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Veröffentlicht am 13.05.2024

Wer sind deine Freunde und wer sind deine Feinde?

Saale Premium - Der Himmel über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 3)
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Elisabeth arbeitet nach wie vor in der Sektkellerei. Doch zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Die Familie wird enteignet, Wolfgang als Stadtpfarrer leidet nach wie vor unter seinen traumatischen Kriegsereignissen ...

Elisabeth arbeitet nach wie vor in der Sektkellerei. Doch zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Die Familie wird enteignet, Wolfgang als Stadtpfarrer leidet nach wie vor unter seinen traumatischen Kriegsereignissen und auch Hedda kommt mit ihrem veränderten Leben nur schwer klar. Noch dazu wird alles überschattet von den Manipulationen der Staatssicherheit. Es stellt sich die Frage, wem kann man überhaupt noch trauen?

Der abschließende Band der „Weinschloss-Saga“ mit dem Titel „Saale Premium - Der Himmel über dem Weinschloss“ von Paula Seifert schildert eindrucksvoll das Leben einer enteigneten Familie, die aufgrund ihrer Historie immer unter den Beobachtungen der Staatssicherheit steht. Die Autorin zeigt auf, wie schwer es in der DDR war, wenn man nicht systemtreu agierte oder aus einer erfolgreichen Familie stammte.
Dieses abschließende Buch hat vieles gemeinsam mit seinen Vorgängern. Über der gesamten Handlung schwebt eine bedrückende Stimmung, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich hatte zu Beginn des Buches die Hoffnung, dass zumindest Elisabeths Geschichte heiterer wird als die der vorherigen Frauen. Doch auch hier passte die Autorin die Geschichte der Historie an und beleuchtete die Punkte, die viele Familien betrafen. Nach wie vor hatten viele Männer mit den Erlebnissen des Krieges zu kämpfen und kehrten geistig nie wieder zu ihren Familien zurück. Gleiches gilt für gläubige Menschen. Auch diesen wurden in der DDR nur Steine in den Weg gelegt. Damit erhält diese Geschichte einen sehr authentischen Charakter, mit einem Ausgang, der nie vorherzusehen war, der immer Vorsicht lehrt und die Frage aufwirft, wer Freund und wer Feind ist.
Die Frauen der Familie, egal welcher Generation werden weiterhin als stark dargestellt. Sie kämpfen um ihre Rechte, aber sind genauso verletzlich wie all die anderen Frauen auch.
Auch in Sachen Liebe haben sie nach wie vor mit den Widrigkeiten des Alltags und der Gesellschaft zu kämpfen.
Leider geht es in diesem Band weniger um das Weingut Saale Premium, doch wer genug Fantasie hat, kann sich aufgrund des Ausgangs sogar noch einen vierten Band vorstellen, der wieder Hoffnung und Sonnenschein über die Weinberge des Saale-Unstruttals bringt.

Fazit: Ein authentischer Abschluss der Saga um Frauen, die sich den Widrigkeiten der Gesellschaft und der jeweiligen historischen Zeit stellen, gegen diese kämpfen, für ihre Rechte kämpfen und nie aufgeben.
Wer Geschichten voller eitel Sonnenschein erwartet, wird hier enttäuscht, wer jedoch Realitätsromane mag, ist hierbei genau richtig.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Wiedersehen in Heidelberg

Distanza - Du bleibst mir nah
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Nachdem ihr Bruder die Auswanderung nach Deutschland gewagt hat, folgt ihm Sofia für ein Auslandssemester nach Heidelberg. Als sie Luca dann auch noch als Kellnerin in seiner Trattoria unterstützt, lernt ...

Nachdem ihr Bruder die Auswanderung nach Deutschland gewagt hat, folgt ihm Sofia für ein Auslandssemester nach Heidelberg. Als sie Luca dann auch noch als Kellnerin in seiner Trattoria unterstützt, lernt sie dort Toni kennen und mögen. Doch Toni hat ein Geheimnis, dass die Beziehung zu Sofia überschatten könnte.

„Distanza - Du bleibst mir nah“ ist der zweite Band der Conti-Dilogie von Melanie Buchelt. Er schließt an L’Anchora an, kann aber auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden.
Hauptakteure sind hier Sofia und Antonio. Die Handlung wird abwechselnd aus deren Perspektive in der Ich-Form erzählt. Die Kapitel haben passende Namen, die auch auf italienisch ausgewiesen sind, sodass der Leser auch automatisch ein paar italienische Vokabeln lernt.
Es handelt sich bei diesem Buch um eine schöne Liebesgeschichte, die nicht zu kitschig wirkt. Was mir aber besonders gefällt ist, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte handelt, für die sich die Akteure Zeit nehmen, die nicht diese typische Sofort-Geschichte ist, sondern von einer intensiven Kennenlernphase geprägt ist.
Tonis Geheimnis zieht sich durch die Geschichte und sorgt dafür für eine gewisse Spannung in der Handlung. Auch finde ich die Umgang damit hier wirklich sehr herausragend gut. Es ist ein Thema, welches sonst eher selten angesprochen wird, aber dennoch in unserer Gesellschaft positiv verankert sein sollte und nicht mit Vorurteilen behaftet. Genau das bringt die Autorin m.E. beeindruckend herüber!
Ich finde auch, dass Melanie Buchelt die Thematik, „Partner mit Kind“ sehr gut und sensibel eingebracht hat. Sie beleuchtet hier sowohl die Seiten der Partnerschaft, als auch der Ex-Partnerschaft, aber auch der oftmals pragmatischen Art wie ein Kind damit umgehen kann.
Durch das Schreiben in der Ich-Form kommen die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten noch besser und nachvollziehbarer rüber als in der sonst üblichen dritten Person.
Auch der Wiedererkennungswert zum ersten Band war toll gegeben. Jedoch für jene, die diesen ersten Band nicht kennen, hat die Autorin eine gute Zusammenfassung zu Luana und Luca in der jeweiligen Situation gebracht, sodass auch das Verstehen ohne Lesen des ersten Teils möglich ist.

Alles in allem eine tolle Fortsetzung der Dilogie und hier sogar eine etwas besondere, denn die Hauptthematik wird oftmals zu wenig beleuchtet und Melanie Buchelt geht sensibel, aufgeschlossen und erklärend damit um.
Eine Empfehlung für alle, die Liebesromane lieben, einen Hand zum italienischen haben, aber auch für sensible Themen zu haben sind!

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Etwas bedrückende, aber lohnenswerte Fortsetzung

Saale Premium - Die Frauen vom Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 2)
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Das Leben auf dem Weinschlösschen muss auch nach Clemens Tod und in Zeiten des 1. Weltkrieges weitergehen. Nun ist es wieder an den Frauen, den Betrieb aufrechtzuerhalten und so arbeiten die drei Generationen ...

Das Leben auf dem Weinschlösschen muss auch nach Clemens Tod und in Zeiten des 1. Weltkrieges weitergehen. Nun ist es wieder an den Frauen, den Betrieb aufrechtzuerhalten und so arbeiten die drei Generationen Ernestine, Oda, Aenne und Hedda weiter am Erfolg. 
Ausgerechnet als Hedda sich für eine Vernunftehe entscheidet, findet sie ihre große Liebe, Doch dann taucht ihre Halbschwester wieder in ihrem Leben auf und verliebt sich in denselben Mann.

„Saale Premium - Die Frauen vom Weinschloss“ ist Band 2 der Trilogie um drei weibliche Generationen des Weinguts Saale Premium. Als Nebenstrang ist auch in diesem Buch wieder die Entwicklung der erfolgreichen Freyburger Sektkellerei Rotkäppchen präsent.
Ich muss sagen, bis zur Hälfte des Buches wirkt die Handlung um Hedda und Aenne wirklich sehr bedrückend. Vor allem Aennes oftmals negative Art, die in gewissen Zügen später auch auf Hedda abfärbt, macht das Buch etwas düster. 
Als Hedda sich jedoch auf ihr Schicksal einlässt und beginnt, zu kämpfen, entwickelt sich eine tolle Geschichte, die aber doch immer wieder aufzeigt, dass Frauen der damaligen Zeit immer an bestimmten gesellschaftlichen Grenzen scheiterten. Ich finde die Erzählungen darum, sollten allerdings auch heute noch als Mutmacher für Frauen stehen, die bestrebt sind, auch in Männerdomänen erfolgreich zu sein.
Aber gerade auch durch die beschriebenen historischen und gesellschaftlichen Situationen wirkt die Handlung im Buch und wirken auch die Charaktere wirklich sehr authentisch. Gerade die Handlung nach dem Ende des 1. Weltkrieges und zu Beginn der NS-Zeit wirkt sehr spannend, stellten sie doch die Protagonisten um das Weingut vor große Herausforderungen. Auch die dramatischen Schilderungen um die Entwicklungen im Saale-Unstruttal und im Bereich Weimar waren eindrucksvoll beschrieben.
Auch die Geschichte um Juliette wartet mit vielen Überraschungen auf.

Fazit: Eine tolle Fortsetzung um die Entwicklung des Weinguts Saale Premium, was zu Beginn wirklich noch sehr dramatisch und düster wirkt und damit beim Lesen auch irgendwie bedrückend wirkt. Jedoch lohnt sich das Buch in seiner Gesamtheit, gerade für Fans des guten Weines und vor allem für jene wie mich, die eine Verbindung in diese Gegend haben.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Das Weingut im Saale-Unstruttal

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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Die junge Aenne liebt es durch die Weinberge zu laufen und hängt ihrem Vater, einem Hotelbesitzer und Winzer regelrecht an den Lippen, um alles über Weinanbau zu erfahren. 
Als sie jedoch verheiratet werden ...

Die junge Aenne liebt es durch die Weinberge zu laufen und hängt ihrem Vater, einem Hotelbesitzer und Winzer regelrecht an den Lippen, um alles über Weinanbau zu erfahren. 
Als sie jedoch verheiratet werden soll, lehnt sie ab und verliebt sich in den jungen Clemens Volk. Eine Liebe, mit der der Vater nicht einverstanden ist. Aenne bangt um ihre Zukunft.

„Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss“ von Paula Seifert ist Band 1 der Weinschloss-Saga, dessen Handlung im Jahre 1880 im Saale-Unstruttal beginnt.
Neben der Haupthandllung um die Winzerei Saale Premium wird auch die Geschichte der bekanntesten Sektmarke (Ost-)Deutschlands erzählt, die sich an den wahren Begebenheiten orientiert.
Da mir die Gegend sehr gut bekannt ist, ist mir auch sofort das Cover aufgefallen, dessen unterer Teil charakteristisch das Unstruttal wiedergibt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig. Sie schreibt aber auch sehr viel in kurzen Sätzen, was mir das Lesen ziemlich einfach machte und mich nur durch die Seiten fliegen ließ, zumal die Kapitel auch sehr übersichtlich gehalten sind.
Die junge Aenne ist ein etwas gewöhnungsbedürftig Charakter, der sehr gegensätzlich wirkt. Sie ist sehr widerspenstig, stur und strebsam, aber auch sehr anpassungsfähig. Aber gerade die Sturheit hat mir die Figur manchmal etwas leidlich gemacht. Dennoch hat die Autorin mit ihr eine bewundernswerte Frau geschaffen.
Besonders gefällt mir der Zusammenhalt der Frauen ihrer Familie. Hier sind mit ihrer Mutter Ernestine, ihrer Schwester Bettina und ihrer Tante Oda sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen wurden. Doch gerade die zwei älteren Frauen prägen Aenne sehr, dienen als gute Vorbilder und sind immer zur Stelle, wenn sie Hilfe braucht.
Auch gibt es mehrere kleinere Spannungsbögen, die betreffen die Zukunft Aennes, ihre große Liebe, aber auch den Fortbestand des Weingutes Saale-Premium, sodass die Geschichte sehr abwechslungsreich beschrieben ist. 
Ebenso gut beschrieben, ist der Prozess der Weinherstellung, der hier auch für Außenstehende gut nachvollziehbar erklärt wird.

Alles in allem ein sehr interessanter Roman, mit einer eigenwilligen Protagonistin, den ich aber gerade Weinliebhabern oder Kennern des Saale-Unstrutgebietes sehr empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Der erste Band der Telefonistinnen

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
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Drei Jahre nach Kriegsende arbeiten in Köln Gisela und ihre Kolleginnen in der Versicherungsanstalt Peringer. Bis auf Erna arbeiten sie in der Telefonzentrale. Doch jede von ihnen hat mit den Nachwehen ...

Drei Jahre nach Kriegsende arbeiten in Köln Gisela und ihre Kolleginnen in der Versicherungsanstalt Peringer. Bis auf Erna arbeiten sie in der Telefonzentrale. Doch jede von ihnen hat mit den Nachwehen des 2. Weltkrieges. Als dann auch noch die jungen Kolleginnen Julia und Charlotte dazukommen, wird die Freundschaft durcheinandergewirbelt, aber dennoch stehen alle füreinander ein.

„Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks“ ist der erste Band von Nadine Schojers neuer „Telefonistinnen-Saga“.
Nadine Schojer dürfte einigen auch unter dem Namen Nadine Fauland bekannt sein. Hier hat sie bereits den Roman „Wiener Melange für zwei“ veröffentlicht.
Mir ist als erstes das Cover des Buches aufgefallen, weshalb ich auf die Geschichte aufmerksam wurde. Es zeigt die Freundinnen in der Mode der Nachkriegszeit und spiegelt damit die Aufbruchsstimmung wider.
Das Buch hat 23 Kapitel, die sehr übersichtlich sind. Jedes Kapitel dauert meist zwischen 10 und 15 Minuten, für mich immer die ideale Länge.
Die junge Gisela, auch Gisi genannt, wirkt für mich als Hauptprotagonistin des ersten Bandes. Ihre Geschichte wirkt anfangs sehr authentisch, zwischen Hoffen und Bangen versucht sie ihrem Sohn Peter das bestmögliche Leben zu bieten, sehnt sich aber selbst auch wieder nach Halt, Liebe und Zärtlichkeit. Letzteres wird gerade im zweiten Teil des Buches sehr überspannt und ich empfand es manchmal auch schon als zu übergriffig während ich im ersten Teil noch Verständnis hatte.
Ein weiterer Charakter ist Hanni. Sie bringt Schwung und Lust auf Mode in die Truppe und wirkt dennoch ein kleines bisschen unorganisiert. Die Gründe dafür ergeben sich jedoch im Laufe der Story.
Auch die junge Julia wirkt erstmal wie ein Gegenpol zu weiblichen Angestellten der Firma Peringer. Sie scheint ein Geheimnis zu haben. Gleiches gilt für die aufmüpfige Charlotte.
Das Buch plätschert mächtig vor sich hin. Ich hatte mir ein bisschen mehr Abwechslung, aber auch mehr Tiefe erwartet. Gerade Gisis Geschichte und ihr Verhalten haben mich zum Ende hin wirklich etwas enttäuscht. Während ihre Geschichte etwas aufgelöst wird, bleiben die Geschichten um die anderen Frauen offen, was aber im Kontext vor dem Erscheinen der Folgebände verständlich ist.

Fazit: Die Idee hinter diesem Roman ist interessant und die Charaktere sind spannend gewählt, jedoch an vielen Stellen zu oberflächlich oder zu enttäuschend betrachtet. Der Autorin gelingt es die Aufbruchsstimmung im Köln 1948 mit all seinen Höhen und Tiefen gut rüberzubringen, jedoch hoffe ich, dass sie das Potential der Folgebände etwas besser ausschöpft. Dennoch würde ich gerne wissen, wie es weitergeht.

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