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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

Spannendes Thriller-Debüt mit verschlingender Atmosphäre

Das siebte Mädchen
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"Man grübelt unentwegt darüber nach, kann es niemals wirklich loslassen. Aber man will es auch nicht zugeben – dass man noch immer die Hoffnung hat, eines Tages die Wahrheit zu erfahren. Eines Tages alles ...

"Man grübelt unentwegt darüber nach, kann es niemals wirklich loslassen. Aber man will es auch nicht zugeben – dass man noch immer die Hoffnung hat, eines Tages die Wahrheit zu erfahren. Eines Tages alles zu verstehen. Und dass es sich am Ende irgendwie gelohnt haben wird, darauf zu warten.“
Sechs Mädchen verschwinden spurlos und hinterlassen eine riesige Kluft in einem kleinen Städtchen in Louisiana, da ist Chloe gerade einmal zwölf Jahre alt. Als ihr Vater für die Verbrechen verhaftet wird, gerät sie in einen Strudel aus Angst und Hass. Zwanzig Jahre später arbeitet Chloe als Psychologin, plant mit ihrem Verlobten Daniel die bevorstehende Hochzeit und wieder wird ein Mädchen vermisst und tot aufgefunden. Chloes Albtraum scheint von vorne zu beginnen, als kurz darauf eine ihrer Klientinnen verschwindet und sie von einem Journalisten bedrängt wird. Da die Polizei ihr erneut unbequeme Fragen stellt, beginnt sie eigenmächtig Nachforschungen anzustellen und begreift, ihr „Vater ist der Schlüssel zu alldem“.
Bei Chloes Medikamentenmissbrauch und ihrem Kindheitstrauma kann man sich nie sicher sein, ob sie paranoid wird oder bei klarem Verstand ist. Die Mücken ausbrütende, dichte Atmosphäre in den Sümpfen Louisianas, in die Chloes Kindheitserinnerungen immer wieder führen, hat mir ebenso gefallen, wie die mitreißend spannende Handlung - nachvollziehbar und schlüssig -, die sich immer mehr zuspitzt, mitten in der psychologisch intensiven Ich-Perspektive von Chloe, der man ganz nahe ist. Das Ende war für mich nicht wirklich eine Überraschung, aber ich habe nicht alle Wendungen kommen sehen, habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, und konnte den Thriller über weite Strecken nicht aus der Hand legen. Ein vielversprechendes Thriller-Debüt von Stacy Willingham - dessen Namen ich mir merken werde.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Charakterstudie eines Paares

Sanfte Einführung ins Chaos
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Marta und Daniel sind seit zwei Jahren ein Paar und teilen sich seit zwölf Monaten eine Wohnung in Barcelona. Ihre noch junge Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als Marta ungewollt schwanger ...

Marta und Daniel sind seit zwei Jahren ein Paar und teilen sich seit zwölf Monaten eine Wohnung in Barcelona. Ihre noch junge Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als Marta ungewollt schwanger wird und einen Schwangerschaftsabbruch plant.

Der Roman begleitet Daniel und Marta sechs Tage und gewährt detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, geprägt von Erinnerungen und Vorstellungen, Reaktionen von Freunden und Familie. Die spanische Autorin Marta Orriols schafft es, trotz distanzierter Schreibweise, eine zarte Tiefe entstehen zu lassen, ohne sich im Chaos der aufwühlenden Situation zu verlieren. Sie zeichnet ein stimmungsvolles Bild einer starken Frau, die für eine Generation der Selbstbestimmung steht und auch ihre Ängste einfängt.

Marta macht sich die Entscheidung nicht leicht, aber zeigt Entschlusskraft. Sie wünscht sich eine Karriere in Berlin und bringt weitere nachvollziehbare Argumente, die aktuell gegen ein Baby sprechen. Dabei spielt die Autorin mit egoistischen Motiven und gesellschaftlichen Konventionen. Mutter zu sein, kann sie sich nicht vorstellen, sie hat Angst und Schuldgefühle. Marta entscheidet mit dem Kopf, während Daniel die Situation emotional betrachtet und mit Wehmut an seine Kindheit und den Verlust des Vaters denkt. Es fällt beiden schwer in Worte zu fassen, was sie umtreibt, worin für mich die Schwäche des Romans liegt. Das Ende ist passend und obwohl es keine nennenswerte Höhepunkte gibt, bleibt man bis zum Ende dran. Das liegt sicherlich am niveauvollen Schreibstil, der treffsicher, klug und einfühlsam ist.

Ein minimalistisches Werk, das sich hingebungsvoll einem aktuellem Thema widmet und die Auseinandersetzung mit einer ungewollten Schwangerschaft darleget und das Gefühl einer ganzen Generation einfängt.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bizarr, zitronengelb und ein bisschen schaurig

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
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Die Sommerferien neigen sich dem Ende in Berlin-Wedding und Elvis Gursinski fegt die ersten herabgefallen Blätter von den Friedhofswegen. Da ahnt er noch nicht, welche rätselhaften Ereignisse ihm bevorstehen: ...

Die Sommerferien neigen sich dem Ende in Berlin-Wedding und Elvis Gursinski fegt die ersten herabgefallen Blätter von den Friedhofswegen. Da ahnt er noch nicht, welche rätselhaften Ereignisse ihm bevorstehen: Im Haus der Gursinskis geschehen verrückte Dinge. Plötzlich interessiert sich die lautstarke Dalia al Nour für Elvis, die sich in der Schule gern mit potentiellen Opfern umgibt, und die Nachfolge ihrer übersinnlichen Großmutter antreten soll. Was hat Dalia vor? Und warum sind seine Eltern noch seltsamer als sonst? Peggy Gursinski ist mitten in einem kreativen Schub und möchte nicht gestört werden, und Sedat Gursinski versinkt müde in seiner Depression. Elvis muss für sein Alter viel Verantwortung tragen, dabei schöpft er Energie aus der Ruhe des Friedhofs, wobei er sich am liebsten mit der toten Elfriede Schumschill unterhält oder die Gesellschaft seines besten Freundes, dem Eichhörnchen Kücük, genießt.

Kirsten Reinhardt hat den introvertierten Charakter von Elvis wunderbar eingefangen, was die Botschaft am Ende des Buches noch authentischer macht. Denn Elvis glaubt alles an ihm ist verkehrt, er wäre Schuld an der Trennung seiner Eltern, und es wäre sein Versagen, dass er keine Freunde hat und gern allein ist.

Es gibt drei Dinge, die mir besonders gefallen haben: Ich mochte die geheimnisvoll schaurige Atmosphäre aus dem Friedhof, die vor allem zum Ende hin ihre Wirkung entfaltet, die Wortspielereien und fantasievollen Geschichten der ungewöhnlichen und gegensätzlichen Figuren, die sich an keine Regeln zu halten scheinen und die bizarre Handlung, die voller verrückter Einfälle steckt, wenn unbescholtene Käfer ihr Leben lassen und ein Pelztierchen zu sprechen beginnt. Das ist sowohl Stärke als auch Schwäche der Geschichte, denn der Schreibstil ist ungewöhnlich und anspruchsvoll. Vieles muss man sich aus den Andeutungen zusammenreimen, weil es nicht erklärt wird. Die Handlung wirkt manchmal wirr und es lässt sich nicht sagen, worauf das eigentlich hinauslaufen soll. Das erfordert Konzentration beim Lesen. Wenn man das Buch ein zweites Mal liest, wird man mit sicherlich Neues entdecken, was einem vorher entgangen ist.

Fazit: Eine unkonventionelle Geschichte für geübte Lesekinder ab 12 Jahren, mit einer schönen Botschaft, verrückten Einfällen und bizarren Figuren, die Eindruck hinterlässt.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Der Duft von Abenteuern liegt in der Luft

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Peggory Jones ist der geheimste Geheimagent der Welt und geht im Auftrag des Dezernats für Magisches und Fabelwesen dem seltsamen verschwinden verschiedenster Fabelwesen auf den Grund. Seine Suche führt ...

Peggory Jones ist der geheimste Geheimagent der Welt und geht im Auftrag des Dezernats für Magisches und Fabelwesen dem seltsamen verschwinden verschiedenster Fabelwesen auf den Grund. Seine Suche führt ihn nach Kiesbach, wo seltsame Verbrechen Unruhe in das sonst so entspannte Leben von Dorfpolizist Olaf bringen: zerstörte Honigwaben und Honigbrote, die einfach von Oma Ilses Frühstücksteller verschwinden. Alles sehr mysteriös, findet Jannik, und beginnt mit Pola und Lulu im Fall des Honigdiebstahls zu ermitteln, weshalb sie von Peggory eine Einladung in das mysteriöse Geheimagentenquartier bekommen.

Im erste Band der magischen Detektivreihe stellen Jannik, Pola, Lulu nicht nur in ihre detektivischen Fähigkeiten unter Beweis, sondern lernen auch den berüchtigten Peggory Jones, die Leseratte Marianne und andere Fabelwesen kennen, was den Grundstein für zukünftige Abenteuer legt, die gern noch spannender und magischer sein dürfen. Der lebendige Schreibstil, die witzigen Dialoge, die schönen Illustrationen und die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein. Super für versierte Vorleser geeignet, die Spaß daran haben, den verschiedenen Figuren eine eigenen Stimme zu geben. Insgesamt eine tolle Buchidee und eine vergnügliche Mischung aus Fantasie, Freundschaft, schrägen und humorvollen Fabelwesen und einem nicht zu komplizierten Fall für kleine Hobbydetektive. Von uns gibt es eine (Vor-)Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.08.2022

(Vor-)Lesevergnügen für Groß und Klein

Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde
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Nachdem Dachs und seine Schnecken-Freundin Rakete aus dem Wald in die Stadt umgezogen sind, haben sie sich in ihrem neuen Zuhause gut eingelebt. Liebenswert und hilfsbereit sind die beiden eine echte Bereicherung ...

Nachdem Dachs und seine Schnecken-Freundin Rakete aus dem Wald in die Stadt umgezogen sind, haben sie sich in ihrem neuen Zuhause gut eingelebt. Liebenswert und hilfsbereit sind die beiden eine echte Bereicherung für die große Hausgemeinschaft. Ob die Mutter der Meerschweinchen-Familie einen Babysitter braucht oder das Eichhörnchen Herr Horn ein pfeifen in der Wand hört. Auf Dachs und Rakete ist Verlass. Für zwei ehemalige Waldbewohner kann das städtische Leben manchmal aber auch ganz schön überreizend sein, wenn ein Kulturschock den nächsten jagt. Achterbahn fahren und in die Flimmerkiste gucken, bis einem ganz schwindelig wird, sorgen wieder für eine gehörige Portion Lesespaß. Oft fangen die Illustrationen diesen Humor in verdutzen Gesichtern auch großartig ein. Episodenhaft erlebt das Duo neue Abenteuer in der Stadt, lernt ihre Mitbewohner besser kennen und sorgt erneut für angenehm spaßige Wohlfühl-Unterhaltung.

Ich empfehle diese beliebte Reihe immer wieder gern zum Vorlesen, weil man als Erwachsener auch seinen Spaß an einem Shakespeare zitierendem Kakadu und einer „phänomenalen Murmelbahn“ hat. Außerdem vermitteln die Geschichten wertvolle Botschaften, regen zum Nachdenken an und sind liebevoll gestaltet. Ein echtes (Vor-)Lesevergnügen für Groß und Klein!

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