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Veröffentlicht am 09.01.2022

Traurige Geschichte

Ohne Halt ins Blaue
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Ohne Halt ins Blaue

Autorin: Anna Pavignano

Übersetzung: Ruth Mader-Koltay

Verlag: NONSOLO

Erschienen: 2021

Inhalt

Der 20jährige Schulabbrecher Salvatore lebt auf einer abgelegenen italienischen ...

Ohne Halt ins Blaue

Autorin: Anna Pavignano

Übersetzung: Ruth Mader-Koltay

Verlag: NONSOLO

Erschienen: 2021

Inhalt

Der 20jährige Schulabbrecher Salvatore lebt auf einer abgelegenen italienischen Insel im Sommer davon, Touristen mit seinem Boot auf dem Meer spazieren zu fahren. Im Winter verdient er sich sein Geld auf dem Festland auf Baustellen als Hilfsarbeiter.

Meine Meinung

Die aus der Ich-Perspektive des jungen Salvatore erzählte Geschichte ist besonders zu Anfang stilistisch und sprachlich sehr schlicht gehalten. Umgangssprachliche Ausdrücke und Jugendslang finden hier ihre Anwendung. Das passt zwar zur Situation des Salvatore, doch mich persönlich sprach dieser Stil wenig an. Im letzten Abschnitt verfeinerte sich die Sprache, was vielleicht auch die Entwicklung des Hauptdarstellers anzeigen sollte.

Ein paar Szenen gingen mir zu Herzen (wie z. B. die Ereignisse rund um das Kinderskelett), weil sie eine durchaus empathische Entwicklung Salvatores wiedergaben. Andere Szenen waren aber für meinen Geschmack zu derb (wie z. B. die Einstellung zu Frauen).

Insgesamt ließ mich das Buch recht betroffen zurück, denn es ist ein trauriges Buch. Wer sich aufgrund des Klappentextes eine schöne Geschichte vor italienischer Kulisse erhoffte, so wie ich es etwas naiv getan habe, wird eines Besseren belehrt.

Fazit

„Ohne Halt ins Blaue“ ist die, mitunter etwas derb geschilderte, traurig, melancholische Geschichte eines jungen Mannes, der sich in seinem Leben zurechtzufinden versucht. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir etwas Anderes erwartet und vergebe daher 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

The Queen is not amused!

Die unhöfliche Tote
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Inhalt
Im Buckingham Palast wird eine tote Frau in der Nähe des Indoorpools aufgefunden. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern auch die Queen, die sich Sorgen ...

Inhalt
Im Buckingham Palast wird eine tote Frau in der Nähe des Indoorpools aufgefunden. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern auch die Queen, die sich Sorgen um ihren royalen Haushalt und ihre Angestellten macht.

Meine Meinung
Die Geschichte gefiel mir, da immer wieder reale Begebenheiten (Brexit, Theresa May als Premierministerin etc.) in die Handlung rund um die Queen eingebaut wurden. Auch reale Personen aus dem Umfeld der Queen, wie z. B. der Ehegatte, die Enkelkinder oder das Urenkelkind der Queen waren in die Handlung eingeflochten. Ich stellte mir die echte Queen in dieser Geschichte vor und konnte immer wieder mal schmunzeln. Das (fiktive) Leben im royalen Palast wurde sehr eindrücklich geschildert und dass es für so einen großen Haushalt auch sehr viel verschiedenes Personal braucht, wurde immer deutlicher. Die, meiner Ansicht nach gut recherchierten, Beschreibungen der Örtlichkeiten machten die Geschichte recht authentisch.
Die stellvertretende Privatsektretärin der Queen und damit eine der HauptdarstellerIinnen, Rozy, konnte ich sehr gut vor meinem geistigen Auge sehen so wie auch die anderen ProtagonistInnen zum Großteil recht gut charakterisiert wurden.
Die Erzählstimme von Sandra Voss ist sehr angenehm und die Vortragsweise gefiel mir gut - nicht zu schnell und nicht zu langsam und mit verschiedenen Stimmlagen und Stimminterpretationen, um die Personen zu unterscheiden. Allerdings brauchte ich ein wenig, um mir die Namen einzuprägen. Da tue ich mir leichter, wenn ich sie einmal gelesen und nicht nur gehört habe.
Sternenabzüge gibt es dafür, dass die Einführung des eventuellen Mordes in die Geschichte meiner Ansicht nach, relativ spät erst stattfand, obwohl auf die Leiche schon früh gestoßen wurde. Ich wurde schon ungeduldig, ob es sich bei dem Hörbuch überhaupt um einen Krimi handelt. Dass es sich beim Hörbuch um eine gekürzte Fassung des Printexemplares handelt, war an manchen Stellen überdeutlich erkennbar. So wurden einige Kapitel in nur wenigen Sätzen abgehandelt, die im Buch sicher mehr Platz eingenommen hätten. Damit war es für mich an einigen Stellen schwierig, in den Hör- und Handlungsfluss wieder hineinzufinden.

Fazit
Ein amüsanter und gut gemachter royaler Cosy-Krimi, der sich aber, meiner Ansicht nach, besser für ein Printexemplar als Hörbuch eignet.

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Veröffentlicht am 23.12.2021

Spannende Reise in die jüngere Vergangenheit

Der Dolmetscher
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Der Dolmetscher

Autorin: Isabella Pallavicini

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Enzo ist als Kind immer wieder während der Sommerferien bei den Großeltern auf Sizilien, die dort in der Weinproduktion ...

Der Dolmetscher

Autorin: Isabella Pallavicini

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Enzo ist als Kind immer wieder während der Sommerferien bei den Großeltern auf Sizilien, die dort in der Weinproduktion und dem Weinhandel tätig sind. Er lebt sonst mit seinen Eltern in der Schweiz, wohin der Vater der Arbeit wegen gezogen ist. Enzo verbringt herrliche Sommer auf Sizilien, doch als junger Mann, der soeben sein Studium in Deutschland begonnen hat, holt ihn der Zweite Weltkrieg ein, der ihm in der Schweiz bis dorthin in weiter Ferne schien. Aufgrund seiner italienischen Staatsbürgerschaft und seiner Italienisch- und Deutschkenntnisse wird er zum italienischen Heer als Dolmetsch für das Deutsch-Italienische eingezogen. Er erlebt viel Schlimmes in den Jahren des Krieges, doch auch Hilfe und Trost von oft unerwarteter Seite.

Meine Meinung

Die Autorin Isabella Pallavicini hat einen gelungenen Roman mit Anteilen der tatsächlich von ihrem Vater durchlebten Kriegsereignissen und zugefügten Orten, Namen, Handlungen und historischen Begebenheiten geschaffen.

Die einzelnen Orte, Umgebungen und Ereignisse wurden sprachlich dicht beschrieben und ließen vor meinem geistigen Auge eine reichhaltige Kulisse aufsteigen. Ich fühlte mich in die jeweiligen Situationen gut hineinversetzt und konnte mich mit den Protagonisten mitfreuen oder mitleiden. Die Charaktere wurden treffend beschrieben und Enzo war mir durch seine ehrliche und dem Mitmenschen zugewandte Art sehr sympathisch.

Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und nach einigen Kapiteln musste ich unbedingt gleich noch weiterlesen, wie sich die Geschichte fortentwickelt. Besonders interessant fand ich, dass hier auch wahre Begebenheiten verarbeitet wurden und ich konnte manche Parallele zu den Erzählungen meines eigenen Großvaters entdecken.

Einziger Kritikpunkt ist, dass ein paar Handlungsstränge, meiner Ansicht nach, ein wenig lose im Gefüge des Buches bleiben und ich nicht so recht einordnen konnte, warum sie, obwohl für sich alleine stehend sicherlich interessant, in die Geschichte aufgenommen wurden. Hier fehlte mir ein wenig der rote Faden, der diese Teile zu einem Ganzen gefügt hätte.

Fazit

Wer einen Roman mit teilweise tatsächlichen Erlebnissen, eingebettet in fiktionale Teile, über die Zeit des Zweiten Weltkrieges aus der Sicht eines jungen Mannes angesiedelt in der Schweiz, Deutschland und Italien lesen möchte, ist mit „Der Dolmetscher“ gut beraten. Durchaus spannend zu lesen!

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Nicht nur EIN Rätsel auf blauschwarzem Grund

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
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Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem ...

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund
Autor: Lars Mytting
Übersetzung aus dem Norwegischen: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Insel Verlag
Erschienen: 2021

Inhalt
Der zweite Teil „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ ist die Fortsetzung einer Trilogie, die mit „Die Glocke im See“ gestartet wurde. Die Geschichte spielt vorwiegend im norwegischen Gudbrandsdal in einem kleinen Ort in der Zeit von 1903 bis 1919. Jehans Hekne ist ein junger Mann, der als Pflegekind bei Häuslern aufgewachsen ist, nachdem seine Mutter bei der Geburt von Zwillingen gestorben war. Der zweite Zwilling, so heißt es, hat nicht überlebt. Jehans verdient sich als Rentierjäger etwas zum kargen Leben dazu, muss aber auch an den Onkel einen Frohn in Form von Rentierfleisch für die Benutzung der Häuslerstelle abgeben. Der Onkel knechtet alle seine Häusler und Jehans hat damit zunehmend zu kämpfen. Deshalb überlegt er, sein Leben ganz neu anzupacken. Wird ihm das gelingen?

Meine Meinung
Dem Autor Lars Mytting ist ein sprachlich sehr dichter, mitunter mystischer Roman gelungen, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Die karge Schlichtheit der Umgebung und die ärmlichen Lebensbedingungen der Dorfbevölkerung wurden ebenso eindrücklich geschildert, wie der Aberglaube und die Sagen der Einwohner. Die ProtagonistInnen durchlaufen in der Geschichte eine starke Entwicklung und werden mit Tiefgang und Vielschichtigkeit charakterisiert. Bald schon hatte ich in der Kristine eine Lieblingsprotagonistin gefunden, die mich vor allem durch ihre, für die damalige Zeit, sehr emanzipierte Einstellung beeindruckte.
Lars Mytting lässt in seinen Roman viel Wissen über verschiedenste Bereiche der damaligen Lebensweise miteinfließen und das macht die Geschichte zusätzlich interessant. So habe ich unter anderem über die Beziehung Norwegens zu anderen Staaten, die Meierei, die Fliegerei und die Gewinnung von elektrischer Energie zur Zeit des frühen 20. Jahrhunderts allerhand Interessantes erfahren.
Mit dem Einstieg in den Roman hatte ich allerdings ein wenig zu kämpfen, da ich den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hatte. Durch Regresse wurden zwar im Verlauf des Romans meine Wissenslücken gefüllt, doch das dauerte natürlich etwas, bis ich dadurch sämtliche Anspielungen und Fortsetzungen verstand. Ich würde daher als Einstieg zum Lesen des ersten Teiles raten.

Fazit
Wer einen spannend aufgebauten, etwas mystischen Roman aus dem Norwegen des frühen 20. Jahrhunderts sucht, dem sei „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ nach der Lektüre des Einstiegsromans „Die Glocke im See“ wärmstens empfohlen. Ein wahrer Lesegenuss!


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Veröffentlicht am 11.12.2021

Berührende Geschichte

Poser tanzen nicht
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Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, ...

Poser tanzen nicht

Autor: Peter Weisenseel

Verlag: BoD

Erschienen: 2021

Inhalt

Skip, ein 19jähriger Abiturient aus Heidelberg, tritt auf der Insel Sylt im Jahr 1986 seinen Zivildienst an. Er dachte, dort im Veranstaltungsmanagement eingesetzt zu werden, doch kurzfristig soll er in einem Seniorenheim helfen. Er tritt diese Stelle mangels Alternativen an, doch schon nach kurzer Zeit, schließt er die alten Leutchen mit ihren Ecken und Kanten in sein Herz. Als ein Heimbewohner stirbt, beschließt er mit zwei Bekannten aus der Sylter Surfschule und seinem besten Freund Apo, ein Tribute-Konzert im Heim zu organisieren. Doch so einfach gestaltet sich das nicht und als auch noch eine Heimbewohnerin mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihn herantritt, stellt das sein bisheriges jugendlich unbeschwertes Leben gehörig auf den Kopf.

Meine Meinung

Dem Autor Peter Weisenseel ist, trotz der anfangs ruppigen Art des Hauptdarstellers Skip, ein feinsinniger, tiefgründiger Roman gelungen, der sich einer Thematik annimmt, die nicht leicht zu bearbeiten ist. Witzige, aber auch scharfsinnige Dialoge und Szenen, brachten mich zum Schmunzeln und Nachdenken. Der Schreibstil ist flüssig und die angenehmen Kapitellängen ließen mich stets noch einmal umblättern, um rasch noch ein wenig weiterzulesen. So fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Auch die Beschreibungen der Insel Sylt und der anderen Orte waren gut gelungen. Die Geschichte endet wunderschön – nicht zu kitschig, nicht zu trocken. Ich war von den Wendungen des Romanes angetan, die schlüssig, doch nie konstruiert daherkamen, und damit am Ende des Buches eine runde Sache aus der Geschichte machten.

Fazit

Wer eine kleine Zeitreise in die 80er Jahre mit einem Zivildiener auf die Insel Sylt unternehmen möchte und dabei noch mit einem bis heute aktuellen und brisanten Thema sich auf unterhaltsame Art und Weise auseinandersetzten möchte, dem sei „Poser tanzen nicht“ wärmstens empfohlen. Ich habe das Buch sehr genossen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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