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Veröffentlicht am 03.08.2024

Comeback

This could be love
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„Es ist doch normal, dass man an der Spitze stehen will, wenn man Leistungssportlerin ist. Ich meine, wofür macht man es sonst?“

„This could be Love“ ist der Auftaktband der „Hawai Love“-Reihe von Lilly ...

„Es ist doch normal, dass man an der Spitze stehen will, wenn man Leistungssportlerin ist. Ich meine, wofür macht man es sonst?“

„This could be Love“ ist der Auftaktband der „Hawai Love“-Reihe von Lilly Lucas. Er erschien im Juli 2024 im Droemer Knaur Verlag.

Louisa ist mit nur 16 Jahren bereits ein bekannter Tennisstar, musste nun jedoch krankheitsbedingt ein Jahr pausieren. Kurz bevor es wieder ins Turnier gehen soll, zieht sie für sechs Wochen nach Hawai zu ihrer Tante Kay. Dort will sie sich in deren Tennisschule final auf die neue Saison vorbereiten. Ablenkungen sind in ihrem Zeitplan nicht vorgesehen, doch der Nachbar ihrer Tante, Vince, bringt die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Fliegen. Natürlich ist er trotzdem tabu und erst recht, weil er scheinbar einen schweren Konflikt mit Kay hat..

Wie immer bei den Romanen von Lilly Lucas war ich von Beginn an absolut von der Geschichte gefesselt. Zunächst habe ich Louisa für eine eiskalte Tennisspielerin gehalten, die außer Sport nichts in ihrem Leben zulässt. Ein wenig ist sie auch tatsächlich so, denn sie ist super ehrgeizig und will in ihrer Karriere einiges erreichen. Manchmal ist sie dabei ein wenig zu verbissen und steht sich so selbst im Weg, sie verbietet sich nahezu jedes Vergnügen und will unbedingt an die Weltspitze. Gleichzeitig hat sie aber auch eine verletzliche Seite und Vince lässt ihr Herz unerwartet schnell schlagen. Der lässige Surferboy scheint dabei das genaue Gegenteil von Louisa zu sein und eine Beziehung so absolut undenkbar. Trotzdem kommen die beiden sich natürlich näher und ich persönlich mochte ihre Entwicklung sehr.
Insgesamt gibt es nur wenig große Konflikte und der Konflikt, den ich zunächst für den schwierigsten gehalten habe, entpuppte sich als nahezu nichtig. Mit dieser Wendung hat die Autorin mich also definitiv überrascht!
Ansonsten liest der Roman einfach nur wunderbar, der Schreibstil gewohnt flüssig und leicht, die Handlung ohne überdramatisierte Szenen und insgesamt herrscht weitestgehend eine Friede-Freude-EIerkuchen-Stimmung. Die Handlung und die Atmosphäre sind einfach fürs Herz und haben mich absolut begeistert!
Natürlich werden trotzdem auch ernstere Themen angeschnitten und gerade Louisas Leistungsdruck und damit einhergehende Probleme werden betrachtet. Nichtsdestotrotz überwiegt aber die positive Grundstimmung und so ist der Roman für mich ein absoluter Wohlfühlroman.
Etwas kurz kommt möglicherweise der Sport an sich, wer also eine Sportromance sucht, bei der Tennis im Fokus steht, ist bei „This could be love“ eher nicht an der richtigen Stelle. Natürlich werden kleinere Aspekte aufgegriffen, aber hauptsächlich geht es eben um Lou und Vince, was für mich auch absolut passend war, anderen aber eben zu wenig Sport sein könnte.
Für mich passt aber einfach alles - das wunderschöne Setting am Strand, die sympathischen Protagonisten und Nebenfiguren (wie toll ist Laurie bitte?!), der flüssige Schreibstil und der Verlauf der Handlung. Was diesmal fehlt, ist das typische Kleinstadtsetting. Dies ist für mich aber nicht so wichtig und ich persönlich bin einfach ein großer Fan von Sonne, Sand und Meer!
Gefallen hat mir außerdem, dass Zeitungsschlagzeilen und Textnachrichten auf moderne und gelungene Weise in die Handlung eingearbeitet werden. Gerade aus den Schlagzeilen erfährt der Leser einiges über Louisa, was sonst hätte länger erklärt werden müssen, so aber viel angenehmer aufzunehmen war.
Louisas persönliche Entwicklung gefällt mir ebenfalls sehr und tatsächlich bin ich super gespannt, wie es auf Hawai in den nächsten Bänden weitergehen wird.

Mein Fazit: Für mich ist „This could be Love“ ein weiterer wundervoller Roman von Lilly Lucas, den ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe: frei nach dem Motto „Aufklappen, lesen, wohlfühlen!“. Für mich hat einfach alles gepasst und ich freue mich auf weitere Wohlfühlromane der Buchreihe! Für diesen Band gibt es von mir klare 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Liebe und Bonbons

Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer
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„Und wenn es irgendeinen Sinn hat, dass ich ausgerechnet jetzt auf Sylt gelandet bin, dann den, das Zuckerhüs und Alva kennenzulernen, die hier ihren Traum lebt.“

„Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am ...

„Und wenn es irgendeinen Sinn hat, dass ich ausgerechnet jetzt auf Sylt gelandet bin, dann den, das Zuckerhüs und Alva kennenzulernen, die hier ihren Traum lebt.“

„Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer“ ist ein Sylt-Liebesroman von Julia Rogasch. Er erschien im April 2024 im Ullstein Verlag.
Marla wird von ihrem Freund verlassen, kurz bevor sie gemeinsam auf ihre Herzensinsel ziehen können. Da ihre Zelte in Hamburg aber bereits abgebrochen sind, beschließt Marla alleine auf die Insel zu gehen und einen Neuanfang zu wagen. Das Zuckerhüs, Alvas Bonbonladen, scheint diese Möglichkeit zu bieten und auch Alvas Enkel Peer lässt Marlas Herz höherschlagen. Dann soll der Bonbonladen jedoch verkauft werden und Marlas Chancen scheinen zu schwinden…

Happy-End-Garantie, Urlaubsfeeling, Meer und Herzklopfen - was will man mehr von einem Sommerliebesroman?! Vielleicht noch ein paar süße Kleinigkeiten - kein Problem. All das bekommt ihr beim Lesen dieses Romans.
Julia Rogasch entführt den Leser auf die Trauminsel Sylt und baut damit, wie bereits in vorherigen Romanen, ein wunderschönes Setting für die Geschichte von Marla und Peer.
Die Handlung beginnt dann wie erwartet - Marla wird von ihrem Freund schwer enttäuscht und beschließt, einen Neuanfang auf Sylt zu wagen. Dies gestaltet sich jedoch nicht so leicht, denn sie muss natürlich erstmal feststellen, was sie selbst eigentlich möchte. Die bisherigen Pläne hatten sich auf eine gemeinsame Zeit konzentriert und auch finanziell sieht es alleine eben anders aus als zu Zweit. Als Marla dann Alva und ihren wunderschönen Bonbonladen kennenlernt, scheint sich plötzlich alles zu fügen. Die Arbeit mit den Bonbons und den Kunden macht Marla Spaß und auch mit Alva versteht sie sich gut. Alvas Ekel Peer lässt darüber hinaus noch Marlas Herz höherschlagen und eigentlich scheint alles perfekt. Dann jedoch erfährt Marla, dass Peer plant, den Bonbonladen zu verkaufen und gemeinsam mit Alva die Insel zu verlassen. Die gerade geschmiedeten Pläne zerplatzen wie Seifenblasen und Marla steht erneut vor einem Scherbenhaufen. Zusätzlich verkompliziert wird die Situation durch Marlas Exfreund, der plötzlich wieder auf der Matte steht…
Die Figuren sind dabei absolut authentisch und passend gestaltet. Marla habe ich sofort in mein Herz geschlossen, während Peer mir zunächst etwas suspekt war. Alva hingegen sowie Marlas Freundin Insa habe ich hingegen ebenfalls sofort gern gehabt. Sie ist eine sympathische Frau und ein Wirbelwind, der sich nicht leicht entmutigen lässt und das Leben liebt. Auch die Freundschaft von Marla und Insa mochte ich sehr. Sie ist geprägt von Verbundenheit und Vertrauen und vermittelt einem dadurch ein absolutes Wohlgefühl.
Durch die Ich-Perspektive kann man Marlas Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen und fiebert während der gesamten Handlung mit ihr mit. Aus diesem Grund war mir möglicherweise auch Peer zunächst etwas fremd, man erfährt eben nichts über seine Gedanken und weiß nur, was Marla weiß. Ihre Sicht ist dabei natürlich eher subjektiv und an manchen Stellen vielleicht auch etwas übertrieben dramatisch, wobei dies zum Romangenre passt.
Insgesamt ist der Handlungsverlauf recht vorhersehbar. Dies ist aber genau das, was ich von einem Sommerliebesroman zum Schmökern erwarte. Der Roman wird dadurch auch auf keinen Fall langweilig und tatsächlich muss ich sogar sagen, dass ich mir final sogar mindestens einen Konflikt bzw. Zufall weniger gewünscht hätte. Am Romanende überschlagen sich die Ereignisse dann nämlich und viele lose Fäden werden miteinander verknüpft. Der Zufall spielt eine große Rolle und tatsächlich wirkt dies für mich nicht unbedingt realistisch.
Besonders gefallen haben mir hingegen die Einblicke in die Herstellung von Bonbons und fast hatte ich das Gefühl die Bonbonmasse selbst zu fühlen und zu riechen. An diesen Details erkennt man dann auch den bildlichen und emotionalen Schreibstil der Autorin, der einem ein wunderschönes Leseerlebnis beschert.
Erwähnen möchte ich zuletzt auch noch das wunderschöne Buchcover, welches nicht nur wunderschön aussieht, sondern sich auch noch toll anfasst, da einige Elemente hervorgehoben sind.

Mein Fazit: Julia Rogaschs neuster Roman ist wieder ein absoluter Wohlfühl- und Herzensroman. Die Handlung ist unkompliziert und herzerwärmend, der Schreibstil flüssig und leicht. Obwohl auch schwere Themen angeschnitten werden, überwiegen die Harmonie und ein gutes Gefühl. Das Setting auf der wunderschönen Nordseeinsel Sylt ist atemberaubend. Von mir gibt es daher 4,5 von 5 Sternen für einen schönen Sommerroman.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Stimme der Liebe

Blind Date mit Möwe
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Ich hab mich wirklich verliebt, in eine Frau, die ich noch nie gesehen hatte. Und über die ich fast nichts wusste. Verrückt, oder?“

„Blind Date mit Möwe“ ist ein Liebesroman von Yvonne Struck. Er erschien ...

Ich hab mich wirklich verliebt, in eine Frau, die ich noch nie gesehen hatte. Und über die ich fast nichts wusste. Verrückt, oder?“

„Blind Date mit Möwe“ ist ein Liebesroman von Yvonne Struck. Er erschien im April 2024 im Bastei Lübbe Verlag.
Nach einem vollkommen verpatzten Tinder-Date beschließt Lisa, sich auf einer Dating-Plattform anzumelden, bei der es um die „inneren Werte“ geht. Kennenlernen ohne Fotos, Namen oder Berufe - das Blind-Date der anderen Art, eigentlich perfekt, oder?
Jonas wird auf der Onlineplattform von seinem Freund Timo angemeldet, er soll beweisen, dass es beim Kennenlernen nicht auf das Aussehen ankommt. Laut Fragebogen sind Lisa und Jonas ein perfektes Match, doch wie sieht es im wahren Leben aus?

Yvonne Strucks Roman spielt in Lübeck und tatsächlich wird die Stadt der sieben Türme im Roman immer wieder authentisch und bildlich beschrieben. Für mich war das Lesen daher quasi ein Heimspiel und nicht selten hatte ich beim Lesen ganz konkrete Bilder vor Augen. Doch auch jemandem, der die Stadt nicht kennt, wird durch die realistischen Beschreibungen sicherlich eine perfekte Romankulisse geboten. Mit dabei sind Strand und Stadt sowie malerische Natur in all ihrer Vielfalt. An manchen Stellen sind die Erläuterungen vielleicht sogar etwas zu detailliert, mir hat es aber insgesamt sehr gefallen, welchen Stellenwert der jeweilige Handlungsort bekommt.
Die Autorin hatte mich jedoch nicht nur durch den Handlungsort sofort gefesselt, sondern auch durch den insgesamt sehr bildhaften, leichten und humorvollen Schreibstil sowie die sympathischen Protagonisten. Schon nach den ersten Seiten war ich vollkommen in die Geschichte eingetaucht und fühlte mich an Romane von Petra Hülsmann oder Meike Werkmeister erinnert.
Das Buchsetting, eine Onlineplattform, die Menschen unabhängig von Aussehen und finanziellen Aspekten zusammenbringt, gefällt mir sehr gut. Yvonne Struck schildert das Kennenlernen von Lisa und Jonas sehr charmant und amüsant, bringt einem so manches Lächeln auf die Lippen und ist dabei keinesfalls albern oder überzogen.
Insgesamt ist die Geschichte, wie auch die beiden Protagonisten, absolut authentisch.
Lisa ist eine fröhliche junge Frau, die für ihren Beruf brennt. Sie leitet eine Naturstation auf dem Priwall und kann sich nichts schöneres vorstellen, als die Natur zu hegen und sie Kindern und Erwachsenen näher zu bringen. Lisas Leidenschaft war für mich durch die Zeilen spürbar und als Figur ist sie mir sofort sympathisch gewesen. Sie ist auf keinen Fall perfekt, lebt oft im Moment und ist manchmal ein bisschen verplant. Gleichzeitig ist sie darauf bedacht, dass es den Menschen in ihrer Umgebung gut geht und setzt ihre eigenen Bedürfnisse dadurch oft zurück. Dies wird ihr im Laufe des Romans klar und mir gefiel gut, wie sie sich hier entwickelt hat. Gerade die Reflektion ihrer eigenen Handlungen mochte ich sehr!
Ebenso sympathisch ist mir Jonas, der ein ganz normaler Typ ist. Er ist Architekt und hat gerade den ersten großen Auftrag auf dem Schreibtisch liegen. Entsprechend viel Druck lastet auf seinen Schultern, weitere Probleme kann er eigentlich nicht gebrauchen. Dennoch jongliert er parallel mit seiner dreizehnjährigen Tochter und dem Onlinedating, was nicht immer ganz leicht ist.
Auch die Nebenfiguren, gerade die aus der Naturstation, haben mir sehr gefallen. Weniger mochte ich Jonas Freund Timo, welcher irgendwie eher wie ein egoistischer und selbstverliebter Mann als wie ein echter Kumpel auftritt. Irgendwie verkörpert er damit ein typisches Klischee…
Gefallen hat mir zudem, dass viele der betrachteten Themen im Roman tatsächlich so oder so ähnlich existieren oder passiert sind. Lisas Naturstation gibt es ihn ähnlicher Form zum Beispiel tatsächlich und Vorbeischauen lohnt sich garantiert - eine entsprechende Erläuterung gibts im Nachwort!

Mein Fazit: Yvonne Struck hat einen humorvollen und wunderschönen Liebesroman geschrieben. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und hatte unglaublich viel Freude am Lesen. Im Roman passte für mich einfach alles, weshalb es 5 von 5 Sternen von mir gibt! Außerdem dazu natürlich eine klare Leseempfehlung, gerade für Leser*innen von Autorinnen wie Petra Hülsmann oder Meike Werkmeister!

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Glühsonne

Wenn die Sonne glüht
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„Frauen bildeten die Minderheit und hatten sich keine Gedanken über die wirklich wichtigen Dinge zu machen.“

„Wenn die Sonne glüht“ ist der zweite Band der Himmelsschwestern-Reihe von Sophie Bichon. Er ...

„Frauen bildeten die Minderheit und hatten sich keine Gedanken über die wirklich wichtigen Dinge zu machen.“

„Wenn die Sonne glüht“ ist der zweite Band der Himmelsschwestern-Reihe von Sophie Bichon. Er erschien im Dezember 2023 im Heyne Verlag. Er kann theoretisch unabhängig gelesen werden, empfehlen würde ich es aber nicht.
Hamburg, 1978 - Klio bekommt eine Assistentenstelle bei einem großen Fernsehsender. Sie darf bei ihrem Idol Anni Winter arbeiten - welch ein Glück! Der vermeintliche Traumjob entpuppt sich jedoch als schwierig, denn die im Fernsehen so charmant und freundlich wirkende Anni ist in der Realität unnahbar und abweisend. Klio muss also die Zähne zusammenbeißen und zwischen dem Terror der RAF, den Vorurteilen der Gesellschaft sowie dem Fluch ihrer Familie ihren eigenen Weg finden.

Tja, was soll ich zu dem Roman von Sophie Bichon sagen. Mir fallen im Grunde nur drei Worte ein: einzigartig, brillant, emotional! Für eine Rezension ist das aber wohl zu wenig, daher versuche ich, meine Begeisterung mal in Worte zu fassen…
Schon Band 1 der Buchreihe mochte ich sehr, hatte aber leichte Schwierigkeiten beim Einstieg in die Handlung. Dies war nun, bei Klios Geschichte, ganz anders. Die Handlung zog mich sofort in ihren Bann und obwohl ich hier ein wenig außerhalb meine Lesekomfortzone unterwegs bin, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Stimmung im Roman ist insgesamt eher düster, dabei aber unglaublich atmosphärisch und emotional. Sophie Bichon fängt den Zeitgeist der 80er-Jahre sehr realistisch ein und gibt einem das Gefühl, live dabei zu sein. Dargestellt wird, wie viel Angst tatsächlich während des RAF-Terrors in der Gesellschaft bestand und welche Maßnahmen ergriffen wurden. Tatsächlich habe ich davon bisher kaum etwas gelesen und auch in der Schule nichts davon gelernt, umso wichtiger finde ich es, auch diese Zeit zu beleuchten und darzustellen!
Sie vermischt Realität und Fiktion, bringt Fantasyelemente in historische Begebenheiten ein und stellt gleichzeitig die Schwierigkeiten und die Kämpfe der LSBTI sowie der Frauenbewegung zu dieser Zeit dar. Es wird deutlich, wie schwer es Frauen in dieser Zeit hatten, verantwortungsvolle Positionen zu bekommen, in denen es nicht um das häusliche Leben ging. Annis und Klios Job beim Fernsehsender zeigt diese Widrigkeiten und Vorurteile gut auf und verdeutlicht, wie sehr sie kämpfen mussten, nur weil sie weiblich gelesen werden!
Nebenbei kommen aber auch die Gefühle nicht zu kurz, denn obwohl Anni gegenüber Klio so abweisend ist, knistert es zwischen ihnen. Und zwar nicht wenig… Die Gefühle „dürfen“ aber nicht sein und so kämpfen beide mit ihren Emotionen, ihren Gefühlen und ihren Handlungen; nähern sich dabei aneinander an, entfernen sich aber ebenso wieder voneinander…
Nicht selten hatte ich Gänsehaut beim Lesen. Leid und Glück liegen so dicht beieinander und die Liebe hat viele Gesichter…
Die Autorin zeichnet starke Protagonistinnen und starke Nebenfiguren. Die Spannung ist durchgehend hoch und wird zum Ende mit einem unglaublichen Spannungsbogen garniert. Das Ende war für mich dann auch tatsächlich absolut unerwartet!
Auch die Beziehung der drei Himmelsschwestern kommt natürlich nicht zu kurz und ich hoffe sehr, dass wir erfahren werden, wie diese buchübergreifende Handlung zu Ende geht!

Mein Fazit: Ich bin absolut begeistert von Sophie Bichons Roman. Er ist meines Erachtens unglaublich gut gelungen und verbindet Liebesroman, historischen Roman und Fantasyroman auf eine einzigartige Weise! Von mir gibt es eine klare und begeisterte Leseempfehlung und natürlich 5 von 5 Sternen, wobei ich auch mehr vergeben hätte!

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Blau wie das Meer

Die Liebe der Lady River
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„Sie roch nach Minze und Meer und sah in ihrem dunkelblauen Kleid und mit den geflochtenen Haaren aus wie das Wasser, wie die Wellen, wie der Wind.“

„Die Liebe der Lady River“ ist der zweite Band der ...

„Sie roch nach Minze und Meer und sah in ihrem dunkelblauen Kleid und mit den geflochtenen Haaren aus wie das Wasser, wie die Wellen, wie der Wind.“

„Die Liebe der Lady River“ ist der zweite Band der Celtic-Dreams-Reihe von Kristin MacIver. Der Roman erschien im Mai 2024 im Droemer Knaur Verlag und ist unabhängig lesbar.
Schottland, 1486. River ist die zweitälteste Tochter des MacKay-Clans und ihr größter Traum ist es, einmal nach Brügge zu reisen. Die Hochzeit mit einem Fremden, dem Clanführer Morgan Sutherland, schreckt sie daher nicht ab. Morgan ist nämlich Kaufmann und Seefahrer, sodass River hofft, mit ihm nach Brügge fahren zu können.
Als die beiden sich dann aber kennenlernen, signalisiert Morgan zwar deutlich, dass er River heiraten möchte, ist ihr gegenüber aber abweisend und unfreundlich. Für River beginnt also ein Kampf um ihre Ehe, bei dem viele Hindernisse zu überwinden sind…

Der Roman von Kristin MacIver ist ein historischer Liebesroman, der im malerischen Schottland spielt. River ist eine fröhliche und freundliche junge Frau, die schon immer von der Handelsstadt Brügge geträumt hat. Fortwährend lässt sie sich die Stadt von ihrem Hauslehrer Jan beschreiben und die Hochzeit mit Morgan scheint sie endlich ein Stück dichter an die Traumstadt zu bringen. Obwohl River schon lange von ihrem Hauslehrer unterrichtet wird, gelingt es ihr kaum, korrekt zu schreiben. Offenbar hat sie eine Rechtschreibschwäche, wodurch sie immer wieder große Selbstzweifel überkommen - nichtmal den Namen ihres zukünftigen Ehemanns kann sie richtig schreiben...
Morgan hat vor Kurzem seine erste Ehefrau verloren und kämpft noch immer mit dem Schmerz über ihren Verlust. Dennoch will er River ehelichen, immerhin war dies der letzte Wunsch seiner Frau und sein Sohn benötigt dringend eine Ersatzmutter. Vollkommen sicher ist er mit der Entscheidung jedoch nicht und obwohl er River durchaus anziehend findend, stößt er sie immer wieder von sich.
Die Beziehung von Morgan und River steht insgesamt unter keinem guten Stern. Eigentlich freut sich nur River richtig auf die Hochzeit, ihre Familie ist zwiegespalten angesichts Rivers Ehemann und auch Morgan sowie seine engsten Vertrauten sind eher skeptisch. River tat mir dabei an vielen Stellen der Geschichte leid. Sie kämpft sehr für ihre Ehe und versucht alles, um Morgan von sich zu überzeugen. Dabei wird ihr ständig unterstellt, böse Absichten zu hegen und tatsächlich geschehen Dinge, die mysteriös wirken.
Morgan und River sind im Grunde wie zwei Magneten, die immer wieder aufeinander zu gehen, dann aber wieder abgestoßen werden. Gepflastert ist ihr Weg mit Missverständnissen und Intrigen, durch welche eine große Spannung im Roman entsteht. Lange war mir nicht klar, wer ein falsches Spiel mit den beiden spielt und hatte auch tatsächlich die falschen Personen in Verdacht…
Die Nebenfiguren im Roman konnten mich nämlich diesmal gar nicht erreichen, ich mochte niemanden! Nicht Jan, nicht Rivers beste Freundin Isla, nicht Hewie, den Freund von Morgan und auch mit Niamh, Morgans Schwester und dessen Mann Logan habe ich mich schwergetan.So fiel es mir sehr leicht, jeden von ihnen zu verdächtigen. Lediglich Morgans Sohn habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Es war schön, wie schnell er und River einen Zugang zueinander fanden und wie er Vertrauen zu der eigentlich Fremden fasst.
Kristin MacIver verwebt also die Liebesgeschichte sehr geschickt mit einem Geheimnis, durch das keine Romanseite langweilig wird. An manchen Stellen war mir das ständige hin und her von Morgan und River aber etwas zu viel, wohl auch, weil ich Morgans Haltung nur bedingt verstehen konnte. Ich hätte mir ein wenig mehr Einblicke in seine Gefühlswelt und ein bisschen mehr eigene Meinung von ihm gewünscht. Zwischendurch wirkte er auf mich nämlich eher wie ein Spielball, als wie ein Clanführer.
Auffällig war erneut, wie modern die Figuren und ihre Ansichten gestaltet waren. Für ein Schottland im Jahr 1486 sind die Handlungen doch sehr wenig konservativ und eher tolerant weltoffen. Wie schon in Band 1 der Reihe entsteht dadurch eine insgesamt entspannte Atmosphäre, für mich ist aber eher nicht vorstellbar, dass die Menschen damals tatsächlich so gehandelt oder gedacht haben.
So oder so habe ich Morgans und Rivers Geschichte aber sehr gern gelesen. Hauptsächlich überzeugt hat mich die spannende und mitreißende Schreibweise sowie die Spannung insgesamt, die den Liebesroman von vergleichbaren Geschichten abhebt. Gefallen hat mir auch Rivers Entwicklung. Zunächst ist sie sehr unsicher und versucht irgendwie zu Morgan durchzudringen, später handelt sie dann aber sehr entschlossen und durchsetzungsstark.
Im Roman bekommt außerdem Leaf, die Protagonistin des nächsten Bandes, schon eine etwas größere Rolle. Leaf gefällt mir dabei bisher unglaublich gut und ich freue mich wahnsinnig auf ihre Geschichte!

Mein Fazit: Auch der zweite Band der Celtic-Dreams-Reihe von Kristin MacIver konnte mich also fesseln und mitreißen. Ich habe die Geschichte von River und Morgan sehr gerne gelesen und bin nur so durch die Seiten geflogen! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

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