Die Art von Klimaliteratur, die es braucht
Und dann verschwand die ZeitEine nicht allzu ferne Zukunft. Der Klimawandel ist fortgeschritten. Überflutungen haben die Landschaften Englands verändert und auch Dürren sind keine Seltenheit.
In dieser Welt wachsen Caro und ihr ...
Eine nicht allzu ferne Zukunft. Der Klimawandel ist fortgeschritten. Überflutungen haben die Landschaften Englands verändert und auch Dürren sind keine Seltenheit.
In dieser Welt wachsen Caro und ihr kleiner Stiefbruder Paul auf. Caros Vater und ihre Stiefmutter sind Wissenschaftler. Als sie bei einem verheerenden Sturm in den USA ums Leben kommen, muss Caro alleine für sich und Paul sorgen.
Sie begibt sich mit ihm zum High House, einem Zufluchtsort, den die Eltern in weiser Voraussicht für sie eingerichtet und ausgestattet hatten. Dort treffen sie auf Sally und deren Großvater. Gemeinsam versuchen die vier, in einer neuen, menschenfeindlichen und von Unwettern und Überflutungen geprägten Welt zu überleben.
Was Jessie Greengrass in "Und dann verschwand die Zeit" eindrucksvoll einfängt, ist der Übergangspunkt vom Leben wie wir es kennen zu einer Welt der absoluten Unsicherheit. Bei ihr wird der Klimawandel greifbar, weil sie ein Szenario entwirft, das sich nicht auf fantastische Elemente stützt, sondern das sich anhand menschlicher Schicksale entfaltet, die real und nachvollziehbar wirken.
Besonders interessant ist dabei natürlich das Alter der Protagonisten. Caro, Sally und vor allem Paul sind jung. Sie verkörpern im Roman das Leiden der nachfolgenden Generationen durch den Klimawandel und berauben es seiner Abstraktion.
Mich hat der Roman überzeugt und ich glaube, es ist genau die Art von Klimaliteratur, die es braucht. Eine Literatur die zeigt, wie zerbrechlich unsere Zivilisation und alles, was sie hervorgebracht hat, ist, wie abhängig und ausgeliefert wir der Natur sind und wie schnell wir auf scheinbar längst überwundene gesellschaftliche Entwicklungsstufen zurückfallen können.
Der Roman hat mich übrigens oft an Megan Hunters Debüt "The End We Start From" erinnert, weil er ebenfalls Themen wie Mutterschaft und eine Kindheit in der Klimakatastrophe behandelt.
Und es muss einfach mehr geben von diesen guten CliFi-Romanen, die eindringlich sind und die vor Augen führen, wie es werden könnte!
Übersetzt von Andrea O'Brien.