Nachdem ich den ersten Band der Reihe sehr gut fand, musste ich natürlich auch den zweiten lesen. Statt im tiefsten Schnee befinden wir uns jetzt auf einer Insel im Sommer, wo die Kommissarin Maya Topelius ...
Nachdem ich den ersten Band der Reihe sehr gut fand, musste ich natürlich auch den zweiten lesen. Statt im tiefsten Schnee befinden wir uns jetzt auf einer Insel im Sommer, wo die Kommissarin Maya Topelius ein Yoga-Retreat macht, um sich endlich mal zu erholen.
Es ist schon hilfreich, den ersten Band zu kennen, sonst hätte man bei einigen Dingen Schwierigkeiten, diese zu verstehen.
Doch wie sollte es anders sein, wird ausgerechnet an Mittsommar, was in Schweden ein sehr großes Fest ist, ein Mann tot aufgefunden ...
Mehr will ich gar nicht zum Inhalt schreiben, schon der Prolog ist mega spannend und man versteht erst rückblickend die Ausmaße.
Ich fand es gut, dass man jetzt eine weitere Freundin besser kennenlernt, die auch im ersten Band schon am Rande vorkam. Auch die Naturbeschreibungen sind sehr treffend, man hat das Gefühl, vor Ort zu sein.
Irgendwie konnte ich mich von Anfang an weder mit dem Schreibstil noch mit den Protagonist:innen so richtig anfreunden. Eigentlich wird aus personaler Perspektive erzählt, ...
Eher langweilig und vorhersehbar
Irgendwie konnte ich mich von Anfang an weder mit dem Schreibstil noch mit den Protagonist:innen so richtig anfreunden. Eigentlich wird aus personaler Perspektive erzählt, oft wird aber zwischendurch plötzlich zur allwissenden Perspektive gewechselt. Das liest sich irgendwie komisch, wenn man auf einmal die Gedanken einer Figur erfährt, die eigentlich nur am Rande vorkommt. Zudem fand ich den Schreibstil oft zu "gewollt witzig", was für einen Thriller nicht so passend ist.
Eine Frau wacht in einem Badezimmer auf, erinnert sich weder, wo sie ist, wie sie dorthin kam, noch, wer sie eigentlich ist. Klingt erstmal wie ein spannender Plot. Ich konnte aber überhaupt keine Sympathien für Stephanie (wie sie laut dem Ausweis, den sie findet, heißt) aufbringen. Stellt sich raus, dass sie auf einem Kreuzfahrtschiff ist - wo sie freiwillig nie einen Fuß drauf setzen würde, das scheint sie noch zu wissen. Damit nicht genug, ist sie offenbar eine Art Animateurin, die jeden Tag verschiedene Aktivitäten mit den Gästen machen muss. Jetzt will sie natürlich herausfinden, wieso sie dort gelandet ist.
Durch kursive Einschübe einer weiteren Person erfährt man recht schnell, worum es wirklich geht und was ihre Aufgabe auf dem Schiff ist. Dafür, dass das eigentliche Thema ziemlich krass und schwer ist, wurde dies überhaupt nicht rübergebracht. S. radelt lieber durch Spanien oder treibt sich im Kinderparadies rum, statt mal so richtig mit System zu ermitteln.
Die Handlung fand ich insgesamt eher zäh beschrieben, die Begründung für ihren Gedächtnisverlust war denkbar langweilig und nach wenigen Seiten war das Ende leider vorhersehbar. Das ist für einen Krimi irgendwie ungeschickt, wenn man fast von Beginn an weiß. wer die Übeltäter sind. Überraschungen gab es kaum, oder so nebenbei erzählt, dass gar keine Spannung aufkam (bspw. Ines).
Leider gab es auch gar keine Möglichkeit, sich mit den Protagonost:innen anzufreunden, weil alle total oberflächlich und nichtssagend beschrieben werden. S.' Handlungen bzw. "Ermittlungen" (die man kaum so nennen konnte) fand ich auch oft wirr und nicht nachvollziehbar. Sie irrt die ganze Zeit über das Schiff, unfähig, sich Wege zu merken, und verschwendet wichtige Zeit.
Und die Rolle des Zimmermädchens Mayumi fand ich komplett irritierend. Woher wusste diese Frau anscheinend alles und hatte immer zur rechten Zeit einen Tipp für S. parat?!
Insgesamt für meinen Geschmack zu vorhersehbar, zu flach, keine Bindung zur Protagonistin, viel zu oberflächlich. Kein erkennbarer Spannungsbogen und am Ende war mir schon fast egal, ob sie es nun schafft oder nicht.
Manche Aspekte haben mich wirklich aufgeregt:
Selbst als Sarah quasi des Rätsels Lösung auf dem Silbertablett präsentiert bekommt (der Ordner des Arztes, in dem sämtliche Beweise mit Klarnamen fein säuberlich notiert sind), geht sie erstmal ins Bett und lässt das Ding auch noch einfach rumliegen. Für Mitte 40 ist sie erstaunlich unprofessionell.
Auch Michael hat zufällig nich das Glück, dass genau neben ihm im Rettungsboot eine Besprechung alles Menschenhändler abgehalten wird, die er praktischerweise mit dem Handy aufzeichnen kann. Und zu dem Handy: Das hat Mayumi das Zimmermädchen ihm doch gegeben, woher wusste sie, wo er ist? Wieso hat sie das nicht Sarah gesagt? Er hätte doch längst gerettet werden können. Irgendwie schien Mayumi ja so einiges zu wissen, was auf dem Schiff vor sich geht...
Petra Johann gehört mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Auch dieser Krimi ist absolut gelungen! Die Figuren sind gut ausgearbeitet und das Verhältnis zwischen privaten Umständen der Kriminalbeamt:innen ...
Petra Johann gehört mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Auch dieser Krimi ist absolut gelungen! Die Figuren sind gut ausgearbeitet und das Verhältnis zwischen privaten Umständen der Kriminalbeamt:innen und der eigentlichen Ermittlungsarbeit für meinen Geschmack genau richtig. Die Geschichte selbst ist komplex, aber nicht verwirrend, und so gut geschrieben, dass ich bis zum Ende nicht auf die Lösung gekommen bin.
Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Es ist eben ein typischer Young Adult-Roman, man bekommt, was man erwartet. Die Story ist nett, aber recht vorhersehbar. Die Protagonist:innen blieben mMn ...
Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Es ist eben ein typischer Young Adult-Roman, man bekommt, was man erwartet. Die Story ist nett, aber recht vorhersehbar. Die Protagonist:innen blieben mMn alle recht flach, viel Charakterentwicklung war nicht zu sehen. Einen großartigen Konflikt gab es auch nicht, und das Ende war eine bisschen übertrieben klischeehaftes "Happy End".
Nett für Zwischendurch, man darf aber keine bahnbrechende Story erwarten. Sehr gestört haben mich auch die wirklich auffallend vielen Rechtschreibfehler!
Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und gehört zu meinen Highlights 2024. Es ist ein Jugendbuch, das man aber auch als Erwachsene sehr gut lesen kann. Es werden einige sensible Themen angesprochen, ...
Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und gehört zu meinen Highlights 2024. Es ist ein Jugendbuch, das man aber auch als Erwachsene sehr gut lesen kann. Es werden einige sensible Themen angesprochen, weshalb die Triggerwarnung zu Beginn auf jeden Fall sinnvoll ist, für alle, die diese Themen belasten könnten.
Ich finde es etwas schwer, meine Eindrücke zusammenzufassen, da es so viele wichtige, magische und eindrückliche Momente gibt, aber auch traurige, wütend und fassungslos machende. Aber ich versiche es mal.
Es geht um das Mädchen Rhi, das bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter zwar in sehr guten finanziellen Verhältnissen, aber in einer kalten, abweisenden, regelrecht feindlichen Atmosphäre aufwächst. Als ihr Vater wegen irgendwelcher krummen Geschäfte verhaftet wird und die Stiefmutter sich ins Ausland absetzt, kommt sie zu ihrem Onkel, dem Bruder ihrer verstorbenen Mutter.
Dort lernt sie das erste Mal wirkliche Zuneigung kennen. Lange erfährt man als Leser:in aber nicht, warum Rhi solche Schwierigkeiten hat, zu vertrauen und nicht glaubt, dass sie Glück verdient hat.
Eines Morgens trifft sie am Waldrand auf eine Gruppe von vier scheinbar verwilderten Mädchen und zwei Wölfen. Da eines der Mädchen verletzt ist, sorgt Rhi für medizinische Hilfe. Dies hat aber auch zur Folge, dass die "wilden" Mädchen jetzt Teil des "Systems" unserer modernen Welt werden. Natürlich werden sie nicht einfach wieder in den Wald gelassen, sondern psychiatrisch untergebracht.
Ich fand die Einschübe aus den Erinnerungen der Mädchen sehr interessant. Aufgewachsen sind sie mit einem Mann, den sie "Mutter" nannten, und der ihnen alles über das Leben im Wald beigebracht hat. Er hat sie auch "Magie" gelehrt, bspw. um Regen oder Jagdwild herbeizuwünschen oder Krankheiten zu heilen. Jetzt müssen sie plötzlich versuchen, sich in der Gesellschaft anzupassen, die sie gar nicht kennen und in der so viele Regeln und Zwänge vorherrschen, die sie nicht verstehen und in der magie als Spinnerei abgetan wird. Und sie müssen sich der Frage stellen, ob ihre gesamte Vergangenheit eine Lüge war.
Rhi freundet sich mit den Mädchen an und wird in das "Rudel" aufgenommen. Während sie den Mädchen hilft, in der Welt zurechtzukommen, lernt sie gleichzeitig, was es heißt, Teil einer Gruppe zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen und zu verstehen.
Ich habe das Buch auch als eine Art Methapher verstanden. Egal, was den "wilden Mädchen" in ihrer Kindheit erzählt wurde, ob Mutter nun irgendwie gestört war oder doch gute Absichten hatte - sie waren frei und glücklich, obwohl sie aus Perspektive unserer modernen, konsumgeprägten Welt "Nichts" hatten. Wir denken oft, dass wir doch alle Freiheiten haben, letztendlich sind wir (im globalen Norden) aber doch größteteils im Kapitalismus "gefangen" und eigentlich gar nicht so frei, wie wir denken. Auch die angesprochenen Themen wie toxische Männlichkeit, Patriarchat im Allgemeinen etc. zeigen auf, was in unserer Gesellschaft falsch läuft.
Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und anhand der Geschichte der Mädchen beginnt man, auch sein eigenes Leben ein Stück weit zu hinterfragen. Gerade als Frau ist man so oft mit gesellschaftkichen Vorstellungen konfrontiert, wie man zu sein, auszusehen, sich kleiden soll etc. Das Buch schafft es, diese Fragen aus der Perspektive der unterschidelichen Mädchen zu beleuchten. Warum bleibt man in Situationen, die einem nicht gut tun? Was bedeutet Frau sein, Freiheit, Wildheit? Warum werden diese Eigenschaften oft als negativ wahrgenommen, obwohl sie doch empowernd sein sollten?