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Veröffentlicht am 01.04.2023

Schottische Highlands und die erste Liebe

Im Schatten des Fuchsmondes
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In den schottischen Highlands, in der Wildnis von Badfearna, beginnt für Lia eine neue Zeit. In diesem Sommer mit fast 17 Jahren wartet sie auf Struan, den sie seit Kindertagen kennt und in den sie heimlich ...

In den schottischen Highlands, in der Wildnis von Badfearna, beginnt für Lia eine neue Zeit. In diesem Sommer mit fast 17 Jahren wartet sie auf Struan, den sie seit Kindertagen kennt und in den sie heimlich ein bisschen verliebt ist. So streift sie bis zu seinem Eintreffen durch die wunderbare Natur und macht Fotos, wie sie es schon lange tut. Doch dann ist da plötzlich Finn, der mit einem Fuchs spielt und so ganz anders ist, als Lia es kennt, und ihr Herz zum Klopfen bringt.

In diesem Buch stecken viele Themen (Schwesternbeziehung, Trennung der Eltern, erste Liebe, Erwachsenwerden, Umwelt- und Naturschutz, Missbrauch, u. v. m.). Es wirkt aber nie überladen, denn die Autorin verwebt sie alle mit einander und flicht sie logisch und nachvollziehbar in die Handlung ein. Sie bindet ihre Geschichte auch mit kleinen Hinweisen (z. B. werden der Film Avatar II und Coronamasken erwähnt) für ihre jugendlichen Leser in die Jetzt-Zeit ein.
Wenn die Autorin aus Lias Sicht erzählt, benützt sie die Ich-Perspektive, so dass die Leser ganz in dieser Figur drinstecken. Aus Finns Sicht wählt sie dann die autoritäre Erzählerperspektive. Doch auch hier fühlt man sich Finn sehr nah. Überhaupt bedient sich Antje Babendererde einer sehr einfühlsamen Sprache bei ihren Personenbeschreibungen und Charakterzeichnungen.
Auch das Thema „Missbrauch“, den Finn durch seinen ehemaligen Trainer selbst und bei anderen erlebt hat, fügt sie sehr behutsam ein, so dass die Leserinnen damit nicht überfordert werden.
Herausragend sind ihre wunderbaren Naturbeschreibungen der schottischen Highlands, in denen die Leser
in schwelgen kann. Ihre Liebe zu diesem Land wird fast plastisch spürbar.
Vorsichtig nähert sie sich dem umstrittenen Thema ‚Jagd‘, in dem sie beide Meinungen in verschiedenen Personen darstellt: Jagd als nötig, weil große Beutegreifer fehlen, und Jagd als Freude am Töten und somit als grausam und unnötig.
Gerne hätte ich im Buchdeckel eine Karte gefunden, auf der ich die so schön beschriebenen Orte auch geografisch hätte verorten können, um meine Vorstellungskraft noch weiter anzuregen, und vielleicht am Ende ein Glossar der benutzten gälischen Wörter.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Freundschaft auf andere Art

Mein Leben ist ganz großes Kino (nur leider bin ich im falschen Film)
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Frida fühlt sich eigentlich ganz wohl mit ihrem Leben, wenn da nicht ihre Familie wäre - nämlich die, die immer von ihr wollen, dass sie mehr tut oder anderes macht, als sie macht.
Frida ist nämlich Profi-Chillerin ...

Frida fühlt sich eigentlich ganz wohl mit ihrem Leben, wenn da nicht ihre Familie wäre - nämlich die, die immer von ihr wollen, dass sie mehr tut oder anderes macht, als sie macht.
Frida ist nämlich Profi-Chillerin und das gefällt ihren sehr arbeitssamen Eltern und sportlichen Geschwistern nicht besonders. Aber auch in ihren Freundschaften führen ihre Profi-Chill-Tricks nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Doch dann muss sie ihre Osterferien in einem Camp verbringen und das ändert so einiges!

Dieses fiktive Tagebuch beginnt mit ganz allgemeinen Kinder- und Teenieproblemen, wie Beziehung zu den Eltern, Freundschaft, Streit, Geschwisterbeziehungen, Unverstandenfühlen, erste Liebe, etc. Die ersten Seiten im „Tagebuch“ sind geballt voll davon. Die Protagonistin muss viel Zeit zum Schreiben gehabt haben.
Die Spannung steigt erst ab der knappen Hälfte des Buches, als Frida von ihren Eltern in ein Feriencamp geschickt wird und eben nicht zum – von ihr ungeliebten – Familien-Wanderurlaub mitfahren, aber auch nicht mit ihrer besten Freundin Celine die Ferien verbringen kann. Dieses Camp hat es in sich, den ihrem Haus sind mit ihr noch vier komplett verschiedene Mädchen, die alle ihre eigenen Päckchen zu tragen haben.
Wie diese fünf sich im Laufe der 14 Camptage zusammenraufen und ihre Probleme und Nöte überwinden, plötzlich zusammenhalten, sich helfen und aufeinander eingehen, ist wirklich sehr mitreißend, interessant und mitfühlend beschrieben.
Das Ganze wird von witzigen, kleinen Zeichnungen von Eva Schöffmann-Davidov begleitet. Diese bringen die Leserin oft extra zum Schmunzeln (s. z. B. auf S. 37 das Alpaka oder auf S. 200 das Ziesel).
Fazit: Zuerst ein normales Buch des Genres „Teenietagebuch“, dann eine spannende Beschreibung, wie sich aus einer zusammengewürfelten Gruppe Zusammenhalt und Freundschaft entwickeln kann, wenn man aufeinander eingeht und sich respektiert.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Freundschaft und Meeresschutz für Kinder und Jugendliche

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
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Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt ...

Rebellas Name ist auch ihr Motto: Sie will einfach nicht in den Ferien zu ihrer Oma an die Küste fahren und ihr beim Gärtnern helfen! Doch leider haben ihre Eltern zu arbeiten und sie muss. So beschließt sie alles blöd zu finden - auch ihre Oma, die sie kaum kennt und vor allem die Küste, die sie nur "kanalak" nennt: kalte, nasse, langweilige Küste. Doch ihre Oma, der Garten, die Küste und die Umstände sind ganz anders, als Rebella sich das vorgestellt hat.

Endlich mal ein Tagebuch, das nicht nur witzig über Teeniesorgen und -nöte schreibt, sondern auch über wichtige Themen, wie Meeresschutz und Plastikmüll. (Sehr wohltuend wurde auch das Thema „Erste Liebe“ außen vorgelassen.)
Daniela Stich schafft den Spagat zwischen einer fesselnden Kinder-Buddy-Geschichte mit ernsten Themen interessant zu verbinden und Denkanstöße zu vermitteln, z. B. Wie ist es, wenn das, was wir essen sollten, damit es unserer Erde besser geht, uns gar nicht schmeckt? Wie geht Verzicht? U. v. m. Sie lässt aber auch die alltäglichen Dinge nicht außeracht: Was macht eine Freundschaft aus? Wie verhält man sich, wenn man etwas falsch gemacht? Usw. Entlang dieser Denkanstöße entwickelt sich auch die Hauptfigur Rebella.
Besonders schön ist gleich zu Anfang im Buchdeckel die farbig illustrierte Karte von Wellenstadt, wo die Handlung spielt (genauso im hinteren Buchdeckel). Auch die Schwarz-Weiß-Zeichnungen in den Kapiteln sind sehr gelungen und teilweise sehr lustig! (Besonders originell der kranke Tintenfisch im Krankenhausbett auf S. 51!) Auch das Cover ist ansprechend und führt gleich hinein in die Geschichte.

Fazit: Ein empfehlenswertes Kinder- und Jugendbuch, das sowohl relevante Themen unserer Zeit Kindern und Jugendlichen nahebringt, ohne belehrend zu wirken, aber auch ihren Alltag nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Freunde und Natur - Herz, was willst du mehr?

Disney Winnie Puuh: »Ein Tag mit Freunden ist mein Lieblings-Tag!«
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Die Überschrift klingt wie eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie ein Tag mit Freunden ist: Ein Tag mit Freunden ist wie … - und jeder kann nun seinen Lieblingsvergleich einsetzen und sich seinen ...

Die Überschrift klingt wie eine Aufforderung, darüber nachzudenken, wie ein Tag mit Freunden ist: Ein Tag mit Freunden ist wie … - und jeder kann nun seinen Lieblingsvergleich einsetzen und sich seinen Träumen hingeben. So ist dieses Buch.

Winnie Puh erlebt an diesem Tag mit seinen Freunden viele wunderbare Dinge auf der Suche nach dem Glücksstein von Christopher Robin. Nomen est omen – dieser Stein verbreitet schon bei der Suche nach ihm Glücksgefühle. Es ist eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, über Zusammensein, Teilen, Helfen, Zuhören, den Moment genießen, u. v. m. Der englische Titel „The Little Things in Life“ gibt den Inhalt vielleicht sogar noch besser wieder, denn es geht um noch mehr als Freundschaft: den Augenblick genießen und die Natur, den Augenblick zu nutzen, etc.
Wie gesagt: Ein wunderschönes Buch – auch optisch und haptisch: Mit vergoldeten Elementen auf dem Cover, wunderschönen Aquarellzeichnungen, kurzen, klaren, eindeutigen Texten (in schwarzen Buchstaben der erzählende Text, in blauen wörtliche Rede) und einer niedlichen, kindgerechten Karte des Hundertmorgenwaldes vorne und hinten im Buchdeckel.
Ich habe mich aber über die auf jeder Doppelseite vorhandenen grünen Texte geärgert, die den Leser unnötig belehren und die ganze Geschichte moralisieren und ständig unterbrechen. So wirkt die Geschichte mehr wie eine Spruchsammlung für Erwachsene (z. B. „Die Fähigkeit , um Hilfe zu bitten, ist eine Stärke, nicht eine Schwäche.“ oder „Eine Sache muss nicht von großem Wert sein, um wertvoll zu sein.“)
Leider scheinen diese Texte zum Konzept des Buches zu gehören, denn sie werden schon auf dem Buchdeckel angekündigt als die „honigsüßesten Sprüche von Winnie Puuh“.
Kinder sind sehr wohl in der Lage, sich beim Lesen oder Vorlesen dieser Geschichte, diese Gedanken selbst zu machen, diese Weisheiten selber zu entdecken und zu formulieren, ohne dass ein allwissender Autor sie verbreitet und mitabdrucken lässt.
Diese grünen Texte würde ich beim Vorlesen weglassen. Das Kind soll die schöne Geschichte einfach genießen können, ohne moralinsauren Überzug. Über die erzählten Dinge ins Gespräch kommen, kann der Vorleser mit dem Kind oder das Kind mit dem Vorleser, wenn gewollt, immer noch. Auch beim Selberlesen wird das Kind sich seine Gedanken machen.
Fazit: Ohne grüne Texte ein wunderbares Buch!

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Idyllisches Landleben

Ruby mit den roten Schuhen 1: Ruby mit den roten Schuhen
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Das Hasenmädchen Ruby lebt bei ihrer Oma in einem Bauwagen auf dem Land. Da gibt es eine Menge Dinge zu tun, zu beobachten und zu (be-)achten.

Dieses besondere Bilderbuch erzählt keine Geschichte im ...

Das Hasenmädchen Ruby lebt bei ihrer Oma in einem Bauwagen auf dem Land. Da gibt es eine Menge Dinge zu tun, zu beobachten und zu (be-)achten.

Dieses besondere Bilderbuch erzählt keine Geschichte im eigentlichen Sinn einer fortlaufenden Handlung, sondern beschreibt sehr ruhig, fast meditativ Rubys friedliches alltägliches Leben bei ihrer Oma.
In liebevollen, detaillierten Zeichnungen berichtet jede Doppelseite von einem wichtigen Thema in Rubys Alltag. Zuallererst wird erzählt, wie Ruby durch ihre Oma zu ihrer Liebe für rote Schuhe kam, dann folgen nach und nach die alltäglichen Situationen, wie z. B. sich um Tiere und Pflanzen zu kümmern, Freunde zu empfangen, schöne Dinge zu sammeln, zu kuscheln, Baden in der Badewanne mit den Löwentatzen, Gartenarbeit und einiges mehr.
Dabei werden verschiedenste Lebensweisheiten mit eingestreut, wie z. B. wie man fit bleibt, was man zum Glücklichsein braucht, dass Natur und Freunde wichtig sind und man sich Zeit für sie nehmen sollte. Hier kommt das Bilderbuch fast therapeutisch daher.
In diesem Buch ist alles, ist die Welt in Ordnung. Alles ist sehr idyllisch, bis auf die Frage, die Kindern bestimmt irgendwann stellen werden: Wo sind Rubys Eltern? - Diese Frage wird aber nicht geklärt. Dafür wird die Oma in den wunderbarsten Farben beschrieben. Sie scheint alle Bedürfnisse des Hasenkindes zu (er-)füllen.
Wer ein ruhiges, das friedliche Leben feierndes Bilderbuch für seine Kinder zum Vorlesen und vielleicht abends zum Einschlafen sucht, ist mit diesem Buch bestens versorgt. Für wilde Jungen und Mädchen dürfte es ein bisschen langweilig sein.

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