Roman nach einem wahren Fall
Der freundliche Mr CrippenTaschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Piper (11. Mai 2015)
ISBN-13: 978-3492305563
Originaltitel: Crippen: A Novel of Murder
Übertsetzung: Werner Löcher-Lawrence
Roman nach einem wahren Fall
Inhalt:
John ...
Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Piper (11. Mai 2015)
ISBN-13: 978-3492305563
Originaltitel: Crippen: A Novel of Murder
Übertsetzung: Werner Löcher-Lawrence
Roman nach einem wahren Fall
Inhalt:
John Boyne nimmt sich in diesem Roman eines lange zurückliegenden Kriminalfalls an. Im Jahr 1910 soll der in Amerika geborene Hawley Harvey Crippen in London seine zweite Frau Cora ermordet und zerstückelt haben. Als er mit dem Passagierdampfer Montrose über den Atlantik flieht, folgt ihm Inspector Dew von Scotland Yard.
Meine Meinung:
Bei diesem Roman bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits mag ich den Schreibstil von John Boyne sehr gerne, andererseits zieht sich die Handlung gerade zu Beginn für mich unerträglich in die Länge, ohne dass wirklich Wichtiges passiert. Die Erzählung springt in den Zeiten hin und her. Wir erfahren so alles über Crippens Leben, beginnend bei der Geburt. Daneben wird die Schiffsreise von Antwerpen nach Quebec beschrieben, wobei wir eine Menge Personen kennenlernen, die lediglich schmückendes Beiwerk sind. Immerhin bekommen wir so Einblick in die damalige Gesellschaft, die mir recht realitätsnah dargestellt erscheint. Allerdings hätte ich mir für einige Charaktere gewünscht, dass sie etwas weniger plakativ und klischeehaft dargestellt würden.
Der Roman gewann für mich immer mehr an Reiz, sobald Scotland Yard eingeschaltet wurde und es sich tatsächlich nach Krimi anfühlte. Mit jeder Seite wurde die Geschichte spannender und fesselnder. Immer wieder werden Zweifel gesät, ob Crippen tatsächlich seine Frau ermordet hat. Erst kurz vor Ende wird alles enthüllt. Dabei hat mich eines ganz besonders gestört: Bei zwei Szenen täuscht der Autor die Leserschaft ganz bewusst, lügt sie quasi an, um den Sachverhalt später als überraschende Wendung zu korrigieren. Da kam ich mir dann doch ziemlich veräppelt vor, und so etwas nehme ich einem Autor/einer Autorin immer übel.
Boyne hält sich übrigens in weiten Teilen nicht an die historische Vorlage, sondern lässt seiner Fantasie freien Lauf, was für mich bei einem Roman absolut in Ordnung ist.
★★★☆☆