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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2020

Wunderbar recherchiert und umgesetzt

Die goldenen Jahre des Franz Tausend
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Buch und Cover sind in ein Hingucker und der Klappentext verspricht nicht zu viel.
Titus Müller nimmt uns mit auf eine Reise in die Zeit der 1920er und 1930er Jahre.
In eine fiktive Geschichte die die ...

Buch und Cover sind in ein Hingucker und der Klappentext verspricht nicht zu viel.
Titus Müller nimmt uns mit auf eine Reise in die Zeit der 1920er und 1930er Jahre.
In eine fiktive Geschichte die die wahre Geschichte des Hochstablers Franz Tausend erzählt.
Die Geschehnisse sind sehr echt und packend beschrieben. Das liegt u.a. mit daran das die
wahren Porträts von zwei Nobelpreisträgern, Thomas Mann und Carl von Ossietzky, mit den Romanfiguren verwoben werden und natürlich die der Person Franz Tausend.
Der Autor schafft es spielend historisches mit dem erdachten zu verbinden.
Die Atmosphäre der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.
Die Nöte, Sorgen und Lebensbedingungen der Menschen.
Im Hintergrund lauert der Zweite Weltkrieg, die politische Stimmung ist am Kippen.
Der weitgreifende Erzählbogen von der Weimarer Republik bis zum Erstarken des Nationalsozialismus
macht diesen Roman so lebendig und sehr vielschichtig.
Dadurch das in verschiedenen Erzählsträngen erzählt wird und bis zum Schluss eine gewisse Spannung vorhanden wird das lesen zum Vergnügen.
Die Geschichte in der Geschichte ist perfekt umgesetzt.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah. Man lebt und leidet mit den ihnen.
Sie sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen. Das Zusammentreffen der
Romanfiguren mit den echten Persönlichkeiten haucht diesem Roman sehr viel Leben ein.
Als ob man alles mit ihnen gemeinsam erlebt. Denn genauso könnte es gewesen sein.
Eine Reise durch eine Vergangene gar nicht so goldene Zeit, wunderbar recherchiert und umgesetzt.
Ein Lese Highlight!

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Ein wunderbarer Roman

Der tröstende Duft von Rosinenschnecken
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Dieser Roman ist einfach wunderbar.
Leicht und locker geschrieben, mit vielen ernsten Tönen begleiten wir Anne
in ihrer Trauer. Wir erfahren viel über die Vergangenheit, über ihr Glück
und über ihre Verzweiflung. ...

Dieser Roman ist einfach wunderbar.
Leicht und locker geschrieben, mit vielen ernsten Tönen begleiten wir Anne
in ihrer Trauer. Wir erfahren viel über die Vergangenheit, über ihr Glück
und über ihre Verzweiflung. Das Glück nicht dauerhaft ist und auch vom Tod
nicht verschont wird.
Durch den Tod von Dirk verändern sich alles in Annes Leben. Es wird klar
wie wichtig er auch im Leben der anderen war. Was er für ein Mensch war.
Wir erfahren, was die Charaktere denken und fühlen.
Diese sind sehr lebensecht, sodass man richtig in die Geschichte eintauchen kann.

Die Höhen und Tiefen werden hier wunderbar widergespiegelt mit sehr realen und sympathischen Figuren.
Kleine und große Katastrophen werden bewältigt.
Vergangenes wird aufgearbeitet. Das alles wird so wunderbar wiedergegeben.
Anne schafft es neuen Lebensmut zubekommen und auch noch eine neue Familie dazu.
Man wünscht sich ein Teil dieser Familie zu sein.
Es ist kein leichter Roman aber so ist das Leben.
Das wird hier unverfälscht wieder gegeben.
Es sind nicht nur die Alltäglichkeiten, die dieses Buch lesenswert machen.
Dieser Roman macht Mut und beschert schöne Lesestunden.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Vater und Sohn

JuniNebel
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Bernard macht sich auf die Suche nach seinem verschwundenen

Vater. Er kehrt zurück an die Küste, an den Ort den er vor

acht Jahren fluchtartig verlassen hat.

Als er auf den Weggefährten und besten Freund ...

Bernard macht sich auf die Suche nach seinem verschwundenen

Vater. Er kehrt zurück an die Küste, an den Ort den er vor

acht Jahren fluchtartig verlassen hat.

Als er auf den Weggefährten und besten Freund seines Vaters trifft,

lernt er einen ganz anderen Menschen kennen.

Er wird mit der Vergangenheit konfrontiert und er gerät in einen Sog,

der ihn in die tiefsten Geheimnisse zieht.

Zitat:
"Das Mosaik, aus dem sich Vaters Leben zusammensetze, begann sich in seiner
festgefügten Ordnung aufzulösen und ein neues erschien."
Die Autorin hat hier eine wunderbare Geschichte über das Vergessen und die schlimmen Folgen des Schweigens geschrieben.

Der Schreibstil ist zeitweilig poetisch und doch völlig klar.

Die Charaktere sind so stark und authentisch, man kann sich so richtig mit ihnen identifizieren.

Bernards Suche nach seinem Vater, das erkennen wie er war und vor allem warum er so war, führt direkt in eine schlimme Zeit. Nichts ist so wie es scheint.

Wunderbar wie hier die einzelnen Mosaiksteinchen auseinander genommen und wieder zu einem neuen Bild zusammengesetzt werden.

Wie sich der Nebel langsam lichtet und der Sohn sich endlich geliebt fühlt. Sich auf sein Leben einlassen kann.

Ein wunderbarer Roman über Vater und Sohn, über die Liebe und was passiert, wenn nicht

geredet wird. Dass man nicht ruhig im jetzt leben kann, wenn man die Vergangenheit nicht kennt.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise, der man sich nicht mehr entziehen kann.

Das Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Es ist kein leichter Roman aber so ist das Leben. Das wird hier unverfälscht wieder gegeben.

Ein Roman, der nachdenklich macht und sehr lesenswert ist.

Ein mehr als gelungenes Debüt!

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Die Geschichte zweier Frauen

Margos Töchter
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Die Hauptcharaktere Jana ist auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte.
Der Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen.
Janas Geschichte in der Gegenwart und Leonores und Claras Leben in der Vergangenheit.
Keine ...

Die Hauptcharaktere Jana ist auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte.
Der Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen.
Janas Geschichte in der Gegenwart und Leonores und Claras Leben in der Vergangenheit.
Keine einfache Reise im geteilten Land von 1960 bis in die 90er Jahre.
Der Erzählstil ist flüssig und der Leser kann so richtig in die Zeiten
eintauchen. Die Autorin legt sehr großen Wert auf Genauigkeit.
Die Figuren sind sehr realistisch und mit den Augen von Leonore und Clara,
erleben wir u.a. die Geschichte der RAF und des Kommunismus in der DDR.
Das wird in Rückblendungen erzählt bis hin zum Mauerfall.
Keine einfache Reise im geteilten Land von 1960 bis in die 90er Jahre.
Alles ist sehr gut recherchiert und wird sehr detailliert wiedergegeben.
Der historische Hintergrund wird wunderbar in die Geschichte eingebunden.
Eine fiktive Geschichte, historische Fakten, dies alles hat die Autorin
geschickt verbunden. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Sie sind sehr
realistisch mit ihren Ecken und Kanten.
Leider bleiben sie einem fremd und unnahbar, es ist schwer eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.
Der politische Hintergrund erdrückt die eigentliche Familiengeschichte.
Dadurch wird es teilweise etwas langatmig.
Ein interessanter Roman den man sich erarbeiten muss.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Enttäuschend

Mrs Fletcher
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Dieser als herrlich provokant und rasend komisch angepriesener Roman kann leider nicht überzeugen. Die Schreibweise ist gut, aber die Charaktere sind wenig überzeugend. Sie entsprechen zu sehr den gängigen ...

Dieser als herrlich provokant und rasend komisch angepriesener Roman kann leider nicht überzeugen. Die Schreibweise ist gut, aber die Charaktere sind wenig überzeugend. Sie entsprechen zu sehr den gängigen Klischees. Der Sohn zieht aus, um auf das College zu gehen und seine Alleinerziehende Mutter versucht sich neu zu definieren. Wenn sie nicht ihrem Sohn nachtrauert, ist sie auf der Suche nach einer neuen weiblichen und sexuellen Identität. Im Internet entdeckt sie dann eines Tages, erst zögerlich und dann von Schamgefühlen begleitet, die Vorzüge der Internet-Pornografie. Sie beginnt ihre Mitmenschen aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Z.b. Margot, eine schwarze Transsexuelle oder ihre Mitarbeiterin Amanda, mit der sie sich plötzlich eine Affäre vorstellen kann. Dann ist da auch noch ein ehemaliger Mitschüler ihres Sohnes, dem sie nicht abgeneigt ist. Zu guter Letzt steht sie im Brautkleid vor dem Altar. Die angekündigte Provokation und die rasende Komik konnte ich nirgends entdecken. So bleibt es eine Geschichte ohne Tiefgang und mit Charakteren die einem fremd bleiben. Schade!

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