Cover-Bild Mrs Fletcher
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.03.2019
  • ISBN: 9783423281751
Tom Perrotta

Mrs Fletcher

Roman
Johann Christoph Maass (Übersetzer)

Das Leben ist zu kurz, um sexuell frustriert zu sein

Mit zarten 46 Jahren kann’s das doch noch nicht gewesen sein! Gerade war Eve Fletcher noch alleinerziehende Mutter. Jetzt probiert ihr Sohn Brendan am College aus, was es heißt, ein Mann zu sein, und auch, was es nicht heißt. Aber sind Mütter nicht auch nur Frauen? Also umsortieren, neu aufstellen, was wagen – aber wie? Während Eve und Brendan jeder für sich mal mehr, mal weniger glorreiche Abenteuer bestehen, steuern sie unbeirrbar auf eine schicksalhafte Novembernacht zu, die ihr ehemals so geordnetes Vorstadtleben aus den Angeln zu heben droht.

 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2020

Coming-of-Age-Roman, der von aktuellen Themen wie die Frage der sexuellen Orientierung und Feminismus handelt - erfrischend unterhaltsam

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Eve Fletcher ist 46 Jahre alt, als sie ihr einziger Sohn Brendan verlässt, um aufs College zu gehen. Eve ist Leiterin eines Seniorenzentrums in der Kleinstadt Haddington, fühlt sich als geschiedene Frau ...

Eve Fletcher ist 46 Jahre alt, als sie ihr einziger Sohn Brendan verlässt, um aufs College zu gehen. Eve ist Leiterin eines Seniorenzentrums in der Kleinstadt Haddington, fühlt sich als geschiedene Frau jedoch einsam. Ihre Freizeit verbringt sie auf Facebook, bis sie von einem Fremden eine SMS erhält, in der sie als MILF bezeichnet wird. Sodann recherchiert sie auf MILF-Pornoseiten, ist einerseits entsetzt über die Masse an freizügigen Videos, andererseits aber auch fasziniert und entwickelt eine Obsession für sie. Eve fragt sich, ob ihr einsames Leben nun alles sein soll, meldet sich für ein Gender und Gesellschafts-Seminar an und beschäftigt sich intensiv mit ihrer Sexualität und Genderfragen.

Währenddessen möchte Brendan sich durch den Aufenthalt am College von seiner Mutter abnabeln, erwartet Spaß und Partys. Der Start ist ganz nach seinen Vorstellungen, er freundet sich auf Anhieb mit seinem Zimmergenossen Zack an, genießt euphorisch Alkohol, Rauschmittel und Partys - nur das Lernen und sein Sexualtrieb kommen zu kurz. Sein Highschool-Charme kommt bei den Studentinnen nicht an und auch seine Noten sind auf unterstem Niveau. Zunehmend isoliert, findet ein Umdenken in ihm statt, das ihn reifer erscheinen lässt. Im Zuge dessen verliebt er sich in eine Mitstudentin, eine Verfechterin für soziale Gerechtigkeit, die so gar nicht in sein Beuteschema passen mag.

Der Roman erzählt alternierend aus Der Sicht von Eve und Brendan, die sich beide mit wesentlichen Veränderungen in ihrem Leben auseinandersetzen müssen. In kurzen Abschnitten wechselt die Perspektive ergänzend auf ihre Wegbegleiter, wie Eves jüngere Kollegin Amanda und Brendans College-Freundin Amber. Die Geschichte ist voller Situationskomik und ist deshalb erfrischend unterhaltsam zu lesen.

Die Protagonisten sind individuell und lebendig gezeichnet. Beide Hauptcharaktere entwickeln sich im Verlauf des Romans entscheidend weiter. Eve hatte bisher ihren Fokus beben ihrem Beruf auf ihren Sohn begrenzt, beschäftigt sich nun intensiver mit sich selbst und entdeckt ihre (sexuellen) Vorlieben neu. Dabei lernt sie nicht nur ihre jüngere Kollegin näher kennen, sondern auch die Dozentin ihres Seminars, ein Transgender, und einen Mitschüler ihres Sohnes.

Brendan, ein Teenager, der zu Beginn stumpfsinnig, triebgesteuert und rein egoistisch agierte, erweitert seinen Horizont und wird durch das Leben auf dem Campus, das weit mehr als Sex und Partys bietet, allmählich erwachsen.

"Mrs Fletcher" ist ein Coming-of-Age-Roman, der von aktuellen Themen wie die Frage der sexuellen Orientierung, Feminismus oder Patchwork-Familien handelt und damit am Puls der Zeit ist. Die Thematik spielt sich zwar in einem humorvollen Rahmen ab, verliert dabei aber nichts an ihrer Ernsthaftigkeit. Der Roman ist unterhaltsam und beweist dennoch Tiefe. Sex und Sexualität in all ihren Erscheinungsformen begegnen dem Leser auf provokante, zumal auch explizite Art und Weise, wirken dabei aber nicht übertrieben oder gar primitiv, sondern satirisch.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

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Mrs. Fletcher hat mich gleich an Mrs Robinson erinnert. Klar, ist der Name ja ähnlich und der Klappentext ging ein bisschen in diese Richtung. Frau in den vierzigern entdeckt sich neu.

Doch in dem Buch ...

Mrs. Fletcher hat mich gleich an Mrs Robinson erinnert. Klar, ist der Name ja ähnlich und der Klappentext ging ein bisschen in diese Richtung. Frau in den vierzigern entdeckt sich neu.

Doch in dem Buch geht es nicht nur um Mrs. Fletcher, kurz Eve. Man erfährt zwar so einiges über sie und ist das ganze Buch über als Leser ein stiller Teilhaber an ihrem Lesen. Aber es gibt auch Kapitel aus der Sicht von ihrem Sohn Brendan und deren Bekanntschaft auf dem College. Und dann gibt es noch Amanda die Arbeitskollegin von Eve und Julian, den sie in einem Seminar kennenlernt.

Mir hat es gefallen, dass die Perspektiven wechsel. Wobei ich nicht alle gleich interessant fand. Mit der Zeit hatten aber alle etwas für sich. So spiegeln sich ganz verschiedene Charaktere wider, in verschiedenen Phasen ihres Lebens. Doch was sie alle verbindet ist, Einsamkeit. Sie alle sehnen sich nach etwas.

Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, da er als provokant betitelt wurde. Ist vermutlich eine subjektive Sache, aber ich fand ihn nicht provokant. Ja, es wird über Sex und Pornos geschrieben. Eine Frau hat Fantasien von einer anderen Frau. Ein Junge träumt von einer Frau, die seine Mutter sein könnte. Aber ordinär wird es dabei nie.

Gefallen hat mir sehr, wie der Autor Diversitäten in seinen Roman einbaut. Und seinen Charakteren die Möglichkeit gibt, den Leser bei der einen oder anderen Sache aufzuklären bzw. ein Bewusstsein zu schaffen. Mr. Fletcher geht nun nicht in Richtung Sachbuch, aber trotzdem beinhaltet das Buch jede Menge Input. Mit dem der geneigte Leser dann selbst ein bisschen recherchieren, nachdenken und reflektieren kann.


Nicht alle Protagonisten war mir gleich sympathisch, aber dies stand hier auch nicht im Fokus. Viel mehr ging es darum, die Menschen mit ihren Unterschiedlichen wahrzunehmen und sie authentisch darzustellen. Was dem Autor gut gelungen ist. Die Protagonisten waren einfach menschlich, mit all ihren Fehlern, Entscheidungen und Gefühlen.

Veröffentlicht am 08.05.2020

Ein Buch, das Denkweisen über die Genderthemaik in Frage stellt.

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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Ich habe das Buch im Rahmen eines Lovelybooks-Lesewochenendes mit dem hashtag #wasfürfrauen gewonnen. Unser Wochenendlesepaket enthielt neben "Mrs Fletcher" auch ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Ich habe das Buch im Rahmen eines Lovelybooks-Lesewochenendes mit dem hashtag #wasfürfrauen gewonnen. Unser Wochenendlesepaket enthielt neben "Mrs Fletcher" auch noch "Das wirkliche Leben" und die Graphic Novel "Die drei Leben der Hannah Arendt".

Handlungsüberblick:

Eve Fletcher ist 46, geschieden und allein erziehende Mutter. Ihr Sohn Brendan geht jetzt auf's College und plötzlich entdeckt Eve eine neue, ungeahnte Freiheit, während es für Brendan ganz anders läuft, als erträumt.

Mein Bucheindruck:

Große Coverliebe! Ich liebe es, dass man die Frau auf dem Cover nur erahnen kann und sich so sein eigenes Bild machen kann. Ich liebe die Farbgestaltung mit der Mischung aus Pastell- und Neonfarben. Es ist, als würde man aus dem beschlagenen, mit Lippenstift beschriebenen Spiegel auf die Protagonistin schauen. Einfach klasse umgesetzt!

Mein Leseeindruck:

Das Buch überzeugt vor allem durch seine Gender-Thematik. Es bringt dazu, eigene Denkweisen zu überdenken und vielleicht auch dazu, die eigene Einstellung zu verändern.

Ich hatte mir vorgestellt, dass Eves Befreiung aus etwas fröhlicheren, bunteren Szenen besteht. Der Roman spart aber auch die Tiefen des Lebens nicht aus. All diese Entwicklungen hinterließen bei mir ein melancholisches Gefühl. Am liebsten hätte ich den Personen zu fröhlicheren Erlebnissen verholfen, aber es ist natürlich auch gut und wichtig von den Tiefen zu lesen. Ich bin vielleicht einfach ein wenig zu zart besaitet!

Vor allem Ende ließ mich nachdenklich und ein wenig niedergeschlagen zurück. Ich hätte mir ein versönlicheres Ende gewünscht. Es war zwar irgendwie ein Happy End, aber durch eine nicht ganz so kleine Kleinigkeit bekommt es eine unschöne Note. Das Buch ließ mich mit offenen Fragen zurück und schwingt noch melancholisch nach. Auf Grund meiner unbeantworteten Fragen und bösen Vorahnungen, würde ich mir einen zweiten Band wünschen. Ich hätte auf jeden Fall noch genug Gedankenexperimentstoff für eine Fortsetzung der Handlung...

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Ich fand es toll, dass nach und nach immer mehr Perspektiven dazu kommen und man sich durch sie die erzählte Welt noch besser erschließen kann. All die Schicksale greifen ineinander und diese verschiedenen Perspektiven verknüpfen sich zu einem Gesamtkunstwerk. Das Buch wirkt daher unheimlich gut durchdacht. Außerdem mochte ich die so unterschiedlichen Personen sehr gerne. Sämtliche Klischees und Tabus scheinen im Buch vertreten. So enthält die Geschichte unter anderem eine transgender Dozentin, einen Macho in den besten Jahren und ein autistisches Kind. Es ist schön, all seine Denkweisen mal in Frage zu stellen.

Ich habe mich übrigens auch dabei erwischt, dass ich es nicht glauben konnte, dass das Buch tatsächlich von einem Cis-Mann geschrieben sein soll. Das war mir im nächsten Moment schon wieder unangenehm, weil wir ja da schon wieder bei Vorurteilen sind. Warum sollte ein Mann nicht über eine geschiedene Frau und Genderthematiken schreiben dürfen?

Mein Abschlussfazit:

Ein Buch, das Denkweisen über die Genderthemaik in Frage stellt.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Zeit für einen Neuanfang

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Eves Sohn Brendan ist endlich mit der Schule fertig und bereit fürs College. Doch kaum ist er ausgezogen, sieht sich Eve einer vollkommen neuen und ungewohnten Einsamkeit konfrontiert. Zeit für etwas Neues.

Ich ...

Eves Sohn Brendan ist endlich mit der Schule fertig und bereit fürs College. Doch kaum ist er ausgezogen, sieht sich Eve einer vollkommen neuen und ungewohnten Einsamkeit konfrontiert. Zeit für etwas Neues.

Ich hab das Buch wirklich gerne gelesen. Der Schreibstil plätscherte so vor sich hin und war bestens geeignet, um dem stressigen Alltag zu entfliehen. Ohne viel ausschmückende Worte wird die Geschichte aus verschiedenen Erzählsichten vorangetrieben. Dabei werden einem auch die einzelnen Charaktere immer vertrauter. Jeder der Charaktere sieht sich eigenen Problemen konfrontiert, die er nicht unbedingt nach außen trägt. Man lernt sie nicht nur durch die Perspektive der anderen kennen, sondern erhält direkt Einblicke in ihre Gedanken und Emotionen. Dadurch wurden die Charaktere für mich erst richtig rund, nachvollziehbar und authentisch.

Die Thematik ist breit gefächert und erstreckt sich von Familie über Liebe und Freundschaft bishin zu Gender und Transexualität. Dabei wurde der Bogen für mich immer schlüssig gespannt, sodass sich die einzelnen Themen nicht deplaziert und konstruiert aneinanderreihten.

Ich hab es wirklich genossen, Eves Neuanfang an ihrer Seite zu erleben. Sie kam mir die ganze Zeit über echt vor. Egal wie oft sie den leichten und unkomplizierten Weg für sich wählte, genau das machte sie für mich authentisch. Umso überraschter war ich, dass der Autor ein Mann ist. Tom Perrotta gibt nachvollziehbare Einblicke in das Gefühlschaos einer alleinstehenden Frau.

Wirklich empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Eine Frau probiert sich aus

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Für mich persönlich ist das Buch zu sehr auf die Themen Sex und Liebe bezogen, außerdem typisch amerikanisch, was ich ebenso wenig mag.
Die 46jährige geschiedene Protagonistin Eve Fletcher (s. Buchtitel) ...

Für mich persönlich ist das Buch zu sehr auf die Themen Sex und Liebe bezogen, außerdem typisch amerikanisch, was ich ebenso wenig mag.
Die 46jährige geschiedene Protagonistin Eve Fletcher (s. Buchtitel) versucht dem drohenden Empty-Nest-Syndrom nach dem Weggang ihres Sohnes aufs College gegenzusteuern, indem sie sich in ihrem Sexualleben neu ausprobiert. Sie probiert Tinder, Internet-Porno-Schauen, Liebe zu einer Arbeitskollegin und einem jungen früheren Mitschüler ihres Sohnes. Letzterer wiederum macht eine positive Entwicklung durch, nachdem er zunächst Frauen gegenüber herablassend eingestellt ist. So vielfältig die angesprochenen Themen auch sind: Feminismus, Vielfalt der Geschlechter, Behinderung – mich vermochte die Geschichte nicht wirklich zu erreichen.

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