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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2023

Zwei Frauen kämpfen gegen ihr Trauma

Die Kriegerin
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Es geht um Lisbeth und ihre Freundin „die Kriegerin“. Sie kennen sich seit dem Grundwehrdienst, verlieren sich dann aus den Augen und lassen zu Romanbeginn ihre Freundschaft wiederaufleben.

In dieser ...

Es geht um Lisbeth und ihre Freundin „die Kriegerin“. Sie kennen sich seit dem Grundwehrdienst, verlieren sich dann aus den Augen und lassen zu Romanbeginn ihre Freundschaft wiederaufleben.

In dieser Geschichte geht es um schwerverdauliche Themen, wie sexualisierte Gewalt und posttraumatische Belastungsstörungen und die jeweilig daraus resultierenden Folgen. Somit keine Wohlfühllektüre, aber wichtig, dass darübergeschrieben wird.

Der Schreibstil der Autorin ist nüchtern, ohne Schnörkel und klar, was für mich erst einmal zum Inhalt passt. Allerdings sind auch beide Frauenfiguren für mich sehr distanziert und ich bekam keinen rechten Zugang zu ihnen. Dadurch blieben viele Handlungen für mich schwer nachvollziehbar und ich konnte keine wirkliche Verbindung aufbauen. Am meisten Tiefe bekam der Inhalt für mich durch die Briefe der Kriegerin an Lisbeth, in denen zumindest diese ihre Verletzlichkeit und Emotionen zeigt.

Möglicherweise ist es aber auch genau so von Helene Bukowski beabsichtigt?! Diese Distanz und Isolation der beiden Frauen zum Rest der Gesellschaft für uns Lesende spürbar zu machen. Weil es für die beiden Frauen, nach den traumatischen Erlebnissen, eben nicht (mehr) möglich ist Nähe zuzulassen. Auch wenn sie innerlich von ihren Gefühlen überrollt werden.

Es ist eine intensive Geschichte, die mich allerdings nicht völlig überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Frida wird zur Künstlerin

Ich bin Frida
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„Ich bin Frida“ ist der zweite Roman, den die Autorin über diese absolut faszinierende Frau geschrieben hat. Dabei konzentrierte sich Caroline Bernard dieses Mal auf die Zeitspanne 1938/1939, in der Frida ...

„Ich bin Frida“ ist der zweite Roman, den die Autorin über diese absolut faszinierende Frau geschrieben hat. Dabei konzentrierte sich Caroline Bernard dieses Mal auf die Zeitspanne 1938/1939, in der Frida in New York und Paris ihre eigenen Ausstellungen bekommt und endgültig zu einer eigenständigen Künstlerin wird.
 
„Ich irre, und ich habe Zweifel. Aber nichts und niemand wird mich von meinem Weg abbringen. Kein Mann und keine Krankheit. Die Malerei ist mein Leben. Die Malerei bin ich.“ S. 358
 
Die Autorin hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil, der mich durch die Seiten fliegen ließ und die Romanbiografie zu einem echten Lesevergnügen macht.
Dieses Mal geht Caroline Bernard noch mehr auf die Gefühls- und Gedankenwelt der Künstlerin ein. Dadurch zeigt sie nicht nur eine unheimlich starke Frau, die sich gegen Konventionen der damaligen Zeit auflehnte. Sondern auch ihre Zerrissenheit gegenüber ihrer Liebe zu Diego und gleichzeitig zu Nick wird deutlich.
Besonders gut gefallen hat mir hier die Emanzipation von Frida gegenüber Diego hin zu einer eigenständigen Künstlerin. Es war kein leichter Weg für sie und die beiden Ausstellungen haben ihr hierbei einen enormen Aufschwung gegeben. Durch New York und Paris konnte sie aus Diegos Schatten treten und hat erfahren zu was sie selbst alles in der Lage ist.
Auch wie groß die gesundheitlichen Belastungen und Beeinträchtigungen für sie sind, wird immer wieder deutlich und nötigt mir unheimlichen Respekt ab. Hierbei nicht den Lebensmut zu verlieren, sondern ganz im Gegenteil beständig das Leben zu feiern, ist bewundernswert.
 
Caroline Bernard ist hier ein menschliches und gefühlt, ehrliches Portrait einer großen Künstlerin und Frau gelungen, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Kultureller Spagat einer 18-jährigen

Ellbogen
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Hazal, fast 18 Jahre alt, türkischstämmig und in Berlin geboren, versucht ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Dabei kämpft sie mit den typischen Problemen und Herausforderungen einer jungen ...

Hazal, fast 18 Jahre alt, türkischstämmig und in Berlin geboren, versucht ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden. Dabei kämpft sie mit den typischen Problemen und Herausforderungen einer jungen Frau mit internationaler Herkunft. Fatma Aydemir verdeutlicht treffsicher die typischen Klischees, mit denen Hazal in Deutschland konfrontiert wird und die ihr ihr Leben schwer machen. Gleichzeitig gelingt es der Autorin auch den Spagat spürbar zu veranschaulichen, was es heißt in zwei Kulturen gleichzeitig leben zu können/ zu müssen.
Als die Party zu Hazals 18. Geburtstag nicht läuft, wie geplant, eskaliert die Situation und daraufhin flieht sie nach Istanbul. Dort sucht sie Unterschlupf bei ihrem Freund, den sie bis dato nur aus dem Internet kannte.
Sprachlich ist es ein schneller Roman, der auf mich eingeprasselt ist. Oft in der Jugendsprache geschrieben und vor allem absolut roh und unverstellt in seiner Ausdrucksweise. Er lässt sich leicht und schnell lesen und nahm mich mit in Hazals Welt.
Allerdings war die Protagonistin für mich keine durchweg sympathische Person. In einigen Momenten hat es mich betroffen gemacht, ihr exemplarisches Schicksal zu lesen. Aber es gab auch mehrere Situationen, wo mich Hazals Naivität geärgert hat.
 
Es ist Fatma Aydemirs Debüt gewesen und durchaus lesenswert. Allerdings gibt es für mich eine deutlich spürbare Weiterentwicklung der Autorin bei Dschinns. Womit ich bei beiden Büchern hadere, ist der Schluss, aber das ist Geschmackssache und absolut subjektiv.

Insofern gebt dem ersten Roman von ihr eine Chance und bildet Euch selbst eine Meinung.

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Veröffentlicht am 12.10.2023

Fesselnde Geschichte mit historischem Bezug

Ich träumte von einer Bestie
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Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es hat etwas fast Mystisches an sich und passt sehr gut zur Geschichte.
Der Schreibstil ist flüssig, modern und bildhaft. Dadurch nahm er mich direkt mit in Handlung. ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es hat etwas fast Mystisches an sich und passt sehr gut zur Geschichte.
Der Schreibstil ist flüssig, modern und bildhaft. Dadurch nahm er mich direkt mit in Handlung. Eine Geschichte, die sich nicht nur in der Gegenwart abspielt, sondern ihren Ursprung in der Vergangenheit hat. Nina Balzon gelingt es wunderbar atmosphärisch die Legende der Bestie des Gévaudan mit Fleurs Leben zu verweben und erschafft einen wirklich spannenden Plot.
Im Mittelteil hätte es für mich auch etwas geraffter sein können, aber prinzipiell hat mich der Roman gepackt und gegen Ende konnte ich ihn nicht mehr aus der Hand legen.
Fleur ist eine junge Frau, die mit Dämonen aus ihrer Kindheit kämpft und erst im Lauf des Romans wird das komplette Ausmaß deutlich.

Die dabei angesprochenen Themen haben mir gut gefallen. Inwieweit vererben sich traumatische Erlebnisse über Generationen und wieviel Macht hat ein jeder Mensch selbst für sein Schicksal zu sorgen? Wie wichtig dabei die eigene Familie und Menschen, denen man vertrauen kann, sind, erkennt Fleur im Lauf der Zeit und ist stimmig integriert.

Das Buch passt thematisch perfekt in die jetzige Jahreszeit und bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Skurril, witzig, ein pures Lesevergnügen

Love Will Tear Us Apart
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Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band ...

Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band und dieser kann, meiner Meinung nach, nicht unabhängig von den anderen beiden gelesen werden.
Denn wir begegnen, zum Glück, dem festen Stammpersonal der Zeitschrift und auch einigen anderen bekannten Charakteren aus den vorherigen Büchern wieder. Ohne das Vorwissen, geht wohl der ein oder andere Witz verloren und wahrscheinlich fehlen auch ein paar Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen.
Für mich war es dagegen wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ich feiere den britischen Humor von C.K. McDonnell in jeder Zeile und amüsiere mich immer noch köstlich über die Wortgefechte der Protagonistinnen.
Der Autor nimmt einen ab der ersten Seite mit in sein Manchester und lässt einen die Realität für einige Stunden völlig vergessen.
Auch dieses Mal strotzt die Geschichte wieder vor skurrilen Einfällen und Ideen des Autors. Ein Highlight war für mich der „Irrentag“ in der Redaktion, an dem The Stranger Times den Bürger
innen ihre Türen öffnet und ein jeder seine Geschichte erzählen darf. Deshalb weiß ich jetzt, was Zigarettophilie ist und dass frau mit einer Autobahn verheiratet sein kann.
Was mir, neben dem Humor, besonders gefällt, ist der Zusammenhalt dieser skurrilen Zeitungsfamilie. C.K. McDonnell erschafft hier einzigartige Persönlichkeiten, die mit ihren Schwächen und Eigenheiten unheimlich liebenswert sind und die man einfach gernhaben muss.
Ob Banecrofts Frau nun tot ist oder doch nicht und warum Hannah bei der Zeitung aussteigt, das kann ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber, dass es ein unglaubliches Lesevergnügen ist, definitiv.
 
Insofern gibt es von mir auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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