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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2024

Schöne Sommerlektüre

Malibu Rising
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„Familiengeschichten sind im Grunde auch nur Geschichten. Mythen, die wir über unsere Vorfahren erzählen, um eine Erklärung dafür zu finden, warum wir sind, wie wir sind.“ S. 35
Nina Riva und ihre drei ...

„Familiengeschichten sind im Grunde auch nur Geschichten. Mythen, die wir über unsere Vorfahren erzählen, um eine Erklärung dafür zu finden, warum wir sind, wie wir sind.“ S. 35
Nina Riva und ihre drei Geschwister bereiten sich auf die alljährliche Sommerparty in Ninas Villa über dem Meer vor. Dabei kämpfen alle vier mit der Liebe in ihren unterschiedlichsten Facetten. Am Ende der Feier werden viele Geheimnisse ans Tagelicht gekommen sein und Ninas Haus steht in Flammen.
Taylor Jenkins Reid präsentiert hier einen weiteren pageturner, der sich wunderbar als leichte Sommerlektüre wegsnaken lässt. Dieses Mal steht allerdings nicht eine Hauptfigur im Fokus, sondern eine ganze Familie, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Ihr absolut flüssiger Schreibstil ließ mich auch dieses Mal nur so durch das Buch fliegen. Die Charaktere sind sympathisch, menschlich und ich habe sie mühelos in mein Herz geschlossen.
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es allerdings, denn so absolut und restlos in Begeisterung wie „Daisy Jones + the Six“ oder „Carrie Soto“ hat mich dieser Roman nicht versetzt. Woran es genau lag, kann ich gar nicht wirklich greifen. Vielleicht lag es daran, dass es mehrere Handlungsstränge gab und somit nicht so viel Inhalt und Tiefe für die einzelnen Figuren bliebe?
Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung für alle Fans von ihr und alle, die auf der Suche nach einem schönen Roman für den Sommerurlaub sind.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Eigenes Traum und seine Auswirkungen

Kleine Monster
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Wie gut kennen wir unsere Kinder? Wie sehr projizieren wir etwas in sie hinein, was sie gar nicht sind?
Pia und Jakob, die Eltern von Luca, sehen sich mit einem „Vorfall“ mit einem Mädchen konfrontiert, ...

Wie gut kennen wir unsere Kinder? Wie sehr projizieren wir etwas in sie hinein, was sie gar nicht sind?
Pia und Jakob, die Eltern von Luca, sehen sich mit einem „Vorfall“ mit einem Mädchen konfrontiert, den ihr Sohn in der Schule verursacht haben soll. Luca ist sieben und in der zweiten Klasse.
Eine Situation, die die beiden Elternteile unterschiedlich aufnehmen und auch verschieden damit umgehen. Während Jakob voller Vertrauen in seinen sensiblen Sohn ist und mit sehr viel Ruhe und Verständnis reagiert, schafft Pia das nicht. Zu übermächtig werden die Erinnerungen an ihre eigene Kindheit und ihre Erlebnisse.
Immer mehr Raum nimmt die zweite Erzählebene der Ich-Erzählerin Pia mit ihrer Vergangenheit ein. Immer tiefer begleiten wir Lesenden sie dabei in ihre eigene dramatische Kindheit. Es ist schmerzhaft zu verfolgen, was sie selbst erlebt hat und noch schlimmer zu erlesen, wie sehr es sie geprägt hat und jetzt die Beziehung zu ihrem Sohn überschattet.
Gerade dieser Aspekt hat mich sehr umgetrieben. Ist der Verdacht ihrem Sohn gegenüber gerechtfertigt, oder kann sie es nur nicht anders wahrnehmen durch ihre persönliche Situation?
Es ist eine Geschichte, die äußerst subtil mit unserer Psyche spielt und einen dabei immer mehr vereinnahmt. Jessica Lind schreibt treffend und soghaft. Dabei beleuchtet sie nebenbei auch noch absolut gekonnt das Thema Mutterschaft und hält uns hier einen Spiegel vor.
„Die Mutterhaut, die ich trage, passt nicht wie angegossen. Ich bin nicht Aschenputtel, ich bin eine ihrer Schwestern, die sich erst die Ferse abschneiden muss oder den großen Zeh.“ S.57
Einziger kleiner Kritikpunkt für mich ist, dass der Klappentext vermuten lässt, dass es maßgeblich um den Vorfall mit Luca geht. Wobei es dann aber tatsächlich Pias Biografie ist, die im Vordergrund steht.
Ansonsten ein große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Gelungene Geschichte über Beziehung, Mutterschaft und Paar sein

Lügen, die wir uns erzählen
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Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben ...

Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben auseinander und sie beginnt ihre Vergangenheit zu reflektieren. Hatten Georg und sie überhaupt jemals eine reelle Chance? Oder konnte es nur scheitern, weil es schon immer Alex in ihrem Leben gab?

Anne Freytag erzählt hier empathisch und gleichzeitig ehrlich von Beziehungen, die weit über die Verliebtheitsphase hinausgehen. Es geht um die Liebe im Alltag und wie viel Kraft es kostet in unserer Gesellschaft Mutter, Ehefrau und berufstätig gleichzeitig zu sein. Gelungen veranschaulicht sie immer wieder die kleinen Momente, in denen wir nach außen wunderbar funktionieren, obwohl wir innerlich am Ende unserer Kräfte sind.

„Wie glücklich zwei unglückliche Menschen aussehen können. Wir hätten mich auch überzeugt – eine perfekte Lüge mit lächelnden Gesichtern.“ S.151

Ihre Sätze über Partner- und Mutterschaft empfand ich häufig als so treffend, dass ich nur zustimmend nicken konnte.
Neben dem gelungenen und flüssig lesbaren Schreibstil, hat mir vor allem auch die Entwicklung der Charaktere gefallen. Es geht hier nicht um eine Einteilung in „Gut“ und „Böse“, sondern um ein Erkennen, wie es soweit kommen konnte und daraus lernen. Mit der Zeit schafft es Helene zu sich selbst zu stehen und sich anzunehmen, wie sie ist.

Besonders gespannt war ich auf das Ende des Romans und tatsächlich war es für mich absolut stimmig. Wie es genau aussieht, wird an dieser Stelle aber nicht verraten.
Denn von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses literarische Debüt der Autorin, die manchen von Euch vielleicht bereits durch ihre Jugendbücher bekannt ist.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Toller Roman über Freundschaft und Aufbegehren

Malnata
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Es gibt Cover, die meinen Blick gefangen nehmen und mich nicht loslassen. Malnata ist so eins und ich finde es perfekt gewählt. „Malnata“ heißt „Die Unheilbringende“ und genau das wird Maddalena, einem ...

Es gibt Cover, die meinen Blick gefangen nehmen und mich nicht loslassen. Malnata ist so eins und ich finde es perfekt gewählt. „Malnata“ heißt „Die Unheilbringende“ und genau das wird Maddalena, einem jungen Mädchen von ihrem ganzen Dorf unterstellt. Die Geschichte spielt 1935 in der Lombardei, es ist die Zeit von Mussolini und klaren traditionellen Rollenbildern und -Erwartungen, gerade an die Frauen. Francesca, Tochter aus gutem Hause, wünscht sich allerdings nichts sehnlicher, als mit der Malnata befreundet zu sein.
Als ihr das schafft, erlebt sie eine Zeit der Freiheit und erfährt, was wahre Freundschaft bedeutet.
„Mit ihr machte mir selbst der Gedanke, mich zu verletzten, keine Angst.“ S.87
Beatrice Salvioni gelingt es hier spielend die Atmosphäre des heißen Sommers Italiens und der politischen Situation der damaligen Zeit zu beschreiben, in der sie die Beziehung der beiden Mädchen einbettet. Doch nicht nur das, gerade auch die Maddalena ist ein Charakter, der mir sofort nahe ging und ans Herz gewachsen ist. Sie ist für mich die „dunklere“ Version der Pippi Langstrumpf und einfach großartig.
Die Situationen und Schicksalschläge, die die beide Mädchen erleben müssen, sind glaubhaft erzählt und berühren zusätzlich, gerade durch ihre Authentizität.
Auch die Nebenfiguren dieser Geschichte sind treffend beschrieben und veranschaulichen die damaligen Verhältnisse. Männer nehmen sich, was sie wollen, wenn nötig auch mit Gewalt und Frauen werden wie Ware behandelt.
Dagegen begehrt Malnata auf:
„Eine erwachsene Frau zu sein, bedeutet, einem Mann, wenn er sagt: >>Du gehörst mir<<, in die Augen zu sehen und ihm zu antworten: >>Ich gehöre niemandem.<< S.250
Es ist ein Roman, der mich mitgenommen hat, der eine wunderbare Freundschaft schildert und der Kraft gibt für sich selbst und seine Herzensmenschen einzustehen.
Eine ganz klare Leseempfehlung für dieses starke Debüt!

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Ein anderer Blick auf DIE Callas

Die Stimme meiner Mutter
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DIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. ...

DIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. Soweit mein bisheriges Nichtwissen über die berühmte Opernsängerin.
Dieser Roman zeichnet ein ganz anderes Bild. Er erzählt von einer zu tiefst empfindsamen und unsicheren Frau, die bereit war viel zu geben, bis hin zur Selbstaufopferung, auf der Suche nach ehrlicher Anerkennung und Liebe.
Die Autorin wählt dabei eine besondere Erzählperspektive, nämlich die von Maria Callas ungeborenem Sohn. Er lässt uns teilhaben an etwas mehr als einem Jahr ihres Lebens. Dem Jahr 1958/1959 der großen Liebesgeschichte zwischen Aristoteles Onassis und ihr.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe ab der ersten Seite mit Maria mitgefiebert und gelitten. In vielen Momenten habe ich sie auch bewundert, vor allem für ihre Stärke anderen Menschen gegenüber. Mit welcher Beherrschung sie die immer wieder stattfindenden verbalen Demütigen ihr gegenüber erträgt, zeugt von wahrer Größe.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist emotional und berührend geschrieben. Auch wenn sie zu Beginn ihres Kennenlernens beide verheiratet sind, war ich sofort Team Maria+Onassis.
Das letzte Drittel war mir dann leider etwas zu viel Geschichte in zu wenig Zeilen gepackt und konnte mich nicht mehr ganz so überzeugen, wie die Seiten zuvor. Doch trotzdem habe ich es gerne gelesen.
Während und auch nach der Lektüre war ich immer wieder am Recherchieren und habe viel über Maria Callas gelesen. Ob es diesen Sohn Omero wirklich gab und Onassis sein Vater war, konnte nicht bewiesen werden. Wenn Ihr diesen Roman allerdings lest, dann entsteht zwangsläufig der Wunsch, dass es so war.

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