Gelungene Geschichte über Beziehung, Mutterschaft und Paar sein
Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben ...
Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben auseinander und sie beginnt ihre Vergangenheit zu reflektieren. Hatten Georg und sie überhaupt jemals eine reelle Chance? Oder konnte es nur scheitern, weil es schon immer Alex in ihrem Leben gab?
Anne Freytag erzählt hier empathisch und gleichzeitig ehrlich von Beziehungen, die weit über die Verliebtheitsphase hinausgehen. Es geht um die Liebe im Alltag und wie viel Kraft es kostet in unserer Gesellschaft Mutter, Ehefrau und berufstätig gleichzeitig zu sein. Gelungen veranschaulicht sie immer wieder die kleinen Momente, in denen wir nach außen wunderbar funktionieren, obwohl wir innerlich am Ende unserer Kräfte sind.
„Wie glücklich zwei unglückliche Menschen aussehen können. Wir hätten mich auch überzeugt – eine perfekte Lüge mit lächelnden Gesichtern.“ S.151
Ihre Sätze über Partner- und Mutterschaft empfand ich häufig als so treffend, dass ich nur zustimmend nicken konnte.
Neben dem gelungenen und flüssig lesbaren Schreibstil, hat mir vor allem auch die Entwicklung der Charaktere gefallen. Es geht hier nicht um eine Einteilung in „Gut“ und „Böse“, sondern um ein Erkennen, wie es soweit kommen konnte und daraus lernen. Mit der Zeit schafft es Helene zu sich selbst zu stehen und sich anzunehmen, wie sie ist.
Besonders gespannt war ich auf das Ende des Romans und tatsächlich war es für mich absolut stimmig. Wie es genau aussieht, wird an dieser Stelle aber nicht verraten.
Denn von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses literarische Debüt der Autorin, die manchen von Euch vielleicht bereits durch ihre Jugendbücher bekannt ist.