Alles Schicksal oder eiskalte Berechnung?
The CloistersManchmal sollte man sich nicht zu viele Bewertungen durchlesen bevor man sich ein Buch kauft bzw. es liest. Denn eigentlich hatte ich mich total auf „The Cloisters“ gefreut. Umwerfendes Cover und ein vielversprechender ...
Manchmal sollte man sich nicht zu viele Bewertungen durchlesen bevor man sich ein Buch kauft bzw. es liest. Denn eigentlich hatte ich mich total auf „The Cloisters“ gefreut. Umwerfendes Cover und ein vielversprechender Klappentext. Aber ob Bookstagram, Booktube oder Amazon – nirgendwo schienen die Bewertungen über 3 Sterne hinauszugehen.
Am Ende konnte ich den grünen Ranken und der Goldfolie nicht widerstehen und eins vorweg: Allein wegen der Optik bleibt das Buch in meiner Privatbibliothek stehen.
Nach ihrem Abschluss in Kunstgeschichte, versucht Ann im Big Apple ein neues Leben zu beginnen. Wie es das Schicksal will, bekommt sie gleich ein Praktikum in „The Cloisters“. Mit seinen Kreuzgängen und Gärten ein Ort fernab von Wolkenkratzern und für Ann der perfekte Platz um ganz in ihrer Arbeit aufzugehen.
Zusammen mir Kurator Patrick und dessen Assistentin Rachel erforscht sie die Bedeutung von Tarotkarten in der Renaissance. Patrick ist jedoch geradezu besessen das älteste, komplette Kartendeck zu finden, koste es was es wolle.
Das Tarot ist der Weg zum Ziel, da ist er sich sicher. Doch das Schicksal hält für einige nur den Tod bereit und Ann muss sich entscheiden wie weit sie bereit ist zu gehen für Ruhm und Erfolg.
Ich glaube viele haben erwartet, der Roman würde sich mehr um das Kartenlegen drehen und es spielt auch keine unwesentliche Rolle. Trotzdem ist das Tarot nur Nebendarsteller.
Wer sich mit der Thematik aber noch näher beschäftigen will, findet auf den letzten Seiten einen Leitfaden dazu.
Vielmehr beleuchtet der Roman menschliche Abgründe, das Schicksal und wie man damit seine Schandtaten am besten rechtfertigt.
Mich hat am meisten gestört, wie unsympathisch die Charaktere waren. Auch wenn es letztlich zur Thematik des Romans gepasst hat, ist das für mich immer ein dicker Minuspunkt.
So langweilig wie andere Leser fand ich das Buch trotzdem nicht.
Als jemand der selbst in einem ganz ähnlichen Museum arbeitet, war es mal schön einen Roman zu lesen, der an so einem Ort spielt.
Und auch das Ende fand ich raffiniert gemacht. Wenn der Protagonist schon unausstehlich sein muss, dann wenigstens richtig!
Knappe 4 Sterne von mir.