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Veröffentlicht am 17.11.2023

bewegende, zerreißende Geschichte einer mutigen Christin im alten Rom

Hadassa - Im Schatten Roms
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Das Buch fesselt, ist mitreißend, wühlt einen auf und erzählt auf so bildhafte Weise über die Zeit der ersten Christen, die nach der Einnahme Jerusalems und der erniedrigenden Verschleppung der wenigen ...

Das Buch fesselt, ist mitreißend, wühlt einen auf und erzählt auf so bildhafte Weise über die Zeit der ersten Christen, die nach der Einnahme Jerusalems und der erniedrigenden Verschleppung der wenigen Gefangenen nach Rom mit der fremden Kultur, den Bräuchen, dem Aberglauben zurechtkommen müssen.
Diverse Male habe ich schlucken müssen, entsetzt über all das Unrecht, was der jungen, aufrichtigen und mutigen Judenchristin Hadassa widerfährt, die den Demütigungen und der Willkür ihrer verwöhnten, egoistischen Herrin Julia Valerian ausgesetzt ist und doch so viel Ruhe, Liebe und Hoffnung ausstrahlt.
Unglaublich, was sie durchstehen muss, wofür sie kämpft und für ihre Überzeugung lebt. Fernab der Heimat, ohne Familie, auf sich allein gestellt kämpft sie oft mit Unzulänglichkeit, fragt sich, wie sie gegen so viele Bräuche, Unsittlichkeit, Götterverehrung und Unrecht ihrem Gott treu bleiben und diese Überzeugung erklären kann, wo sie doch jeder verlacht, als Sklavin oft gedemütigt wird und in der Gefahr schwebt in die Arena geschickt zu werden. Und auch Julias Bruder Marcus weckt zarte Gefühle in ihr, obwohl er gewohnt ist, sich zu nehmen, was er will und nicht verstehen kann, wie man einem unsichtbaren Gott treu sein kann, der einen doch scheinbar verlassen und in diese Situation gebracht hat.
Parallel liest man auch die Erlebnisse des jungen Germanen Atretes, der als Gefangener für die Gladiatorenkämpfe ausgebildet wird und auch hier gibt es unglaublich viel spannendes Hintergrundwissen. Aber auch seine Empfindungen haben mich oft sehr getroffen, zerrissen zwischen dem Überlebenskampf, der Ungerechtigkeit und der Hoffnung eines Tages ein freier Mann sein zu können.
Ja es ist teilweise sehr grausam und schockierend, eine Epoche, in der sich die Menschen am Leid der anderen gefreut und es in den Arenen gefeiert haben, wo viel unschuldiges Blut vergossen wurde.
Die Autorin versetzt den Leser auf eine so spannende, beeindruckende Weise in diese Zeit, lässt Bibelpassagen und Sprüche so genial mit einfließen, was das Gefühl vermittelt, Hadassa und Atretes begleiten zu können, ihre Ängste, Verzweiflung, Sehnsucht zu spüren, die Spannung in der Arena, den Geruch, die Todesangst, die Eindrücke der Eingebung zu sehen und zu fühlen.
Die Charaktere sind sehr authentisch, egal ob man sie mag oder nicht, aber sie haben die Geschichte wirklich lebendig gemacht.
Das Ende hat mein Herz dann in Stücke gerissen, weil es emotional alles gefordert hat und ich einfach sprachlos war.
Unvergessene erlebte Geschichte, historisch tiefgründig und beeindruckend recherchiert und auch aus christlicher Sicht eine der schlimmsten und gleichzeitig mutmachendsten Epochen der Vergangenheit. Ein Buch, das man nicht so schnell vergessen wird, auch wenn es an manchen Stellen fast schon zu viel war.
Ich freue mich schon auf die Folgebände!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Future-Thriller der besonderen Art, actionreich und doch aktuell

Undercover - der Preis der Wahrheit
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Eine wahnsinnig gute christliche Dystopie, ungefähr 60 Jahre später in einem vom Staat kontrollierten Deutschland, einer neu geschaffenen Mitteleuropäischen Union, in dem Hightech, KI das Leben der Bürger ...

Eine wahnsinnig gute christliche Dystopie, ungefähr 60 Jahre später in einem vom Staat kontrollierten Deutschland, einer neu geschaffenen Mitteleuropäischen Union, in dem Hightech, KI das Leben der Bürger überwacht, Geburtenkontrolle, Verlauf von Krankheiten und der Wert eines Menschen samt seiner Glaubensauffassung genau festgelegt und gesteuert werden.

Aufgrund der jüngsten Erfahrungen von religiösem Fanatismus und Extremismus und immer wieder aufkeimenden gefährlichen Gruppierungen wird hart dagegen vorgegangen, dies zu unterbinden.

Die junge Undercover-Agentin Sila Degenhardt soll sich in die verbotene Untergrundbewegung Follower einschleichen, nichts ahnend, dass ihre bisherige Überzeugung gehörig ins Wanken gerät und sie im Laufe der Zeit Abläufe kennenlernt, die so völlig fremd sind und doch viele Fragen aufwerfen.

Die Mischung aus dem jetzigen bekannten und dem, wie es in Zukunft genutzt werden könnte, fand ich einfach genial gemacht. Man konnte sich hineinversetzen, ohne dass es komplett fremd oder unplausibel war. Erschreckend, raffiniert, mit unglaublich vielen spannenden Twists.

Dabei sind die Hauptprotagonisten wie Sila und die Mitglieder der Follower interessante, authentische Persönlichkeiten, die mit dem, was sie bislang erlebt und womit sie sich beschäftigt haben, eine Erklärung für all das Geschehen und Erlebte gesucht haben. Dass es nicht verkehrt ist, Zweifel zu haben, nach Antworten zu suchen und Hintergründe zu erforschen.

Was mich begeistert hat, war die Art und Weise, wie Sila ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Zwist zwischen staatlicher Toleranz, wissenschaftlicher Glaubhaftigkeit und Beweisführung im Vergleich zur Existenz eines Gottes bzw. der Frage nach der echten Wahrheit und der Definition von Vertrauen macht. Selbst Leser, die nicht religiös sind, werden nicht überrumpelt, sondern lediglich zum Nachdenken angeregt.

Ein Future-Thriller der besonderen Art, wendungs- und actionreich, charakterlich brillant egal in welcher Rolle, mit einigem Humor gespickt und insgesamt sehr nachdenklich stimmend. Obwohl Dystopie, doch sehr zeitnah und aktuell.

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

weißt du denn gar nicht, wie schön und wertvoll du bist? Herzenswohlfühlbuch m.toller Message

Sparks of Joy
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Als ich dieses Buch erhielt, kam es mit einem kleinen Transportschaden an. Hat es das Buch dadurch weniger wertvoll gemacht? Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, da kam der kleine Monk durch, aber ...

Als ich dieses Buch erhielt, kam es mit einem kleinen Transportschaden an. Hat es das Buch dadurch weniger wertvoll gemacht? Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, da kam der kleine Monk durch, aber dann habe ich überlegt, es hat doch das Herz des Buches, die Geschichte, deshalb nicht entwertet und unwichtig gemacht. Diese Macken am Buch passen perfekt zu dieser Erzählung, weil es auf den Focus ankommt. Was ist mir wichtig, was sehe ich wirklich.

Wer von uns kämpft nicht mal mehr mal weniger mit Unzulänglichkeit, Selbstkritik, trüben Gedanken und Misserfolgen. Jeder ist von Zeit zu Zeit mal enttäuscht von sich und anderen, mit sich und der Welt nicht im Klaren oder hadert und ist einfach unzufrieden mit der Gesamtsituation.

Dann ist das Buch hier genau das richtige, für Jung und Alt, um seinen Focus wiederzufinden. Um sich wieder so zu sehen, wie Gott einen sieht: wertvoll. Oder wie es in einem bekannten Lied gesungen wird: Weißt du denn gar nicht, wie schön du bist…

Aber in diesem Buch steckt noch so viel mehr, als das Selbstvertrauen zu stärken und die Sichtweise auf sich zu korrigieren, sondern auch das Akzeptieren von Grenzen, über sich, eigene Ansichten und Prinzipien, den eigenen Körper und die eigenen Gefühle und Wünsche.

Mit der Geschichte um Phil und Silia ist der Autorin ein Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitsbuch gelungen, das so viel Tiefe, so viel Wert und emotionales Feuerwerk enthält, weil diese Personen so echt, so authentisch, aus dem Leben gegriffen sind. That´s life, man findet sich wieder, man fühlt mit ihnen, erlebt es hautnah und hinterfragt sich selbst, egal welches Alter.

Mit Phil wurde jemand geschaffen, dessen Leben auch nicht perfekt verläuft, dessen Handicap ihn auch vor einige Herausforderungen stellt. Der sich wünscht, nicht darauf reduziert zu werden, sondern das, was ihn ausmacht: Phil der sanfte, rücksichtsvolle, aufmerksame Kerl mit ausgeprägtem Helfersyndrom, einem großen Herzen und starken Glauben. Dessen Anwesenheit Silia oft fordert, sie irritiert, trotzig reagieren lässt und ihn immer wieder abweist. Der sich aber nicht aus der Ruhe bringen lässt und es schafft, ihre Mauern zu durchbrechen, ihr durch seine natürliche Art hilft, ihren Fokus zu verändern und sich selbst neu zu finden.

Ihre toughe, lustige und liebenswerte Familie, besonders ihre knuffige Schwester Louise, ist ihr eine große Hilfe dabei, sich selbst neu zu fokussieren. Obwohl es ein harter, tränenreicher Weg für sie wird, Selbstbewusstsein zu entwickeln, sich selbst anzunehmen und Fehlschläge nicht als Versagen zu empfinden, spürt sie nach und nach, was Liebe, Geduld, Zuspruch und Vertrauen für eine große Wirkung haben. Und wie Gott geduldig wartet, selbst wenn man sich für eine kurze Strecke selbst verloren hat. Er ist immer da und gebraucht Menschen, um zu lernen und zu verstehen.

Und zwei Besonderheiten sind hier enthalten, die so genial vermittelt werden:
• Liebe ist ein persönliches Geschenk ohne Bedingungen und Zwänge. Wenn man jemanden liebt, achtet man ihn und respektiert seine Wünsche und Abneigungen. Niemand hat das Recht Grenzen zu ignorieren oder zu überschreiten.

• Wahre Helden brauchen nicht den großen Auftritt, es sind die stillen sanften Helden, die das Herz berühren.

Ich lieb das Buch von Anfang bis Ende. Es sollte einmal um die ganze Welt gehen, ob alt oder jung, jeder wird sich hier irgendwie wiederfinden und kann die Message weitergeben und selbst nutzen.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

interessanter historischer Roman mit ein paar kleinen Schwächen

Der Sturz des Löwen
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1164 Norddeutschland: Micha Auwied muss als 12jähriger den grausamen Tod seiner Familie und den Diebstahl der wertvollen Rösser miterleben. Vom Besitz vertrieben kommt er bei einem Maultierzüchter in Summerburg ...

1164 Norddeutschland: Micha Auwied muss als 12jähriger den grausamen Tod seiner Familie und den Diebstahl der wertvollen Rösser miterleben. Vom Besitz vertrieben kommt er bei einem Maultierzüchter in Summerburg unter, dem Herrschaftsgebiet des verantwortlichen Grafen.
Sein Umgang mit den Pferden kommt ihm zugute und bietet ihm die Möglichkeit, Rache und Gerechtigkeit zu fordern, wäre dort nicht seine neue Familie und Freunde, die ihn brauchen.
Meinung: Da dieser Roman in der unmittelbaren Nähe meines Wohnortes spielt ist es schon interessant, historisch dorthin zu reisen und den Zwist zwischen dem Welfenherzog Heinrich dem Löwen und dem Kaiser Barbarossa und anderen Herzögen und Bischöfen mitzuerleben.
Parallel dazu verfolgt man den Werdegang Michas, seine Entwicklung, sein Talent für Pferde, wie verzweifelt er sich danach sehnt, für seine Familie Gerechtigkeit zu erzielen, doch egal was für Schritte er unternimmt, es scheint, als wenn die Mörder durch die Privilegien am Hof des Grafen Meinhard immer im Vorteil und ihm überlegen sind.
Man ist empört, wie schnell Urteile gefällt, Menschen hingerichtet oder enteignet werden und wie sehr die Bevölkerung unter der Lehenslast und Willkür zu leiden hat.
Mit Sibilla, der Tochter des Maultierzüchters hat er eine treue Seele an der Seite, die für den Hof und die Menschen, die sie liebt, kämpft und unter der unerwiderten Liebe zu Micha leidet. Doch dieser ist in seiner teilweise impulsiven, aber auch etwas närrischen Verliebtheit zu einer Dame des Hofes zu verblendet, um zu erkennen, was wirklich wichtig ist und wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Die Charaktere sind interessant dargestellt, auch wenn Heinrich eher eine Randfigur bleibt, der aufgrund seiner Konflikte erwähnt wird, was Auswirkungen auf das Leben in der Burg nach sich zieht.
Ich hätte mir trotzdem noch ein wenig mehr Tiefe der Protagonisten gewünscht, auch die Geschichte hat trotz der Ausgangslage nicht den erhofften Spannungseffekt auf mich gehabt, es wirkte vieles wiederholend und hat mich nicht so abholen können, wie es bereits andere historische Romane dieser Zeit getan haben.
Das Ende war für mich etwas kurios und nach der Länge des Buches dann zu geballt und übereilt, da es aber noch eine Fortsetzung gibt, bleibt zu hoffen, dass es dann noch etwas mehr Tiefgang und Spannung geben wird.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

ein ganz besonderes Lesehighlight, warmherzig, ergreifend, gefühlvoll

Dieses schöne Leben
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Ein warmherziges, ergreifendes Buch über eine besondere Art der Sterbebegleitung, das so viel Hoffnung, Feingefühl und Zuversicht vermittelt.
Ich habe noch nie ein Buch mit diesem doch so schwierigen Thema ...

Ein warmherziges, ergreifendes Buch über eine besondere Art der Sterbebegleitung, das so viel Hoffnung, Feingefühl und Zuversicht vermittelt.
Ich habe noch nie ein Buch mit diesem doch so schwierigen Thema in solcher Leichtigkeit und einfühlsamen Art gelesen. Es nimmt die Angst, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen, durch die faszinierende Geschichte von der 36jährigen Clover mit einer Vorliebe für alte Liebeskomödien und von Beruf Sterbe-Doula.
Durch ihre Erlebnisse, geprägt schon in ihrer Kindheit, der liebevollen, wertvollen Unterstützung ihres Großvaters, drei speziellen Tagebüchern mit den Schwerpunkten Ratschläge, Geständnisse und Bedauern arbeitet sie nach und nach den Umgang mit dem Tod auf. Rückblicke aus ihrer Studien- und Praktikumszeit, aber auch der Zeit, die sie bei ihrem Opa verbracht hat, zeigen ihr, was Menschenkenntnis bewirkt, wie kostbar Lebenszeit ist und kein Leben wirklich perfekt und dennoch immer eine wichtige Lektion ist, aus der man lernen kann.
In einem zurückgezogenen Kokon gefangen, fällt es ihr schwer, bis auf ihre Kunden Menschen an sich heranzulassen, zu oft wurde sie im Stich gelassen oder enttäuscht. Bis eines Tages die liebenswerte, ältere Dame Claudia und deren Lebensgeschichte ihre Mauern durchdringt und in Clover Veränderungen anstellt, die sie nie für möglich gehalten hätte und ihr auch gar nicht bewusst waren.
Dieses Buch weckt Gefühle, die innerlich so viel aufwühlen, sich gleichzeitig aber auch wie eine Streicheleinheit anfühlen. Zitate und Gespräche, die nachdenklich stimmen und das eigene Leben überdenken lassen.
Ein Buch über verpasste Gelegenheiten, den Mut zur Veränderung und der Möglichkeit Menschen ihre letzten Tage so angenehm wie möglich zu gestalten und ihnen zu helfen, einen würdigen Abschluss zu finden.
Die Autorin schafft das auf eine wundervolle, bewegende und natürliche Art, ohne zu sehr auf die Tränendrüsen zu drücken, mit einer schönen Prise Humor, einer süßen überraschenden Romanze, die perfekt passt und einigen sympathischen Charakteren, die die Geschichte so wertvoll und unperfekt perfekt machen.
Für mich ein Lesehighlight und ein Thema, dass uns alle betrifft.

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