Zwischen Hoffnung und schwelender Vergangenheit
Der Hoffnung verbundenNach dem dramatischen und emotionalen Gefühlschaos des 1.Teils geht es im 2.Teil um die Nachkriegszeit und das Leben der Familien Löwenthal und Friedrichs. Während die Väter Lorenz und Bertram ihre alten ...
Nach dem dramatischen und emotionalen Gefühlschaos des 1.Teils geht es im 2.Teil um die Nachkriegszeit und das Leben der Familien Löwenthal und Friedrichs. Während die Väter Lorenz und Bertram ihre alten Fehden begraben und wieder Freunde geworden sind, steht Bertrams Sohn Alfred extrem unter der Fuchtel seines hasserfüllten, nationalsozialistischen Großvaters. Das wirkt sich auch auf das Verhältnis zu Lorenz Sohn aus, der ebenfalls Lorenz heißt. Auch Lorenz Frau Frida kann das vergangene Erlebte nicht vergessen, was eines Tages zu einer fatalen Entscheidung mit weitreichenden Folgen führt.
Die Söhne Lorenz und Alfred und das neu zugezogene Mädchen Helene müssen auf teilweise schmerzhafte, traurige Weise erleben, was es heißt, in einem gespaltenen Deutschland zu leben, den Einfluss des DDR-Regimes zu ertragen, von der Stasi unter Druck gesetzt zu werden und um die eigene Freiheit zu bangen. Druckmittel gibt es genügend und sie werden auf diverse, erpresserische Weise ausgeübt.
Als talentierter Wissenschaftler wird Lorenz auf russischer Seite gefördert, zu spät erkennt er, was hier wirklich vor sich geht. Auch seine Jugendliebe Helene gerät als systemkritische Journalistin ins Visier der Behörden. Ihre Liebe wird hier auf eine harte Probe gestellt und die Gefahr wächst für beide.
Alfred hingegen hat wirklich meine Sympathie auf eine harte Probe gestellt. Getrieben von den Ideologien seines Opas schikaniert er schon als Kind andere, ist rücksichtslos und doch ein Opfer. Was er erlebt, wie zerrissen er zwischen dem ist, was ihm beigebracht wurde und dem, was eigentlich sein soll und immer und bei allem das Nachsehen haben zu müssen prägt einen Menschen und deshalb tat er mir oft auch sehr leid, auch wenn manches nicht zu entschuldigen ist.
Der Roman ist schonungslos, teilweise ziemlich brutal, aber zeigt sehr eindringlich die Vorgehensweise, bis Ost und West geteilt wurden und welche Machenschaften da im Spiel waren.
Interessant recherchiert, auch wenn dieser Teil insgesamt etwas schwächer für mich ausfiel, weil mir die Charaktere hier doch sehr oberflächlich waren und mir oft das Verständnis für ihr Verhalten fehlte.
Der Schluss kam für meinen Geschmack etwas plötzlich und im Vergleich zur Vorgeschichte und dem schwelenden Konflikt zwischen beiden Männern doch etwas gerafft und zu einfach abgewickelt. Ich bin sehr gespannt, ob es noch einen dritten Teil geben wird.