historisch interessant, inhaltlich etwas trocken und ohne große Spannung
Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)Ein kleiner Junge, der voller Sorge um seine schwerkranke Mutter beim herzensguten, hilfsbereiten Apotheker Flückiger Schokoladentaler von seinem letzten Ersparten besorgt und für ihn ein Wunder geschieht. ...
Ein kleiner Junge, der voller Sorge um seine schwerkranke Mutter beim herzensguten, hilfsbereiten Apotheker Flückiger Schokoladentaler von seinem letzten Ersparten besorgt und für ihn ein Wunder geschieht. So beginnt die Geschichte um den jungen Rudolf Sprüngli, dem Sohn eines Zuckerbäckers, der sich schon in seiner Jugend in die 5 Jahre ältere Züricherin Katharina verliebt. Sie zu heiraten steht fest auf seiner Agenda, doch scheinbar will das Schicksal es anders. So viele familiäre wie politische Hindernisse und Wendungen stellen sich beiden in den Weg und auch seine Pläne vom Fortschritt und der Erweiterung vom Backwerk zur Produktion von Konfekt und Schokolade scheinen Träume zu bleiben, auch was die Anschaffung und den Kostenfaktor von Kakaobohnen betrifft.
Historisch interessant erlebt man den Werdegang der Familie Sprüngli, erhält nicht nur Einblicke in das Handwerk, sondern auch in die familiären Hintergründe.
Dabei wechseln die jeweiligen Kapitel immer wieder zwischen verschiedenen Personen, die der Handlung eine gewisse Abwechslung geben und Einfluss auf das Geschehen haben.
Besonders Rudolf mit all seinen Ideen, seiner Berufung und seinem Feuereifer ist hierbei eine komplexe Persönlichkeit, aber auch sehr temperamentvoll und trifft so manche riskante Entscheidung.
Für mich persönlich war die Industrialisierungszeit mit der problematischen Beschaffung und Verarbeitung der Kakaobohne schon interessant, ebenso wie die konsequente Verfolgung der Pläne eines kleinen Jungen trotz aller Skepsis und Widerstände auch innerhalb der Familie umgesetzt wurden, aber insgesamt war es mir zu trocken, wie eine Aufzählung von Ereignissen ohne große Emotionen. Das mag vielleicht auch an den Zeitsprüngen gelegen haben, auf die man auf jeden Fall achten sollte, um den Verlauf besser verstehen zu können.
Ein richtiger Spannungsbogen blieb entgegen meinen Erwartungen aus, vieles hat sich schnell gefügt, zumal fast schon durch Zufall immer der richtige Kontakt für den Fortlauf gesorgt hat, ohne dass es zu irgendwelchen ernsthaften Problemen kam, was ich etwas suspekt fand.
Mich hat auch der Titel etwas gewundert, denn es wird zwar auf einige bekannte Marken wie Suchard Bezug genommen, aber in diesem Teil geht es ausschließlich um Sprüngli, Lindt ist dabei komplett außen vor geblieben, wahrscheinlich wird hier im Folgeband mehr drauf eingegangen, ich fand es trotzdem etwas schade.
Ein solider Roman, allerdings reicht es für mich nicht, um das Interesse auf den Folgeband zu halten.