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Veröffentlicht am 28.10.2024

historisch interessant, inhaltlich etwas trocken und ohne große Spannung

Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)
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Ein kleiner Junge, der voller Sorge um seine schwerkranke Mutter beim herzensguten, hilfsbereiten Apotheker Flückiger Schokoladentaler von seinem letzten Ersparten besorgt und für ihn ein Wunder geschieht. ...

Ein kleiner Junge, der voller Sorge um seine schwerkranke Mutter beim herzensguten, hilfsbereiten Apotheker Flückiger Schokoladentaler von seinem letzten Ersparten besorgt und für ihn ein Wunder geschieht. So beginnt die Geschichte um den jungen Rudolf Sprüngli, dem Sohn eines Zuckerbäckers, der sich schon in seiner Jugend in die 5 Jahre ältere Züricherin Katharina verliebt. Sie zu heiraten steht fest auf seiner Agenda, doch scheinbar will das Schicksal es anders. So viele familiäre wie politische Hindernisse und Wendungen stellen sich beiden in den Weg und auch seine Pläne vom Fortschritt und der Erweiterung vom Backwerk zur Produktion von Konfekt und Schokolade scheinen Träume zu bleiben, auch was die Anschaffung und den Kostenfaktor von Kakaobohnen betrifft.

Historisch interessant erlebt man den Werdegang der Familie Sprüngli, erhält nicht nur Einblicke in das Handwerk, sondern auch in die familiären Hintergründe.

Dabei wechseln die jeweiligen Kapitel immer wieder zwischen verschiedenen Personen, die der Handlung eine gewisse Abwechslung geben und Einfluss auf das Geschehen haben.
Besonders Rudolf mit all seinen Ideen, seiner Berufung und seinem Feuereifer ist hierbei eine komplexe Persönlichkeit, aber auch sehr temperamentvoll und trifft so manche riskante Entscheidung.

Für mich persönlich war die Industrialisierungszeit mit der problematischen Beschaffung und Verarbeitung der Kakaobohne schon interessant, ebenso wie die konsequente Verfolgung der Pläne eines kleinen Jungen trotz aller Skepsis und Widerstände auch innerhalb der Familie umgesetzt wurden, aber insgesamt war es mir zu trocken, wie eine Aufzählung von Ereignissen ohne große Emotionen. Das mag vielleicht auch an den Zeitsprüngen gelegen haben, auf die man auf jeden Fall achten sollte, um den Verlauf besser verstehen zu können.

Ein richtiger Spannungsbogen blieb entgegen meinen Erwartungen aus, vieles hat sich schnell gefügt, zumal fast schon durch Zufall immer der richtige Kontakt für den Fortlauf gesorgt hat, ohne dass es zu irgendwelchen ernsthaften Problemen kam, was ich etwas suspekt fand.

Mich hat auch der Titel etwas gewundert, denn es wird zwar auf einige bekannte Marken wie Suchard Bezug genommen, aber in diesem Teil geht es ausschließlich um Sprüngli, Lindt ist dabei komplett außen vor geblieben, wahrscheinlich wird hier im Folgeband mehr drauf eingegangen, ich fand es trotzdem etwas schade.

Ein solider Roman, allerdings reicht es für mich nicht, um das Interesse auf den Folgeband zu halten.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Wenn der Wind auf Veränderung steht - der Freiheitskampf einer jungen Frau

Im Nordlicht
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Der 2.Teil der Nordwind-Saga geht ziemlich dramatisch und teils sehr bedrückend weiter. Auf der Suche nach ihrer kleinen Tochter, die von ihrem Mann aus Rache versteckt wurde, muss Alice einiges aushalten. ...

Der 2.Teil der Nordwind-Saga geht ziemlich dramatisch und teils sehr bedrückend weiter. Auf der Suche nach ihrer kleinen Tochter, die von ihrem Mann aus Rache versteckt wurde, muss Alice einiges aushalten. Auch der Scheidungsprozess steht an, doch die Aussicht auf einen erfolgreichen und für Frauen fairen Prozess ist nicht gerade vielversprechend.

In zwei Zeitebenen wird man in die Vergangenheit von Alice geführt, was sie alles in so jungen Jahren erdulden musste, wie hart sie sich durchs Leben kämpfen und viele Rückschläge und teils grausame Behandlung über sich ergehen lassen musste, um zu dieser tapferen jungen Frau von heute zu werden.
In der Gegenwart erlebt man, wie sie alle Kräfte für den Kampf um ihre Tochter sammelt, während sie im Haus ihres Anwalts John Reeven als Dienstmädchen arbeitet und mit ansehen muss, wie dieser Hochzeitspläne schmiedet. Doch ihre Zuneigung zueinander darf nicht sein, da sie aus zwei vollkommen unterschiedlichen Welten kommen und eine Verbindung niemals Zustimmung finden würde. Außerdem darf niemand von ihrer Vergangenheit erfahren, obwohl sie keinen Einfluss auf das Geschehen hatte.

Wieder mal fliegt man durch die Seiten und durch das parallele Hörbuch mit der brillanten Sprecherin Tanja Fornaro ist man so gefesselt von der Geschichte, auch wenn man erschüttert ist, welch grausames Geschehen das Leben für einige parat hatte. So manche Intrige wird aufgedeckt, selbst reiche Familien wie die Reevens müssen einige Schicksalsschläge in Kauf nehmen und um ihren guten Ruf bangen. Auch hier spielt sich so manches Drama ab. Zum Durch- und Aufatmen kommt man nicht wirklich und stellenweise ist es schon fast etwas zu viel düstere Atmosphäre.

Die Charaktere sind bunt gepuzzelt, von sympathisch bis labil, empathisch oder egoistisch, hilfsbereit oder ignorierend.

Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und sie hat das Leben, besonders für Frauen der damaligen Zeit, auf eine ganz besondere Weise eingefangen, auch wenn hier wenig heitere Stimmung aufkommt.
Was den Ausgang der Geschichte betrifft, war ich etwas überrascht, weil ich nicht ganz einordnen konnte, ob es bei der Dilogie bleibt oder es noch einen weiteren Teil geben wird. Sollte dies das Ende der Nordwind-Saga sein, war mir das Ende etwas zu knapp und nicht so ganz erfüllend und überzeugend, denn irgendwie hat man das Gefühl, es bleibt der freien Fantasie des Lesers überlassen, wie es vielleicht weiter verlaufen wäre.

Man sollte schon in guter Verfassung sein, um einen ziemlich düsteren Roman wie diesen mit einer durchgehenden Art von Melancholie, Elend, und Leid zu lesen, auch wenn es historisch genau in diese Epoche passt und es vielen Menschen damals so ergangen ist.

Ein Schicksalsroman über den Kampf einer jungen, mutigen Frau für ihre Rechte in einer von Männern dominierten Zeit und der unerschütterlichen Liebe einer Mutter, deren körperliche und seelische Narben ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Kinder für Bücher begeistern mit Pia und Ben -niedlich illustriertes Bilderbuch

Nur noch eine Geschichte, Pia!
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Wie süß kann ein Cover sein. Angetan von der Aufmachung des Buches wollte ich gerne wissen, was für Geschichten die Pia denn so begeistert liest.

Die Illustrationen ziehen sich sehr süß über jede Seite ...

Wie süß kann ein Cover sein. Angetan von der Aufmachung des Buches wollte ich gerne wissen, was für Geschichten die Pia denn so begeistert liest.

Die Illustrationen ziehen sich sehr süß über jede Seite und die beiden Hasen Pia und Ben sind auch niedlich dargestellt.

Inhaltlich geht es um die lesebegeisterte Pia und den kleinen Wusel Ben, der nichts anderes will, als mit Pia spielen und toben, schließlich sind Bücher total langweilig. Nachdem Pia ihn auch noch als klein bezeichnet, fühlt er sich in seiner Ehre gepackt und schnappt sich heimlich ein Buch.

Das, was Bücher manchmal auslösen und wie man das Lesen gestalten kann, zeigen Ben und Pia auf verschiedene Weise, auch wie man seine eigene Geschichte schreiben kann. Allerdings geht nicht alles reibungslos und die beiden müssen lernen, wie man sich arrangiert und verträgt. Denn gemeinsam ist immer besser als alleine.

Ich fand den Grundgedanken dieses Buches total niedlich, allerdings muss man hier, anders als erwartet, ein wenig um die Ecke denken, wenn man den christlichen Gedanken dabei entdecken möchte. Es ist schön mit Kindern über das Lernen mit Büchern, Kreativität zu sprechen aber auch das Miteinander und Vertragen, aber da hätte ich bei einem Buch aus einem christlichen Verlag etwas mehr Lerneffekt mit biblischem Gedanken gewünscht. Hierbei sind mir ein paar Möglichkeiten eingefallen, die man den Kindern auch schön in Verbindung mit Gottes Gedanken erklären kann, die hier leider fehlten.

Ansonsten ein süßes Kinderbuch, schön illustriert und zeigt gleichzeitig eine Geschichte aus dem Alltag, die sich mit Sicherheit in vielen Kinderzimmern abspielen wird und in der sich die Kinder gut wiederfinden.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Erinnerungen an die eigenen Großeltern - eine Reise in die Vergangenheit

Hortensientage
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Angetan von dem Buchcover, dem Titel und der Inhaltsbeschreibung wollte ich unbedingt mehr über die persönliche Geschichte der Großeltern der Autorin erfahren. Wer hat schon die Möglichkeit, so viele schöne ...

Angetan von dem Buchcover, dem Titel und der Inhaltsbeschreibung wollte ich unbedingt mehr über die persönliche Geschichte der Großeltern der Autorin erfahren. Wer hat schon die Möglichkeit, so viele schöne Gelegenheiten nutzen zu können, wie es Manuela mit ihren Großeltern konnte. Erinnerungen festzuhalten ist etwas ganz Besonderes und deshalb wollte ich dieses Buch sehr gern lesen.

Immer mittwochs besucht Ela ihre Oma Lisa, die seit einiger Zeit im Seniorenheim leben muss. Immer hilfsbereit und fröhlich, einen guten Witz oder einen lustigen Schwenk aus der Vergangenheit auf den Lippen, während sie beide in Erinnerungen schwelgen. Bislang kennt Ela allerdings nur die guten Seiten, doch nach und nach lernt sie auch die traurigen Zeiten kennen, die ihre Großeltern überstehen mussten.
So schwenkt man zwischen den Abläufen im Pflegeheim, den jeweiligen Mitbewohnern dort und dem, was Oma Lisa alles so erlebt und der Zeit der Erinnerung.

An sich finde ich die Idee wirklich schön, auch wenn es etwas sehr Persönliches ist, was man mit der Öffentlichkeit teilt. Einige Rückblicke sind auch sehr emotional, allerdings fiel es mir schwer, gefühlsmäßig eintauchen zu können, weil diese Reisen in die Vergangenheit oft sehr kurz waren und der Part im Seniorenheim einen viel größeren Teil der Geschichte einnahm, der allerdings oft mit vielen Wiederholungen gespickt war. Auch die Art, wie Ela versucht, an die weniger schönen Erinnerungen zu kommen, fand ich bei all der Liebe zu ihren Großeltern manchmal etwas unpassend und aufdringlich. Ebenso wie die häufig einfließende Eigenwerbung für die eigenen Bücher. Das hat mir leider nicht so sehr gefallen.

Man spürt die Liebe der Enkeltochter zu ihren Großeltern, das wird auch immer wieder betont, allerdings fehlte mir hier dieser Spannungsbogen, den man angesichts der anfänglichen Weigerung der Oma über die Vergangenheit zu sprechen erwartet hat. Das, was dabei herauskam war zwar süß und nett zu lesen, aber auch leider nicht mehr.

Es ist schön, dass die Autorin Einblicke von sich, ihrer Familie und dem Leben ihrer Großeltern mit den Lesern teilt, aber der Funke ist für mich dabei nicht wirklich übergesprungen.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

ICH SEHE DICH - ein unglaublich bewegendes, ergreifendes Lesehighlight

Jede Nacht hat ihre Sterne
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Was für ein unglaubliches, tiefgründiges Buch, das noch lange nachwirken wird. Die Autorin hat hier ein brisantes Thema so großartig mit einer wundervollen Zeitreise verwoben. Ihr Beweggrund: ICH SEHE ...

Was für ein unglaubliches, tiefgründiges Buch, das noch lange nachwirken wird. Die Autorin hat hier ein brisantes Thema so großartig mit einer wundervollen Zeitreise verwoben. Ihr Beweggrund: ICH SEHE DICH. Jede der Hauptfiguren hat hier auf ihre ganz eigene Art Menschen wahrgenommen, die sich am Rande der Gesellschaft befanden oder sogar von ihr ignoriert wurden und alle wurden auf ihre ganz spezielle Art aktiv. Dabei ist der christliche Gedanke so schön verknüpft worden, leicht, sehr berührend und dennoch ausdrucksstark.

Die Zeitreise hat sich toll entwickelt und es war leicht dem Wechsel zu folgen. Nicht nur durch zwei verschiedene Schriftarten, sondern auch durch die zusammenfließende Geschichte, die die Spannung hebt und sich toll zusammenfügt.

Mit Audrey Whitfield wird man Anfang der 60er Jahre ins berühmte Maxwell House Hotel entführt, in dem ihre Familie arbeitet und lebt. Die langjährigen Bewohner dort haben ihre ganz eigene Geschichte, während eine Bewohnerin eine ganz spezielle bewegte Vergangenheit hat, in die man zurückblicken darf. Behilflich ist hierbei ein Erinnerungsalbum aus der Zeit einer Weltausstellung Ende des 19.Jahrhunderts. Priscilla Nichols lernt hier den Pferdekutscher Luca Moretti kennen und erkundet gemeinsam mit ihm und seiner Schwester die Expo. Allerdings sorgen tragische Ereignisse für einen Verlauf, der sich bis in die 60er Jahre zieht.

All die Einblicke von damals und der Neuzeit nehmen einen so gefangen, historische Ereignisse werden mit fiktiven Charakteren so spannend und mitreißend verbunden, dass man nur so durch die Seiten fliegt. So lebendig, dass man das Gefühl hat, alles persönlich mitzuerleben. Es hat bei mir sehr viele Emotionen geweckt, ich hab das Buch nicht nur gelesen, sondern auch gefühlt.

Der Glaube lebt in so vielen winzigen aber wertvollen Details, hat mich zutiefst beeindruckt und trotz aller Dramatik um das Problem der Ausländerfeindlichkeit und des Menschenhandels wird es so erzählt, dass man sich nicht überrollt oder erdrückt fühlt.

Beide Handlungsstränge mochte ich sehr gern, alles fügt sich auf gelungene Weise zusammen und zeigt, dass Verständnis, Selbstlosigkeit und Mitgefühl wunderbares bewirken können. Angebliche Unterschiede gibt es in den Köpfen, aber sollten niemals das Herz beeinflussen. Das Thema des Buches ist eine Besonderheit, die mir einige Tränen in die Augen getrieben hat, weil es heute auch noch brandaktuell ist und das Buch perfekt zusammenfasst.

Für mich eine Glanzleistung – eine Geschichte, die man gelesen haben muss und zum Nach- und Umdenken veranlasst!

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