Das neue Leben in Siam
Der Zwilling von SiamEmilie reist mit ihrem Vater von Hamburg nach Siam/Bangkok, auch das Venedig des Ostens genannt, um sich dort geschäftlich niederzulassen. Sie hat eine Anstellung als Lehrerin am Königshof erhalten.
Doch ...
Emilie reist mit ihrem Vater von Hamburg nach Siam/Bangkok, auch das Venedig des Ostens genannt, um sich dort geschäftlich niederzulassen. Sie hat eine Anstellung als Lehrerin am Königshof erhalten.
Doch die Ankunft wird getrübt, denn ihre Zwillingsschwester Marie soll mit ihrer Kutsche tödlich verunglückt sein. Ständig wird sie mit ihr verwechselt und kommt so an Informationen, dass Marie ein falsches Spiel gespielt und spioniert haben soll, denn sowohl die Deutschen als auch die Engländer liefern sich einen Wettkampf um die Gunst des Königs, auch was den Eisenbahnbau betrifft. Immer tiefer gerät sie in ein Netz aus Lügen, Machtkämpfe, Missgunst, Intrigen. Ihr Vater verhält sich ziemlich merkwürdig, so dass sie nur auf die Hilfe von Johannes, dem Schwager ihrer Schwester, rechnen kann, der aber von allen als Nichtsnutz und Rumtreiber angesehen wird. Ihr Schwager Franz wirkt so, als wenn er von dem Leben seiner Frau nicht viel mitbekommen hat.
Man denkt als Erstes erst an die Geschichte von Anna und der König, was überraschenderweise auch erwähnt wurde, obwohl die Tätigkeit am Palast eher hintergründig ist, was ich etwas schade finde. Auf jeden Fall ist der König sehr sympathisch und seine Kinder wohlerzogen.
Emilie wirkte auf mich öfter sehr dickköpfig, sie hat sich nicht groß Gedanken gemacht, wie ihr Verhalten auf andere wirkt, was sie wollte, hat sie auch durchgesetzt, ohne groß an die Gefahr zu denken. Auch etwas ungewöhnlich für die damalige Zeit. Diese vielen Gedankengänge, die sie hatte, die Spurensuche und das Ausfragen anderer waren zum Teil taktisch sehr unklug, unüberlegt und unreif. Das hat mich irgendwie die ganze Zeit gestört.
Auch die vielen Längen, die Landschaftsbeschreibungen, das Leben dort und vieles mehr, hätte etwas zusammengefasster sein können, dann wäre die Spannung nicht so häufig wieder raus genommen worden.
Die Konflikte sind zeitweise leider auch sehr verworren, zu viele Personen, zu viel wenn und aber, da bauscht sich was auf und ist aber auch schnell wieder erledigt, auf zum nächsten Vorfall und das alles trotz der Gesamtlänge des Buches.
Der Schluss des Buches ist etwas ungewöhnlich, hat mich aber auch nicht mehr gewundert, irgendwie hat man sich das schon die ganze Zeit gedacht, vielleicht nicht die Art und Weise, aber es hat vieles darauf hingedeutet. Ich hab mir nach dem Klappentext etwas mehr versprochen und war doch etwas enttäuscht, denn dieses Wow-Gefühl ist ausgeblieben.
Auch die jeweiligen Charaktere konnten mich leider nicht überzeugen, es ist alles trocken, unpersönlich, ohne große Emotionen geblieben und selbst der romantische Teil hat leider keine großen Gefühle erzeugt.