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Veröffentlicht am 01.06.2020

Das neue Leben in Siam

Der Zwilling von Siam
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Emilie reist mit ihrem Vater von Hamburg nach Siam/Bangkok, auch das Venedig des Ostens genannt, um sich dort geschäftlich niederzulassen. Sie hat eine Anstellung als Lehrerin am Königshof erhalten.
Doch ...

Emilie reist mit ihrem Vater von Hamburg nach Siam/Bangkok, auch das Venedig des Ostens genannt, um sich dort geschäftlich niederzulassen. Sie hat eine Anstellung als Lehrerin am Königshof erhalten.
Doch die Ankunft wird getrübt, denn ihre Zwillingsschwester Marie soll mit ihrer Kutsche tödlich verunglückt sein. Ständig wird sie mit ihr verwechselt und kommt so an Informationen, dass Marie ein falsches Spiel gespielt und spioniert haben soll, denn sowohl die Deutschen als auch die Engländer liefern sich einen Wettkampf um die Gunst des Königs, auch was den Eisenbahnbau betrifft. Immer tiefer gerät sie in ein Netz aus Lügen, Machtkämpfe, Missgunst, Intrigen. Ihr Vater verhält sich ziemlich merkwürdig, so dass sie nur auf die Hilfe von Johannes, dem Schwager ihrer Schwester, rechnen kann, der aber von allen als Nichtsnutz und Rumtreiber angesehen wird. Ihr Schwager Franz wirkt so, als wenn er von dem Leben seiner Frau nicht viel mitbekommen hat.

Man denkt als Erstes erst an die Geschichte von Anna und der König, was überraschenderweise auch erwähnt wurde, obwohl die Tätigkeit am Palast eher hintergründig ist, was ich etwas schade finde. Auf jeden Fall ist der König sehr sympathisch und seine Kinder wohlerzogen.
Emilie wirkte auf mich öfter sehr dickköpfig, sie hat sich nicht groß Gedanken gemacht, wie ihr Verhalten auf andere wirkt, was sie wollte, hat sie auch durchgesetzt, ohne groß an die Gefahr zu denken. Auch etwas ungewöhnlich für die damalige Zeit. Diese vielen Gedankengänge, die sie hatte, die Spurensuche und das Ausfragen anderer waren zum Teil taktisch sehr unklug, unüberlegt und unreif. Das hat mich irgendwie die ganze Zeit gestört.
Auch die vielen Längen, die Landschaftsbeschreibungen, das Leben dort und vieles mehr, hätte etwas zusammengefasster sein können, dann wäre die Spannung nicht so häufig wieder raus genommen worden.
Die Konflikte sind zeitweise leider auch sehr verworren, zu viele Personen, zu viel wenn und aber, da bauscht sich was auf und ist aber auch schnell wieder erledigt, auf zum nächsten Vorfall und das alles trotz der Gesamtlänge des Buches.
Der Schluss des Buches ist etwas ungewöhnlich, hat mich aber auch nicht mehr gewundert, irgendwie hat man sich das schon die ganze Zeit gedacht, vielleicht nicht die Art und Weise, aber es hat vieles darauf hingedeutet. Ich hab mir nach dem Klappentext etwas mehr versprochen und war doch etwas enttäuscht, denn dieses Wow-Gefühl ist ausgeblieben.

Auch die jeweiligen Charaktere konnten mich leider nicht überzeugen, es ist alles trocken, unpersönlich, ohne große Emotionen geblieben und selbst der romantische Teil hat leider keine großen Gefühle erzeugt.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Die Brücke aus Gras

Ein Blick in deine Augen
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Ein Blick in deine Augen von Nicole Walter ist für mich ein ganz besonders emotionales und zu Herzen gehendes Buch.

Wenn Menschen durch viele Tiefschläge im Leben gebeutelt sind und begonnen haben, Schutzmauern ...

Ein Blick in deine Augen von Nicole Walter ist für mich ein ganz besonders emotionales und zu Herzen gehendes Buch.

Wenn Menschen durch viele Tiefschläge im Leben gebeutelt sind und begonnen haben, Schutzmauern zu ziehen und keine Emotionen mehr zuzulassen, weil sie eh nur schmerzen und nicht weiterführen, aber auch ihre Umwelt immer mehr zu ignorieren anfangen, dann muss ein kleines Wunder geschehen und genau das ist Maria Popp, von allen aufgrund ihrer Ähnlichkeit auch oft Mary Poppins genannt. passiert.
Sie ist Kreditsachbearbeiterin und muss natürlich auch mal negative Nachrichten überbringen, wenn Kredite nicht mehr gedeckt werden und auch keine Verlängerung mehr möglich ist.

Anfangs eher unsympathisch, trocken, kühl, ist es für sie ein Graus, nicht nur vom Schreibtisch aus zu agieren und Entscheidungen zu treffen, sondern mal hinter die Kulissen zu gucken. Gezwungenermaßen gelangt sie aufgrund des schlechten Zustandes und der fehlenden Planvorlage auf den Archehof in Chiemgau.
Eigentlich sträubt sie sich, weil sie nicht bereit ist, für aussichtslose Situationen Mühe und Zeit zu verbrauchen, doch sowohl der liebenswerte Bobby, der mit Down Syndrom auf die Welt gekommen ist, kämpft für sich und seine Träume und Vorstellungen, seine offene und aufrichtige Art, die andere Umgebung, die vielen lustigen Momente mit den Alpakas, und auch die empfindsame, ruhigere Schwester Steph, Paul und Bärbel, die beiden guten Seelen vom Hof, Abubakar und Mariama mit ihren 3 Kindern aus Sierra Leone, die den Hof mit am Laufen halten - alle zusammen bilden eine gemischte, teilweise etwas kuriose Wohneinheit, was einen als Leser aber einfach nur berührt und man sich wünscht, einmal dort zu sein.
Eine völlig neue Welt erwartet Maria, doch leider will sie Gefühle und die abweisende Art des Eigentümers nicht akzeptieren, woraus viele Tränen und auch ein paar Unglücksfälle resultieren.
Was mir einfach so sehr gefallen hat, dass hier mit eigentlich eher traurigen Themen wie dem Verlust eines Menschen, schlimmen Erlebnissen und auch einer Krankheit so behutsam umgegangen und so süss in die Geschichte eingebunden wird, so dass emotional ein wunderschönes Werk entstanden ist, weil man Gefühle einfach nicht abstellen kann. Man muss lernen mit ihnen umzugehen und genau das wird hier in vielen Szenen wunderbar gezeigt. Es müssen dabei nicht immer Tränen fließen, nein auch Traditionen, Geschichten, Träume, Vorstellungskraft und Tiere schaffen es, auf ihre eigene spezielle Art Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Schon alleine das Cover hat für sich gesprochen, es fällt sofort ins Auge, dann liest man noch den Klappentext und denkt, das klingt doch wirklich unterhaltsam und man wird nicht enttäuscht.
Ich hab mir so viele Stellen markiert, die mich sehr berührt haben, die mich zum Nachdenken gebracht haben, worüber man noch gar nicht gedacht hat oder einfach mal eine andere Sicht braucht, um einen kleinen Anschubs zu bekommen. Genau das sind für mich besondere Bücher und ich hab mich wirklich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Die mutige Novizin

Die siebte Schwester
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Tryngen, eine junge Novizin, lernt unter der Infirmaria Maria die Heilkunst im Kloster Weiher in Köln. Dort begegnet sie dem schwerverletzten zukünftigen Erzbischof Engelbert von Berg, der ihre Heilkünste ...

Tryngen, eine junge Novizin, lernt unter der Infirmaria Maria die Heilkunst im Kloster Weiher in Köln. Dort begegnet sie dem schwerverletzten zukünftigen Erzbischof Engelbert von Berg, der ihre Heilkünste auch am Hofe wünscht.
Um den Plänen ihres Vaters zu entgehen, begibt sie sich an den Hof, nichtsahnend, dass sie in eine große Verschwörung gerät, die sie aufgrund eines eigenen Geheimnisses in große Schwierigkeiten bringt.

Dieses Buch spielt eh schon im düsteren Mittelalter, voller merkwürdiger Vorstellungen, Mythen, Vorgehensweisen- sowohl um die Gesundheit als auch diverse kirchliche Abläufe und Auseinandersetzungen zwischen den regierenden Mächten.
Doch die Geschichte selbst ist auch so unglaublich spannend, dunkel, intrigant und unvorstellbar, dass man wirklich teilweise den Kopf schütteln muss, wozu Menschen doch so fähig sind und aus welchen Gründen sie sich so abgründig verhalten.
Gewisse Riten/Geheimbünde, die scheinbar in Klostern so vorherrschten, ist man doch sehr überrascht, man hat eine Gänsehaut, wenn man überlegt, dass Menschen so fest davon überzeugt sind, andererseits hat der Klerus auch oft dafür gesorgt, dass viele über den Glauben im Dunkeln gehalten wurden und waren der Meinung, sie handeln in Gottes Namen.
Interessant für mich ist auf jeden Fall auch das Nachwort, weil dies nicht nur ein erfundener Roman ist, sondern gewisse Personen tatsächlich gelebt haben und in diese Geschichte mit eingebunden wurden. Das machte das Ganze noch authentischer, dunkler, spannender und fesselnder.
Ich hab mich gut unterhalten gefühlt, dies war das erste Buch der bereits erschienen Rhein-Trilogie. Der Schreibstil, der Spannungsbogen, den die Autorin erzeugt hat, die gut dargestellten/geschilderten Charaktere haben mich wirklich gut unterhalten, diese Geschichte wirklich absolut authentisch wirken lassen, und ich werde mit Sicherheit weitere Bücher von Marion Johanning lesen.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Mörderischer Komplott

Tribut der Sünde
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1.Teil der Tribut -Reihe um Franziska Hochperger, die durch ein mörderisches Komplott all ihr Hab und Gut verliert und nun auch von der Obrigkeit gejagt wird. Sie kann sich nicht erklären, von wem dies ...

1.Teil der Tribut -Reihe um Franziska Hochperger, die durch ein mörderisches Komplott all ihr Hab und Gut verliert und nun auch von der Obrigkeit gejagt wird. Sie kann sich nicht erklären, von wem dies alles ausgeht, egal welche Forschungen sie auch anstellt, sie lebt in ständiger tödlicher Gefahr. Unterschlupf findet sie bei ihrem Jugendfreund Jakob, der sich Aufständischen Bauern angeschlossen hat, die gegen den Herzog Ulrich von Württemberg aufbegehren, der Steuern und Gelder einfordert, um seine Prunksucht weiterführen zu können. Franzi ist eine mutige Frau, die um Aufklärung kämpft, doch sie hat sich mit den Falschen angelegt, was ihr zum Verhängnis wird...

Wow, was hab ich diesen Roman verschlungen. Ich mag historische Romane sowieso gerne und auch diesmal hat mich die Geschichte um Franziska wirklich fasziniert, weil man so gefangen ist in dieser Geschichte, so erstaunt und betrübt über die menschlichen Entscheidungsgewalt zu der damaligen Zeit. Je mächtiger jemand ist, desto eher ist er in der Lage, Spuren und Taten zu verwischen und einen Sündenbock zu finden und mit solchen sollte man sich besser nicht anlegen. Wie machtlos man ist, wie degradierend man mit Frauen umging und wie schnell man um seiner Güter gebracht werden kann, wenn man jemandem ein Dorn im Auge ist.
Silvia Stolzenburg hat hier wirklich ein tolles Drama geschrieben, die Geschichte Ulrichs von Württembergs toll in Szene gesetzt und die tiefen Abgründe der Machthabenden wunderbar herausgestellt. Mit einem gemeinen fast schon Cliffhanger endet der 1.Teil und ich zähle schon den Countdown, wann die Fortsetzung erscheint, denn diese Geschichte möchte ich unbedingt weiterlesen.
Die Art von Franzi hat mir gut gefallen, weil man sie in verschiedenen Gemütsregungen so sehr nachvollziehen kann- wie sie entsetzt ist, wie sie mit dem Verlust umgeht, die Verzweiflung, der Wunsch nach Gerechtigkeit, ihre mutigen, wenn auch manchmal waghalsigen Unternehmungen um Aufklärung zu finden, wo man teilweise echt die Luft anhält und dabei ihr treuer Freund Jakob ein beruhigender Pol ist, der sie unterstützt und sich selbst nicht zu schade ist, um sein Leben für Franzi einzusetzen...

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Der Mantel der Erinnerung

Böses Schweigen
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Ein Brief mit der Bitte um Hilfe von einer Toten gibt dem ehemaligen Ermittler Levi Kant Rätsel auf, denn die Verfasserin dieses Briefes ist seit 3 Jahren tot. Genau deshalb kniet Levi sich in diesen Fall ...

Ein Brief mit der Bitte um Hilfe von einer Toten gibt dem ehemaligen Ermittler Levi Kant Rätsel auf, denn die Verfasserin dieses Briefes ist seit 3 Jahren tot. Genau deshalb kniet Levi sich in diesen Fall rein, denn der Fall wurde nie aufgeklärt- ein Cold Case, bei dem auch die Psychiaterin Olivia Hofmann involviert ist, war sie doch die Therapeutin des Opfers. Was hat es mit diesem mysteriösen Gemälde auf sich, für das Menschen bereit sind alles zu tun und kann es wirklich so viel Macht haben?

Interessant finde ich die Titelwahl, denn nicht nur dieser Fall hat mit Bosheit und Schweigen zu tun, sondern auch für Levi und Olivia bedeutet es in ihrem privaten Leben auch Aufklärung und um Verschwiegenes, was in diesem 3.Teil an die Oberfläche kommt. Olivia befindet sich nach wie vor auf der Suche nach ihrem verschollenen Mann und ihrer Tochter- Jahre der Suche und nun soll sie endlich Auskunft bekommen, doch der Priester hält an seinem Schweigegelübde fest. Man fiebert total mit, man spürt ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung und gleichzeitig Angst, was da rauskommen mag.

Ein sehr persönlicher Fall, der auf beide wartet und in dem sich tiefe Abgründe auftun. Genial ist die Verbindung zwischen der Toten und Levis Familie, in den vorhergehenden Bänden wurde immer mal wieder was gestreift, aber in diesem Teil klärt sich einiges auf, was die ganze Sache noch spannender Macht.

Die Geschichte ist aus der Beobachterperspektive geschrieben, wie Levi und Olivia den Fall bearbeiten, doch parallel wird immer ein Stück mehr um das mysteriöse Gemälde und Sophies Geschichte erzählt, so dass man immer mehr Einblick in diesen Fall erhält, das ist sehr raffiniert gemacht.
Doch wer denkt, der Fall ist schnell aufgeklärt und absehbar, der irrt sich, denn die Autoren haben hier ein Ende eingebaut, mit dem man absolut nicht gerechnet hat und genau sowas mag ich, wenn der Leser ständig wieder mit Neuem überrascht wird und das Buch schon speziell macht.

Dennoch war dieser Teil im Vergleich zu dem 1. und 2. Teil ein wenig schwächelnd, manchmal waren mir die Sprünge etwas zu schnell und man musste erst wieder umdenken, weil etwas passiert ist, was dann später näher erzählt und erneut aufgegriffen wird.
Auch Rebecca ist mir teilweise doch sehr suspekt und ihre Entschuldigungen zu oberflächlich und nicht so ganz nachvollziehbar. War sie vorher das stumme, stille, unsichere Mäuschen, dann wundert man sich, was sie jetzt auf einmal alles unternimmt. Das passt für mich nicht so ganz!

Ein bisschen düster und unheimlich fand ich es insgesamt, das Ende lässt auf jeden Fall auf Fortsetzung der Reihe um das gut zusammen arbeitende Duo Levi und Olivia hoffen und ich freue mich schon drauf, wie es mit den beiden weitergeht.

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