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Veröffentlicht am 04.01.2024

Spannende Ermittlungen bei Dreharbeiten zu einer Reality Show in Nordwales

Spiel der Lügner
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Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um die walisische Kommissarin Ffion Morgan und den englischen Ermittler Leo Brady. Ich empfehle, den ersten Band „Die letzte Party“ zuerst zu lesen, um Ffion ...

Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe um die walisische Kommissarin Ffion Morgan und den englischen Ermittler Leo Brady. Ich empfehle, den ersten Band „Die letzte Party“ zuerst zu lesen, um Ffion und Leo bei ihrer ersten gemeinsamen Ermittlung kennenzulernen.
In Ffions Heimatort Cwm Coed in Nordwales wird auf dem Berg Pen y Ddraig, der von Nicht-Walisern Drachenberg genannt wird, die Reality Show „Exposure“ gedreht.
Es gab Tausende von Bewerbern, die am vermeintlichen Survival Camp teilnehmen wollten. In der ersten Folge wird bekanntgegeben, dass es sich keineswegs um ein Überlebenstraining handelt, sondern Geheimnisse der TeilnehmerInnen in der Show enthüllt werden. Die Überraschung und das Entsetzen sind groß, einer der Teilnehmer verlässt sogar fluchtartig das Camp. Es dauert nicht mehr lange, bis ein Mitglied der Filmcrew ermordet aufgefunden wird.
Zur Unterstützung der walisischen Polizei wird der englische Ermittler Leo Brady angefordert, den Ffion bereits von einer früheren Ermittlung eineinhalb Jahre zuvor kennt. Ffion sieht Leos Kommen mit gemischten Gefühlen entgegen, da sie ihn seit der letzten Ermittlung nicht gesehen hatte, und die beiden damals beinahe ein Liebespaar geworden wären.
Anfangs fiel es mir schwer, die vielen Charaktere auseinanderzuhalten: das Ermitlerteam (Ffion, Leo, George, Malik und Alun), die sieben Teilnehmer
Innen der Show und die aus vier Personen bestehende Filmcrew, so dass ich öfter mal zurückblättern musste, um nachzulesen, wer nochmal wer war. Die Teilnehmer und ihre Geheimnisse wurden im Laufe der Handlung aber alle ausführlich vorgestellt.
Ffions Mutter Elen und ihre Tochter Seren kannte ich bereits aus dem ersten Band. Serens Freund Caleb verrichtet Aushilfstätigkeiten für den Produzenten der Show und ist deswegen mitten oft im Camp.
Dave, der Hund, den Ffion aus einem Tierheim hat, spielt eine große Rolle bei den Ermittlungen. Dave ist 40 kg schwer und kann nicht allein zuhause bleiben, da sich die Nachbarn über sein Geheule beschweren. Da er schon einige Hundesitter an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte, überlegt Ffion schweren Herzens, ihn ins Tierheim zurückzubringen.
Auch der zweite Fall für Ffion und Leo hat mir sehr gut gefallen, nicht so sehr wegen der Spannung oder der atemberaubenden Enthüllungen bzw. Geheimnisse, sondern hauptsächlich wegen der sympathischen Protagonist*Innen und der Nebenhandlung. Bis zum Schluss habe ich gerätselt, ob Ffion und Leo zusammenkommen. Auch die walisische Sprache, das Setting in den walisischen Bergen und das Lokalkolorit haben es mir angetan. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle für Ffion und Leo.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Mit dem BH-Bus unterwegs durch das ländliche Schweden

Eine Frau, ihr Bus und der unverschämt kluge Plan
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Es handelt sich um den Debütroman der Autorin, und es ist der erste Teil einer Reihe um Annie, eine Frau im mittleren Alter, die schon einiges im Leben durchgemacht hatte und nunmehr mit einem roten Oldtimer-Postbus ...

Es handelt sich um den Debütroman der Autorin, und es ist der erste Teil einer Reihe um Annie, eine Frau im mittleren Alter, die schon einiges im Leben durchgemacht hatte und nunmehr mit einem roten Oldtimer-Postbus übers Land fährt, in dem sie Unterwäsche verkauft.
Annie, Mitte 40 und von einer Krebserkrankung genesen, verliert ihren Job als Altenpflegerin. Als sie bei ihrem letzten Kunden einen alten Postbus entdeckt, beschließt sie spontan, ihn zu erwerben, hauptsächlich, um die Unterwäsche, die sie vor ihrer Erkrankung zum Verkauf erworben hat, an die Frau zu bringen.
Bevor sie krank wurde, wollte sie mit ihrer besten Freundin Ǻsa eine Modeboutique für Dessous eröffnen, Ǻsa hat sie jedoch im Stich gelassen und anstelle der Boutique eine Pflegedienststelle eröffnet.
Nicht nur das zerrüttete Verhältnis zur ehemaligen besten Freundin belastet Annie. Auch die Beziehung zu ihrem Mann Mårten hat sich während ihrer Krankheit verändert, Mårten ist vom Ehemann zum Pfleger mutiert, und ihr 17jähriger Sohn Simon hat Probleme in der Schule. Eine große Rolle in dem Buch spielen ebenfalls Annies polyamouröse Schwester Fia, die als Automechanikerin den alten Postbus fahrtüchtig macht und immer zur Stelle ist, wenn Annie sie braucht.
Was Annie fortwährend begleitet, sind die Erinnerungen an ihre Mutter. Als sie während ihrer Tour übers Land Menschen aus ihrer Kindheit und Jugend begegnet, wird ihr bewusst, dass sie nicht die ganze Wahrheit über den Tod ihrer Mutter kennt.
Der Roman ist in viele kurze Kapitel unterteilt, anhand der Kapitelnamen wird entweder ersichtlich, an welchem Ort die Handlung gerade spielt oder was in dem Kapitel passiert, z.B. Die erste Kundin, Vollgas voraus, Das große Fest.
Annies Roadtrip durch das ländliche Schweden hat mir sehr gut gefallen. Annie lernt viele interessante und witzige Menschen kennen, die teilweise zu guten Freunden werden. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, während des Lesens saß ich neben Annie in ihrem BH-Bus, habe die vorbeifliegende Landschaft bewundert und mich mit ihr über ihre Familie und die Kundinnen unterhalten. Eine kurzweilige Lektüre über eine mutige Frau, die ihr Leben umkrempelt und ein erfolgreiches kleines Unternehmen auf die Beine stellt. Von mir eine Leseempfehlung für Leserinnen, die ebenfalls in der Mitte des Lebens stehen.

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Eine Liebe über den Tod hinaus

Bleib
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Ein Buch, das polarisiert. Eine Frau, die mehrere Tage mit der Leiche ihres Geliebten verbringt, diese wäscht, zärtlich berührt, im Auto mitnimmt.
Die Leser*Innen erfahren weder den Namen der Ich-Erzählerin ...

Ein Buch, das polarisiert. Eine Frau, die mehrere Tage mit der Leiche ihres Geliebten verbringt, diese wäscht, zärtlich berührt, im Auto mitnimmt.
Die Leser*Innen erfahren weder den Namen der Ich-Erzählerin noch den des toten Geliebten, sie ist S., er ist M. Der Roman besteht aus zwei langen Briefen, die S. an die Frau ihres Geliebten schreibt. Sie erzählt ihr aus ihrem Leben, von der Beziehung zu M., der Liebe ihres Lebens, aber auch von ihren früheren Beziehungen, auch von der fast erwachsenen Tochter, wenn auch nur am Rande.
Die alleinerziehende S. hat seit acht Jahren ein Verhältnis mit M. Sie hat sich damit abgefunden, dass sie sich selten sehen und freut sich auf die wenigen Wochenenden, die sie hin und wieder in einem Chalet in den französischen Alpen verbringen, das ihrem Ex-Mann gehört. M. kommt eines Morgens nicht von seinem morgendlichen Schwimmgang zurück, sie findet ihn tot im See. Statt die Polizei zu rufen oder jemanden zu informieren, holt sie ihn raus, wäscht ihn und schläft neben ihm. Am nächsten Tag fährt sie mit ihm im Auto zu einer Heilerin, die seltsame Rituale vollzieht.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Obwohl ich S.‘ Verhalten seltsam, ja sogar paranoid fand, konnte ich doch nachvollziehen, dass sie es nicht geschafft hatte, sich von ihrem Geliebten zu trennen. Zu den wenigen anderen Männern in ihrem Leben hatte sie keine so intensive Beziehung wie zu M. Sie war glücklich als die heimliche Geliebte, da sie viel Zeit für sich selbst brauchte und gerne allein war.
Gerne hätte ich erfahren, wie die betrogene Ehefrau auf die Briefe reagiert, wusste sie von dem Verhältnis? Das Ende passte gut zur Geschichte. Eine außergewöhnliche Geschichte, die sicherlich nicht jedem gefällt. Für mich war sie etwas zu makaber, der Ton etwas deprimierend, doch aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils und der außergewöhnlichen Geschichte vergebe ich 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Actionreicher Thriller

Gefährliches Komplott
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Gefährliches Komplott ist der erste Roman, den ich von dem Autor gelesen habe. Ein rasanter Actionthriller, bei dem die Spannungskurve allerdings recht flach verläuft.
Mickey Gibson arbeitet für ProEye, ...

Gefährliches Komplott ist der erste Roman, den ich von dem Autor gelesen habe. Ein rasanter Actionthriller, bei dem die Spannungskurve allerdings recht flach verläuft.
Mickey Gibson arbeitet für ProEye, eine Firma, die verstecke Vermögenswerte digital aufspürt. Den Job macht sie, seit sie alleinerziehend ist, davor war sie Polizistin.
Als sie eines Morgens von einer ihr unbekannten Frau angerufen und beauftragt wird, eine Villa, die in der Nähe ihres Wohnorts liegt, auf ihren Wert hin zu begutachten, nimmt sie den Auftrag trotz komischen Bauchgefühls an.
In der Villa findet sie die Leiche eines Mannes. Sie ruft die Polizei, die sich über Gibsons Anwesenheit in der Villa sehr wundert. Zunächst einmal gilt sie als Verdächtige. Schon bald nimmt die Unbekannte wieder Kontakt zu ihr auf. Anfänglich ist Gibson sehr misstrauisch, doch bald hilft sie dabei, die Identität des ermordeten Mannes aufzudecken, wobei sie sowohl mit der Polizei als auch mit der mysteriösen Anruferin zusammenarbeitet.
Als die Vergangenheit des Toten bekannt wird, wird die Suche nach seinem Mörder durch die Suche nach den beträchtlichen Vermögenswerten ausgeweitet, die er versteckt hatte.
Es geht um Mafia-Aktivitäten, Wirtschaftskriminalität, Bitcoins, Prostitution, Pädophilie. Am Ende kommt es zum großen Finale wie in einem Actionfilm. Baldaccis Schreibstil mag ich sehr, er versteht es, subtil Spannung aufzubauen und schafft interessante Charaktere. Liebhaber*Innen actionreicher Thriller werden das Buch lieben.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Worauf es im Leben ankommt

Das Lied der Biene
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Ein schöner Roman über eine zweite große Liebe, Freundschaft und Trauerbewältigung.
Marga, Anfang 40, arbeitet als Haushälterin bei Paul Alprecht. Dieser besitzt mehrere Hotels und lebt auf einem großen ...

Ein schöner Roman über eine zweite große Liebe, Freundschaft und Trauerbewältigung.
Marga, Anfang 40, arbeitet als Haushälterin bei Paul Alprecht. Dieser besitzt mehrere Hotels und lebt auf einem großen Anwesen. Er ist mit Sybille verlobt, die einige Jahre jünger als Paul ist, Marga herumkommandiert und von oben herab behandelt. Dann verunfallt Sybille und Paul trauert um sie. Marga schreibt ihm anonym E-Mails, in denen sie von ihrer eigenen Trauer berichtet und wie sie es geschafft hat, trotz bzw. mit ihrem Verlust weiterzuleben. Marga hat Angst davor, Paul zu gestehen, dass sie es ist, die ihn dazu bringt, das Innerste seiner Seele in Worte zu fassen.
Als Paul auf Geschäftsreise nach Lissabon muss, bittet er Marga, ihn zu begleiten und ihm auch in seinem dortigen Ferienhaus den Haushalt zu führen. In Lissabon bietet er an, ihr die Stadt zu zeigen. Endlich sieht er die Frau, die in seiner Angestellten steckt, bisher war Marga für ihn immer nur die allzeit verlässliche Haushälterin, die quasi unsichtbar für sein Wohl sorgte. Er ist hin- und hergerissen, einerseits trauert er noch um Sibylle, die allerdings, was er erst nach ihrem Tod festgestellt hatte, ein Geheimnis vor ihm hatte, andererseits sind da die Schmetterlinge im Bauch, die er bei Margas Anblick verspürt.
Dann kommt überraschender Besuch nach Lissabon und Paul trifft eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen konnte. Für Marga bricht eine Welt zusammen. Zum Glück gibt es da noch ihre beiden Freundinnen Kerstin und Eva und nicht zuletzt ihre erwachsene Tochter Conny. Die drei helfen Marga, wieder auf die Beine zu kommen und einen Neuanfang zu wagen.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er ist sehr positiv und lebensbejahend. Sie schreibt über die Freundschaft und die Mutter-Tochter-Beziehung, die einen genauso hohen Stellenwert im Leben haben wie Liebesbeziehungen. In dem Buch und auch in Margas Ratschlägen zur Trauerbewältigung habe ich mir mehrere Stellen markiert. Zitieren möchte ich die folgende Passage: „Mitunter fühlt sich das Leben an, als stünde man an einer Bushaltestelle und warte auf den Bus, der mal wieder Verspätung hat. Und wenn etwas Erschütterndes passiert, ist man so mit der Bewältigung dieser Sache beschäftigt, dass man gar nicht mitbekommt, wie, sinnbildlich gesprochen, laufend Busse anhalten … Die Türen öffnen sich, man könnte einsteigen, und das Leben ginge weiter. Doch statt genau das zu tun, verharrt man wie festgetackert im Bushäuschen und lässt einen Wagen nach dem anderen vorbeifahren und wundert sich, dass das Leben stillsteht.“
Ich empfehle das Buch gerne weiter an die, die sich Gedanken über ihr Leben machen, diejenigen, die in einer Trauerphase stecken und an alle, die gern ein paar schöne Stunden mit Marga und Paul in Düsseldorf und vor allem in Lissabon verbringen möchten.

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