Eine außergewöhnliche Frau
GussieDer Autor Christoph Wortberg, erzählt in seinem neuen Roman „Gussie“ die berührende Geschichte über das Schicksal einer außergewöhnlichen Frau: Auguste »Gussie« Adenauer, die zweite Frau Konrad Adenauers.
Inhalt:
1948. ...
Der Autor Christoph Wortberg, erzählt in seinem neuen Roman „Gussie“ die berührende Geschichte über das Schicksal einer außergewöhnlichen Frau: Auguste »Gussie« Adenauer, die zweite Frau Konrad Adenauers.
Inhalt:
1948. Die Frau im Bonner Johannes-Hospital weiß, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hat. Auf dem Sterbebett lässt sie Szenen ihres Lebens an sich vorbeiziehen. Gussie Zinsser ist 24, als sie den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer heiratet und zur Stiefmutter seiner drei Kinder wird. Sie schenkt fünf Kindern das Leben, doch ihr Erstgeborener stirbt nach nur vier Tagen. Als Frau des Kölner Oberbürgermeisters steht sie in der Öffentlichkeit und engagiert sich eigenständig sozial und politisch. Hitlers Machtübernahme verändert alles. Adenauer muss sich vor den Nazis verstecken. Allein gelassen mit ihren Kindern, versucht Gussie, das schwierige Leben im Dritten Reich zu bewältigen. Bis sie von der Gestapo vor eine unmenschliche Wahl gestellt wird.
»›Konrad‹, sagt sie leise und tastet nach seiner Hand. Sie fühlt den Ring, den er nie abgenommen hat, nicht einen einzigen Tag in neunundzwanzig Jahren. Er sitzt neben ihr auf einem Stuhl, den Rücken durchgedrückt, die Beine übereinandergeschlagen. Sein dunkler Anzug, die schwarz glänzenden Schuhe. Er schaut sie an und in sie hinein, so wie auch sie in ihn hineinschaut. Es sind nicht die Blicke, die zählen, es kommt auf die Gedanken an. Sie kann lesen, was er denkt, vom ersten Tag an konnte sie es. Er schweigt, so wie er immer schweigt, wenn ihm das Herz übergeht. Sie ist froh, dass er den Augenblick nicht mit Worten zerstört. Vor ihm kannte sie nur die Worte, er hat sie das Schweigen gelehrt.«
Meine Meinung:
Mit seinem gelungenen Schreibstil gelingt es dem Autor ein berührendes Porträt von Auguste „Gussie“ Adenauer, geb. Zinsser, der zweiten Frau des legendären deutschen Politikers Konrad Adenauer, zu erzählen.
Auf dem Sterbebett lässt Gussie Erinnerungen ihres Lebens an sich vorbeiziehen und erzählt ihre Geschichte nicht chronologisch, sondern was ihr im Moment in den Sinn kommt und ihr wichtig erscheint. Jedes Kapitel beginnt aber mit einem datierten fiktiven Briefausschnitt zwischen ihr und ihrem Vater. Berührend werden Gussies Erinnerungen zwischen den Jahren des Kennenlernens mit Konrad, ihrer drei Stiefkinder und ihrer gemeinsamen fünf Kinder, wach. Ihr Erstgeborener stirbt nach nur vier Tagen und Gussie, kann den Schmerz über den Verlust, nie überwinden.
Gussie lässt die Bilder entstehen, wie sie als junge Frau des Oberbürgermeisters von Köln, Zugang zu ihrem schweigsamen und wortkargen Mann gefunden hat und an seiner Seite, trotz vieler Entbehrungen, ihr Glück gefunden hat. Als Hitler 1933 die Macht übernimmt, verändert sich das Leben der Familie Adenauer, gravierend.
Adenauer wird von seinem Posten abgesetzt, schließlich überwacht, enteignet, gefangen genommen und entgeht nur durch eine List dem Konzentrationslager. Adenauer muss sich vor den Nazis verstecken, taucht im Westerwald unter und Gussie wird von der Gestapo verhaftet und verhört. Unter enormen Druck und um ihre Töchter zu retten, verrät sie schließlich, den Aufenthaltsort ihres Mannes.
Fazit:
Der Autor hat hier eine atmosphärische und beeindruckende Romanbiografie über das Schicksal einer starken Frau: Auguste »Gussie« Adenauer, mitreißend erzählt. Mit seiner Erzählung und der Balance zwischen Fakten und Fiktion, ist dem Autor ein realistisches Bild der damaligen Zeit gelungen und hat mich bis zum Ende mitgenommen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!