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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2024

Nostalgisch, aber nicht verstaubt

Mord in der Charing Cross Road
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Das Buch setzt uns in die Zeit zurück. Der zweite Weltkrieg ist vorbei, aber viele Männer von Traumata gekennzeichnet.
Die Handlung spielt in einem Antiquariat und die Ausstattung der eigenen Bibliothek ...

Das Buch setzt uns in die Zeit zurück. Der zweite Weltkrieg ist vorbei, aber viele Männer von Traumata gekennzeichnet.
Die Handlung spielt in einem Antiquariat und die Ausstattung der eigenen Bibliothek ist für die Kundschaft elementar.
Ich habe nicht gewusst, wie groß solche Antiquariate waren, es gab viele inzwischen ausgestorbene Berufe.
Da waren noch Schreiberinnen, Packer und Laufburschen zugange. Die Männer waren edle Ritter, aber auch schmierige Zeitgenossen gab es.
Einer davon wurde ermordet und es weint ihm niemand eine Träne nach.

Nachdem für die Polizei der Täter feststeht und die Angestellte Sally Merton und Juniorchef Johnny Heldar überzeugt sind, dass die Polizei sich irrt, nehmen sie selbst die Ermittlungen auf.

Obwohl das Buch schon vor relativ langer Zeit geschrieben wurde, wirkt der Schreibtisch auf mich gar nicht antiquiert.
Das Buch ist nostalgisch, ja, aber nicht verstaubt. Auch wenn heftig mit Geschlechter-Klischees gearbeitet wird, das muss man mit einem Augenzwinkern aus heutiger Zeit lesen.

Einen Punkt gibt es allerdings, der mir Unwohlsein bereitet hat, den ich aber ohne übel zu spoilern nicht benennen kann, nicht mal nebulös umschreiben. Es hat mit der Täterin/dem Täter/den Tätern zu tun.

Ansonsten: Cosy Crime, der Spaß macht - das Ermittlerduo ist sehr sympathisch und ich werde die Reihe weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 04.12.2024

Braucht etwas

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
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Mir war schon klar, dass ein Bestehen neben dem Donnerstagsmordclub nicht leicht wird. Dafür hat sich der neue Reihenauftakt ganz gut geschlagen.

Wieder sind es die etwas älteren Semester, die hier die ...

Mir war schon klar, dass ein Bestehen neben dem Donnerstagsmordclub nicht leicht wird. Dafür hat sich der neue Reihenauftakt ganz gut geschlagen.

Wieder sind es die etwas älteren Semester, die hier die Handlung dominieren.
Ausgenommen Amy Wheeler. Sie ist Bodyguard und wird von ihrer Agentur eingesetzt, aktuell beschützt sie auf einer kleinen Insel im Süden der USA eine berühmte Thrillerautorin, Rosie d'Antonio, die sich mit einem russischen Bösewicht angelegt hat.
Doch um sie herum geschehen lauter Morde und auch Amy und Rosie sind auf ihrer abgeschiedenen Insel nicht mehr sicher.

Auch nicht mehr sicher ist, wem sie noch vertrauen können - eigentlich nur noch Amys Schwiegervater, Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler.
Der lebt - um seine verstorbene Frau trauernd - in England und ist mit seine Katze, den regelmäßigen Pub-Quiz-Teilnahmen und kleineren Detektiv-Aufträgen ganz zufrieden.

Steve und Rosie sind die eigentlichen Buchhelden.

Insgesamt ist es eine Mischung aus James-Bond-Agenten-Triller und Cosy Crime mit einer guten Portion britischen Humors.

Ich habe allerdings ganz schön lange gebraucht, bis ich in die Geschichte hineingefunden habe.
Ich habe sie sowohl als Hörbuch als auch als gedrucktes Buch gehört bzw. gelesen.

Beim Hörbuch hatte ich wirklich Probleme mit der Zuordnung der vielen Personen- und Perspektivenwechsel. Da war ich stellenweise lost und auch die zwei Sprecher haben das nicht wettmachen können.

Beim Print war das spürbar leichter - weswegen ich hier das gedruckte Buch empfehle.

Gute Unterhaltung - aber mit noch etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 02.12.2024

Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da

Pumuckl, Tiergeschichten
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Pumuckl war aus meiner Kindheit nicht wegzudenken - und er ist auch so viele Jahre später gar nicht gealtert.

Das schöne Vorlesebuch ist mit vielen hübschen Farbillustrationen ausgestattet, die alleine ...

Pumuckl war aus meiner Kindheit nicht wegzudenken - und er ist auch so viele Jahre später gar nicht gealtert.

Das schöne Vorlesebuch ist mit vielen hübschen Farbillustrationen ausgestattet, die alleine schon ein Hit sind. Pumuckl und die Schnecke mit Haus ist mein Favorit. Es sind ganz viele Illustrationen, die auch nicht winzig klein mit einer Ecke vorlieb nehmen müssen, sondern richtig schön Fläche bekommen. Ich finde es eine perfekte Aufteilung für das empfohlene Vorlesealter.

In dem Buch geht es um Pumuckls Sehnsucht nach einem Haustier. Er schleppt - zum Entsetzen von Meister Eder - verschiedene Tiere mit nach Hause bzw. ernennt sie zu seinem Tier und während der arme Eder sie wieder loswerden muss, können wir uns schlapp lachen.

Es sind einfache Geschichten, die perfekt auf das Zielpublikum von Vier- bis Sechsjährigen zugeschnitten sind - und typisch Pumuckl sind.
Ungebrochen ein großer Spaß für Jung und Alt.

Ich habe das Buch digital gelesen, aber auch wenn die Illustrationen natürlich identisch sind - das ist ein Buch, das ich auch noch ganz traditionell als Papiervariante möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2024

Wurde noch, war aber ein steiniges Lesevergnügen

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Ich mag Skandinavien und insbesondere den hohen Norden und habe schon inzwischen schon ein paar Bücher über samische Familien gelesen.
Hier hat mich das gemäldegleiche Cover gleich in den Bann gezogen.

Es ...

Ich mag Skandinavien und insbesondere den hohen Norden und habe schon inzwischen schon ein paar Bücher über samische Familien gelesen.
Hier hat mich das gemäldegleiche Cover gleich in den Bann gezogen.

Es geht um ein altes Paar, Mariddja und Biera. Sie bekommt beim Arzt eine Diagnose und wird bald sterben müssen, er ist dement und soll davon nichts erfahren.
Im Hintergrund schwingt die schwedische Geschichte mit, eine Vertreibung der Samen und eine Zwangsumsiedlung - näher eingegangen wird darauf leider auch im Anhang nicht. Genauso wenig wie es ein Glossar gibt für spezielle samische Worte. Beides ist aber nicht tragisch, da es nicht für das Verständnis der Handlung erforderlich ist.

Die ersten Kapitel haben mich gefesselt, man lernt das Paar kennen und gleichzeitig gibt es immer wieder einen Schwenk zu einem anderen (viel jüngeren) Paar, das gerade in die Gegend zieht.
Das Leben von Mariddja und Biera erscheint ziemlich trostlos, doch die beiden kommen klar und die innige Beziehung trotz aller Widrigkeiten ist schön zu lesen.
Witzig ist Mariddjas Konversation mit Siri, die für sie eine reale Person ist.
Ganz und gar nicht witzig die Geringschätzung, die ihnen oft entgegenschlägt. Sei es die Ignoranz bzgl. des samischen Namens oder gar offener Rassismus.

Eigentlich ist der Rahmen der Geschichte so vielversprechend und gibt so viel her - doch nach den ersten Kapiteln wurde es sehr, sehr zäh. Ich war kurz davor, abzubrechen und habe mich regelrecht durchgequält. Gegen Ende hin hat das Buch dann die Kurve bekommen. Die Handlung an sich war vorhersehbar, aber es wurde endlich gefühlvoll, fesselnd und interessant. So hätte ich mir das komplette Buch gewünscht!

Veröffentlicht am 15.11.2024

Spannend, aber Straffung hätte dem Buch gutgetan

Die Lungenschwimmprobe
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Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber ...

Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber nicht so, der Teil nimmt einen eher untergeordneten Raum im Buch ein.
Es ist ein historischer Roman und es geht um das Leben im 17. Jahrhundert, als Folter das Mittel zur Urteilsfindung war und und langsam Ansätze der Aufklärung in das mittelalterliche Leben strömten und von den Herrschenden stark bekämpft wurde. Sei es wissenschaftliche Methoden (wie eben die Lungenschwimmprobe) oder den Einzug der deutschen Sprache statt Latein in Büchern.

Der Autor hat sehr akribisch recherchiert. Die Handlung spielt in und um Leipzig und dass es ein norwegischer Autor ist, der sich hier so hineinvertieft hat, macht es noch mal Besonders. Spannend dazu auch die Anmerkung der Übersetzung am Buchendende. Sie mussten die knifflige Aufgabe übernehmen, ein Buch aus dem norwegischen in eine deutsche Sprache von "damals" zu übersetzten. Es ist natürlich angepasst, es liest sich anfangs schwerfällig, mit langen Schachtelsätzen, vielen lateinischen Wörtern, aber man kommt sehr schnell in den Lesefluss. Ich finde, das hat die Übersetzung hier sehr gut gelöst.

Insgesamt fand ich es mit den 700 Seiten aber zu lang, gegen Ende hin war ich keine sehr aufmerksame Lesende mehr. Es war schon sehr ausschweifend und ich vermute, dass 200 Seiten weniger dem Buch guttun würden und trotzdem die tiefen Einblicke in das damalige Leben und Rechtssystem möglich gewesen wäre.
Ansonsten aber ein Buch, das aus der Masse der historischen Romane heraussticht.