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Veröffentlicht am 05.11.2023

Schöne Idee, ausgezeichnet recherchiert

Der stumme Zeitzeuge
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Gerd Berger findet bei der Auflösung eines Antiquariats in Münster ein mehrbändiges Lexikon, dem er nicht widerstehen kann. Erst später entdeckt er eine Widmung, die einen persönlichen Bezug herstellt. ...

Gerd Berger findet bei der Auflösung eines Antiquariats in Münster ein mehrbändiges Lexikon, dem er nicht widerstehen kann. Erst später entdeckt er eine Widmung, die einen persönlichen Bezug herstellt. Das ist jedoch nicht die einzige Überraschung, die das Lexikon für Gerd bereithält.

Band 1, der sich als erster in der Reihe als etwas besonderes ansieht, berichtet die Erlebnisse des Lexikons quasi vom Verlassen der Druckerei bis in das 21. Jahrhundert. Zunächst sind die Bände sehr stolz auf ihr Wissen, an dem sie ihre Besitzer natürlich sehr gern teilhaben lassen. Später dann müssen sie erkennen, dass sie durch ihre prominenten Plätze viel erfahren, das sie selbst nicht mehr erklären können. Das ist sehr gut dargestellt. Gernot Beger trifft auch den richtigen Ton, wenn er Band 1 erzählen lässt. Im Gegensatz dazu stehen die Erlebnisse innerhalb der Familien, die das Lesen kurzweilig werden lassen.

Das Lexikon berichtet das Zeitgeschehen, beginnend mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dabei geht es nicht nur um lokale oder regionale Ereignisse, sondern auch um einen Überblick. Sehr deutlich wird dies insbesondere in den Jahren ab etwas 1920 bis in die zweite Hälfte der 40er Jahre. Hier steht Münster und seine Geschichte im Vordergrund und wird detailliert erzählt, immer wieder jedoch geht es über Münster hinaus.

Die Protagonisten sind lebendig gezeichnet. So wird z.B. Henriette bereits mit dem ersten Satz so gut charakterisiert, dass sofort ein Bild entsteht. Auch alle anderen Charaktere sind gut vorstellbar, seien sie sympathisch oder eher unsympathisch. Ihre Entscheidungen, ihre Probleme und ihre Sorgen werden eher nebenher erwähnt, dennoch ist die Tragweite erkennbar und manchmal auch vorhersehbar.

Der Autor schreibt einen angenehm zu lesenden Stil, dem den Humor nicht fehlt. Damit können die vielen Informationen gut aufgenommen werden.

Ein umfangreicher Anhang mit dem Stammbaum der Familie, umfangreichen Personen- und Sachregister, einem Literaturverzeichnis und Anmerkungen zu einigen Stichpunkten ergänzen den Roman.

Fazit: ein ausgezeichnet recherchierter Roman mit viel Lokalkolorit

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Feel-Good-Roman für graue Herbsttage

Herbsthimmel über der kleinen Ambulanz in Wales
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Die Geschichte von Holly und ihrer Ambulanz in einer walisischen Ortschaft geht weiter, wir wie es aus dem ersten Band kennen, gibt es eine Menge Trubel. Nach wie vor streiten sich die beiden Schwestern ...

Die Geschichte von Holly und ihrer Ambulanz in einer walisischen Ortschaft geht weiter, wir wie es aus dem ersten Band kennen, gibt es eine Menge Trubel. Nach wie vor streiten sich die beiden Schwestern Claire und Gwyn in ihrer gewohnt schlagfertigen Art, der auch die Krebserkrankung nichts anhaben kann. Damit, mit den Patienten in der Ambulanz und mit dem Wiederaufbau des kleinen Cottages ist Holly voll ausgelastet. Dann jedoch kündigt ihre Mutter einen Besuch an. Die beiden Frauen haben ein eher unterkühltes Verhältnis. Warum? Lest selbst.

Die Charaktere sind lebendig beschrieben. Vor allem Miss Peabody, Ex-Agentin und immer noch auf der Höhe der Ereignisse und die beiden Schwestern verleiten immer wieder zum Schmunzeln. Es gibt ein Wiedersehen mit der Polizistin Anne, der Tierärztin Jane und Charlotte, die versucht, ihren Noch-Ehemann loszuwerden. Ein Diebstahl verursacht einige Aufregung, genauso wie Hollys Mutter, die sich gut in die Dorfgemeinschaft einfügt und schon bald Anschluss findet. Nicht alles wird am Ende aufgelöst, so dass zumindest ein weiterer Band folgen wird.

In diesem Fall empfehle ich, die Reihenfolge einzuhalten, um die Vorgeschichte besser verstehen zu können.

Das Cover entspricht bis auf wenige Details und der Farbe dem des ersten Bandes und garantiert einen hohen Wiedererkennungseffekt.

Der Schreibstil ist amüsant und kurzweilig, genau das richtige für gemütliche Lesestunden an grauen Herbsttagen.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Kulinarische Geschichte

Bittermandeln aus Byzanz
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Geschichte ist hier durchaus doppeldeutig zu verstehen. Zum einen geht es um historische Begebenheiten, die so oder ähnlich stattgefunden haben können. Zum anderen ist es eine gut durchdachte Geschichte ...

Geschichte ist hier durchaus doppeldeutig zu verstehen. Zum einen geht es um historische Begebenheiten, die so oder ähnlich stattgefunden haben können. Zum anderen ist es eine gut durchdachte Geschichte mit vielen Rezepten aus der Zeit.

Dorothe Zürcher führt uns zurück in das Jahr 1189 nach Byzanz, wie der Titel bereits vermuten lässt. Friedrich Barbarossa zieht mit seinem Heer nach Jerusalem. Bei der Besetzung von Adrinopol wird Alkmene dem Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt. Alkmene ist eine begnadete Köchin und schafft es, mit wenigen Zutaten und rudimentären Küchengeräten köstliche Mahlzeiten zuzubereiten. Besonders hier, aber auch in anderen Dingen, werden die Unterschiede zwischen den Franken und den Byzantinern besonders deutlich. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Rezept, die von der Autorin getestet wurden. Das Leben unter schwierigen Bedingungen wird sehr lebendig und bildhaft beschrieben. Intrigen und Wirrungen machen den in einem flüssigen Stil geschriebenen Roman kurzweilig.

Das wunderschön gestaltete Cover passt hervorragend.


Fazit: ein gut recherchierter und spannender Roman

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Mitreißender feministischer Genre-Mix

Das Buch Eva
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Das wunderschön gestaltete Cover mit Naturdarstellungen und seltsamen goldenen Schriftzeichen hat es mir sofort angetan. Die Inhaltsangabe verrät, dass es um ein Manuskript geht, das die Bibliothekarin ...

Das wunderschön gestaltete Cover mit Naturdarstellungen und seltsamen goldenen Schriftzeichen hat es mir sofort angetan. Die Inhaltsangabe verrät, dass es um ein Manuskript geht, das die Bibliothekarin Beatrice von einer fremden Frau kurz vor deren Tod erhält. Beatrice zieht die Gesellschaft von Schriften und Büchern der ihrer Mitschwestern im Kloster vor.

Meg Clothier studierte Classics an der Universität Cambridge, und lebt mit ihrer Familie in Sommerset. »Das Buch Eva« ist ihr dritter Roman. Er wurde übersetzt von Edith Beleites, die als Übersetzerin und Schriftstellerin arbeitet.

Die zugrunde liegende Idee für diesen wunderbaren Roman ist das Voynich-Manuskript, das seine Geheimnisse noch nicht preisgegeben hat. Meg Clothier beschreibt lebendig und gut recherchiert das Leben in einem italienischen Kloster zur Zeit der Renaissance. Die Welt wird von Männern dominiert, Frauen haben keinen ihnen gebührenden Platz. Die Autorin lässt die verschlossene Bibliothekarin Beatrice die Geschichte erzählen. Damit überlässt sie es quasi Beatrice, etwas von sich preis zu geben. Da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Tiefe gewünscht. Dafür ist ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte gut und nachvollziehbar, eine Entwicklung, die auch einem für sie überraschenden Geständnis zu verdanken ist. Es gibt eine Reihe von Nebenfiguren, u.a. die Mitschwestern im Kloster und die Frau ihres Vaters, die gut beschrieben werden.

Der Roman enthält mystische und fantastische Elemente und ist aus feministischer Sicht geschrieben, eine Mischung, die sehr besonders ist und mir gut gefallen hat, zumal der Schreibstil flüssig und mitreißend ist.

Fazit: ein besonderer Roman, eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Detailreich und überraschend

Der Stein des Todes
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Das schwarze Cover mit dem weißen Rand und den rätselhaften Zeichnungen auf dem Diskos und dem dazu passenden Titel machte mich neugierig.

Tatsächlich geht es in diesem Krimi um den Diskos von Phaistos, ...

Das schwarze Cover mit dem weißen Rand und den rätselhaften Zeichnungen auf dem Diskos und dem dazu passenden Titel machte mich neugierig.

Tatsächlich geht es in diesem Krimi um den Diskos von Phaistos, denn es gibt das Gerücht, dass ein zweiter Diskos bei den Grabungen gefunden wurde. Dieser ist allerdings nie wieder aufgetaucht. Ein deutscher Journalist, der diesem Gerücht nachging, wird ermordet aufgefunden. Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp hat unmittelbar zuvor Urlaub auf Kreta und in Italien gemacht. Ganz zufällig gibt es eine Verbindung des Vaters bzw. Großvaters der Gastgeberinnen zu der Ausgrabung. Natürlich ist Annas Spürsinn geweckt.

Schon allein die Inhaltsangabe verspricht Spannung. Margarete von Schwarzkopf nutzt für diesen Krimi drei Zeitebenen. Immer wieder geht es ins Jahr 1908, dem Jahr der Ausgrabungen zurück. Schauplatz ist wie erwähnt Kreta. In den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts verlieren zwei Mitglieder des Ausgrabungsteams in Italien unter mysteriösen Umständen ihr Leben und nehmen das mögliche Geheimnis mit in den Tod. Im Hier und Heute versuchen Anna oder vielleicht doch besser Hans Schumann als Ermittler, den Tod des Journalisten aufzuklären.

Wie genau alles zusammenhängt, erzählt Margarete von Schwarzkopf langsam und mit vielen Details. Dennoch gelingt es ihr, die Spannung zu halten, nicht zuletzt auch dadurch, dass Anna einige kritische Situationen zu überstehen hat.

Es war mein erster Krimi mit der Kunsthistorikerin Anna Bentorp, es ist bereits ihr 7. Fall. Ich hatte keine Verständnisprobleme, da der Fall für sich steht und abgeschlossen wird und es gute Hinweise auf die Beziehungen zu ihren Freunden und ihrer Mutter gibt. Allerdings hätte ich Annas Geschichte sehr gern von Anfang an verfolgt, um das eine oder andere besser einordnen zu können.

Fazit: ein spannender Fall für alle, die Krimis mit historischen Elementen und eine langsame Erzählweise mögen.

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