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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2024

Zeit zum Wünschen

Wishkeeper, Band 1: Das Land der verborgenen Wünsche (Wunschwesen-Fantasy von der Mitternachtskatzen-Autorin für Kinder ab 9 Jahren)
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Wenn einer unserer Wünsche nicht erfüllt wird, verwandelt er sich in einen leuchtenden Schmetterling. Nur ganz besondere Menschen können diese überhaupt sehen. Dann ist es die Aufgabe dieser Wishkeeper ...

Wenn einer unserer Wünsche nicht erfüllt wird, verwandelt er sich in einen leuchtenden Schmetterling. Nur ganz besondere Menschen können diese überhaupt sehen. Dann ist es die Aufgabe dieser Wishkeeper sie ins Land Everwish zu geleiten, wo sie sich in magische Wesen verwandeln, bis sie …. Ja, das kann ich hier nicht verraten. Aber dass die Kinder Lexi und Milo zu neuen Wishkeepern ernannt werden, bringt ihr Leben doch gehörig durcheinander.
Ich brauchte zugegebenermaßen ein paar Kapitel, bis ich in die Geschichte hineingefunden habe, aber dann war ich total verzaubert.
Die Figuren und Personen sind einfach herzig und liebenswert und ich hab sie fest ins Herz geschlossen. Ich mag vor allem Lexi sehr gern und sie war mir sofort sympathisch. Ihr Denken und Erleben ist so wunderbar beschrieben, dass ich einfach mit ihr fühlen musste und sie mir im Verlauf der Seiten zur Freundin wurde. Besonders in einer bestimmten Szene konnte ich richtig nachempfinden, was Lexi gerade fühlt und in mir regte sich ein starker Wunsch (den ich mir ein paar Tage später selbst erfüllen konnte).
Obwohl am Ende des Buches reichlich Fragen offen bleiben (und ungeduldig auf die Fortsetzung warten lassen), hat es mir sehr viel Freude bereitet.
Gestört hat mich, dass das Alter der Protagonisten nicht angegeben wurde. So schätze ich auf Grund der verlagsseitigen Leseempfehlung etwa 10-12 Jahre.
Fazit: eine zauberhafte und magische Geschichte über Freundschaft und übers Wünschen. Klare Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2024

Emanzipation auf dem Vormarsch

Agency for Scandal
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London im Sommer des Jahres 1897. Isobel Stanhope, genannt Izzy, ist mit ihren 18 Jahren „in die Gesellschaft eingeführt“ und nimmt an entsprechenden Anlässen, Festen und Bällen teil. Doch im Gegensatz ...

London im Sommer des Jahres 1897. Isobel Stanhope, genannt Izzy, ist mit ihren 18 Jahren „in die Gesellschaft eingeführt“ und nimmt an entsprechenden Anlässen, Festen und Bällen teil. Doch im Gegensatz zu ihrer besten Freundin Teresa hält sie sich dabei eher im Hintergrund und wird als unscheinbares Mauerblümchen gern übersehen. Diese Eigenschaft nutzt sie als Tarnung für ihre Arbeit als Detektivin einer geheimen Organisation, die sich für (größtenteils von Männern) unterdrückte Frauen und Mädchen einsetzt.
Erst nach und nach lernen wir Izzys (Familien-) Geschichte und die anderen Verschwörerinnen kennen. Der Autorin Laura Wood gelingt es sogar eher unspannende Textpassagen interessant zu gestalten.
Ich fand mich sofort im ausklingenden 19. Jahrhundert wieder und folgte Izzy auf ihren gefährlichen Missionen.
Dabei kommt natürlich auch die Liebe nicht zu kurz. Falls das Untergenre „Strangers to Lovers“ existiert, trifft es genau auf dieses Buch zu. Wenn auch die Story an einigen Stellen recht vorhersehbar ist, macht es doch große Freude sie zu verfolgen.
Besonders gut haben mir die Figuren gefallen. Alle Personen wirken sehr lebendig und sympathisch (oder unsympathisch). Isobel gefällt mir schon auf Grund ihres wunderbaren Namens und ihres großen Herzens. Aber auch ihre Mitstreiterinnen und ihr etwas unfreiwilliger Gefährte Max sind sehr authentisch beschrieben und ich mag sie sehr.
Die prüde und oberflächliche englische Gesellschaft ist in den Köpfen einiger Freigeister, wie der Protagonist(inn)en wunderbar divers, offen und modern. Dabei ist die Diskriminierung und der öffentliche Absturz nur einen Stiefelabsatz breit entfernt.
Mir hat die Aufmachung des Paperback-Exemplars besonders gut gefallen: der Umschlag lässt sich über den Buchschnitt klappen, so dass es eine schönere Alternative zu den derzeit so beliebten Büchern mit Farbschnitt bildet. Außerdem findet sich ein Lesezeichen zum Ausschneiden daran.
Gern hätte ich vielleicht im Anhang etwas mehr Informationen zu den historischen Hintergründen gehabt, beispielsweise der britischen Thronfolge.
Fazit: großartig geschrieben, spannend und amüsant. Emanzipation auf dem Vormarsch.

Veröffentlicht am 19.11.2024

Weihnachtsstimmung

Holunderweg: Weihnachten im Holunderweg
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Das Buch ist Teil 4 der Reihe um die Nachbargemeinschaft im Haus des Holunderwegs 7. Hauptsächlich geht es natürlich um die Kinder und wie sie die Vorweihnachtszeit erleben.

Die 24 Kapitel drehen sich ...

Das Buch ist Teil 4 der Reihe um die Nachbargemeinschaft im Haus des Holunderwegs 7. Hauptsächlich geht es natürlich um die Kinder und wie sie die Vorweihnachtszeit erleben.

Die 24 Kapitel drehen sich jeweils um einen Tag vom 1. bis 24. Dezember. Ganz zu Anfang werden die Kinder kurz vorgestellt. Dabei wäre eine Übersicht der Namen und Anordnung der Wohnungen hilfreicher gewesen als Fließtext. Ich bin während des Lesens immer wieder mit den Familien durcheinander gekommen.

Die Geschichten sind insgesamt sehr schön und auch lustig. Gern hätte ich mehr über die Kinder erfahren, aber dafür müsste ich wohl die anderen Bücher lesen. Außerdem frage ich mich, warum die Kinder nicht zur Schule müssen oder warum es nicht erwähnt wird. Auch bleiben für meinen persönlichen Geschmack am Ende viele offene Fragen. Ob bestimmte geheime Weihnachtspläne der Kinder aufgegangen sind und was sie sich gewünscht haben bzw. tatsächlich geschenkt bekommen.

Sehr gut hat mir gefallen, dass an einigen bestimmten Stellen von den Klischees und Stereotypen abgewichen wird. Auch wenn es natürlich immer ein paar Typisch-Mädchen-typisch-Junge-Themen gibt. Dafür wäre es hilfreich gewesen das genauere Alter der Kinder zu kennen, das leider nicht erwähnt wird.

Ein Winter- oder Weihnachtsbuch im Sommer zu lesen kühlt irgendwie selbst bei größter Hitze ab. Klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 19.11.2024

Halte dich fern von Gallant

Gallant
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Olivia Prior wuchs in einem Waisenhaus auf. Die einzige Erinnerung an ihre leibliche Mutter ist deren Tagebuch, in dem Olivia liest, wie sich der Geisteszustand einer jungen Frau zunehmend verschlimmert. ...

Olivia Prior wuchs in einem Waisenhaus auf. Die einzige Erinnerung an ihre leibliche Mutter ist deren Tagebuch, in dem Olivia liest, wie sich der Geisteszustand einer jungen Frau zunehmend verschlimmert. Eines Tages erhält sie eine Einladung nach Gallant, in die Villa ihrer Familie. Doch dort scheint sie nicht willkommen zu sein. Olivia kann nicht sprechen, aber sie sieht Ghule: Geister von Toten, die im Waisenhaus und auch in Gallant durch die Räume streifen. Welches Geheimnis verbirgt sich in dem riesigen Haus mit den unzähligen Räumen? Oder außerhalb?

Dieses Buch zieht in Bann. Und der ausgeprägte Gruselfaktor macht es wohl zu idealer Herbstlektüre. Obwohl doch einige Fragen offen bleiben, war das Ende einigermaßen stimmig.

Besonders hervorheben möchte ich das grandios gestaltete Cover sowie die Illustrationen im Buch, die sich auf den ersten Blick zu wiederholen scheinen, aber doch ihren festen Platz und Sinn darin haben.

Veröffentlicht am 19.11.2024

Alice und die Warnung einer Möwe

Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks
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Vertraue niemandem! Niemandem!

Diese Warnung erhält Alice Tonks an ihrem ersten Schultag von einer Möwe! Als hätte es das 11-jährige Mädchen noch nicht schwer genug. Die neue Schule, dazu noch ein Internat, ...

Vertraue niemandem! Niemandem!

Diese Warnung erhält Alice Tonks an ihrem ersten Schultag von einer Möwe! Als hätte es das 11-jährige Mädchen noch nicht schwer genug. Die neue Schule, dazu noch ein Internat, befindet sich fern von zu Hause bei ihrer geliebten Großmutter. Als Autistin muss sie sich nicht nur auf jede Menge Veränderungen, sondern auch noch auf eine Zimmergenossin einstellen: Ottie ist ausgerechnet die Nichte des unsympathischen Schuldirektors. Und dann spricht am Strand eine Möwe mit ihr. Alice begibt sich einem Geheimnis und fiesen Tierdieben auf die Spur.

Im Einband findet sich eine Übersichtskarte, auf der die wichtigsten Handlungsorte markiert sind.

Die Protagonistin war mir direkt sympathisch. Ich konnte mich so gut in sie hinein fühlen und ihre Abneigung gegen die neue Schule nachempfinden. Auf die Ansprache der Möwe reagiert sie geradezu erstaunlich gelassen. Die Geschichte entwickelt sich dann aber doch in eine etwas andere Richtung als ich es erwartet hätte. Nicht nur die Tierdiebe haben unvermutete Motive.

Dieses Buch vereint die Liebe zu Tieren, von denen es hier jede Menge gibt, Geheimnisse, ein wenig Magie, eine typische Internatsgeschichte inklusive fieser Mobberinnen, aber auch Freundschaft und das Akzeptieren von Anderssein. Und letztlich geht es auch darum herauszufinden, wem man wirklich vertrauen kann.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. An einigen Stellen sprang mein Logikfehler-Sensor an (Schlaf wird überbewertet und Tiere werden in freier Wildbahn sicher viel älter als wir denken, schnelle Wirkungsweise von Gift), aber darüber konnte ich größtenteils hinwegsehen. Mit Magie ist eben vieles (un)erklärbar. Trotzdem hätte ich mir hier bessere Recherche gewünscht, gerade in einem Kinderbuch, das den jungen Leserinnen und Lesern etwas vermitteln möchte.

Da die Autorin selbst autistisch ist, weiß sie vermutlich genau, wie sie die Figur Alice beschreiben musste. Alice beweist auch einmal mehr, dass "Autismus" keine Standard-Diagnose ist, sondern mit sehr unterschiedliche Ausprägungen, Symptomen und Facetten daher kommen kann.

Die Geschichte kann als abgeschlossen gelesen werden, bietet aber mindestens eine offene Frage, die in einer Fortsetzung zu beantworten wäre.