Wenig Essen, viele Familienprobleme
Café con LycheeDanke an NetGalley und den CROCU Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.
In Café con Lychee begleiten wir zwei Jugendliche, Gabi ...
Danke an NetGalley und den CROCU Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.
In Café con Lychee begleiten wir zwei Jugendliche, Gabi und Theo, deren Eltern verfeindete Cafés besitzen, weshalb die beiden Jungs auch nicht unbedingt ein gutes Verhältnis zueinander haben. Doch als ein neues Fusion Café in ihrer Stadt öffnet, und die Geschäfte beider Familien durch die neue Konkurrenz kurz vor der Schließung stehen, raufen sich die beiden zusammen und hecken gemeinsam einen Plan aus, die Cafés ihrer Familien zu retten.
So weit, so gut.
Irgendwie steckt in der Familie aber noch viel mehr. Beide Protagonisten haben Probleme mit ihren Eltern: der eine aufgrund seiner Leistungen, der andere aufgrund seiner Homosexualität. Auch haben beide Probleme und Stress in ihren jeweiligen Hobbies (Fußball und Ballett), und sowohl Theo als auch Gabi haben natürlich einen Streit mit ihren besten Freund*innen… dabei waren die Nebencharaktere leider auch alle sehr passiv und flach; und durch den ähnlichen Aufbau der Storylines der Protagonisten ist es mir super schwer gefallen, die beiden überhaupt voneinander zu unterscheiden. Gelesen haben sich beide nämlich sehr gleich. Das Buch ist super dramatisch und die treibende Emotion der beiden Protagonisten ist Hass und Wut, was dem Buch meiner Meinung nach leider eine negative Grundstimmung verleiht.
Ich war wirklich gespannt auf die Essensthematik und hatte erwartet, dass die beiden Küchen (lateinamerikanisch/puerto-ricanisch und asiatisch/japanisch/chinesisch) eine große Rolle spielen würden bzw. eventuell auch zusammenfinden würden. Aber leider ging es gar nicht wirklich um das Kochen selber – die beiden Protagonisten haben hauptsächlich Essen ausgeliefert. Ich hatte eher auf eine Thematik wie bei Elizabeth Acevedos Soul Food gehofft.
Auch der Romance-Aspekt ist mir irgendwie zu kurz gekommen. Schwupps, da waren sie zusammen – aber wie ist es dazu gekommen? Wo war die Chemie?
Ich will nicht allzu streng sein. Der Schreibstil war gut, und das Buch hat seine schönen Momente. Im Großen und Ganzen ist es aber einfach nicht das, als was es verkauft wurde. Es ist keine „cute Geschichte über Essen“, sondern eher eine Geschichte über Familienprobleme und aggressionsgeladene Teenager.
Ich gebe wohlwollende 3 von 5 Sternen.