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Veröffentlicht am 26.01.2022

Die Brücke der Ewigkeit

Die Brücke der Ewigkeit
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„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman, welcher unter dem Pseudonym Wolf Hector geschrieben wurde. Das zentrale Thema ist hierbei der Bau der Karlsbrücke in Prag, dieser Aspekt wird durch ...

„Die Brücke der Ewigkeit“ ist ein historischer Roman, welcher unter dem Pseudonym Wolf Hector geschrieben wurde. Das zentrale Thema ist hierbei der Bau der Karlsbrücke in Prag, dieser Aspekt wird durch eine ansprechende fiktive Handlung untermalt.

Klappentext:
Prag, 1342. Der halbwüchsige Otlin gerät in eine Katastrophe: Die aufgepeitschte Moldau zerstört in einer Gewitternacht die Judithbrücke und reißt seine Mutter mit in die Fluten. In seiner Angst stößt er ein Gelübde aus: Wenn Gott seine Mutter rettet, will Otlin ihm eine neue Brücke bauen, eine Brücke der Ewigkeit. Wie durch ein Wunder überlebt sie. Jahre später erhält Otlin Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb, doch er hat Feinde, allen voran den Steinmetz Rudolph, der ebenfalls aufs Amt des Bauleiters der neuen Brücke schielt. Um den Konkurrenten auszuschalten, sucht Rudolph Hilfe bei der gerissenen Astrologin Ricarda, die ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.

Wolf Hector ist ein Pseudonym von Thomas Ziebula, welcher unter verschiedenen Pseudonymen schreibt. Aus seiner Feder habe ich schon diverse Bücher gelesen, von Fantasyreihen bis zu historischen Romanen. Daher war ich auch sehr auf sein neustes Werk gespannt und auch das Thema fand ich ansprechend.
Schon der erste Eindruck ist ein positiver. Dieses Buch ist mit einem umfangreichen Bonusmaterial ausgestattet. Neben einer hilfreichen Zeittafel ist eine ebenso hilfreiche Karte vom historischen Prag beigefügt wurden, sodass man die Handlung besser nachverfolgen kann. Aber auch ein Nachwort wurde beigefügt, in dem der Autor noch mal darauf eingeht, was den Fakten und welches Geschehen der Fiktion entspringt.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Büchern gewohnt bin, sehr flüssig und bildhaft. Dem Autor geling es, dass man einen guten Einblick in das damalige Leben bekommt. Er schafft es, dass man als Leser das Gefühl hat, in das 14. Jahrhundert zurückversetzt zu werden. Zusammen mit den Protagonisten wandert man durch das historische Prag und bekommt dabei interessante und umfangreiche Informationen zum damaligen Leben. Hector entführt uns ins 14. Jahrhundert und nimmt den Leser dabei mit, den Bau der Karlsbrücke – auch die Brücke der Ewigkeit – mit zu verfolgen. Dabei merkt man dem historischen Roman an, dass der Autor hierfür umfangreich recherchiert hat.
Auf vielseitige Weise wird in diesem Buch Spannung erzeugt. Zum einen wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man einen umfangreichen Einblick in die Gedanken der Charaktere und auch die Sicht auf die Handlung an sich ist dadurch breiter gefächert. Und dann bedient sich der Autor eines geschickten taktischen Schachzugs – er beginnt mit dem Ende des Buches. Zu Beginn wird ein Teil des Endes der Handlung verraten, ohne genaueres bekannt zu geben. In dieser Rahmenhandlung erfährt der Leser, wie die Geschichte teilweise ausgehen wird. Gekonnt wird aber der genaue Ablauf der eigentlichen Handlung als Rückblende eingebaut. Stellenweise wird zu der Rahmenhandlung zurückgeblendet und man bekommt wieder einen Einblick in das aktuellere Geschehen. Erst im Laufe des Buches erhält der Leser einen intensiveren Eindruck über den genauen Hergang. Und erst Stück für Stück erkennt man, wie es dazu gekommen ist. Es ist spannend zu lesen, was genau abgelaufen ist und wie es zu diesem Ergebnis gekommen ist.
Positiv möchte ich auch die Charakterdarstellung erwähnen. Diese sind sehr lebhaft, authentisch und lebendig dargestellt. Auch sind diese nur schwarz oder weiß dargestellt, stattdessen haben die Charaktere ausgeprägte Grauschattierungen. Ein wichtiger Charakter ist Maria- Magdalena, sie verkleidet sich zunächst noch als Junge mit dem Namen Max und erst später läuft sie auch als junge Frau offen herum. Sie ist Halbwaise und auf der Suche nach ihrem Vater. Daher schlägt sie sich alleine durch Leben und kämpft in Prag dabei ums Überleben. Sie kommt später bei der Sterndeuterin Ricarda Scorpio unter. Diese ist eine vielschichtige Person, die man erst im Laufe des Buches besser kennen lernt. Bei ihr ist nicht alles so, wie man zu Beginn des Buches noch glauben würde. Ein wesentlicher Charakter ist Jan Otlin, ihn lernt man bereits als Jungen kennen und verfolgt sein Leben mit. Er wird beauftragt, die Karlsbrücke über die Moldau aus Stein zu bauen. Aber auch der Antagonist wird umfangreich dargestellt, sodass man stellenweise sogar ein wenig Mitleid mit ihm haben könnte. Aber dann benimmt er sich wieder widerlich, sodass man ihm nicht nur Gutes wünscht.
Etwas schade fand ich, dass der Brückenbau nur teilweise in die Handlung eingebunden wird. Zu gerne hätte ich mehr darüber gelesen. Manchmal hätte ich mir ausführlichere Details zu diesem Thema gewünscht.

Insgesamt konnte mich Wolf Hector mit seinem historischen Roman „Die Brücke der Ewigkeit“ gut unterhalten und mich in das 14. Jahrhundert zu katapultieren. Gebannt habe ich der Handlung gefolgt und wollte wissen, welche Umstände dazu geführt haben, dass solch ein Schicksal eintreffen wird. Auf Grund ein paar kleiner Kritikpunkte möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 26.01.2022

Das gefälschte Siegel

Das gefälschte Siegel
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Mit „Das gefälschte Siegel“ hat die Autorin Maja Ilisch den ersten Teil ihrer Neraval- Sage geschrieben. Diese Fantasy- Reihe ist als Trilogie angesetzt, in dieser steht der Prinz Tymur im Mittelpunkt. ...

Mit „Das gefälschte Siegel“ hat die Autorin Maja Ilisch den ersten Teil ihrer Neraval- Sage geschrieben. Diese Fantasy- Reihe ist als Trilogie angesetzt, in dieser steht der Prinz Tymur im Mittelpunkt. Zusammen mit seinen drei Gefährten begeben sie sich auf eine wichtige und geheime Mission.

Klappentext:
Um Kevron, der einst ein begnadeter Fälscher war, steht es nicht zum Besten. Schulden, Alkohol und sein angeborener Hang zur Faulheit haben ihn fest im Griff. Da klopft es eines Tages an seine Tür. Vor der Kammer steht kein Geringerer als der geschwätzige Prinz Tymur und sein Anliegen duldet keinen Aufschub. Es ist das größte und gefährlichste Geheimnis des Landes: Vor vielen Tausend Jahren brachten der sagenumwobene Held Damar und die Zauberin Illiane einen Erzdämon zur Strecke und bannten ihn in eine Schriftrolle. Unter den wenigen, die davon wissen, gibt es einen schrecklichen Verdacht: Wurde das Siegel der Rolle gebrochen? Ist der Dämon entwichen? Ein verlotterter Fälscher Namens Kevron Kaltnadel erhält vom König den Auftrag der Sache nachzugehen. Es ist ungemütlich, es ist anstrengend und es ist gefährlich – aber Kevron bleibt keine Wahl. Die Spur führt ins ferne Nebelreich und wer hier verlorengeht, den wird man nicht vermissen.

Ich habe schon viel Positives über diese Reihe bzw. den Reihenauftakt gehört. Daher wollte ich mir gerne einen eigenen Eindruck machen.
Der Schreibstil von Ilisch ist angenehm, sodass sich das Fantasybuch flüssig lesen lässt. Sie schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man kann sich gut in diesem Buch fallen lassen und gebannt folgt man der Handlung. Besonders der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen und zu gerne habe ich weitergelesen und wollte erfahren, wie es weitergeht. Als Leser ist man gespannt, wie dieses Abenteuer für die Charaktere ausgehen wird und welche Hürden sie noch meistern müssen. In „Das gefälschte Siegel“ wird viel Altbewährtes in die Geschichte eingebunden – ein böser Dämon, eine alte Legende, dazu eine geheime und gefährliche Mission, welche für das ganze Land wichtig ist. Auch stehen ein Prinz und seine Gefährten im Mittelpunkt, zusammen müssen sie ohne große Vorbereitungen dieses Abenteuer meistern und der Ausgang ist bedeutend für die Geschichte des Landes. Und damit kommen wir auch schon den Schwachpunkten des Buches, meiner Meinung nach. Zum einen wird mehrmals diese relevante Legende angedeutet. Vor einigen Generationen hat ein bösartiger Dämon das Land bedroht und eine Magierin aus einem fremden Land hat geholfen, diesen zu bannen. Einige Andeutungen werden gemacht, aber leider erfährt der Leser nichts Genaueres. Konkrete Informationen sucht man hier vergebens, es wird nur immer wieder angedeutet, wie schlimm diese Ereignisse damals waren. Außerdem empfand ich das Worldbuilding als mangelhaft. Es gibt ein paar interessante Ansätze. Aber mir haben hier zu viele Informationen gefehlt. Man erfährt nicht viel über die fantastische Welt. In dieser existiert Magie und scheint ein komplexes Wesen zu haben, dennoch erfährt man einfach nichts über dessen Wirkungsweise. Auch über die Stadt Neraval hinaus erfährt man wenig über das Land, dessen Bevölkerung oder dessen Traditionen. Dies finde ich schade, denn das Potential ist durchaus vorhanden. Man hätte diese umfangreicher gestalten sollen, hier hätte man besser ein paar Hintergrundinformationen mehr einbauen sollen – dann wäre das Worldbuilding nicht so bruchstückhaft gewesen. Ein paar zusätzliche Details hätten diesem Buch gut getan. Zwar ist „Das gefälschte Siegel“ erst der Reihenauftakt und in dessen Bezug kann noch viel folgen, dennoch fand ich es schade, dass wirklich nur wenige Informationshappen in die Story eingebunden werden.
Die Charaktere sind ein wichtiger Bestandteil für dieses Buch und dessen Entwicklung nimmt den Hauptteil der Geschichte ein. Im Mittelpunkt steht Tymur, er ist einer der Prinzen des Landes. Sein Schwerpunkt liegt nicht in der Kriegsführung oder in dem Führen eines Schwertes. Sondern eher im diplomatischen Geschick. Tymur kann gut reden und sich selbst darstellen. Er gibt sich charmant und ist sehr redegewandt. Durch dieses Talent konnte er die Reisegruppe vor einigen Schaden bewahren. Im Verlauf der Handlung entwickelt sich Tymur nicht immer zum Positiven. In manchen Situationen hätte ich ihn nur zu gerne geschüttelt. An seiner Seite ist Lorcan, er ist ein Soldat und ein ehemaliger Steinerne Wächter, welche die dämonische Schriftrolle bewachen. Lange Zeit seines Lebens hat er isoliert von der Zivilisation gelebt, daher ist es nicht verwunderlich, dass er weltfremd ist. Dann ist da noch Kevron. Er ist ein Fälscher, der sein Handwerk versteht. Doch leider gibt er sich seinem Elend leidenschaftlich hin. Er ertrinkt seinen Frust im Alkohol und fürchtet sich vor allem und jeden. Und natürlich muss noch eine Frau diese Gesellschaft vervollständigen. Daher ist Enidin, eine Magierin auch noch Teil dieser Gruppe. Auch sie ist recht naiv, hat sich hinter ihren Mauern und ihren Büchern verschanzt. Sie hält sich für etwas Besseres und trägt dennoch nicht viel zum Erfolg der Mission bei. Ich habe mich zum Teil mit den Charakteren etwas schwer getan, besonders Tymur und Enidin hätte ich nur zu gerne öfters in den Hintern treten wollen.
Dieses Fantasybuch endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man nur zu gerne wissen möchte, wie es weitergeht.

Insgesamt konnte mich Maja Ilisch mit ihrem Reihenauftakt „Das gefälschte Siegel“ gut unterhalten. Ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dennoch. Besonders die fehlenden Informationen fand ich störend für die Geschichte. Daher möchte ich insgesamt 4 Sterne vergeben und bin schon sehr auf die Weiterführung der Reihe gespannt.

Veröffentlicht am 11.01.2022

Die Mission des Kreuzritters

Die Mission des Kreuzritters
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Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man ...

Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man kann dieses Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, einen direkten Bezug zu seinen anderen Büchern verwendet Schiewe nicht.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite...

Wer den Nachnamen Montalban schon einmal gelesen hat, kennt höchstwahrscheinlich schon einen historischen Roman aus der Feder von Ulf Schiewe. Die Familiengeschichte wird bereits in mehreren seiner Bücher angerissen oder erzählt, wobei jeweils andere Generationen im Vordergrund stehen. Aber keine Sorge, man kann die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Ich habe bereits schon das ein oder andere Werk von Schiewe gelesen und war daher auch sehr auf dieses Kreuzritter- Buch gespannt.
Der Schreibstil von Schiewe ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Büchern kenne, auch dieses Mal wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Der Stil ist bildhaft und Schiewe schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und diese zu verdichten. Durch die wechselnden Erzählperspektiven wird zusätzlich noch Spannung erzeugt. Auch erhält der Leser dadurch einen vielseitigeren Einblick in die Handlung und auch in die Charaktere. Man kann dessen Gedanken und Handlungen besser verstehen und dadurch lernt man seine Sichtweise noch näher kennen – bekommt vielleicht nochmal einen ganz anderen Einblick in die Charaktere.
Auf den ersten Seiten lernt man bereits den männlichen Protagonisten Raol de Montalban kennen. Es ist ein rasanter und direkter Einstieg. Der Leser bekommt sofort einen Einblick in das kriegerische Geschehen in dieser Region und auch einen Eindruck in das Schicksal von Raol. Bei einer Schlacht wird er schwer verletzt und überlebt nur knapp. Raol schließt sich daraufhin den Tempelrittern an, welche noch am Anfang sind. Diese haben sich noch keinen Namen gemacht und haben auch noch nicht den Einfluss, den sie später mal erreichen werden. Schon im nächsten Kapitel lernt man den weiblichen Gegenpart kennen. Melisende ist die Tochter vom König von Jerusalem. Auch wurde sie von ihm zum Thronerben ernannt. Ihr Vater möchte sie auf dieses Schicksal vorbereiten, sodass sie an politischen Sitzungen teilnimmt und auch eine fundierte Bildung erhält. Davon ausgenommen hat Melisende noch nicht viel außerhalb der goldenen Mauern erlebt. Sie ist in Bezug auf das alltägliche Leben und desen Schwierigkeiten noch sehr naiv und gutgläubig. Dennoch weiß Melisende genau, was sie möchte und versucht dieses auch durchzubringen. Ihre Entwicklung ist im Verlauf des Buches am größten. Mit fortschreitendem Abenteuer reift sie heran, sie wächst mit ihren neuen Erfahrungen und sieht dabei vieles aus einem anderen Blickwinkel. Ich fand ihre Entwicklung sehr interessant und gebannt habe ich diese mit verfolgt. Positiv möchte ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Melisende und Raol erwähnen. Am Anfang sind die beiden noch wie Katz und Maus. Jeder Satz wird gewollt falsch interpretiert. Doch mit ihren Aufgaben wachsen sie zusammen. Sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und zu schützen. Langsam wird diese Bindung gestärkt und gefestigt – zusammen meistern sie einige Schwierigkeiten. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Diese wirkten auf mich glaubwürdig. Besonders Usama, der Neffe des Emirs konnte mich hier in seinen Bann ziehen.
Der historische Roman ist mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet. Eine hilfreiche Karte oder auch ein aufklärendes Nachwort – hier wird nochmal zwischen Fakten und Fiktion unterschieden. Etwas überrascht war ich, dass die Flucht von Melisende rein fiktiv ist. Diese war so glaubwürdig beschrieben, dass ich gewisse Ansätze für historisch belegt gehalten hätte. Dennoch dient diese fiktive Handlung gekonnt dazu, den historischen Rahmen zu transportieren. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben in der Gegend von Jerusalem zu dieser Zeit und die politischen und religiösen Gegebenheiten. Dabei merkt man, dass Schiewe diesem Buch eine umfangreiche Recherche zu Grunde legt.

Insgesamt konnte mich Ulf Schiewe mit dem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ gut unterhalten. Die charakterliche Entwicklung und auch der historische Rahmen haben mir sehr gefallen. Auch die spannende Handlung konnte mich überzeugen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.01.2022

Arkas Reise

Die Stadt ohne Wind
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Mit „Die Stadt ohne Wind – Arkas Reise“ hat Eleonore Devillepoix sowohl ihren Debütroman als auch einen Reihenauftakt zu einer Fantasy- Geschichte geschrieben. Zusammen mit der Protagonistin Arka begeben ...

Mit „Die Stadt ohne Wind – Arkas Reise“ hat Eleonore Devillepoix sowohl ihren Debütroman als auch einen Reihenauftakt zu einer Fantasy- Geschichte geschrieben. Zusammen mit der Protagonistin Arka begeben wir uns auf ein spannendes Abenteuer, erkunden das sagenumwobene Hyperborea und müssen einige schwierige Hürden meistern.

Klappentext:
Mit ihrem treuen Pferd ist Arka auf dem gefährlichen Weg in das sagenumwobene Hyperborea. Die dreizehnjährige Kriegerin sucht dort ihren Vater, den sie noch nie gesehen hat. Die Stadt ist ein geheimnisvoller Ort, sie liegt im rauen Gebirge und wird von einer magischen Kuppel geschützt, die nicht nur Feinde abwehrt, sondern auch die kalten Winde der schneebedeckten Gipfel. Und außerdem die letzte Stadt der Welt, in der Magie noch erlaubt ist. Einer der mächtigen Magier soll Arkas Vater sein. Doch das abgeschottete Leben der großen Magier in den hohen Türmen macht es Arka fast unmöglich, ihn zu finden. Einen überraschenden Verbündeten findet sie in dem Magier Lastyanax. Der talentierte und ehrgeizige junge Mann hat es aus der Armut zum Minister geschafft. Und auch er verfolgt eine Mission: Er sucht einen Mörder, der in der Stadt sein Unwesen treibt und sogar seinen früheren Mentor getötet hat. Doch wie sollen sie einen Täter finden, der keine Spuren hinterlässt, außer einem eisigen Windhauch? Und welches Rätsel steckt hinter Arkas Herkunft? Bei der Suche nach der Wahrheit bekommen es Arka und Lastyanax mit finsterer Magie und einem tödlichen Fluch zu tun und müssen sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Gemeinsam kommen sie einer Intrige auf die Spur, die nicht nur ihre Freundschaft auf die Probe stellt, sondern Hyperborea in den Grundfesten erschüttert.

Das Cover hat sofort mein Interesse wecken können. Und auch der Klappentext und eine Leseprobe haben diesen ersten Eindruck meinerseits nochmal bestärkt. Daher habe ich mich voller Vorfreude in dieses Abenteuer an der Seite von Arka gewagt. Meine Hoffnungen wurden hier nicht enttäuscht.
Der Debütroman von Eleonore Devillepoix besticht unter anderem durch sein überzeugendes Worldbuilding. Zusammen mit der Protagonistin lernen wir die Stadt Hyperborea kennen. Diese ist von einer schützenden magischen Kuppel umgeben, sodass in dieser kein Wind existiert. Diese Stadt besteht aus mehreren Ebenen, in der untersten wohnt das einfache und nicht gerade reiche oder einflussreiche Fußvolk. Je höher man kommt, desto wohlhabender ist die Bevölkerung und desto sauberer ist auch die Gegend. Und in der siebten und obersten Ebene wohnen unter anderem die Magier oder auch der Basileus. Man kann diese einzelnen Ebenen mittels großen Transportschildkröten überwinden. Allgemein ist die Welt mit vielen liebevollen Details gespickt, welche diese sehr überzeugend und authentisch erscheinen lassen. Aber auch das Magiesystem wirkt auf mich überzeugend. Innerhalb des Buches lernt man das ein oder andere über die Magie kennen, wie diese aufgebaut ist und was sie bewirken kann oder auch wo dessen Grenzen liegen. Dennoch hoffe ich, dass wir im nachfolgenden Band noch ein paar weitere Ausführungen über das Magiesystem erhalten werden. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass es darüber noch einiges zu erzählen gibt.
Überzeugen konnte mich in dem Fantasybuch „Die Stadt ohne Wind – Arkas Reise“ auch die Charaktere. Devillepoix hat mit der jungen Arka eine starke Protagonistin erschaffen. Diese ist mutig und taff, auch hat sie schon so einiges erlebt und auch überlebt und lässt sich daher nicht so leicht entmutigen. Arka kann sehr gut für sich selber sorgen und ist dabei recht einfallsreich. Durch ihre tapfere und unterhaltsame Art hat sie sich in mein Leserherz geschlichen. Wobei ihre sture und rebellische Art dies keinem Abbruch getan hat. Zu gerne habe ich sie auf ihren Abenteuern begleitet und es hat mir richtig Spaß gemacht, ihr dabei über die Schulter zu schauen. Arka sucht ihren Vater und ihre Reise hat sie nach Hyperborea geführt, wo sie einige Schwierigkeiten meistern muss. Aber auch der männliche Gegenpart Lastyanax konnte mich begeistern. Dieser ist neunzehn Jahre alt und hat gerade seine Ausbildung als Magier abgeschlossen. Während seiner Abschlussprüfung wird sein Mentor ermordet. Lastyanax versucht diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Außerdem ist er ein ehrgeiziger junger Mann, welcher aus den unteren Ebenen stammt. Die Interaktionen zwischen Arka und Lastyanax konnten mich immer gut unterhalten und haben mich unter anderem vom Erzähltalent der Autorin überzeugen können.
Gut gefallen haben mir in diesem Werk auch die packende Handlung und die Vielseitigkeit. Sie wirkte auf mich auf keiner Seite zu konstruiert. Im Gegenteil, sie war gut durchdacht und konnte mich mit einigen unerwarteten Wendungen überzeugen. Auch wird der Spannungsbogen permanent und auf unterschiedliche Weise hoch gehalten. Mit Hilfe der wechselnden Perspektiven bekommt der Leser noch zusätzlich einen vielseitigen Einblick in das Geschehen und kann so die Handlungen der einzelnen Charaktere besser nachvollziehen. Man bekommt einen Einblick in die Gedankengänge diverser Charaktere, wobei natürlich Arka und Lastyanax am intensivsten beleuchtet werden. Mir haben beide Perspektiven ausgesprochen gut gefallen, jede hatte etwas für sich. Sodass ich mich gar nicht entscheiden könnte, wer hier mein persönlicher Liebling ist.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist zum Teil der Schreibstil. Besonders zu Beginn des Buches hatte ich manchmal so ein paar Stolperstellen, welche den Lesefluss gestört haben. Im Laufe des Buches hat sich der etwas holprige Stil etwas gelegt oder ich habe mich daran gewöhnt. Zumindest bin ich dann flüssig durch das Buch gekommen und konnte mich vollständig an den Abenteuern mit Arka erfreuen.

Insgesamt hat mich Eleonore Devillepoix mit ihrem Debütroman „Die Stadt ohne Wind – Arkas Reise“ sehr gut unterhalten. Ein spannender, abwechslungsreicher und abenteuerreicher Fantasyroman, der durch sein Worldbuilding und seine gut ausgearbeiteten Charaktere besticht. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben und ich freue mich schon auf die Weiterführung der Geschichte. Auch gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.12.2021

Was man bei Licht nicht sehen kann

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ einen neuen Reihenauftakt zu einer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden ...

Die bekannte Autorin Kerstin Gier hat mit „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ einen neuen Reihenauftakt zu einer Jugendbuch- Fantasy- Reihe veröffentlicht. In dieser sind die beiden Jugendlichen Quinn und Matilda im Mittelpunkt und zusammen mit ihnen lernt der Leser eine neue, bisher unbekannte fantastische Welt kennen.

Klappentext:
Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben …

Kerstin Gier hat sich in der Buchbranche bereits einen Namen gemacht, besonders die Edelstein- Trilogie ist den meisten Lesern ein Begriff. Auch ich habe diese Reihe damals mit Genuss gelesen, umso gespannter war ich auf ihre neuste Jugendbuch- Reihe gespannt und habe mich voller Vorfreude an das Werk „Vergissmeinnicht- Was man bei Licht nicht sehen kann“ gewagt.
Wie ich es bereits aus vorherigen Büchern aus der Feder von Kerstin Gier gewohnt war, war auch dieses Mal wieder der Schreibstil sehr angenehm. Dieser ist bildhaft und leicht, zügig kommt man dank des flüssigen Stils voran. Auch blitzt oftmals due humorvolle Weise der Autorin durch und nicht selten hat der Leser ein Lächeln auf den Lippen. Viele humoristische Dialoge bereichern das Jugendbuch und lassen es dadurch lebendiger wirken. Allgemein sind die Gespräche zwischen den einzelnen Charakteren sehr gelungen und bereichern dieses Buch. „Vergissmeinnicht“ wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, welche sich abwechseln. Hierbei wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Quinn und Matilda erzählt, sodass man einen vielseitigen Einblick in die Handlung bekommt. Auch wird durch die abwechselnden Sichtweisen zusätzliche Spannung erzeugt. Nicht selten verflucht man hierbei die Autorin, weil sie natürlich an den spannendsten Szenen einen Cut macht und aus der anderen Perspektive weiterschreibt. Auch bekommt man dadurch einen detaillierteren Einblick in die Gedanken der beiden Charaktere und kann ihre Vorgehensweise besser verstehen. Mir persönlich hat es Spaß gemacht, die beiden mitzuverfolgen. Ihre Sichtweise zu erfahren und oftmals haben mich ihre Gedankengänge zum Lächeln gebracht – mir hat der Humor in diesem Buch gefallen. Durch die ständigen Perspektivenwechsel bekommt man einen vielseitigen Einblick in die beiden Protagonisten, sie wirkten sehr realistisch auf mich. Besonders die Denkweise von Matilda fand ich angenehm, sie hat sich selber nicht immer zu ernst genommen. Die Familie von ihr ist ebenfalls sehr unterhaltsam. Quinn dagegen muss man erst ein bisschen besser kennen lernen. Zu Beginn des Buches wirkt er sehr arrogant und eher oberflächlich. Doch im Verlauf lernt man ihn besser kennen und der erste Eindruck täuscht. Mit jeder Seite kann man Quinn besser verstehen und auch er ist ein interessanter Charakter.
Kerstin Gier hat in diesem Jugendbuch eine fantastische Welt geschaffen, welche man zusammen mit Quinn und Matilda immer besser kennen lernt. Diese wird hier Saum genannt und hält einige Überraschungen parat. In dieser leben fremdartige Wesen, mystische Elemente finden hier ebenfalls Anwendungen. Unter Zuhilfenahme voller liebevoller Details wird diese fantastische Welt lebendig gestaltet, auch wenn diese nicht neuartig sein, können sie dennoch überzeugen. Sie wirken in sich stimmig und machen Lust auf mehr.
Gelungen fand ich auch den Einstieg, welcher mir leicht gefallen ist. Man ist sofort mitten im Geschehen, lernt die Charaktere kennen und bekommt sofort einen Einblick in das Leben dieser. Spannend wird die weitere Story erzählt, mit einem guten Spritzer Humor. Auf keiner Seite kommt Langeweile auf. Gebannt verfolgt man die Handlung. Auch das Finale konnte mich überzeugen und voller Spannung erwarte ich die Weiterführung der Geschichte.

Insgesamt konnte mich Kerstin Gier mit ihrem neuen Jugend-Fantasy- Buch „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht sehen kann“ gut unterhalten. Dieser Reihenauftakt besticht durch seinen leichten Schreibstil und den lebendigen Charakteren. Dieses Werk ist ein unterhaltsames Werk, welches sich zügig lesen lässt. Da meiner Meinung nach ein bisschen Luft nach oben ist, vergebe ich 4 Sterne und bin auf die Weiterführung gespannt.