Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2018

Der geringe Wahrheitsgehalt so mancher Zitate

»No Sports« hat Churchill nie gesagt
0

In den 1980er Jahren gab es eine kleine Buchserie über Urban Legends, die ich liebte und immer wieder las. „Die Spinne in der Yucca-Palme“ war der erste Band davon. „No Sports“ hat Churchill nie gesagt ...

In den 1980er Jahren gab es eine kleine Buchserie über Urban Legends, die ich liebte und immer wieder las. „Die Spinne in der Yucca-Palme“ war der erste Band davon. „No Sports“ hat Churchill nie gesagt – Das Buch der falschen Zitate reiht sich da bestens ein. Erstaunlich, wie es immer wieder zu falschen Zitaten kommt und wie schnell und einfach sie sich hartnäckig verbreiten und „einnisten“!

Bei mir hat dieses Buch bewirkt, dass ich nie wieder ein Zitat zitieren werde, wenn ich die Quelle nicht selbst überprüft habe! Das Übernehmen ist regelrecht gefährlich, wenn man sich nicht bis auf die Knochen blamieren möchte.

Die Kapitel bzw. Abschnitte über die jeweiligen Zitate beginnen mit einer Übersicht, die das Zitat nennt, danach folgen meist der angebliche Urheber, der Grad des Wahrheitsgehaltes, die Art der Verfälschung, ein Kreativitätsgrad, der Urheber der Verfälschung, die Zeit des ersten falschen Zitierens.

Die Erklärungen sind äußerst interessant und aufschlussreich. So manches der Zitate kennt und nutzt man selbst gern. Bei einigen hätte ich zwar nicht den (angeblichen) Verfasser nennen können, dennoch kam fast schon Scham auf, dass ich sie überhaupt benutzt hatte! Aber ich kann ja über mich selbst lachen! Ich hab viel gelernt und bin sicher, dass ich immer mal wieder nachlesen werde, sobald mir eins der Zitate vorgesetzt wird!

Ich finde dieses Büchlein informativ und unterhaltsam, auch wenn man nicht auf jeder Seite laut lachen muss. Der Humor ist hier ein wenig unterschwellig, aber dennoch vorhanden. Mir hat’s gefallen! Macht dann in der Summe auch die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Trauer hat viele Gesichter – und bietet auch Chancen!

Ein ganz neues Leben
0

Eineinhalb Jahre sind seit Wills Tod vergangen. Louisa hat noch immer damit zu kämpfen. Selbst die Wohnung, die sie von dem Geld, das er ihr hinterlassen hat, gekauft hat, ist noch nicht wirklich eingerichtet. ...

Eineinhalb Jahre sind seit Wills Tod vergangen. Louisa hat noch immer damit zu kämpfen. Selbst die Wohnung, die sie von dem Geld, das er ihr hinterlassen hat, gekauft hat, ist noch nicht wirklich eingerichtet. Louisa lebt aus Kartons, hat einen unterbezahlten, stressigen Job in einem Flughafen-Pub und übertüncht ihre Trauer mit Alkohol und lockeren Affären. Als sie eines Nachts zu waghalsig wird, stürzt sie von der Dachterrasse … und löst damit eine Kette von Ereignissen aus, mit denen sie nicht gerechnet hätte!

„Ein ganzes halbes Jahr“ hat mich, die ich so gut wie nie Herzschmerz-Bücher lese, unbeschreiblich berührt und verzaubert. Ich lachte, ich weinte und ich trug die Geschichte ewig im Herzen. Ganz selten wünsche ich mir Folgebände, denn Serien sind einfach sehr oft nur Aufgüsse. Aber hier – Louisa war mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es ihr „danach“ geht, was sie aus ihrem Leben macht. Kein Wunder, dass es vielen anderen Lesern auch so ging – und wunderbar, dass Jojo Moyes den Wünschen der Leser entgegenkam.

Oft werden solche Bücher dann aber deutlich schwächer, als die Bücher, auf die sie aufbauen. Doch die Autorin hat eine ganz neue, eigenständige, wunderbare Story geschaffen, die ihren ganz eigenen Zauber hat. Auch hier konnte ich wieder die ganze Bandbreite der Gefühle durchleben, zusätzlich noch Spannung und ganz oft auch mal Verwunderung. Stellenweise konnte ich weder Louisa, noch andere Figuren verstehen, doch wenn dann die Auflösungen kamen, war ich immer wieder über mich und meine automatischen Vorurteile erstaunt. Dieses Buch lehrte mich mal wieder, dass man die Dinge nie vorschnell nach dem ersten Eindruck bewerten darf, denn hinter allem und jedem steckt eine Geschichte.

Jojo Moyes hat Louisas Leben nicht komplett neu gestaltet. Das wäre auch extrem unrealistisch gewesen. Menschen ändern sich, ja, aber doch immer nur schrittchenweise. Ihre Schwester geht einen recht geraden Weg, ihre Mutter startet – für viele überraschend – ihre Selbstverwirklichung, die Liebe spielt eine Rolle, berufliche Probleme werden thematisiert … in diesem Roman steckt tatsächlich ein ganzes Leben, auch wenn nur einem kurzen Zeitraum beschreibt. So viele kleine Szenen, in denen man sich und sein eigenes Verhalten erkennen kann und aus denen man so viel für sich selbst ziehen kann (aber nicht muss)! Mir gefällt „Ein ganz neues Leben“ ganz genau so gut, wie der erste Band und freue mich sehr, dass Will zwar eine tragende Rolle spielt, das Buch aber kein billiger Abklatsch geworden ist.

Die bekannten Charaktere entwickeln sich alle auf ihre eigene Weise weiter, neue Charaktere kommen dazu. Aber alle sind einzigartig, dennoch nicht überzeichnet und wie aus dem wahren Leben gegriffen. Einzelne kleine Erzählstränge, die das Leben um Louisa herum lebendig machen, fügen sich wunderbar ineinander. Das Ende ist recht offen, aber auf eine zufriedenstellende Weise. Diesmal ist die Tür offen für einen weiteren Band. Sorgen, dass dieser eine Enttäuschung werden könnte, habe ich keine. Im Gegenteil – ich freue mich sehr darauf, Louisa noch weiter begleiten zu können.

Auf keiner der 521 Seiten habe ich mich auch nur ansatzweise gelangweilt oder fand etwas total überspannt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Louisa eine reale Person ist, die ihren Weg im Leben noch immer sucht und durch die Trauer um einen ganz besonderen Menschen belastet nicht immer die richtige Entscheidung trifft. Wer selbst schon tief getrauert hat, kann das vollkommen verstehen und fühlt sich durch diese Story auch verstanden. Von mir bekommt dieses Buch auf alle Fälle die kompletten fünf Sterne!

Veröffentlicht am 31.01.2018

Trauer, Tod und Abschied – und Neuanfänge!

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
0

Tess Fowler ist 17 und zum ersten Mal verliebt. Doch diese Liebe ist eine ganz außergewöhnliche, denn sie hat Jonah nur einmal für ein paar Stunden gesehen. Seither kommunizieren sie über sämtliche elektronischen ...

Tess Fowler ist 17 und zum ersten Mal verliebt. Doch diese Liebe ist eine ganz außergewöhnliche, denn sie hat Jonah nur einmal für ein paar Stunden gesehen. Seither kommunizieren sie über sämtliche elektronischen Kanäle miteinander. Als Jonah stirbt, wird Tess der Boden unter den Füßen weggezogen. Ihre Eltern sind geschieden, in der Schule läuft es nicht, alles geht schief – also schreibt Tess weiter an Jonah. Eines Tages erhält sie Antwort …

Wie sehr der Tod einen Menschen aus der Bahn werfen kann, wird hier wunderschön erzählt. Auch, dass Trauer in vielerlei Form auftritt. Tess hat an so vielen Fronten Baustellen, dass es fast schon ein Wunder ist, wie stark sie immer weiter vorangeht. Sie glaubt immer fest daran, dass sie etwas an der aktuellen Situation ändern kann, weiß nur nicht, wie. Da Tess auf der Schwelle zum Erwachsensein steht, durchlebt sie diese Phase noch intensiver. Sie hat ein Auto, sie kommt an Alkohol und Drogen, sie kann ohne Begleitung das Land verlassen – die Gefahren sind also extrem groß. Dennoch weiß Tess, wie weit sie gehen kann und mag.

Doch auch Daniel, Grace und der Vater von Tess durchleben ihre eigenen Trauerphasen. Ob nun eine gescheiterte Ehe, verpasste Chancen, der Verlust eines Kindes oder der Verlust eines Freundes – Trauer hat viele Gesichter! Dass Grace und Mr. Fowler jeweils Institute für außergewöhnliche Beerdigungen führen, weil sie ihre Trauer damit verarbeiten, ist eine der Ideen, die mir so gut an diesem Buch gefallen. Auch die Vorstellung solch ausgefallener Trauerfeiern hilft mir persönlich bei meiner eigenen Trauer.

Das Buch steckt voller wunderbarer Sätze. Nicht nur die „Dinge, die ich ohne Dich sehe“-Sätze, die immer wieder eingestreut werden und die zugleich trösten und traurig machen. Viele kleine Momente, die so schlicht wirken, aber so philosophisch sind. So wird aus einem Haufen unvollkommener Momente ein Leben, das so schön ist, wie wir es zulassen. Peter Bognanni hat es geschafft, auf wunderbar nüchterne Art und Weise ganz viel Gefühl in dieses Buch zu stecken. So widersprüchlich das klingen mag, es ist möglich. Hier wird nicht gejammert, hier wird auch kein moralischer Zeigefinger erhoben. Aber es wird gezeigt, dass Trauer wichtig ist, man sich aber nicht komplett darin vergraben darf.

Die Charaktere zeichnet Bognanni in all ihrer Einzigartigkeit wunderbar klar und einfach. Mir sind Tess, Jonah, Daniel, Grace, Tess‘ Vater und so einige Nebenfiguren sehr ans Herz gewachsen. Als Mutter wäre ich mächtig stolz auf Tess! Mir hat dieses Buch nicht nur sehr gut gefallen, sondern auch geholfen, mit meiner eigenen Trauer besser umzugehen. Ganz klar: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Liebe über den Tod hinaus

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
0

Für ihre Berichte über ungeklärte Kriminalfälle, die bei den Lesern sehr gut ankommen, recherchieren Jan Römer und „Mütze“ Stefanie Schneider rund um den Wilzenberg. Sie stoßen auf Widersprüche, Hass, ...

Für ihre Berichte über ungeklärte Kriminalfälle, die bei den Lesern sehr gut ankommen, recherchieren Jan Römer und „Mütze“ Stefanie Schneider rund um den Wilzenberg. Sie stoßen auf Widersprüche, Hass, Schweigen, Wut – aber Antworten scheinen sie nicht bekommen zu können. Da geschieht erneut ein Mord – dem vor 20 Jahren erschreckend ähnlich und auch hier wieder hinterlässt der Mörder eine Spieluhr …

Der dritte Band rund um die Journalisten Jan und Mütze steht den ersten beiden in nichts nach. Voller Spannung, überraschender Wendungen und mit einer bombastischen, aber logischen und stimmigen Auflösung am Ende bereitet er dem Leser spannende und zugleich unterhaltsame Lesestunden.

Alte Bekannte tauchen auf und auch der Humor kommt nicht zu kurz, ohne den Krimi albern werden zu lassen. Die Figuren haben zudem ein Privatleben, in das man ein wenig Einblick nehmen kann. Sie entwickeln sich dabei in einem Tempo, das den Leser nicht verwirrt und das auch ein Quereinsteigen als Leser ermöglicht. Die Bände sind komplett in sich abgeschlossen und Anspielungen auf vorherige Fälle gibt es nur marginal bis gar nicht. Das mag ich sehr, denn so grübelt man nicht unnötig, wie was denn noch gewesen war. Es zählt der Augenblick und die Vergangenheit ist nur für den entsprechenden Fall relevant.

Im aktuellen Fall/Band legt der Autor gekonnt jede Menge falsche Fährten und zwischendurch stand ich völlig ratlos da: Die reine Logik schloss eine Reihe Personen aus, das Herz wieder andere und übrig blieben ganz viele Fragezeichen. Die finale Auflösung war dann zwar für mich absolut überraschend, aber dennoch stimmig und mit Aha-Effekt. Ja, wenn man es am Ende weiß, fallen einem doch genug Hinweise auf und man ärgert sich, dass man darauf nicht eher kam! Gekonnt gemacht, geschickt eingefädelt und super gelöst!

Linus Geschke hat Fakt und Fiktion sehr gut miteinander kombiniert. Hier zeigt sich, dass Geschke selbst Journalist ist. Er ist recherchieren gewöhnt und versteht sein Handwerk. Solide Arbeit, die Lesegenuss garantiert!

Kurz und knapp: Auch der dritte Band konnte mich fesseln und überzeugen! Kaum nötig zu erwähnen, dass ich mich sehr auf den angekündigten vierten Band freue! Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Wetter bestimmen durch das Beobachten der Natur

Das kleine Buch: 20 Wetterregeln, die man kennen muss
0

Dieses Büchlein aus der Serie „Das kleine Buch“ erklärt super gut verständlich, woran erfahrene Bergsteiger, Bergführer, Landwirte und Naturmenschen erstaunlich treffsicher erkennen, wie das Wetter werden ...

Dieses Büchlein aus der Serie „Das kleine Buch“ erklärt super gut verständlich, woran erfahrene Bergsteiger, Bergführer, Landwirte und Naturmenschen erstaunlich treffsicher erkennen, wie das Wetter werden wird. Dabei handelt es sich nicht zwingend um alte Bauernregeln, Sprüche, die man noch von seinen Eltern und Großeltern kennt, sondern um Wetterphänomene, die – gut beobachtet – tatsächlich klare Auskunft über das kommende Wetter geben können.

Das Buch ist so schön klein und handlich, dass man es immer in der Tasche haben kann, um immer mal wieder nachzublättern, was welche Wolkenformation, ein Regenbogen, ein Hof um den Mond, Raureif, Tau, der veränderte Klang der Kirchenglocken und vieles mehr im Hinblick auf das Wetter bedeuten.

Nicht nur Wanderer oder Skifahrer sollten immer gut über das Wetter informiert sein. Für jeden ist es interessant, ob die Sonne scheinen wird oder man besser den Schirm mitnimmt. Die Gartenfeier zu planen, ist bei genauer Kenntnis des Wetters einfacher und weniger aufwendig. Und irgendwie hab ich unheimlich Spaß daran, mit dem Wissen aus diesem Büchlein meine eigene Wettervorhersage mit jener der TV-Meteorologen zu vergleichen.

Klein, handlich, günstig – ein tolles Büchlein, das von mir die vollen fünf Sterne bekommt!