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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2021

Eine packende Schatzsuche mit allerlei Gefahren

Der Schatz des schwarzen Klabauters. Pikkofintes dritte Reise.
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Von einem spannenden Abenteuer rund um Piraten und einem Schatz verkündet das Titelbild einladend. Wie gewohnt passte es perfekt zur Story, ohne zu viel zu verraten.
Band 3 knüpfte chronologisch an die ...

Von einem spannenden Abenteuer rund um Piraten und einem Schatz verkündet das Titelbild einladend. Wie gewohnt passte es perfekt zur Story, ohne zu viel zu verraten.
Band 3 knüpfte chronologisch an die Vorgänger an, kann aber dennoch unabhängig davon gelesen werden, weil die Geschichten völlig autonom voneinander sind. Obwohl es manchmal kurze Erwähnungen zu vorherigen Ereignissen gab, verrieten sie nichts Genaues über die anderen Abenteuer. Die kurze Nennung diente nur zum besseren Verständnis der aktuellen Situation.

Ich freute mich sehr über das Wiedersehen mit alten Bekannten. Neben dem sympathischen Walross Elsbeth und der nörgeligen Möwe Otto von Plüsterich VII waren auch wieder Pikkofinte, seine Schwester Fippeline und sein Großvater mit von der Partie. Natürlich durfte auch der legendäre H.C. Eisenbart nicht fehlen.
Manche Charaktere tauchten nicht mehr in diesem Band auf, was aber gar nicht schlimm war, denn sie wurden durch andere Figuren ersetzt, die nicht weniger aufregend waren. So lernte ich noch mehr von Pikkofintes Familie kennen. Eine Klabauterfamilie kann wirklich riesig sein.
Und nicht zu vergessen: Die Piratengang von Kabbell Pfeffersack. Die brachten richtig fiese Stimmung in die Geschichte und waren mindestens genauso gemein wie echte Piraten.

Keine Sorge, die Geschichte blieb ausgesprochen kindgerecht und war perfekt auf Kinder ab acht Jahren zugeschnitten worden. Der einnehmende Schreibstil sorgte für ein leichtes und flüssiges Leseabenteuer, in denen maritime Begrifflichkeiten immer erklärt wurden. Entweder im Kontext oder aber beim Buch hinten im „Lexikon der seemännischen Ausdrücke“. Hier mochte ich besonders, dass physikalische Gesetzmäßigkeiten verständlich vermittelt wurden und sogar ich noch etwas davon lernen konnte.
Aber auch andere Werte wurden toll vermittelt. Zum Beispiel: Was wahrer Reichtum ist.
Der Handlungsaufbau war logisch und spannend konzipiert. So gab es kleinere Plot Twists und Cliffhanger, die dafür sorgten, dass ich immer weiterlesen wollte. Der Fokus bei der Geschichte lag ausschließlich auf Pikkofinte, obwohl die Erzählperspektive ein Mix aus personal und auktorial gewesen ist. Das zusammengenommen war ein Garant für eine tolle Atmosphäre und beeindruckende Schauplätze. Dieses Mal ging es nämlich auf Schatzsuche in die Südsee mit einem finsteren zweiköpfigen Meeresdrachen.

Obwohl die Geschichte vor rund 100 Jahren spielte, hatte Pikkofintes Abenteuer etwas Zeitloses. So konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass all die mystischen Fabelwesen durchaus auch heute noch ihr „Unwesen“ in unserem Jahrhundert treiben könnten.

Die Zeichnungen von Lena Winkel waren wie gewohnt toll. Sie waren unabhängig von ihrer Größe immer detailliert, passend zu den aktuellen Ereignissen und wirkten lebendig. Besonders die Darstellung von Mimiken und Gestiken der Figuren verstärkten diesen Eindruck.
Ich mochte die Illustrationen immer sehr gern ansehen und liebte den Mix aus Schwarz-Weiß und den farbigen Zeichnungen. Das brachte zusätzlich Abwechslung ins Buch.

Fazit:
Ein klabautermäßig spannendes Schatzsuche Abenteuer mit jeder Menge Gefahren und tollen magischen Klabauterknoten.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Zu wenig vom Märchen „Rotkäppchen“ dabei, ansonsten gute Unterhaltung

American Mafia FairyTales
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Die Gestaltung des Covers passte optisch zu den zwei anderen Büchern der „American Mafia FairyTales Reihe“. Dennoch konnte die Geschichte komplett unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Die ...

Die Gestaltung des Covers passte optisch zu den zwei anderen Büchern der „American Mafia FairyTales Reihe“. Dennoch konnte die Geschichte komplett unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Die jeweiligen Storys sind in sich abgeschlossen und haben nur manchmal leichte Berührungspunkte mit bereits bekannten Figuren. Diese treten aber höchstens als Nebencharaktere auf, sodass der Geschichte ohne Probleme gefolgt werden kann.

Der Einstieg in die Geschichte war leicht. Gleich zu Beginn traf ich auf Ryan Raymon, der ein berüchtigter Auftragskiller mit dem Decknamen „Der Wolf“ war. Sein Auftrag, den ich gleich auf den ersten Seiten mitgeteilt bekam, war interessant und nicht ohne. Dagegen konnte ich seinen Charakter wie auch schon im ersten Band „American Mafia FairyTales: Schneewittchen“ schlecht einschätzen. Er war für mich nur schwer zu begreifen und ich war mir unsicher, wohin die Reise mit ihm gehen würde. Auf jeden Fall schien er so etwas wie Ehrgefühl zu besitzen, denn sein neuester Job weckte scheinbar sein Gewissen. Ryan blieb weiter nebulös für mich, obwohl er mir selbst seine Sicht der Ereignisse schilderte. Aber bei einem war ich mir auf jeden Fall totsicher: Er war extrem gefährlich. Und genau das brachte eine packende Spannung mit sich.

Sophia O‘ Sullivan ist Erbin eines millionenschweren Unternehmens und offenbar eine sehr selbstbewusste Persönlichkeit. Jedenfalls machte sie vom ersten Moment an den Eindruck, Machos nicht leiden zu können und sich auch gegen diese behaupten zu können. Besonders mochte ich an ihr, dass Sophia Köpfchen besaß und sich auch von ihrem Vater nicht herumschubsen ließ. Dennoch brauchte es etwas Zeit, bis ich sie sympathisch fand. Anfänglich war sie mir zu unterkühlt. Auch sie erzählte mir die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive, was schlussendlich dafür sorgte, dass ich sie später doch gern hatte und Nähe zu ihr aufbauen konnte.

Margaret O‘ Sullivan, Sophias Großmutter, war eine ziemlich moderne, wenn auch zurückgezogen lebende Frau. Sie war wie der sprichwörtliche Fuchs: Schlau und ziemlich gerissen, was mich schwer beeindruckt hatte. Außerdem brachte dies zusätzlich Feuer in die Geschichte, weil sie ein unberechenbarer Charakter war. So konnte ich nie abschätzen, wie nachhaltig sie eine Situation beeinflussen würde, was dem Ganzen mehr Unvorhersehbarkeit verlieh.

Grace C. Stones Schreibstil war wie gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Die erotischen Szenen waren im Verhältnis zum Rest der Handlungen angenehm gering und doch feurig zu lesen. Das Spiel von Ryan mit Sophia war definitiv mal was anderes und absolut lesenswert.
Für meinen Geschmack war mir ein bisschen zu wenig vom Märchen „Rotkäppchen“ spürbar, sodass mich die Geschichte als Adaption nicht überzeugen konnte. Doch wenn ich den Bezug zum Märchen Außenvorlasse, dann war der Plot spannend ausgearbeitet und umgesetzt worden.
Zum Ende hin hätte ich mir einen Spritzer mehr Dramatik, Adrenalin und Action gewünscht. So war mir der Schluss ein bisschen zu lasch, da ich mit einem bombastischen Showdown gerechnet hätte. Insgesamt jedoch hatte mir „American Mafia FairyTales: Rotkäppchen“ gefallen.

Fazit:
Diese Adaption kratzt am Märchen „Rotkäppchen“ nur leicht. Dennoch ist die Kurzgeschichte schön durchdacht, unterhaltsam und spannend an den richtigen Stellen.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Spannende Unterhaltung, verzwickte Mordfälle und kauzige Charaktere

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, warum dieser historische Kriminalroman “Das Buch des Totengräbers” hieß und ließ mich schon da ein bisschen hart schlucken. In regelmäßigen Abständen bekam ich ...

Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, warum dieser historische Kriminalroman “Das Buch des Totengräbers” hieß und ließ mich schon da ein bisschen hart schlucken. In regelmäßigen Abständen bekam ich an Kapitelanfängen Auszüge aus dem “Almanach für Totengräber” zu lesen. Geschrieben wurden sie von Augustin Rothmayer, seines Zeichens Totengräber und einer der fiktiven Hauptfiguren in diesem Buch. So viel sei schon mal verraten, diese Informationen drehten sich rund um den Tod. Von Verwesungsgraden bis hin zu Lebewesen, die gern an Leichen knabbern. Es gab so einiges, was einem beim Lesen auf den Magen schlagen konnte. Aber ich fand es gleichzeitig auch unheimlich spannend, denn hier hatte sich der Autor nichts aus den Fingern gesogen, sondern Berichte und Erkenntnisse aus längst vergangenen Tagen zusammengefasst.

Der Prolog im Anschluss an den ersten Auszug aus Augustin Rothmayers “Almanach für Totengräber” hatte es ebenfalls in sich. Die Art, wie Oliver Pötzsch beschrieb, wie ein Mann in einem Sarg lag, war schon ein krasser Einstieg, der meine Erwartung in gigantische Höhen schraubte. Es war sofort fesselnd und unglaublich bedrückend zu lesen. Ich hatte das Gefühl, neben dem Mann in der Finsternis zu liegen und seiner Beerdigung beizuwohnen. Wahrlich kein schönes Gefühl, auf der “anderen Seite” zu sein.

Dieser äußerst plastische und sehr lebendige Schreibstil von Oliver Pötzsch zog sich durch das restliche Buch in einem angenehmen Fluss. Ich entkam diesem historischen Kriminalroman gar nicht mehr, weil ich stets wissen wolle, wie sich alles weiterentwickeln würde.

Und das lag besonders an diesen sehr spannenden Hauptcharakteren. Sie konnten unterschiedlicher kaum sein und brachten unheimlich viel Dynamik in die Geschichte.
Da wäre besonders der Protagonist Leopold von Herzfeld zu benennen. Eigentlich hätte ihm eine große Karriere als Untersuchungsrichter in Graz bevorgestanden, wenn nicht ein unglückliches Ereignis passiert wäre. So ist er nun Inspektor in Wien und will dort den neuen ermittlungstechnischen Fortschritt bringen. Den die ortsansässigen Kollegen aber gar nicht haben wollen und schon gleich nicht von einem jüdischen, hochnäsigen Piefke bitteschön.
Doch Leopold bleibt sich treu und rennt gegen Windmühlen. Ich mochte seine frische und ambitionierte Art super gern und es war wirklich leicht, ihn zu mögen.

Bei Augustin Rothmayer war das am Anfang nicht so. Der kauzige Totengräber mit einem sehr schwarzen Humor war mir anfänglich sehr suspekt und seine knarzige Art sorgte dafür, dass ich nicht so schnell seinen inneren Kern entdecken konnte. Aber von Anfang an staunte ich über sein umfangreiches Wissen und seine Wissbegier. An diesem Punkt war ich mir sicher, dass Leopold von Herzfeld und Augustin Rothmayer zwar ein sehr seltsames “Pärchen” abgeben würden, aber es wohl eine ziemlich fruchtbare Zusammenarbeit sein würde.

Neben diesen beiden angenehmen Herrschaften sei noch Julia Wolf zu erwähnen. Eine junge Polizeitelefonistin, die am Anfang ziemlich unscheinbar wirkte. Dennoch war spürbar, dass sie noch bedeutsam für die weitere Entwicklung sein würde. Ich mochte sie auf Anhieb. Julia war unheimlich klug, sehr aufgeschlossen für alles Neue und hatte eine Menge Geheimnisse zu hüten, die aus ihr einen sehr interessanten Charakter machten.

Weltoffen waren hier bei Weitem nicht alle Charaktere. Besonders der Antisemitismus troff bei vielen Polizeikollegen förmlich aus allen Poren. Besonders extrem zu beobachten war das bei Oberinspektor Paul Leinkirchner. Ein unangenehmer Zeitgenosse, der es Leopold von Herzfeld in allen Lagen extrem schwer machte. Mir war Leinkirchner sofort unsympathisch und dennoch fiel es mir schwer, ihn als Feind von Leopold zu sehen. Denn ich hielt mir vor Augen, dass Oliver Pötzsch den damaligen Wienerzeitgeist perfekt eingefangen hatte und ihn mit diesem Charakter zwar auf die Spitze getrieben, dafür aber eine authentische Atmosphäre erzeugt hatte.

Generell bestach dieser Kriminalroman durch die sehr intensive Recherche seitens des Autors. Auch wenn der Fall an sich fiktiv gewesen ist, die Untersuchungsmethoden in der Verbrechensbekämpfung, sowie die Erkenntnisse über tote Menschen, waren es definitiv nicht. Dies alles wurde zu einem unglaublich unterhaltsamen und verwinkelten Spannungsgeflecht verwoben, welches ich lange Zeit nicht zu durchschauen wagte. Obwohl ich die Zusammenhänge alleine nicht lösen konnte, dem Täter kam ich irgendwann auf die Schliche und freute mich am Ende riesig, dass ich richtig lag. Aber auch hier konnte mich noch Oliver Pötzsch überraschen. Denn die Gründe für das Handeln des Täters hatte ich nicht ermitteln können.

Wer maximalen Grusel möchte, der sollte sich das Hörbuch zu Gemüte führen. Hans Jürgen Stockerl las hervorragend und an den richtigen Stellen mit jeder Menge Gänsehautfeeling. Besonders die wienerische Mundart kam überzeugend herüber. Außerdem beherrschte dieser geniale Sprecher verschiedenste Stimmlagen, was das Ganze zu einem richtigen Hörgenuss machte. Hans Jürgen Stockerl erweckte “Das Buch des Totengräbers” in meinem Kopf so richtig zum Leben und ich war richtig gefesselt. Am liebsten hätte ich Wien um 1893 und seine Bewohner nicht mehr verlassen und hoffe sehr, dass er auch den zweiten Band der “Totengräber-Serie” vorlesen wird.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman, den ich mit leuchtenden Augen jedem wärmstens ans Herz legen kann. Hier stimmt wirklich alles. Spannende Unterhaltung, verzwickte Mordfälle, kauzige Charaktere und jede Menge packende Wendungen, die fest zu einem fesselnden Ermittlungsabenteuer zusammengeschnürt wurden.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren

Burg Tollkühn - Verrat auf der Heldenschule
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Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout ...

Mich persönlich hatte das Buch definitiv vom Cover her schon einmal angesprochen. Es gab viele Details zu entdecken, die nach dem Lesen der ganzen Geschichte ihren Sinn offenbarten. Auch das Innenlayout konnte sich sehen lassen. Auf der Innenseite des Buchdeckels wurden die sechs wichtigsten Schüler aus diesem Band als Figuren dargestellt und erhielten zusätzlich den Hinweis auf ihre wichtigsten Charaktereigenschaften. Die Seitenzahlen waren auf kleinen Holzschildern aufgedruckt. Zusätzlich gefiel mir, dass auch die betitelten Kapitel mit einer passenden Illustration versehen worden sind.

„Burg Tollkühn – Verrat auf der Heldenschule“ ist der zweite Band einer Reihe. Das Vorgängerbuch kannten wir nicht, hatten allerdings auch keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen. Die aktuellen Ereignisse waren unabhängig vom ersten Band les- und begreifbar. Es gab einige kurz erwähnte Bezüge zur vorherigen Geschichte, diese verrieten jedoch nie zu viele Details, sodass wir immer noch die Option haben, den Start in die Reihe lesen zu können.

Die Heldenschüler Charaktere waren durchgängig liebenswert und sympathisch. Jeder auf seine eigene Art und Weise, denn sie waren allesamt ziemlich unterschiedlich in ihrem Wesen.
Hauptfigur Siggi, Sohn von Siegfried und Kriemhild, war ein interessanter Charakter. Obwohl er trotz seiner heldenhaften Eltern ziemlich ängstlich gewesen ist, machte gerade dieses herrliche Unperfektsein ihn zu meiner Lieblingsfigur. Denn auch wenn er sich selbst nicht heldenhaft fühlte, so hatte er doch Köpfchen und ein gutes Gespür.
Seine besten Freunde, die taffe Brünhild und der öfter mal tollpatschige Elf Filas, sorgten mit ihren Persönlichkeiten für eine ausgeglichene Gemeinschaft. Gemeinsam waren die drei ein tolles Team, indem sie ihre unterschiedlichen Fähigkeiten kombinierten und Defizite ausglichen.
Jago, Neuzugang als Schüler in der Heldenschule, war genauso wie wir neu in diesem Band. Er war zu jedermann freundlich und hatte einen ganz besonders netten Charme.
Auch zwei Nebenfiguren hatten es mir angetan. Da wäre zum einen die Heldenschülerin Isolde, die mich mit ihrem Gesang ein wenig an Troubadix erinnerte. Nur war sie optisch viel hübscher.
Dann gab es da noch das Zwergenmädchen Tulga, eine ziemlich impulsive Persönlichkeit. Ihre Hitzköpfigkeit war erfrischend und ich konnte sie mir richtig lebendig vorstellen.
Generell hatte der Autor seine Figuren allesamt detailliert ausgearbeitet und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Manchmal bestanden diese auch aus ihren eigenen Eigenartigkeiten, sodass hier humorvolle Unterhaltung garantiert gewesen ist.
Besonders gut hatte mir hier gefallen, dass die lesenden Kinder die Möglichkeit erhalten haben, sich mit einer oder gar mehreren Figuren identifizieren zu können. Sie waren allesamt lebendig und authentisch gestaltet worden.

Wir begleiteten ausschließlich Siggi bei seinen Abenteuern. Durch den auktorialen Erzähler war es uns aber möglich, eine Menge Hintergrundinformationen rund um die Schule und einzelne Figuren zu erfahren. Selbstverständlich kamen auch in Siggis Gefühle nicht zu kurz und so konnten wir seine Handlungen und Reaktionen gut nachvollziehen.

Andreas Völlinger gelang es ganz hervorragend, mit seinem Schreibstil eine tolle Internatsatmosphäre zu schaffen. Zudem waren seine Erzählungen sehr spannend formuliert und bildhaft beschrieben. Insgesamt ließ sich alles flüssig lesen und die Geheimnisse und Gefahren brachten jede Menge mitreißende Momente mit sich. Die Schrift war für die selbstlesenden Kinder ausreichend groß und in Kombination mit der Sprache absolut altersgerecht. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und überfordern beim eigenen Lesen nicht.

Der Aufbau der Geschichte faszinierte mich. Sie hatte mit ihren Figuren eine interessante Anlehnung an bekannte Helden- und Sagengeschichten. Besonders stark sah ich hier Bezüge zur Nibelungensage. Ich mochte das, war mich aber ein wenig unsicher machte. Ich war mir nicht sicher, wie es dem Lesejunior gefallen würde. Er hatte keinerlei Bezüge zu solchen alten Sagengeschichten und ich fragte mich, ob einige der versteckten Hinweise bei ihm so zünden würden, wie bei mir.
Andererseits war diese Geschichte keine Nacherzählung oder Kombination solcher Sagen, sondern eine eigenständige Abenteuererzählung.
Diese nahm relativ schnell Fahrt auf und brachte jede Menge Action und natürlich auch Nervenkitzel mit sich. Besonders gut gefallen hatte mir hier die Mischung aus mysteriösen und unheimlichen Vorkommnissen, die jedoch nie allzu gruselig waren, denn immer, wenn etwas sehr bedrohlich wurde, kam Spaß in das aufregende Abenteuer.
Durch den abwechslungsreich gestalteten Plot gab es jede Menge Überraschungen und niemals langweilige Passagen.

Die Illustrationen in diesem Buch waren in Schwarz-weiß gehalten und von unterschiedlicher Größe. Sie waren stets an den aktuellen Ereignissen angepasst gewesen und rundeten das zu vor gelesene perfekt ab. Mir machte es großen Spaß, die Zeichnungen zu betrachten. Besonders die Mienenspiele einiger Figur brachten mich regelmäßig zum Lachen. Außerdem sorgte der Illustrator Zapf mit besonderen Details in seinen Zeichnungen für jede Menge Betrachtungsfreude. Besonders toll gelungen war meiner Meinung nach seiner Interpretation der Zwergendame Tulga. Ihre Accessoires fand ich besonders niedlich. Für meinen Geschmack hätten es ruhig ein paar mehr Zeichnungen sein dürfen. Sie lenkt jedoch nie von der Geschichte ab, sondern unterstützten die Handlungen wirkungsvoll. Auch im Zusammenspiel von Text und Illustration war es stets ein harmonischer Anblick.

Insgesamt wusste mich die Geschichte zu überzeugen. Besonders die unterschwelligen Themen rund um die Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut, sowie Großzügigkeit und das mit dem Glauben an sich selbst fast alles erreicht werden kann, flossen stimmig und ohne belehrenden Charakter in diese mit allerlei verschiedenen Abenteuer gefüllte Geschichte hinein.
Am Ende des Buches erwartete uns Leser noch besonderer Rätselspaß. Mir machte das Lösen dieser sehr viel Spaß und es war ein gelungener Abschluss zur Geschichte. Denn so hatten die Kinder auch das Gefühl, Teil dieser Heldenschule zu sein.

Fazit:
Ein toller Lesespaß für Mädchen und Jungs mit jeder Menge Geheimnissen und Gefahren. Dazu eine ordentliche Portion Freundschaft und Abenteuer. Eine Empfehlung für heldenhafte Leser ab 9 Jahre.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Eine quirlige Geschichte für zwischendurch

Nice Girls Verrückte Hühner, leicht ergraut
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Das im floralen Hippie-Style gestaltete Cover versprühte sofort die Love & Peace Mentalität einer vergangenen Ära. Es passte definitiv zu dieser leicht schrulligen, aber liebenswerten Geschichte. Ganz ...

Das im floralen Hippie-Style gestaltete Cover versprühte sofort die Love & Peace Mentalität einer vergangenen Ära. Es passte definitiv zu dieser leicht schrulligen, aber liebenswerten Geschichte. Ganz klar spiegelte das Cover die Leidenschaft der Spät-Hippe Protagonistin Angie wider. So war das Außenlayout sehr passend zum Inhalt gewählt worden.

Ein buntes Potpourri aus verschiedenen Charakteren wartete auf mich. Da war zum einen Angie, die der Flower-Power-Zeit bis heute treu geblieben ist und unverhofft eine schöne große Wohnung erbt. Und weil sie viel zu groß für Angie wäre, ist der Entschluss schnell gefasst, eine eigene Wohngemeinschaft zu gründen. Einzige Bedingung, die Mitbewohnerinnen sollten alle mindestens Mitte fünfzig und verrückt wie ein Huhn sein.
So dauerte es auch gar nicht lang, bis sich drei weitere WG-Interessierte fanden. Ria, die verrückt nach Männern ist und ständig zu neuen Dates aufbricht. Mel, die ein großes Herz für Tiere und Kinder hat, sowie die ewig nörgelnde, gut situierte Inga, die eigentlich aus der Not heraus dort einzieht.
Sie alle waren unterschiedliche Charaktertypen, was das Ganze interessant machte.
Die Geschichte las sich relativ flott, da der Schreibstil ziemlich süffig und einfach gehalten war. Der Aufbau der Ereignisse war konsequent und schlüssig, jedoch hatte sich zu Beginn ein Logikfehler eingeschlichen. Im weiteren Verlauf der Handlungen war dieser aber nicht mehr relevant, sodass ich ihn nach kurzer Irritation vernachlässigen konnte.
Mir waren die Charaktere persönlich zu eindimensional. Eine richtige Beziehung konnte ich zu ihnen nicht aufbauen. Da das Buch mit rund hundertsechzig Seiten reiner Geschichte relativ überschaubar gewesen ist und ich insgesamt vier Hauptfiguren mithilfe des auktorialen Erzählers gefolgt war, blieb gar nicht so viel Spielraum für eine intensivere Ausarbeitung. Der Unterhaltungswert stand hier eindeutig im Vordergrund, was aber an sich recht angenehm gewesen ist.

Der Plot mit einer WG-Gründerin, welche die Hippie-Zeit noch immer auslebt, gefiel mir. Das Buch bietet am Ende sogar ein Glossar an, indem einige Begrifflichkeiten aus dieser Ära erklärt werden. Die Kennzeichnung im Buch selber empfand ich als nicht ganz so glücklich, mochte aber die Idee dahinter. Da die Handlungen in Wien spielten, gab es auch so einige Bezeichnungen zu Lebensumständen, die mir nicht geläufig waren. Durch die Erläuterungen konnte ich gleichzeitig mein Wissen erweitern.

Insgesamt hatte mich die bunte vierer WG unterhalten. Große Überraschungen gab es zwar nicht, dafür aber ein bisschen Lebensweisheit und jede Menge herzlicher älterer Damen, welche die Chance ergreifen, das Beste aus ihrem Leben herauszuholen.

Fazit:
Eine quirlige Geschichte für zwischendurch mit einigen Momenten zum Schmunzeln.

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