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Veröffentlicht am 12.07.2024

80 Reisetipps zu blauen Glücksorten mitten in Oberbayern

Blaue Glücksorte in Oberbayern
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Blaue Glücksorte in Oberbayern: Fahr raus & tauch ein passt mit seinem Cover perfekt zu den anderen glücksgefühlbringenden Reiseführern aus der Serie des Droste Verlages. Auch der inhaltliche Aufbau ist ...

Blaue Glücksorte in Oberbayern: Fahr raus & tauch ein passt mit seinem Cover perfekt zu den anderen glücksgefühlbringenden Reiseführern aus der Serie des Droste Verlages. Auch der inhaltliche Aufbau ist weitestgehend ähnlich gestaltet, was ich sehr mag.
Die Buchdeckel sind ausklappbar. Vorne gibt es die Definitionen zu Glück, Ort und Oberbayern. Unter dem klappbaren Buchdeckel befindet sich ein passendes Zitat von Robert Louis Stevenson, einem schottischen Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters.
Hinten gibt ein schönes Foto der Autorin sowie ein paar Informationen zu ihr. Unter dem klappbaren Buchdeckel verbirgt sich eine Karte von Oberbayern, auf der alle beschriebenen Glücksorte verzeichnet sind. Das finde ich supernützlich, weil so eine Reiseplanung viel einfach ist, gleichzeitig kann man sich aber gezielt die Orte aussuchen, wenn der Reisende möglicherweise schon Vorort ist und spontan einen Glücksplatz aufsuchen möchte.

Das Inhaltsverzeichnis verrät übersichtlich die 80 blauen Glücksorte, die in dem Buch mit dazu passenden Bildern vorgestellt werden. So muss sich niemand chronologisch durcharbeiten, sondern bei Bedarf sich gezielt die Orte raussuchen, die einen ansprechen. Die Mischung ist dabei ausgewogen. Von Plätzen mitten in der Natur bis hin zu blauen Flecken in unmittelbarer Nähe von Ortschaften oder gar Städten. So ist für jeden etwas dabei.
Und wer nicht nur einen kurzen Abstecher planen, sondern vielleicht auch an einem Glücksort übernachten möchte, der findet in Blaue Glücksorte in Oberbayern: Fahr raus & tauch ein ebenfalls Inspiration.

Je Doppelseite stellt Katja Wegener einen für ihre Lesenden speziell ausgewählten Glücksort vor. Dies macht sie mit einer so spannungsvoll aufgebauten Erzählstimme, dass die auf den Punkt gebrachten Details so lebendig beschrieben und in den Text eingebettet werden, dass ich sofort Lust habe, jeden einzelnen von ihnen zu besuchen. Am Ende des Textes befindet übersichtlich zusammengefasst der Ort, die Adresse, eine Websitenennung und sofern gegeben auch die Anbindung zum ÖPNV.
Abgerundet wird dies zusätzlich mit einem Foto des Ortes, der die ganze Seite ausfüllt. Mal strahlen sie Ruhe aus, mal pure Lebensfreude oder locken mit einem Zusammenspiel aus kulinarischen Verlockungen und einem herrlichen Ausblick.

Ich entscheide mich, das Buch von Anfang an zu entdecken. Es gibt so viele Orte, welche ich so gerne besuchen möchte. Da wäre zum Beispiel das Loriot-Denkmal, Wasserburg am Inn, die Herrschinger Bucht, welche ein Vogelparadies ist oder das See-Chalet in der Therme Erding, um nur ein paar zu nennen. Nicht zu vergessen all jene vorgestellten Orte, die eine historische Vergangenheit haben. So etwas reizt mich ja immer und so landet auf meiner Reiseliste unter anderem die längste Burg der Welt, die Altmühlbrücke von Pfünz oder Neuburg an der Donau. Es gibt in Blaue Glücksorte in Oberbayern: Fahr raus & tauch ein so viel zu entdecken und für jeden ist etwas dabei. Der Lesejunior hätte Lust auf den Spuren von Schmugglern in der Entenlochklamm bei Maria Klobstein zu wandeln, während der Göttergatte sich eine Übernachtung in den Matador Lodges vorstellen kann.

Fazit:
Wer gern am Wasser entspannt und schöne blaue Orte in Oberbayern erleben mag, bei dem sollte das Buch als Reiseführer nicht fehlen.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Richtig tolle Tipps zum Entdecken von Südtirol

Herzstücke in Südtirol
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Herzstücke in Südtirol: Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken ist ein handliches Buch, welches sich schnell in die Tasche stecken lässt und auf Reisen gut dabei sein kann, ohne groß Platz wegzunehmen. ...

Herzstücke in Südtirol: Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken ist ein handliches Buch, welches sich schnell in die Tasche stecken lässt und auf Reisen gut dabei sein kann, ohne groß Platz wegzunehmen. Superpraktisch ist auch, dass sich im vorderen klappbaren Buchdeckel eine kleine Landkarte über Südtirol verbirgt. So ist auf einem Blick erkenntlich, wo sich die ganzen Herzstücke verbergen, was wiederum eine Reiseplanung enorm erleichtert. Dem aufmerksamen Betrachter wird dabei auffallen, dass die Zahlen mit unterschiedlichen farbigen Kästchen unterlegt sind. Das liegt daran, dass Katja Wegener die Herzstücke in vier Kategorien unterteilt hat: Kulinarik, Wohlfühlorte, Kulturelles und Natur pur.

Die 100 Herzstücke werden meist auf je einer Doppelseite präsentiert. Manche teilen sich auch eine zu zweit. Auf der Seite wird das Herzstück auf einladende Art und Weise von Katja Wegener beschrieben. Manchmal gibt es auch einen Tipp, zum Beispiel, zu welcher Jahreszeit besondere Aktionen stattfinden. Zusätzlich findet sich immer die genaue Angabe, wo das Herzstück und die passende Website zu finden ist, sowie die mögliche Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. So ist alles direkt an der Hand, damit besonderes entdeckt werden kann. Abgerundet wird das vorgestellte Herzstück mit einem passen Bild, sodass gleich ein erster Eindruck gewonnen werden kann, was einen erwartet.

Nun kenne ich Südtirol nicht gerade wie meine Westentasche, aber abseits von gängigen Touristenpfaden wandele ich ohne hin viel lieber. Also stöbere ich gern durch die liebevoll gestalteten Seiten und die Wunschzielliste wächst dabei fleißig. Die Mischung an Herzstücken ist so ausgewogen, dass sich für jeden etwas Interessantes finden lässt. So weckt Italiens einzige Whiskydestillerie das Interesse meines Mannes, der Lesejunior würde gern den besten Burgerladen testen, der sich im Kiosk PulverSturm verbergen soll, und ich wäre bereit für eine asiatische Auszeit im Silena, the soulfoul hotel. Ein Blick auf die Karte verrät uns, dass wir uns alle möglichst weit voneinander liegende Orte ausgewählt haben, aber dazwischen gibt es noch so viel mehr zu entdecken.
Von historischen Orten über interessante Museen bis hin zu kulinarischen Plätzen gibt es eine Menge in Südtirol zu sehen und zu erleben.

Mir gefällt, dass Katja Wegener unterschiedliche Blickwinkel in Herzstücke in Südtirol: Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken einfließen lässt. So ist dieses Büchlein nicht nur etwas für Südtirol-Liebhaber, sondern auch für jene, die zum ersten Mal Südtirol entdecken möchten. Katja Wegener weckt die Lust, alle dieses besondere Herzstück kennenlernen zu wollen, sogar zu unterschiedlichen Jahreszeiten und wir wissen schon, dass zur Urlaubsplanung und im Urlaub selbst dieses Buch nicht fehlen darf.

Fazit:
Für alle, die Südtirol lieben und neu entdecken oder sich direkt in diesen schönen Flecken Erde verlieben wollen. Ein handliches Buch mit richtig tollen Tipps zum Entdecken von wundervollen Orten und Plätzen in Südtirol.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein tiefschürfender Kriminalroman

Das Schweigen des Wassers
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Der Einstieg ist ruhig und dennoch sofort atmosphärisch. Die Geschichte beginnt 1980 mitten in der DDR. In nur wenigen Szenenbildern wird deutlich, wie es damals so lief. Wie die Polizei arbeitete, welche ...

Der Einstieg ist ruhig und dennoch sofort atmosphärisch. Die Geschichte beginnt 1980 mitten in der DDR. In nur wenigen Szenenbildern wird deutlich, wie es damals so lief. Wie die Polizei arbeitete, welche Regeln es für Journalisten gab und was passierte, wenn sich jemand nicht daranhielt. Gleichzeitig ahne ich, dass die Ereignisse entscheidend für die Geschehnisse des Herbstes 1991 sein könnten.

Ab Kapitel 1 wechselt Das Schweigen des Wassers zu den Anfängen der Neunzigerjahre. Erzählt wird Das Schweigen des Wassers aus zwei Perspektiven.
Der große Handlungsfaden gehört Arno Groth, Kriminalhauptkommissar und Aufbauhelfer Ost in der fiktiven Stadt Wechtershagen. Er ist ein Außenseiter, die ostdeutschen Kollegen meiden ihn. Groth ist einsam und er vermisst schmerzlich seine tote Tochter Saskia. Was genau geschehen ist, wird erst später kurz thematisiert. Saskia ist ein wichtiger Teil von Groth und durch den beinah beschaulichen Einstieg habe ich Zeit, den Kriminalhauptkommissar in Ruhe kennenzulernen.
Der kleinere Handlungsfaden gehört der Servicekraft Regina Schadow. Sie wirkt undurchsichtig. Es umgeben sie so einige Geheimnisse, die sie nicht preisgibt, was meine Mutmaßungen über sie befeuern.

Durch Das Schweigen des Wassers führt der personale Erzähler, der mir zum einen die Nähe zu den beiden Protagonisten ermöglicht, zum anderen auch eine faszinierende Distanz schafft. Ich habe beim Lesen nicht das Gefühl, mit einen von ihnen Freundschaft zu schließen. Passend zur eher tristen Atmosphäre sind die beiden kein Sonnenschein. Alles wirkt bedrückend und leicht behäbig.
Die Ermittlungsmethoden aus den 1990er-Jahren faszinieren mich, ebenso das Kompetenzgerangel zwischen den neuen Kollegen. Die deutsch-deutsche Geschichte in ihren Anfängen wird düster gezeichnet.
Der Kriminalroman kommt ohne Effekthascherei und raffiniert angelegten Plot Twists aus. Die Erzählart ist unaufgeregt und doch mitreißend. Die Feinheiten des Falls werden authentisch dargestellt und es bedrückt zu lesen, wie jemand völlig unschuldig eines schweren Verbrechens beschuldigt wird. Was nicht passt, wird passend gemacht. Die Konsequenzen davon wabern durch die Geschichte so schwer und beklemmend, dass ich einfach wissen muss, wie alles enden wird.

Zwischenmenschliche Beziehungen stehen im Vordergrund, aber auch die Frage nach Heimatgefühl und wie es sein kann, dass ein Fall erst Jahre später wieder in den Fokus rücken kann, vielleicht auch muss, damit endlich so etwas wie Frieden einkehren kann. In diesem Kriminalroman und auch in dem wahren Verbrechen, welches Das Schweigen des Wassers zugrunde liegt, gibt es nicht nur ein Opfer. Die wahre Tragödie offenbart sich mit jeder gelesenen Seite mehr und mehr, schnürt mir dabei die Kehle zu. Und dazu bedarf es eben keiner adrenalinpeitschender Erzählart.

Das Ende ist genauso unglamourös wie die Geschichte selbst. Es ist ernüchternd und doch zündet da ein Funken Hoffnung. Manchmal bedarf es Geduld, teilweise jahrzehntelange Geduld, bis ein Verbrechen aufgeklärt werden kann. Aber nicht immer kann es auch gesühnt werden. Mich lässt die Geschichte nicht mehr los und so recherchiere ich selbst ein bisschen zu den Hintergründen des True Crime Falles.

Obwohl Susanne Tägder einen fiktiven Ort und Charaktere erschaffen hat, die nur an die Wahrheit angelehnt sind, so gelingt es ihr mit viel Fingerspitzengefühl das Unglück um Karin Grabowski und Werner Engler einzufangen. Sie bleibt bei ihrer Geschichte ganz dicht an den Ereignissen dran, formt nur wenig zu ihren erzählerischen Zwecken um. Am meisten beeindruckt mich, wie sie die Gefühle der wahren Personen in Das Schweigen des Wassers verarbeitet hat und in mir damit tiefe Betroffenheit auslöst.

Fazit:
Das Schweigen des Wassers ist ein ruhiger, aber tiefschürfender Kriminalroman. Hier gibt es keine reißerischen Spezialeffekte, sondern eine fiktionale Abbildung eines Verbrechens, dessen Tragödie einen bedrückenden Umfang genommen hat.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein unterhaltsames Buch

Insight - Dein Leben gehört mir
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Der Titel des Buches Insight – Dein Leben gehört mir hat eine gewisse Erwartungshaltung in mir geweckt. Mir ist schon vor dem Aufschlagen des Buches klar, dass es hier hauptsächlich eine romantische Geschichte ...

Der Titel des Buches Insight – Dein Leben gehört mir hat eine gewisse Erwartungshaltung in mir geweckt. Mir ist schon vor dem Aufschlagen des Buches klar, dass es hier hauptsächlich eine romantische Geschichte werden könnte, die mit etwas Thrill aufgewertet wird. Zudem ist der Roman eindeutig als New Adult gekennzeichnet und mit dem Genre habe ich naturgemäß ein paar Problemchen. Dennoch habe ich richtig Lust auf die Geschichte und starte gespannt in Insight – Dein Leben gehört mir.
Der Einstieg ist informativ und angenehm. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind entsprechend betitelt. Meist habe ich den Eindruck, dass es sich hierbei um Sprichwörter und Weisheiten handelt. Nicht immer passen sie auch zu den kommenden Ereignissen, aber darüber kann ich gut hinwegsehen.
Post auf Social Media von Valerie Sophie oder Chatnachrichten haben ein anderes Layout als die Icherzählungen und Gespräche. Das gefällt mir und macht das Lesen zu einem Erlebnis. Übrigens verbergen sich in den Buchdeckeln noch Illustrationen, die ich sehr gelungen finde.
Insgesamt ist die Außengestaltung des Buches mit dem Innenlayout absolut stimmig, was Insight – Dein Leben gehört mir optisch sehr aufwertet. Und in den schicken Buchschnitt bin ich schwer verliebt.

Im Mittelpunkt von Insight – Dein Leben gehört mir steht Valerie Sophie, eine der größten Influencerinnen Deutschlands. Sie erzählt selbst von den kommenden Ereignissen und die abgehandelte Themenwelt ist vielfältig. Während zu Beginn die glitzernde Social Media Welt im Fokus steht und ich so einen Blick hinter die Kulisse werfen kann, erahne ich schon früh, dass der Druck auf der Marketingebene sehr hoch ist. Immer perfekt zu performen ist eben schwierig, besonders, wenn einige Details des eigenen Lebens in der schillernden Influencer Welt gar nicht stimmen. Schwierig wird es erst, wenn jemand droht, diese Lügen auffliegen zu lassen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit Valerie Sophie als Hauptcharakter meine Schwierigkeiten habe. Sie wirkt leider die meiste Zeit auf mich unsympathisch und obwohl ich versuche, sie zu mögen, macht sie es mir durch ihre Art unglaublich schwer. Mitgefühl entwickele ich nur dann mit Valerie Sophie, wenn eine Katastrophe die nächste jagt. Denn die Autorin Antonia Wesseling versteht es meisterlich herauszuarbeiten, wie unglaublich schwer es in Deutschland ist, sich gegen Stalking und ungebetenen Aufmerksamkeiten auf Social Media zu wehren. Das geht mir unter die Haut.
Dabei spielt Antonia Wesseling nicht nur mit den polizeilichen Aspekten, sondern auch mit dem Verhalten der Medien. Wie schnell jemand als unglaubwürdig abgestempelt wird, ist sehr erschreckend.
Victim Blaming, also die Umkehr des Täter-Opfer-Verhältnisses, wird stark thematisiert. Das gefällt mir an Insight – Dein Leben gehört mir sehr gut. Und auch, wie wichtig es für die Betroffenen ist, dass ihnen zugehört und geglaubt wird.

Trotz dieser sehr bedrückenden und wachrüttelnden Thematik mischt sich unter die Geschichte auch ein romantischer Hauch. Paul überzeugt mich charakterlich mehr als Valerie Sophie. Ihn mag ich und auch seinen kühlen Kopf. Bei ihm ist die polizeiliche Ausbildung deutlich spürbar.
Während sich also parallel zum Victim Blaming Strang auch eine Romanze mit leicht detailliert scharfen Szenenbildern entspinnt, sorgt der Charakter von Valerie Sophie wie eine Eisdusche. Ich kann mich leider nicht so in die Handlungen fallen lassen, wie ich es gern möchte. Das ist schade, denn an sich mag ich Insight – Dein Leben gehört mir.

Insight – Dein Leben gehört mir ist gutgeschrieben, lässt sich flüssig und mit einem guten Gespür für eine entsprechende Atmosphäre lesen. Die Handlungen werden interessant weiterentwickelt und die Suche nach der ominösen Person, die Valerie Sophie solche Angst macht, ist spannend ausgearbeitet. Antonia Wesseling ermöglich dadurch auch packende Wendungen, die mich so manches Mal überraschen können.
Insight – Dein Leben gehört mir steuert konsequent auf das Finale zu, welches ich herbeisehne. Obwohl Antonia Wesseling zum Schluss noch einen Plot Twist vorbereitet hat, kann er bei mir nicht recht zünden. Das liegt aber daran, dass ich zeitweise das Hörbuch gehört habe und da auf ein bestimmtes Detail gewartet habe. Als das nicht so kam, wie ich es mir gedachte habe, ist mir die Lösung dafür recht schnell aufgegangen. Was das genau in der Einzelheit ist, kann ich nicht verraten, da es sonst zu offensichtlich ist und ich damit spoilern würde.

Fazit:
Vom Plot her finde ich Insight – Dein Leben gehört mir genial gemacht. Leider kann mich die Protagonistin Valerie Sophie nicht überzeugen, sodass sich dadurch meine Begeisterung für die Geschichte abgekühlt hat. Insgesamt ist Insight – Dein Leben gehört mir ein unterhaltsames Buch.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein atmosphärisch dichtgewebter Roman - Eine absolute Leseempfehlung

Der Vertraute
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Als Der Vertraute fühlt sich mit seinem Erzählton im ersten Moment nach einem Märchen an. Mir gefällt das, denn der Schreibstil und die Art wie die Worte fließen, nehmen mich sofort gefangen und ich tauche ...

Als Der Vertraute fühlt sich mit seinem Erzählton im ersten Moment nach einem Märchen an. Mir gefällt das, denn der Schreibstil und die Art wie die Worte fließen, nehmen mich sofort gefangen und ich tauche tief in die Welt von Luzia Cotado ein. Sie ist Küchenmädchen in einem glanzlosen Haus und um die Arbeit erträglicher zu machen, verwendet sie ein bisschen Magie. Ihre Refraines nutzt sie für gutes, vermehrt Gemüse oder macht aus verbranntem Brot ein schönes mit golden brauner Kruste. Doch das hat seinen Preis, als ihre Herrin dies mitbekommt.

Schauplatz der Geschichte ist Spanien in seinem goldenen Zeitalter. Der Hauptschauplatz ist Madrid und so sind auch die Figuren mit spanischen Namen ausgestattet. Mir machen die Namen kaum Probleme, ein Vorteil ist hier definitiv auch, dass ich Der Vertraute parallel als Hörbuch gehört habe. Yeşim Meisheit schafft es gemeinsam mit Leigh Bardugos Können bildgewaltig zu erzählen und diese ungewöhnliche Geschichte lebendig werden zu lassen.
Mich fasziniert es ungemein, wie elegant die Autorin mich in das Leben der unterschiedlichen Figuren und ihre Vergangenheiten einführt.
Der personale Erzähler führt konsequent durch Der Vertraute, wechselt aber auch innerhalb der Kapitel die Perspektive. Der Übergang ist dabei sehr fließend, sodass ich nicht aus dem Lesefluss gerate.
Ein weiterer Vorteil der unterschiedlichen Perspektiven ist, dass der Handlungsaufbau mehr Tiefe erhält und dafür sorgt, dass sich alles konsequent weiterentwickelt. Nichts wird mehrfach wiederholt, was für ein rasches Erzähltempo sorgt.

Leigh Bardugo hat eine sehr komplexe Welt erschaffen und diese in authentisch historischen Kontext gebettet. Der Vertraute spielt im späten 16. Jahrhundert, zu der Zeit also, als das Goldene Zeitalter Spaniens ganz langsam anfing seinen Glanz zu verlieren. Die Figuren aus Der Vertraute sind so intensiv ausgearbeitet worden, dass sie perfekt in die damalige Zeit passen. Hinzukommt, dass die Charaktere so angelegt sind, wie es die damaligen politischen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen zuließen. Spannend finde ich dabei besonders die gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Gesellschaftsschichten, die mit einer Leichtigkeit verständlich erläutert werden.

Der Vertraute entführt mich in eine Welt der politischen Ränkespiele, an dessen Abgrund mit gierigem Schlund die Inquisition lauert. Reale geschichtliche Persönlichkeiten, wie die prophetische Träumerin Lucrecia de León, Spaniens König Philipp II. oder Antonio Pérez machen diese Geschichte zu etwas Rund verströmen dadurch den Hauch von „So könnte es gewesen sein“.
Ich liebe es, wie die Autorin die verschiedenen Elemente ihrer Geschichte zu einem stimmigen, spannungsvollen und mitreißenden Gesamtbild verschmilzt.
Die magischen Augenblicke fügen sich nahtlos zu den realistischen Handlungen zusammen, vereinen fiktive und authentische Personen dieses Zeitalters so mühelos miteinander, dass ich ganz in Der Vertraute versinken kann.

Die Mixtur in Der Vertraute ist ausgeklügelt und lässt sich nicht in ein bestimmtes Genre pressen. Die Basis bildet der historische Roman, der mich zurück in eine Zeit blicken lässt, die sowohl von verschiedenen heimlichen Religionen als auch den Schrecken von König Philipp II und der Inquisition geprägt ist. Wo jedes Wort und jede Handlung schnell das Todesurteil bedeuten kann, wenn es die falschen Augen und Ohren wahrnehmen.
Die Füllung wird mit kleiner Magie und Unsterblichkeit, mit Flüchen und Illusionen angereichert, die sich wunderbar mit der Basis vereinen lassen. Das Topping besteht aus einer rührenden und leicht erzählten Liebesgeschichte, dessen Handlungsspielraum sehr klein ist, mir aber dennoch sehr nahegeht.

Der Vertraute hält eine ganze Bandbreite an Emotionen bereit, wartet mit düsteren und bedrohlichen Atmosphären auf, die jedoch gern mit lichtgefluteten Momenten unterbrochen werden und Wärme verströmen. Alles wirkt ein wenig geheimnisvoll, was den Drang erhöht, immer mehr erfahren zu wollen.
Am meisten ins Herz geschlossen habe ich die Protagonistin Luzia. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit und durch die verschiedenen Sichtweisen auf sie wird klar, dass viele Menschen sie unterschätzen, weil Küchenmädchen einfach nur dumm und einfältig sein können. Das Spiel mit den Kontrasten ist hervorragend gelungen.
Generell überraschen mich im Verlauf so einige Charaktere. Sie entwickeln sich alle stetig weiter, manche zum Vorteil, andere zum Nachteil. Alles hat seinen Preis und dies lässt sich in jeder Zeile herauslesen.

Nie habe ich auch nur den Hauch einer Ahnung, wohin die einzelnen Entscheidungen der Figuren die Ereignisse führen werden. Alles entwickelt sich logisch und schlüssig weiter, Charaktere wachsen über sich hinaus oder scheitern an ihrem eigenen Ehrgeiz, ihrer Arroganz und Rücksichtslosigkeit.
Der Vertraute ist gespickt mit brutalen Sequenzen, leichtem Liebesgeflüster und tiefsinnigen Überlegungen sowie Gesprächen.
Ganz besonders gelungen finde ich, dass Leigh Bardugo jeden noch so kleinen Handlungsfaden zu Ende webt und alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Nichts ist unbedeutend und alles spielt eine wichtige Rolle.

Die Handlungen steuern auf ein großes Finale zu und mich befällt Angst es zu lesen. So ausweglos scheint alles, so düster und verloren. Mir fehlt es an Fantasie, wie alles enden könnte, und befürchte das Schrecklichste.
Doch ich habe Vertrauen in die Autorin und in Luzia. Dies wird mit einem wunderschönen stimmungsvollen Ende belohnt, bei dem keine einzige meiner Fragen offenbleibt.

Fazit:
Ein atmosphärisch dichtgewebter Roman, der in die düsteren und gefährlichen Zeiten Ende des 16 Jahrhunderts führt und mit faszinierender Fantasy und einem Hauch Liebesgeschichte angereichert ist. Eine absolute Leseempfehlung!

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