Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein düsteres Abenteuer in Rom, das auch die Götter im Blick haben

Jenseits des Schattentores
0

Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei ...

Aurora Perrini war fünf Jahre alt, als ihre Mutter in einer Nacht das Haus verlassen hat und nicht mehr zurückgekommen ist. Seither gibt es nur noch sie und ihren Vater, der behauptet, ihre Mutter sei tot. Doch das kann Aurora nicht so recht glauben. Inzwischen ist Aurora siebzehn, als ihr Vater ihr überraschend mitteilt, dass sie Rom verlassen soll. Wütend verlässt sie das Haus, findet eine Anzeige zur Wohnungsbesichtigung und ist plötzlich mitten drin in einem düsteren Abenteuer. Sie muss einer Auftragsmörderin beim Entsorgen einer Leiche helfen, einen Jungen mit vorgehaltener Waffe zur Kooperation zwingen und flieht gemeinsam mit den beiden vor der Mafia ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Beobachtet wird sie dabei von der Göttin Persephone, welche die Ereignisse interessiert beobachtet und die es in den Fingern juckt, dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Aufgrund eines Urlaubs in Rom bin ich auf der Suche nach einem Buch, das in der Stadt spielt, auf „Jenseits des Schattentores“ aufmerksam gemacht worden. Neugierig darauf, ob das Buch die Atmosphäre der Stadt einfangen konnte und welches Abenteuer Aurora erwartet, machte ich mich an die Lektüre. Schon die ersten Seiten sind temporeich, denn Aurora muss vor den Carabinieri fliehen, gerät in Streit mit ihrem Vater und in der angeblich zu besichtigenden Wohnung liegt eine Leiche, die sie zu entsorgen helfen soll. Schnell war ich mitten in der Geschichte und fragte mich genau wie Aurora, was eigentlich hinter all dem steckt.

Das Buch macht keine großen Zeitsprünge, sondern erzählt auf fast 500 Seiten die Erlebnisse von etwa zwei Tagen. Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich: Die Göttin Persephone berichtet in der Ich-Perspektive davon, wie sie Aurora durch eine zauberhafte Kugel beobachtet. Auroras Erlebnisse werden dabei aus der dritten Person geschildert, sodass man das Gefühl hatte, ihre Erlebnisse durch Persephones Augen zu verfolgen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Besonders interessant wurde es immer dann, wenn Persephone selber eingreift und so manche Wendung des Schicksals herbeiführt. Bald merkt die Göttin sogar, dass die Ereignisse sie selbst mehr betreffen, als sie gedacht hätte. Wie wird sie darauf reagieren?

Aurora mochte ich von Beginn an. Sie zögert mit ihren Entscheidungen nicht, sondern tritt beherzt auf und lässt sich nicht einschüchtern. Dennoch habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wie sie beim Anblick der Leiche, dem Umgang mit der Waffe und allem folgenden so cool bleiben kann. Durch die Schilderungen in der dritten Person behielt sie etwas unnahbares, ebenso ging es mir mit Luna und Leon. Bei allen dreien hätte ich mir einen tieferen Einblick in ihre Gefühle gewünscht und was sie antreibt. Nur bei Persephone erfährt der Leser dank der Ich-Perspektive mehr, sodass ich die gequälte Göttin am Besten verstanden habe.

Während Aurora sich durch Rom bewegt, wurde die Stadt vor meinem inneren Auge lebendig. Die Autorinnen haben die Atmosphäre der Stadt gelungen eingefangen und nehmen den Leser mit in interessante Stadtviertel und zu so mancher Sehenswürdigkeit. Diese Schilderungen sind aber stets mit der Handlung verknüpft und nicht zu detailreich. Trotzdem lässt das Tempo im Mittelteil etwas nach. Zwar begreift Aurora allmählich, worum es im Kern überhaupt geht, doch eine Weile kommen die Charaktere auf der Suche nach einer Lösung nur schwer voran und sind gefangen in einem Katz-und-Maus-Spiel. Im letzten Drittel liegen dann aber fast alle Karten auf dem Tisch, das Ziel ist klar und ich bangte mit Aurora um das Gelingen ihres Plans. Im großen Finale laufen alle Fäden zusammen und es gab noch einige tolle Überraschungen. Auch wenn der Ausklang für mich noch ein kleines bisschen länger hätte sein dürfen, hat mir das Ende gefallen.

„Jenseits des Schattentores“ nimmt den Leser mit in ein Rom, das auch die Götter im Blick haben. Völlig ahnungslos findet sich Aurora plötzlich in mitten in einem düsteren Abenteuer wieder. Alle, die Rom mögen, werden die Schilderungen der Stadt begeistern können. Die Handlung hat mich trotz kleinerer Kritikpunkte mitfiebern lassen. Für mich ist das Buch eine gelungene Mischung aus Fantasy und Spannungsroman, das ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird Emmi ein Neuanfang gelingen?

Mojito-Nächte
0

Die neunundzwanzigjährige Emmi wohnt in Berlin und ist mit ihrem Leben relativ zufrieden: Sie verdient ein bisschen Geld als Servierkraft in einer Großküche und führt eine imaginäre Beziehung mit Ryan ...

Die neunundzwanzigjährige Emmi wohnt in Berlin und ist mit ihrem Leben relativ zufrieden: Sie verdient ein bisschen Geld als Servierkraft in einer Großküche und führt eine imaginäre Beziehung mit Ryan Gosling. Ihre große Leidenschaft aber ist das Kochen, und jeden Montag lädt sie ihre beiden besten Freundinnen zum kulinarischen Mädelsabend ein. Ihre Kochlehre hat sie allerdings abgebrochen – zu sehr ist diese mit den Erinnerungen an einen Mann verknüpft, an den sie nicht mehr denken möchte. Doch plötzlich ändert sich ihr Leben radikal: Sie verliert aus heiterem Himmel ihren Job und trifft gleichzeitig einen faszinierenden Mann, der ganz und gar nicht fiktiv ist. Wird Emmi ein Neuanfang gelingen?

Die Protagonistin Emmi lernt man zu Beginn des Buches in ihrem gewohnten Umfeld kennen. Ihre Tage haben schon seit mehreren Jahren eine Routine, mit der sie sich arrangiert hat. Schnell merkt man als Leser aber, dass Emmis Leben zwar ganz okay ist, sie aber in Beruf und Liebe durchaus etwas Besseres verdient hätte. Immerhin hat sie zwei sehr gute Freundinnen, die ihr in jeder Lebenslage zur Seite stehen: Annabelle wird als DJane immer beliebter, trotzdem arbeitet sie weiterhin tagsüber in einer Videothek. Terese ist im Gegensatz zu den beiden Singles schon länger mit Hase aka Peter glücklich und arbeitet als Stewardess. Die drei gehen gemeinsam durch dick und dünn, trinken dabei gerne mal einen Mojito und verspeisen vor allem bergeweise Emmis selbstgemachtes Essen.

Die Unterstützung durch ihre beiden Freundinnen braucht Emmi schon nach wenigen Seiten dringend, denn der Verlust ihres Jobs wirft sie gehörig aus der Bahn. Ich fand es reichlich unlogisch, dass ein Mitarbeiter nach fünf Jahren aufgrund eines fallengelassenen Tellers sofort entlassen werden kann. Auch Emmis Verhalten während der Jobsuche traf bei mir auf Unverständnis. Kann man sich wirklich so naiv benehmen und mit mehr Glück als Verstand sogar damit durchkommen? In ihrem neuen Job ist Emmi dann natürlich gleich ein Naturtalent. Das alles fand ich ziemlich klischeehaft und konnte währenddessen auch mit Emmi nicht wirklich warm werden.

Im weiteren Verlauf wurde die Geschichte dann aber doch besser und konnte mich zunehmend unterhalten. Emmis Leidenschaft für das Kochen nimmt eine immer wichtigere Rolle ein. Die Autorin ließ mich Emmis Begeisterung spüren und ich hoffte gemeinsam mit Emmi, dass sie aus diesem Hobby mehr machen kann. Wohin die Liebe Emmi führen wird war zwar absolut vorhersehbar, doch es war amüsant, Emmi in so manches Fettnäpfchen treten zu sehen. Ich hätte mir allerdings noch mehr Szenen zwischen ihr und einem ganz bestimmten Mann gewünscht… dieser kam zwischen Kochen, Mojitos und Job dann doch zu kurz. Zum Ende hin läuft dann alles zusammen, es werden kleine Geheimnisse gelüftet und es gab einige schöne Überraschungen. Nach einem eher mauen Start hat das Buch damit für mich doch gelungen geendet.

In „Mojito-Nächte“ begleitet der Leser die Protagonistin Emmi bei einem Neustart ihres Lebens. Ein neuer Job und vielleicht auch endlich ein neuer Mann? Unterstützung erhält sie durch ihre beiden besten Freundinnen. Der Roman bedient sich reichlich an gängigen Klischees: Sex and the City meets Verliebt in Berlin. Nach einem faden Start besserte sich das Buch dann aber vor allem, indem Emmis Kochleidenschaft zunehmend in den Mittelpunkt rückt und die Autorin das ganze doch irgendwie versöhnlich enden lässt. Alles in allem bekommt das Buch von mir knappe drei Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Hut, der Leben verändert

Der Hut des Präsidenten
0

Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz ...

Paris, 1986: Daniel Mercier beschließt eines Tages, sich ein Abendessen in einer vornehmen Brasserie zu gönnen. Seine Frau und sein Sohn sind bei den Schwiegereltern zu Besuch, und so sitzt Daniel ganz allein am Tisch. Da werden drei Herren an den Nebentisch geführt, und einer von ihnen ist kein geringerer als der amtierende Staatspräsident Francois Mitterrand. Gebannt lauscht Daniel dem Tischgespräch. Als der Präsident nach dem Essen seinen Hut vergisst, nimmt Daniel ihn kurzerhand an sich. Kurz darauf gelingt es ihm dank des Hutes, seiner festgefahrenen beruflichen Laufbahn neuen Schwung zu geben. Doch bald wechselt der Hut erneut den Besitzer und bleibt auch auf den folgenden Köpfen, die er ziert, nicht ohne Wirkung.

Gleich zu Beginn des Buches lernt man Daniel Mercier kennen, der seiner Frau und seinem Sohn erklärt, warum sich der Hut des Staatspräsiden in seinem Besitz befindet. Gemeinsam mit den dreien blickt man auf den vorherigen Abend zurück und erfährt, wie der Hut zum ersten Mal seinen Besitzer gewechselt hat. Bei der Schilderung dieses Vorfalls bringt der Autor dem Leser Daniels Faszination für den Präsidenten nahe und machte es damit nachvollziehbar, warum er diesen Diebstahl begeht. In der Gegenwart entfaltet der Hut schon bald seine Wirkung und beeinflusst Daniel positiv in seinem Verhalten. Allein zu wissen, dass der Hut des Präsidenten auf seinem Kopf sitzt, gibt ihm das nötige Selbstbewusstsein, das er so lange gesucht hat.

Dem Autor ist es gelungen, mir jeden der relativ zügig wechselnden Besitzer des Hutes in kürzester Zeit sympathisch werden zu lassen. Ich erfuhr, was die Charaktere antreibt und wonach sie sich sehnen. Bei jedem von ihnen hat der Hut eine andere positive Wirkung. Mal geht es um Liebe, mal um den Beruf oder gar Politik. Sehr gut gefallen hat mir, dass man hier mehrfach Zeuge einer ungewöhnlich schnellen Verhaltensänderung wird, die in ihrer Geschwindigkeit vielleicht nicht authentisch gewirkt hätte, wäre da nicht der Hut gewesen. Zu sehen, wie dieser bei jedem eine beinahe magische und gleichzeitig doch völlig nachvollziehbare Wirkung entfaltet, machte für mich den Reiz des Buches aus.

Der Autor gibt kurze Einblicke in das Leben von fünf völlig verschiedenen Menschen. Der schwarze Filzhut bleibt der rote Faden in dieser Erzählung, doch bald entstehen auch lockere Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren. In einige Charaktere konnte ich mich noch etwas besser hineinversetzen als in andere, insgesamt hat es mir aber Spaß gemacht, jeden von ihnen zu begleiten. Charakterlich und thematisch ist sicherlich für jeden Leser etwas dabei, das ihn unterhalten kann. Die Geschichte vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit mit gelegentlichem Tiefgang, durch welches ich mich bei der Lektüre rundum wohlfühlte und die Seiten viel zu schnell verfliegen ließ. Zum Ende hin wird noch einmal ein Bogen über alle Charaktere gespannt, durch welchen die Erzählung für mich gelungen ausklang.

Habt ihr schon mal einen Hut aufgesetzt und Euch wie ein völlig neuer Mensch gefühlt? Egal, ob das der Fall ist oder nicht, ihr solltet unbedingt „Der Hut des Präsidenten“ lesen, um zu erfahren, wie es den Charakteren in genau dieser Situation ergangen ist. Antoine Laurain konnte mich bestens unterhalten, indem er mir verschiedene Personen nahe brachte, deren Leben durch einen ganz besonderen Hut eine entscheidende Wendung nimmt. Ich kann euch deshalb nur empfehlen, das Buch zu kaufen und den Hut auf seiner Reise zu begleiten!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Skurril und unterhaltsam - jetzt weiß ich, warum der Flufhafen BER noch nicht fertig ist!

Alles außer irdisch
0

Goiko Schulz ist sechsunddreißig und kann bislang nur wenige Erfolge vorweisen: Er ist Dauerstudent, hat keine Freundin, sondern nur eine besorgte Mutter und die Aufgabe seiner HiWi-Stelle besteht vor ...

Goiko Schulz ist sechsunddreißig und kann bislang nur wenige Erfolge vorweisen: Er ist Dauerstudent, hat keine Freundin, sondern nur eine besorgte Mutter und die Aufgabe seiner HiWi-Stelle besteht vor allem darin, den Kater seines Professors zu versorgen. Nie hätte er erwartet, dass er sich durch eine Verkettung von unwahrscheinlichen Ereignissen gemeinsam mit der Fahrradkurierin Kira an Bord des Jungfernflugs der Eröffnung des Flughafens BER befindet. Gleich nach der Flughafeneröffnung ein Raumschiff auf die Landebahn knallt. Er selbst sein Flugzeug vor dem Zusammenstoß bewahrt. Und sich plötzlich mit Artenschützern an Bord eines weiteren Raumschiffs befindet, die Zukunft der Menschheit in seiner Hand…

Als ich „Alles außer irdisch“ zum ersten Mal sah, war meine Neugier gleich geweckt. Titel und Cover versprechen ein verrücktes Abenteuer, in welchem die unwissende Menschheit mit dem ein oder anderen Außerirdischen in Kontakt kommt. Als großer Fan von Douglas Adams war ich gespannt, was Horst Evers aus dieser nicht ganz unähnlichen Ausgangssituation macht.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser zunächst einen russischen Herrn namens Juri kennen, ohne das enthüllt wird, was er mit den folgenden Ereignissen zu tun hat. Danach begegnet man zum ersten Mal dem Protagonisten Goiko und erfährt, wie es überhaupt dazu kam, dass er gemeinsam mit Kira an Bord des Jungfernflugs des Flughafens BER sitzt. An Bord des Flugzeuges geht plötzlich alles ganz schnell. Die Ereignisse überschlagen sich und die zu Beginn fast normal wirkende Geschichte wird mit jeder Sekunde skurriler. Da rettet seine Handyhülle Goiko das Leben, er wird von intelligentem Schleim zu einem Raumschiff gebracht und von sprechenden Kleidungsstücken in Empfang genommen. Nur zu gern ließ ich mich von den sich überschlagenden Ereignissen mitreißen und freute mich auch ein intergalaktisches Abenteuer.

Goiko gewöhnt sich schnell an seinen neuen Aufenthaltsort, auch wenn er eine Weile benötigt, um zu verstehen, wie ausgerechnet er in diese Situation gekommen ist. Damit er und auch der Leser das Wie und Was verstehen, nimmt man sich ausreichend Zeit für umfassende Erklärungen. Das anfängliche Tempo wurde so leider erst einmal wieder aus der Geschichte genommen und aufmerksam las ich mich durch die Hintergründe. Die könnte man komplex nennen, würde nicht immer wieder darauf verwiesen werden, dass Goiko vieles sowieso nicht verstehen würde und man die Erklärung stark vereinfacht hat.

Für mich zogen sich die Erklärungen etwas in die Länge, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Der Autor hat hier auf intelligente Weise so einiges an Stoff verarbeitet: Da wird vom Finanzsystem über Abo-Fallen, dem freien Willen und dem Klimawandel so ziemlich alles thematisiert. Die Geschichte spielt in der Zukunft, was dem Autor den nötigen Freiraum für allerhand kreative Gedankenexperimente gibt, dessen Ergebnisse er dem Leser in dieser hypothetischen Zukunft präsentiert. Das ist mal völlig absurd, mal durchaus nachvollziehbar, doch vor allem eins: Ziemlich unterhaltsam.

In der zweiten Buchhälfte nimmt die Geschichte ihr Tempo allmählich wieder auf und die Charaktere machen sich an die Umsetzung eines wahnwitzigen Plans. Die Einmischung des anfänglich vorgestellten Juri in die Geschichte bietet noch einmal ungeahnte neue Möglichkeiten. Immer tiefer tauchte ich in die futuristische Welt ab, fieberte mit und hatte meinen Spaß dank immer neuer verrückter Situationen. Bis zum Schluss bleibt das Buch spannend und schließt gelungen, auch wenn längst nicht alle Fragen geklärt wurden.

„Alles außer irdisch“ bietet unterhaltsame Science Fiction, in welcher der unbedarfte Goiko sich bald gemeinsam mit Vertretern verschiedenster außerirdischer Arten daran macht, die Menschheit zu retten. Dabei wird auch so manches gesellschaftliche Thema aufgegriffen. Heraus gekommen ist eine skurrile, unterhaltsame und unvorhersehbare Geschichte. Jetzt weiß ich auch, dass kein Mensch was dafür kann, dass BER noch nicht fertig ist. Wenn ihr auch wissen wollt, warum das so ist, dann führt für euch kein Weg an „Alles außer irdisch“ vorbei!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krönender Abschluss einer absoluten Lieblingsreihe!

Die Luna-Chroniken 4: Wie Schnee so weiß
0

Prinzessin Winter ist die Stieftochter von Levana, der bösen Königin von Luna. Sehr zum Missfallen von Levana wird Winter vom lunarischen Volk um ihre Schönheit beneidet. Daran ändern auch die Narben in ...

Prinzessin Winter ist die Stieftochter von Levana, der bösen Königin von Luna. Sehr zum Missfallen von Levana wird Winter vom lunarischen Volk um ihre Schönheit beneidet. Daran ändern auch die Narben in ihrem Gesicht nichts, zu denen Levana sie zwang. Doch ihren Zauber einzusetzen kommt für Winter schon lange nicht mehr in Frage. Als Folge beginnt sie immer wieder zu halluzinieren – ein Zustand, aus dem ihr nur Jacin befreien kann, ein Wächter der Königin, den sie von klein auf kennt und liebt. Währenddessen schmiedet die totgeglaubte Prinzessin Selene gemeinsam mit ihren Freunden Pläne, um Levana zu stürzen. Als der Druck auf die Königin steigt, will sie Winter ermorden lassen. Kann Winter sich selbst und ihre große Liebe Jacin retten? Und werden Prinzessin Selenes Pläne erfolgreich sein?

Wie lange habe ich auf dieses Buch hingefiebert! Endlich ist mit „Wie Schnee so weiß“ der vierte und letzte Band der Luna-Chroniken erschienen. Als ich im Dezember 2013 Cinder kennen lernte, hat mich die Reihe vom Fleck weg begeistern können. Mit jedem Band kamen neue, märchenhafte Charaktere dazu, die im Sturm mein Herz eroberten und die gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpften. Nachdem es bereits im dritten Band ein kurzes Kennenlernen mit Winter gab, war ich nun gespannt, die Letzte im Bunde der Märchenfiguren kennenzulernen und gleichzeitig zu erfahren, wie es für die anderen Charaktere weitergeht.

Gleich zu Beginn des Buches lernt man die neue Protagonistin Winter ausführlicher kennen. Wieder einmal muss sie an Levanas Seite Prozesse verfolgen, deren Urteil nicht selten lautet, dass der Angeklagte sich selbst umbringen muss. Schnell verstand ich, in welch grauenhafter Welt Winter gefangen ist und wie wenige Freiräume sie selbst als Prinzessin hat. Als Levana dann Winters großer Liebe Jacin den Prozess macht, wird es gleich hochspannend: Wie wird das Urteil lauten? Winter gewann ich schnell lieb, denn auch wenn ihre ständigen Halluzinationen sie etwas eigen haben werden lassen und sie manchmal merkwürdiges Zeug plappert, beweist sie doch in entscheidenden Momenten ihren Mut und stellt sich selbst immer an zweite Stelle.

Bald erfährt man auch, wie es den anderen Charakteren ergangen ist. Alle aus den Vorgängerbänden bekannten Charaktere sind auch dieses Mal wieder dabei. Kein Wunder also, dass das Buch so dick geworden ist: Es ist aus über zehn verschiedenen Perspektiven geschrieben. Dabei gelingt es der Autorin bestens, dem Leser einen guten Überblick über die Ereignisse an den verschiedensten Schauplätzen zu geben. Auf dem Weg zu ihrem großen Ziel, Levana zu stürzen, werden die Freunde immer wieder getrennt und zusammengeführt, feiern kleine Erfolge und müssen mit Rückschlägen umgehen. Dabei konnte mich Marissa Meyer wieder einmal damit beeindrucken, wie mühelos sie die wichtigsten Elemente der adaptierten Märchen in das futuristische, dystopische Szenario integriert.

Die Geschichte entwickelte eine Sogwirkung, die mich durch die Seiten fliegen ließ. Kampf und Action wechseln sich mit ruhigeren Szenen ab, während Atmosphäre nicht an Anspannung verliert und die drängende Frage im Raum steht, wie es unter den schwierigen Bedingungen weitergehen soll. Auch wenn durch die Tatsache, dass es sich bei der Reihe noch immer um ein Märchen handelt, die grobe Richtung vorgegeben ist, bangte ich mit den Charakteren. Denn auf dem Weg zur Revolution geht die Autorin mit den Nebencharakteren nicht gerade zimperlich um. So mancher von ihnen sein Leben lassen, was aber nicht zu detailliert beschrieben wird. Im Vordergrund stehen vielmehr Mut und die Bereitschaft, für das zu kämpfen, was man liebt. Kurz vor dem Schluss wurde es mir ein bisschen zu künstlich dramatisch, doch das hat die Autorin mit einem richtig schönen Ende wieder gutmachen können. Eine absolute Lieblingsreihe!

„Wie Schnee so weiß“ ist der gelungene Abschluss der Luna-Chroniken. Was mit einer Begegnung zwischen der Mechanikerin Cinder und Prinz Kai auf dem Marktplatz von Neu-Peking anfing, endet nun in einem spektakulären Finale, in dem gleich vier Märchenfiguren um ihr Happy End und gegen die böse Königin kämpfen. Diese Reihe sollte jeder Fantasy- und Märchenfan gelesen haben!