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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2019

Beindruckender Holocaust Justiz Krimi

Hannah und ihre Brüder
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Hannah und ihre Brüder is ein spannender und informativer Justizkrimi um den Holocaust.

Ben Salomon meint in Elliot Rosenzweig den SS Offizier Otto Piontek, seinen Ziehbruder zu erkennen. Dieser war am ...

Hannah und ihre Brüder is ein spannender und informativer Justizkrimi um den Holocaust.

Ben Salomon meint in Elliot Rosenzweig den SS Offizier Otto Piontek, seinen Ziehbruder zu erkennen. Dieser war am Verrat an Bens Familie und deren Ermorderung beteilgt. Elliot nimmt diese Anschuldigungen nicht ernst und bestreitet sie. Ben wendet sich in seiner Verzweiflung an die Anwältin Catherine Lockhart, die ihn zuerst nur zum Gefallen eines Freundes vertreten will. Nachdem ihr Ben seine ergreifende Lebensgeschichte erzählt hat ändert sie ihre Meinung und unterstützt ihn über die Maßen hinaus, verändert sich als Mensch und Anwältin. Liam Taggart ein Privatdetektiv ist mit im Boot.

Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, so könnte sie ganz genau so geschehen sein und dies macht sie so bedrückend. Der Autor schafft es das Grauen des Krieges in Polen und um die Vernichtung der Juden in eine spannende und ergreifende Geschichte zu verpacken. Er scheut sich nicht davor auch fassungslos machende Details zu verarbeiten. Durch das Verweben von Gegenwart und Vergangenheit erleben wir Bens Kindheit und sein heutiges Leben.

Mich hat der Roman von Ronald H. Balson vor allem durch seine gute Recherche und die gut ausgearbeiteten Charaktere überzeugt und berührt.
Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Packend, zermürbend, gut

Schmutzige Seelen
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Eine neue Thriller Reihe von Mark Franley, da war die Erwartung groß und wurde in keinster Weise enttäuscht.

Hauptkommissarin Eva wird zu einer Rettungsaktion gerufen. Als sie vor Ort ankommt bietet sich ...

Eine neue Thriller Reihe von Mark Franley, da war die Erwartung groß und wurde in keinster Weise enttäuscht.

Hauptkommissarin Eva wird zu einer Rettungsaktion gerufen. Als sie vor Ort ankommt bietet sich ihr ein bizarrer Anblick. Das Entführungsopfer, Marie die 17 jährige Tochter eines Kollegen, steht ihrem Vater mit einer Waffe gegenüber und soll ihn auf Anweisung des Entführers töten.
Ruben Hattinger befindet sich im Urlaub in der nähe des Tatortortes und wird zu einer Vernehmung eines mutmasslichen Täters hinzugezogen. Hattinger hat einen herrlich trockenen Humor und gerät direkt zwischen die Fronten. Schober, nicht gerade Evas Lieblings- Kollege ist nicht an einer Zusammenarbeit interessiert , bekommt aber von Anfang an die besondere Art Hattingers zu spüren. Sehr zum Leidweisen seiner Familie wird Hattinger in den Fall hereingezogen-Urlaub ade.
Schon verschwindet das nächste Opfer, ein 17 jähriger Junge. Warum werden sie ausgewählt, was haben sie gemeinsam? Ich kann nur sagen, der Teteil des Thrillers passt exzellent zum Inhalt. Schmutzige Seelen-welche Sünden haben die Opfer in den Augen des Täters begangen?

Mark Frankey hat einen düsteren und überaus spannenden Thriller geschrieben. Die Spannung ist von der ersten Seite an gegeben und wird immer wieder bis zum phänomenalem Ende gesteigert.
Es ist ihm gelungen gerade genug privates der Protagonisten zu berichten, jedoch steht der Fall immer im Mittelpunkt. Der Schreibtsil ist wie gewohnt bei Franley kurz und knackig, ohne viel Schickschnack jedoch sehr detailliert.

Dieser Thriller hat viel Spass gemacht, ist nicht unbedingt etwas für ganz sensible Nerven.
Ich für meine Teil freue mich auf die angekündigte Fortsetzung nächstes Jahr.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Kurzweilige Philosophie

Wozu wir da sind
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„Wozu wir da sind“, geschrieben von Axel Hacke, erschienen im Verlag Antje Kunstmann,
beschäftigt sich mit der wohl immer wiederkehrenden Frage:
Was macht ein „gelebtes Leben“ aus?

Der Protagonist des ...

„Wozu wir da sind“, geschrieben von Axel Hacke, erschienen im Verlag Antje Kunstmann,
beschäftigt sich mit der wohl immer wiederkehrenden Frage:
Was macht ein „gelebtes Leben“ aus?

Der Protagonist des Buches Walter Wemut schreibt Nachrufe, eine ganze Seite steht ihm dafür in der Tageszeitung zur Verfügung. Als ihn eine gute Freundin darum bittet, zu ihrem achtzigsten Geburtstag, eine Rede über ihr gelebtes Leben zu schreiben stellt sich dies als große Herausforderung dar.
Seitdem stellt sich Walter Wemut die Frage;Was ist es denn, dieses gelebte und gelungene Leben? Ist es für jeden gleich, welche Kriterien sind vorgegeben. Wie sieht die Gesellschaft ein gelungenes Leben, welche Wertvorstellungen hat der Einzelne?
Bei der Suche nach einer Antwort erfahre ich als Leserin einiges über die unterschiedlichen Zeitungshändler in Wemuts Straße, seinen Frisör Agim und viele vergangene und aktuelle Wegbegleiter in seinem Leben. Sehr beeindruckend ist das Treffen mit einen alten Freund, einen ehemals radikal Linken, der nun auf der anderen Seite des Denkens angelangt ist und an eine große Weltverschwörung glaubt, rechtes Gedankengut verbreitet und zu den Reichsbürgern gehört.
Das Gespräch und die Gedanken haben mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Der Umgang von Wemut mit diesem Freund war exzellent ausgearbeitet.

Ein Zitat aus dem Buch:

„Dazu ist das Leben doch da, dass man sich entwickelt, dass man lernt, dass man nicht bleibt der man ist, oder dass man der wird der man sein könnte , oder zu dem was man eigentlich ist, aber nicht sein konnte.“

Aber ist dies wirklich so? Gibt es nicht viele zufriedene und glückliche Menschen, die angekommen sind und nicht der Norm oder den Erwartungen ihrer Umgebung entsprechen? Was hat der Glaube bzw. was haben die verschiedenen Religionen mit einem gelungenen Leben zu tun?
Diese und viele andere Episoden ziehen sich durch das Buch und lassen den Leser des öfteren Innehalten um über das eigene mehr oder weniger gelungene Leben nachdenken.

Imponiert hat mir die Umsetzung der doch vielen Themen durch den Autor Hacke, es wird kein Zeigefinger gehoben, keine guten Ratschläge erteilt, wie ein Leben gelungen wird.
Vielmehr schafft es Axel Hacke durch die persönliche Ansprache an den Leser, diesem die unterschiedlichsten Blickwinkel auf das Leben und die Umstände, wesentlich näher zu bringen, als es die unzähligen Ratgeber vermögen.

Wozu wir da sind: Ein Buch zum Nachdenken, Schmunzeln, dabei kurzweilig und mit vielen aktuellen gesellschaftlichen und philosophischen Themen gespickt.
Es war eine Freude wieder so ein tolles Werk von Axel Hacke lesen zu dürfen. Dieses Buch ist ganz oben auf meiner Liste für Weihnachtsgeschenke gelandet.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Eine Ode an das Leben

Wir waren eine gute Erfindung
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Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, ...

Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, seiner großen Liebe, verbracht.
Sarah war der Mittelpunkt einer Familie, wie es sie hundertfach gibt und immer wieder geben wird.
Jedes Jahr trifft sich die gesamte Familie bei Sarah und Salomon zum Sederabend, jedes Jahr die gleichen Rituale, Geschichten und Unstimmigkeiten.
Doch dieses Jahr ist alles anders : Sarah fehlt, ihr Stuhl und ihr Glas bleiben leer.

Der Leser begleitet Salomon in den letzten Stunden vor dem Eintreffen seiner Familie, seiner zwei Töchter, den Schwiegersöhnen und den zwei pubertierenden Enkeln. Seine Ängste vor der Verantwortung, dieses Fest zum ersten Mal allein zu organisieren, werden genauso thematisiert wie seine unendliche Trauer um den Verlust seine Frau.

Selten haben ich ein so tiefgründiges und nachhallendes Werk auf so wenigen Seiten gelesen, und bekam das Gefühl, am Leben von Sarah, Salomon und der Familie teilgenommen zu haben. Die Protagonisten sind bis ins kleinste charakterisiert, jeder mit seinen Eigenheiten liebenswert und nachvollziehbar in ihren Handlungen.

Die Vergangenheit verwebt sich mit der Gegenwart, und der Leser erfährt viel aus dem Leben Salomons, der als Kind als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt hat und den Rest seines Lebens diesen Umstand durch Lager-Witze zu verarbeiten versucht. Trotz oder gerade deshalb ist das ganze Buch eine Liebeserklärung an das Leben und an Sarah.

Für mich noch äußerst erwähnenswert wäre, dass ich als Leserin viel über das Passahfest und dessen Bedeutung für die einzelnen Generationen erfahren konnte.


Joachim Schnerf ist es gelungen, Poesie, Sarkasmus, schwarzen Humor und eine bildgewaltige sowie detailreiche Sprache auf höchstem Niveau zu kombinieren.

- Erstickt zwischen der Vergangenheit und dem Leben -

ist nur einer von unzähligen Sätzen , die mich innehalten ließen.

Dieses kleine Buch ist ein Juwel unter den Büchern, und ich kann es Lesern, die anspruchsvollen und zwischen den Zeilen liegenden Sarkasmus lieben, sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Atmosphärisch dicht und beklemmend

Drei
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Der Roman " Drei" von Dror Mishani hat mich durch die geheimnisvolle Bewerbung neugierig gemacht, auch die Leseprobe war schon spannend.

Was erwartet den Leser? Ein verwobenen Roman zwischen Gefüh, Emotionen ...

Der Roman " Drei" von Dror Mishani hat mich durch die geheimnisvolle Bewerbung neugierig gemacht, auch die Leseprobe war schon spannend.

Was erwartet den Leser? Ein verwobenen Roman zwischen Gefüh, Emotionen und Krimi.
Das Buch ist passend zum Titel in drei Teile und drei Frauenschicksale gegliedert.
Drei unterschiedliche Frauen lernen aus den unterschiedlichsten und doch so ähnlichen Gründen ein und denselben Mann kennen. Ein Mann der böses im Schilde führt.

Es gibt viele solcher Frauenschiksale und Geschichte, es ist faszinierend das dieser Roma von einem Mann verfasst wurde, so emotional auf die Gemütszustände und die Psyche der Frau eingegangen wird.

Ohne zu spoilern ist es wirklich sehr schwierig eine aussagekräftige Rezension zu schreiben.
Nur soviel auf mich hatte dieses Roman eine Sogwirkung und ich konnte es ob der Wendungen nicht mehr aus der Hand legen.