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Nilchen

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Hexen, Priester, versenkt…

Mord auf dem Königssee
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Hier schreibt einer über eine Region, die er kennt wie seine Westentasche! Dieser Roman trägt aus gutem Grund den Untertitel Berchtesgaden-Krimi. Wie auch die beiden Vorgänger, ‚Mord am Kehlsteinhaus‘ ...

Hier schreibt einer über eine Region, die er kennt wie seine Westentasche! Dieser Roman trägt aus gutem Grund den Untertitel Berchtesgaden-Krimi. Wie auch die beiden Vorgänger, ‚Mord am Kehlsteinhaus‘ und ‚Mord am Watzmann‘. Ich habe das große Glück die Gegend auch schon mal in einem Urlaub erkundet zu haben, daher wurde es in Gedanken plastisch und konnte mich gut einfinden. Auch wenn das den tiefblauen See etwas unheimlicher machte mit den 6 (!) toten Geistlichen….
Max will das weltberühmte Echo anstoßen, öffnet seinen Koffer, aber das Horn ist weg, dafür liegt eine Hand mit Ring darin! Dann tauchen nach und nach sechs tote Priester alle einzeln in Ruderbooten auf. Ein siebtes Ruderboot ist leer und dieser Priester fehlt. Da muss Polizeibergführer Simon Perlinger mit Luisa Sedlbauer wieder ermitteln.
Wunderbar beschreibt der Autor, Felix Leibrock, nicht nur Gegend und Gemüt der Lokalen, sondern auch das was historisch hier in diesem Krimi aufgearbeitet wird. Denn es beginnt mit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert, spannt einen Bogen zu den 6 Toten und der Ring auf dem Cover spielt auch eine große Rolle.
Wer sonst wegen zu viel Seichtigkeit lokale Krimis links liegen lässt, sollte diesem eine Chance geben. Denn Region ist super beschrieben, Handlung ist spannend und auch echt blutig sowie eine geschichtliche Komponente enthalten. Auch wenn die Charaktere nicht ganz rund gelungen sind, macht es Spaß diesen Krimi zu lesen.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Wunderbare Ergänzung zum Original

Stolz und Vorurteil
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Der Klassiker von Jane Austen hatte in den letzten Jahren schon so einige Revivals, was ich total super finde! Jane Austens „Stolz und Vorurteile“ ist und bleibt ein englischer Klassiker! Nicht jeder hat ...

Der Klassiker von Jane Austen hatte in den letzten Jahren schon so einige Revivals, was ich total super finde! Jane Austens „Stolz und Vorurteile“ ist und bleibt ein englischer Klassiker! Nicht jeder hat ihn gelesen oder will es lesen, sei es als Kür im Original oder in einer deutschen Übersetzung. Nun gibt es eine weitere Variante mit der Graphic Novel. Klar, auch für Fans des Originals eine Freude es kurz und bündig mit Bebilderung zu lesen.
Und da liegt die Kunst und Kürzung. Natürlich lebt „Stolz und Vorurteile“ besonders vom Text, von der literarischen Sprache und wie Jane Austen dies damals zu Papier gebracht hat. DAS lässt sich schwer mit einer Graphic Novel transportieren. Was die Graphic Novel im Gegenzug dazu kann, ist durch die Bilder die damalige Wirklichkeit abbilden. Kleider, Häuser, Umwelt und Umstände ohne Text zu benötigen.
Ich finde diese Version ist kein Ersatz, aber eine wunderbare Ergänzung zum Original!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Lange nicht gesehen...

Man sieht sich
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Julia Karnick schreibt locker leicht und es macht einfach Spaß ihre Romane zu lesen. Voller Leben sind die, ohne Kitz, mit ordentlich Humor und noch dazu sehr realistisch.
Auch hier wieder in „Man sieht ...

Julia Karnick schreibt locker leicht und es macht einfach Spaß ihre Romane zu lesen. Voller Leben sind die, ohne Kitz, mit ordentlich Humor und noch dazu sehr realistisch.
Auch hier wieder in „Man sieht sich“ wird eine Geschichte erzählt, ja eine Liebensgeschichte, die so gut passiert sein könnte oder so ähnlich. Denn alle die schon um die 50 sind oder auf dem Weg dorthin, wissen, dass man Menschen, die einem in jungen Jahren sehr wichtig waren aus den Augen verliert und ein Wiedersehen gemischte Gefühle hervorrufen können. Gute wie schlechte, je nachdem.
Auch hier ist es so. Frie und Robert. Robert und Frie. Darum geht es im Grunde auf knapp 475 Seiten, die ich sehr mochte. Frie und Robert lernen sich bereits in der Schule kennen, 1988, Robert kommt an die Schule und ist gleich in Frederika verliebt. Es driftet durch Erlebtes nach dem Abi auseinander, sie geht als Au-pair weg, er geht zur Bundeswehr. Dann 2002, der Zufall will es, sie sehen sich wieder. Fri mittlerweile Mutter einer Tochter, er Musiker. Und dann sind sie mittlerweile schon beim Abitreffen, 2022, mit fast 50 Jahren.
Ich denke mal, dass dieser Roman eher Menschen Ü40 anspricht, weil er so viel nostalgische Elemente enthält. Sehr zu empfehlen ist beim Lesen die Playliste, die hinten, also gaaaanz hinten abgedruckt ist. Der Roman ist lang und nimmt alles mit, aber ist dadurch auch in einer positiven Art intensiv. Mir hat es gefallen. Jüngere Leser U30 mag das an der einen und anderen Stelle nicht so gehaltvoll vor kommen, denn es ist einfach eine andere Zeit gewesen ohne Handy, ohne facebook….
Schön wars, genauso wie dieses Buch!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Ein modernes Märchen

Die Vermesserin der Worte
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Es war einmal eine junge Schriftstellerin, die studierte und dann als Journalistin bei einer lokalen Zeitung arbeitete. Irgendwann beschloss sie als freie Autorin tätig zu werden, doch flossen ihr die ...

Es war einmal eine junge Schriftstellerin, die studierte und dann als Journalistin bei einer lokalen Zeitung arbeitete. Irgendwann beschloss sie als freie Autorin tätig zu werden, doch flossen ihr die Wörter nicht so zu, wie es hätte sein sollen bei einer die des Schreibens willens, Tag ein Tag aus, die Wörter sucht. Es kam wie es leider kommen musste, denn ohne Texte kein Einkommen und so musste Ida Hermann ihr Brot und ihre Unterkunft anders erwerben. Was ein glücklicher Zufall, dass eine alte Dame auf einem herrschaftlichen Anwesen just eine Haushaltshilfe suchte. Bei dieser Ottilie Selig zieht nun die junge Schriftstellerin ein. Beäugt und nicht sonderlich herzlich empfangen von der alten Dame.
Natürlich nähern die beiden sich an und natürlich brauchen sie einander, aber das die Geschichte einen offensichtlichen Verlauf nimmt, sollte nicht weiter stören. Es ist eine leise, gar ruhige Geschichte, die märchenhaft erzählt wird. Mitgenommen aufs Land unter Staub entdecken wir mit Ida die vergangenen Zeiten und verlieren Ottilie an ihre Demenz.
Wie vieles in diesem Roman wird auch die Demenz leichter und erträglich dargestellt als das echte Leben es je möglich macht. Aber dieser Roman will auch aus meiner Sicht auch nicht die Realität abbilden sondern unterhalten mit gut gewählten Formulierungen. Nicht mehr, nicht weniger.
Katharina Seck hat einen Wohlfühl-Sound mit einer leichten Geschichte kombiniert in der man gut ein paar Stunden das Hier und Jetzt linksliegen lassen kann um auf andere Gedanken zu kommen.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Ein Holzbein auf Steinboden, darauf folgt Unheil

Jenseits des Grabes
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Ich habe mich sehr über einen neuen Fred Vargas Krimi gefreut, habe ich doch schon ein paar gelesen, auch wenn nicht in der richtigen Reihenfolge und auch nicht sonderlich stringent.
Die Krimireihe um ...

Ich habe mich sehr über einen neuen Fred Vargas Krimi gefreut, habe ich doch schon ein paar gelesen, auch wenn nicht in der richtigen Reihenfolge und auch nicht sonderlich stringent.
Die Krimireihe um den Polizisten Jean-Baptiste Adamsberg gibt es im Original schon seit 1996 (auf Deutsch seit 1999), seitdem sind in unregelmäßigen Abständen inklusive diesem neuen 10 Fälle erschienen aus der Feder von Fred Vargas. Wobei auch das nur ein Pseudonym der französische Autorin Frédérique Audoin-Rouzaeu.
Ich finde diese Reihe hat einen ganz besonderen Vibe. Immer irgendwas mythisches, kurioses oder abstruses ist enthalten und mittendrin der Kommissar Adamsberg aus Paris.
Dieses Mal geht es in die Bretagne. Erst vernehmen die Dorfbewohner ein Klopfen wie es immer ist, wenn Unheil am Horizont erscheint – Teil einer uralten Legende. Und nun ein Toter: Der Wildhüter erstochen in diesem kleinen Dorf – Messer steckt noch in der Leiche… Aber das wird nicht die einzige Leiche bleiben während die Ermittlungen laufen. Aber dafür schön unblutig und mit Spannung. Ich brauch kein Splatter, ich brauch Komplexität. Und Fred Vargas hat diese Gabe zu Kuriositäten, wenn dann so eine Leiche ein Ei in der Hand hat und man sich erst fragt, ob man richtig gelesen hat. Ja, ein Ei. Trotz mehrerer Morde bleibt Raum für amüsante Sequenzen. Aus meiner Sicht wieder sehr gelungene düstere, aber gute Unterhaltung mit französischer Note.
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt gut lesbar übertragen, über die Qualität vermag ich mir kein Urteil zu bilden, dafür ist mein Französisch trop mauvais…. ;0)

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