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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2022

Gesellschaft, Körper und die Werte, die damit verbunden werden

Clit
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Ich war etwa ein Vierteljahrhundert alt, als ich erfahren habe, dass die Klitoris ausschaut wie ein cooles Pokémon. Oder ein Kraken. Jedenfalls war ich doch beeindruckt davon, was ich alles noch nicht ...

Ich war etwa ein Vierteljahrhundert alt, als ich erfahren habe, dass die Klitoris ausschaut wie ein cooles Pokémon. Oder ein Kraken. Jedenfalls war ich doch beeindruckt davon, was ich alles noch nicht über dieses Thema wusste.
Clit bietet einen Überblick über wichtige Fakten und die Geschichte der Klitoris und der weiblichen Sexualität in unserer Gesellschaft. Ich fand die verschiedenen Sichtweisen auf die Klitoris echt spannend und war teilweise total überrascht, wie früh man manche Dinge schon wusste. Allerdings war ich auch schockiert, wie lange sich sexistische Muster in unserer Gesellschaft halten können. Gerade bei der aktuellen Entwicklung in Amerika waren für mich viele Fakten über die weibliche Sexualität sehr frustrierend.
Der Schreibstil war sehr angenehm und persönlich, als würde man sich mit einer Freundin unterhalten. Generell hat sich der gesamte Aufbau sehr natürlich ergeben und ich liebe den intersektionalen Ansatz der Autorin.
Ein absolutes Highlight waren für mich die Abbildungen der Klitoris, da meine Fantasie nicht ausreicht, um mir so ein komplexes Körperteil vorstellen zu können, und die weiteren Quellenangaben, die ich auf jeden Fall auch noch durchschauen werde.
Clit ist also kein reines Anatomie-Buch, sondern ein Buch über unsere Gesellschaft, unsere Körper und die Werte, die damit verbunden werden. Das Buch beinhaltet genau das richtige Maß an Sozialkritik, Geschichte und Anatomie um zu faszinieren, zu überraschen und zum Reflektieren anzuregen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Super zum Reflektieren geeignet

Antirassistisch handeln.
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Ich habe in meinem Leben schon ein paar Bücher über Rassismus und Antirassismus gelesen, aber ein Arbeitsbuch habe ich dazu noch nicht ausgefüllt. Darum war ich sehr gespannt darauf, ob ich von dem Arbeitsbuch ...

Ich habe in meinem Leben schon ein paar Bücher über Rassismus und Antirassismus gelesen, aber ein Arbeitsbuch habe ich dazu noch nicht ausgefüllt. Darum war ich sehr gespannt darauf, ob ich von dem Arbeitsbuch „Antirassistisch Handeln“ profitieren kann.
Es beginnt mit einer kurzen Einführung und dann kommen direkt die ersten Reflexionsfragen. Zwischen den Arbeitsaufträgen gibt es auch immer wieder sinnvolle Zitate und genug Platz für Notizen. Optisch ist das Buch auch wirklich ansprechend gestaltet und es fördert die wahrgenommene Handlungskompetenz.
„Antirassistisch Handeln“ ist sehr gut für eigene Reflexionsarbeit geeignet und bietet interessante Gedankenexperimente. Manchmal hätte ich mir aber Feedback oder Beispielantworten gewünscht. Eigentlich ist das Buch zum allein ausfüllen gedacht, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen, einzelne Fragen mit meiner Familie zu diskutieren und Meinungen auszutauschen. Es ist also auch für Diskussionsrunden bestens geeignet.
Ich liebe es, dass das Buch intersektional ist und auch Sexismus, Homophobie und Transfeindlichkeit aufgreift. Es verfolgt generell einen wertschätzenden und lösungsorientierten Ansatz. Nur mit einzelnen Fragen konnte ich persönlich wenig anfangen, weil sie zu spezifisch auf Amerika zugeschnitten waren.
Für alle, die ein bisschen in sich gehen und die eigenen Ansichten reflektieren wollen, kann ich das Buch wirklich empfehlen. Aber man muss damit rechnen, dass man sich selbst ein paar unangenehme Dinge eingestehen muss.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt und an dem wir uns alle orientieren sollten.

Die Schönheit der Differenz
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Es gibt wohl kaum ein Buch, das den Grundgedanken der Intersektionalität so gut vermittelt wie Hadija Haruna-Oelkers Buch „Die Schönheit der Differenz“. Über fünfhundert Seiten bietet das Buch einen Überblick ...

Es gibt wohl kaum ein Buch, das den Grundgedanken der Intersektionalität so gut vermittelt wie Hadija Haruna-Oelkers Buch „Die Schönheit der Differenz“. Über fünfhundert Seiten bietet das Buch einen Überblick über Themen, die unsere Gesellschaft bewegen (sollten) wie beispielweise Rassismus, Sexismus und Ableismus. Dabei geht sie wirklich sensibel mit den Inhalten um und ermöglicht eine hoffnungsvolle Auseinandersetzung mit diesen komplexen Themen.
Neben persönlichen Erfahrungsberichten und gesellschaftspolitischer Reflexion beinhaltet das Buch auch einzelne Zitate und Gedichte sowie eine Menge Quellenangaben und Stellen, an die man sich wenden kann, um Unterstützung oder weitere Informationen zu bekommen. Das ganze Buch ist generell richtig liebevoll gestaltet.
Der Sprachstil war auch sehr angenehm zu lesen und ich habe das Buch nur zur Seite gelegt, wenn ich neue Post-its holen musste, oder über einen Satz länger nachdenken wollte. Haruna-Oelkers Stil ist empathisch und wertschätzend und hat mich aus unbekannten Gründen geduldig werden lassen und mich beruhigt.
Letztendlich habe ich fast das gesamte Buch mit Post-its verklebt und werde es wahrscheinlich noch einmal mit einem Stift in der Hand lesen. Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt und an dem wir uns alle orientieren sollten.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Authentisch und humorvoll

Fünfzehn Tage sind für immer
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Die Leseprobe hatte mich schon total begeistert und ich konnte es kaum erwarten, endlich weiterzulesen. Ich wollte die Protagonisten die ganze Zeit knuddeln und ihnen sagen, dass sie okay sind, wie sie ...

Die Leseprobe hatte mich schon total begeistert und ich konnte es kaum erwarten, endlich weiterzulesen. Ich wollte die Protagonisten die ganze Zeit knuddeln und ihnen sagen, dass sie okay sind, wie sie sind. Die beiden haben mein Herz mit ihrer zuckersüßen Art erobert und ich will mehr davon lesen.

Der Schreibstil war sehr persönlich und unaufgeregt. Als würde man direkt in Felipes Kopf blicken. Es war total authentisch und richtig schwer, das Buch mal zur Seite zu legen. Als hätte jemand sein gesamtes Herzblut in den Text gesteckt.

Was mich persönlich leider etwas gestört hat, ist dass bei beiden Jungs hauptsächlich die Mütter Bezugspersonen zu sein schienen. Das sind halt leider sexistische Stereotype die repliziert werden und mich nervt diese "Das Kind gehört zu Mutter" Mentalität persönlich einfach extrem. Ansonsten mochte ich ihr soziales Umfeld total. Es war absolut nicht perfekt, aber es fühlt sich einfach realistisch und nachvollziehbar an.

Manchmal hatte ich ein bisschen das Gefühl, als wäre ich theoretisch schon zu alt für das Buch, aber es war so niedlich und unterhaltsam und ich musste häufig vor Freude quietschen. Ich glaube das Buch steht in direkter Verbindung zu meinem Teenager-Ich.

Ansonsten ist die Geschichte wirklich unfassbar humorvoll, süß und herzergreifend und geht sensibel mit schwierigeren Themen um.

Mich hat es wirklich gut unterhalten und berührt und ich könnte gerne noch stundenlang weiterlesen. Bei mir ist es jetzt schon ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe, aber die beiden gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wäre auch voll für eine Fortsetzung!

Ich kann das Buch allen, die eine süße, sensible und unterhaltsame Geschichte über zwei ganz besondere Jungs lesen wollen zu 100 % empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Jahreshighlight

In fünf Jahren
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Ich wollte letzte Nacht nur kurz in „In fünf Jahren“ hineinlesen und konnte es dann nicht mehr zur Seite legen.
Es beginnt ganz unschuldig, wie eine dieser romantischen Komödien, von denen ich gefühlt ...

Ich wollte letzte Nacht nur kurz in „In fünf Jahren“ hineinlesen und konnte es dann nicht mehr zur Seite legen.
Es beginnt ganz unschuldig, wie eine dieser romantischen Komödien, von denen ich gefühlt schon tausende gelesen habe. Unterhaltsam, witzig und leicht zu lesen. Aber je länger sich die Geschichte entwickelt, umso stärker wird es zu einem Meisterwerk über verschiedene Arten der Liebe und der Freundschaft. Bei dem Cover und dem Titel hatte ich tatsächlich keine so ergreifende Geschichte erwartet.
Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem sich alle Charaktere so echt angefühlt haben. Es gab keine überzogenen Klischees, kein übertriebenes Drama und alle haben weit mehr getan, als bloß eine Rolle auszufüllen.
Normalerweise weiß ich ziemlich genau in welche Richtung sich eine Geschichte entwickelt. Aber hier musste ich meine Theorien immer wieder anpassen, nur um herauszufinden, dass doch alles anders kommt. Ich kenne sämtliche Tropes, die typischen Plottwists und weiß, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Aber dieses Buch hat mich auf eine schmerzhaft zufriedenstellende Art überrascht.
Der Schreibstil ist mir tatsächlich nicht aufgefallen, was ein gutes Zeichen ist. Er war sehr angenehm zu lesen, ich habe ein paar nette Zitate entdeckt, aber letztendlich steht hier für mich eindeutig die Handlung im Vordergrund.
Und die macht zu 100 % Sinn.
Es gibt ein paar Längen und die Geschichte entwickelt sich eher langsam, aber letztendlich habe ich gelacht, geheult und gebangt. Ich habe mitgefiebert und weiß, dass mir diese Geschichte noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Eine Triggerwarnung wäre wirklich wichtig gewesen, aber ansonsten macht mich dieses Buch wunschlos glücklich!

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