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Veröffentlicht am 30.10.2024

Hat mich, bis auf einen gelungenen Twist, nicht überzeugt

Finster
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1986 verschwindet in Katzenbrunn ein dreizehnjähriger Junge. Dies passiert in den kleinen Dorf nicht das erste Mal, vor zehn Jahren hatte sich Kriminalhauptkommissar Hans J. Stahl noch geschworen, den, ...

1986 verschwindet in Katzenbrunn ein dreizehnjähriger Junge. Dies passiert in den kleinen Dorf nicht das erste Mal, vor zehn Jahren hatte sich Kriminalhauptkommissar Hans J. Stahl noch geschworen, den, Greifer genannten, Täter zu fassen, doch ein schwerer Unfall hinderte ihn daran. Nun ist Stahl, mittlerweile pensioniert, zurück, um seinen Schwur endlich in die Tat umzusetzen.

Katzenbrunn ist ein winziges Dorf mit weniger als zwanzig Häusern, es gibt keine Kinder im Dorf, aber eine psychiatrische Klinik. Die Stimmung im Ort hat etwas düsterers, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass alle Einwohner:innen etwas auf dem Kerbholz zu haben scheinen, jedenfalls diejenigen, die man näher kennenlernt. Der Autor legt damit einige Fährten, der Greifer könnte auf jeden Fall einer von ihnen sein.

Leider bleiben alle Charaktere recht blass, unsympathisch sind die meisten sowieso. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, auch der Greifer ist dabei, sympathischer wird dadurch niemand, eher im Gegenteil. Auch Stahl kam mir nicht nahe. Im Grunde benehmen sich alle außerst merkwürdig, Logik ist nicht wirklich angesagt, auch die Polizei, die erst spät ins Spiel kommt, scheint eher inkompetent, wenn man bedenkt, was ihnen als Beweis ausreichen würde.

Spannung kam für mich kaum auf, am ehesten noch durch die Frage, was man wohl noch alles für Abgründe erfährt. Und dann hat mich der Autor doch noch kalt erwischt, den Twist hatte ich nicht kommen sehen und habe die entsprechende Szene zweimal lesen müssen, um es tatsächlich zu begreifen, rückblickend ist der Twist übrigens nicht unlogisch. Unterm Strich bleibt aber daneben wenig übrig, das mich begeistern konnte.

Leider hat mich der Roman nicht überzeugt. Lediglich der erwähnte Twist konnte mich kurzzeitig überraschen, dafür aber so richtig, daher vergebe ich doch noch 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.10.2024

Spannender und fantasievoller erster Band

Royal Institute of Magic, Band 1: Die Hüter der verborgenen Königreiche
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Ben Greenwoods Eltern sind seit einiger Zeit verschwunden, was sein Leben sehr verkompliziert hat. Doch nun hat er eine Spur gefunden und macht sich mit seinem Freund Charlie auf, dieser nachzugehen. Überrascht ...

Ben Greenwoods Eltern sind seit einiger Zeit verschwunden, was sein Leben sehr verkompliziert hat. Doch nun hat er eine Spur gefunden und macht sich mit seinem Freund Charlie auf, dieser nachzugehen. Überrascht stellt er fest, dass seine Eltern Geheimnisse vor ihm hatten.

Der erste Band der Kinderbuchreihe führt nicht nur die Protagonist:innen gut ein, man lernt auch schon einiges über die Welt, die sich der Autor ausgedacht hat. Neben unserer gibt es eine ganze Reihe verborgener Königreiche in denen neben Menschen auch allerlei Fantasywesen leben wie zum Beispiel Kobolde, Zwergen und Dunkelelfen. Daneben findet sich auch eine fabelhafte Tierwelt mit Drachen, Greifen und anderen aus Legenden und Mythen bekannten Tieren. Diese dienen auch der Fortbewegung, so kann man auf dem Cover schon die Drachenbahn bewundern, die Ben und Charlie mehrmals nutzen werden.

Auch das Royal Institut of Magic ist interessant, es scheint recht bürokratisch aufgebaut, besonders gut gefallen hat mir, wer hinter seiner Gründung steckt, da mich diese Person schon immer interessiert hat. Die Art der Magie ist fantasievoll, vor allem, dass keine Zauberstäbe sondern etwas anderes benutzt wird. Fantasie hatte der Autor, der leider jung verstorben ist, wirklich viel.

Ben und Charlie werden nach einiger Zeit von Natalie begleitet, die die verborgenen Welten und das Institut schon länger kennt, durch sie erfahren die beiden und mit ihnen die Leser:innen viel Interessantes. Zu dritt erleben sie zudem einige Abenteuer, die spannend erzählt sind, und auch mich als Erwachsene gefesselt haben. Zum Glück hat der Roman einen gewissen Abschluss und endet daher nicht mit einem gemeinen Cliffhanger. Trotzdem bin ich nun sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Victor Kloss hat im ersten Band seiner Kinderbuchreihe die Weichen für die Nachfolger gestellt und gleichzeitig einen spannenden und fantasievollen Roman geschrieben. Die Protagonist:innen sind sympathisch und bieten Identifikationsmöglichkeiten, die Welt ist gut gestaltet. Auch ich als Erwachsene habe den Roman gerne gelesen, so dass ich ihn auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Gelungener zweiter Band

Serafina - Die Schattendrachen erheben sich
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Serafina lebt in einer Welt, in der es neben Menschen auch noch Drachen gibt. Diese können sowohl in menschlicher oder in drachischer Form erscheinen. Daher gibt es auch Verbindungen untereinander, aus ...

Serafina lebt in einer Welt, in der es neben Menschen auch noch Drachen gibt. Diese können sowohl in menschlicher oder in drachischer Form erscheinen. Daher gibt es auch Verbindungen untereinander, aus der Halbdrachen entstehen, so wie Serafina einer ist. Nicht allen Halbdrachen sieht man an, was sie sind, manche haben, wie Serafina, nur ein paar Schuppen, andere sind optisch eindeutig zu erkennen. Alle haben aber besondere Fähigkeiten, Serafina hat zum Beispiel Visionen von anderen Halbdrachen.

Nun gibt es zunehmend Konflikte zwischen Menschen und Drachen, einige Drachen rebellieren gegen ein friedliches Miteinander. Wie es scheint, könnten alle Halbdrachen zusammen einen Schutz gegen feindliche Drachen wirken, und so macht sich Serafina auf, ihre Artgenossen zu finden.

Es ist schon ziemlich lange her, dass ich den Vorgängerband gelesen habe, jedoch hatte ich keine großen Probleme, mich schnell wieder in diese Welt einzufinden. Eine Welt übrigens, die in meinen Augen nicht nur sehr phantasievoll und originell gestaltet ist, sondern auch sehr komplex. Im Anhang findet sich daher ein nützliches Glossar. Auch das Personenverzeichnis ist hilfreich.

Rachel Hartman hat einen wunderbaren Erzählstil, der einen schnell in die Geschichte zieht, der bildhaft und eingängig ist. Ihre Charaktere sind gut gezeichnet. Etwas störend empfinde ich das Alter vieler wichtiger Charaktere, unter anderem auch Serafinas. Sie sind eigentlich noch viel zu jung. Das habe ich aber verdrängen können, zumal es nicht sehr oft angesprochen wird.

Serafina ist ein sympathische Protagonistin, mit der man gut mitfühlen kann. Sie macht hier einiges mit, es gibt Überraschungen, sie muss öfter ihre Pläne umstrukturieren, hat aber zum Glück auch Freund:innen, auf die sie sich in der Regel verlassen kann. Dieses Verlassenkönnen wird allerdings im Laufe des Romans stark auf die Probe gestellt, so dass sie auch hin und wieder mehr oder weniger alleine steht.

Bereits der Vorgängerband hat mir sehr gut gefallen, Band 2 steht dem nicht nach und hat mir ebenfalls spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich mag vor allem die Art des Erzählens sowie die Charaktere. Gerne empfehle ich auch diesen Band.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2024

Ein Roman, der berührt

Am Himmel die Flüsse
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Elif Shafak erzählt die Geschichte dreier ganz verschiedener Menschen, deren Leben aber dennoch verwoben sind, auch, aber nicht nur durch einen Regentropfen, der bereits dem assyrischen König Assurbanipal ...

Elif Shafak erzählt die Geschichte dreier ganz verschiedener Menschen, deren Leben aber dennoch verwoben sind, auch, aber nicht nur durch einen Regentropfen, der bereits dem assyrischen König Assurbanipal ins Haar gefallen war.

Arthur wird 1840 zwar in bittere Armut geboren aber mit erstaunlichen Fähigkeiten. Schon früh entwickelt er ein großes Interesse für die assyrische Stadt Ninive. 2014 lebt das ezidische Mädchen Narin mit ihrer Großmutter in Hasankeyf, doch ihre Heimat soll einem Staudamm weichen. 2018 treffen wir die Hydrologin Zaleekhah, die jung ihre Eltern verloren hat und bei ihrem Onkel aufwuchs.

Elif Shafaks Roman hat mich schnell gefangengenommen, besonders Arthur und Narin wuchsen mir schnell ans Herz, während das bei Zaleekhah nicht ganz gelang. Arthur ist der einzige, dessen Leben wir von Anfang bis zum Ende miterleben, es ist einzigartig, und hat, wie wir im Anhang erfahren, sogar ein reales Vorbild. Ein Thema des Romans ist Wasser, dem oben genannten Regentropfen werden wir noch öfter begegnen, das alte Mesopotamien, das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris ist immer wieder Thema, ebenso die Themse und die vielen verborgenen Flüsse, wie es sie nicht nur in London gibt. Ein anderes Thema sind die Eziden und ihr Schicksal, das auch heute noch schlimme Auswirkungen hat. Dies alles ist so gelungen miteinander verbunden wie die Leben der drei Protagonist:innen.

Erzählt wird sehr eingängig, bildhaft und teilweise poetisch. Auch die Charaktere konnte ich mir sehr gut vorstellen, auch wenn nicht alle tiefgängig gezeichnet sind. Der Roman enthält zusätzlich ein paar Illustrationen, die vor allem die antiken Statuen und Texte betreffen. Sehr lesenswert sind auch die Anmerkungen der Autorin.

Am Ende wird man vielleicht manches anders sehen, hat einiges gelernt und ist emotional berührt.

Elif Shafak ist ein Name, den ich mir merken werden. Ihr Roman hat mich sehr berührt und wird lange nachhallen.

Veröffentlicht am 13.10.2024

Ein spannender und ziemlich düsterer Pageturner

Bis in alle Endlichkeit
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Privatdetektiv Lee Crowe findet während er an einem Fall arbeitet, eine tote Frau, offensichtlich von einem Gebäude herabgestürzt. Die Polizei denkt schnell an Selbstmord, doch Olivia Gravesend, die Mutter ...

Privatdetektiv Lee Crowe findet während er an einem Fall arbeitet, eine tote Frau, offensichtlich von einem Gebäude herabgestürzt. Die Polizei denkt schnell an Selbstmord, doch Olivia Gravesend, die Mutter der Toten, glaubt nicht daran und engagiert Lee, den Grund für Claires Tod zu finden. Mit seinen Ermittlungen sticht Lee in ein Wespennest und ist bald selbst in großer Gefahr.

„Fünf Winter“ war für mich ein großartiger Roman und so war ich sehr gespannt auf das nächste Werk James Kestrels. Nun, „Bis in alle Endlichkeit“ ist ganz anders, hat mir aber auch sehr gut gefallen.

Dieses Mal befinden wir uns nicht in der Vergangenheit, sondern im heutigen Kalifornien. Lee ist ein gelungener Protagonist, erinnert schnell an die Detektive des Crime noir, und hat das Zeug zum Reihenhelden. Wenn ich mir das Ende anschaue, und die Anmerkung des Autors im Nachwort, könnte es vielleicht wirklich zu Nachfolgebänden kommen, ich würde mich sehr freuen.

Der Fall entwickelt sich ganz anders, als zunächst gedacht, und als Lee eine junge Frau trifft, die der Toten sehr ähnelt, fängt man als Leser:in so richtig an mitzurätseln. Es gibt viele spannende Wendungen, viel Action und einen Protagonisten, den ich immer mehr ins Herz geschlossen habe. Auch andere Charaktere sind interessant und nicht immer gleich durchschaubar. Mit Lee zusammen ist man auch selbst ständig misstrauisch und auf der Hut. Trotzdem hat er natürlich seine Leute, auf die er sich verlassen kann, auch, weil er sie bezahlt. Im Grunde ist er aber mehr der Typ einsamer Wolf, seine Fälle sind oft brisant.

Das Ende hat es in sich, und geht vielleicht noch ein Stück weiter, als manche:r erwartet. Wie der ganze Roman ist es ausgesprochen düster, und würde Lee nicht in Ich-Form selbst erzählen hätte ich wahrscheinlich noch mehr um ihn gebangt. Ob er aber wirklich überlebt, verrate ich hier natürlich nicht.

James Kestrel ist wieder ein richtig guter Roman gelungen, mit einem spannenden Fall, einem Protagonisten, mit dem man schnell mitfühlt, und vielen überraschenden Wendungen. Ich warte gespannt auf mehr von diesem Autor.

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