Profilbild von PMelittaM

PMelittaM

Lesejury Star
offline

PMelittaM ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit PMelittaM über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2024

Auch Band 2 hat mich gepackt

Metro 2034
0

Nikolai Nikolaijew war früher bei der Moskauer Metro angestellt, weshalb er auch während des Atomschlags in der Metro war, während seine Familie es nicht mehr geschafft hatte, sich zu retten. Nun lebt ...

Nikolai Nikolaijew war früher bei der Moskauer Metro angestellt, weshalb er auch während des Atomschlags in der Metro war, während seine Familie es nicht mehr geschafft hatte, sich zu retten. Nun lebt er unter dem Spitznamen Homer in einer der Stationen, hat eine nette Lebensgefährtin, macht seinen Wachdienst, erzählt gerne Geschichten und träumt davon, einen Roman zu schreiben. Bis sich eine Nachbarstation nicht mehr meldet, man eine Abordnung hinschickt um nach dem Rechten zu sehen, und diese nicht mehr zurückkehrt. Hunter, der erst seit kurzem in Homers Station lebt, meldet sich für einen weiteren Erkundungsgang und bittet Homer darum, ihn zu begleiten.

Saschas Vater wurde vor Jahren aus seiner Station verbannt, so dass sich die beiden alleine durchschlagen mussten. Doch nun ist ihr Vater schwer erkrankt, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Sascha auf sich alleine gestellt ist.

Als Leser:in begleitet man dieses Mal diese Drei durch die Moskauer Metro, in der nach einem Atomschlag vor ungefähr zwanzig Jahren die überlebenden Moskauer leben. Erzählt wird allerdings nur aus Saschas und Homers Perspektiven, Hunter erleben wir aus den Blicken anderer. Es gibt ein paar weitere Perspektiven, die aber geringeren Raum einnehmen. Hunter kennt man bereits aus dem Vorgängerband, wo er eine Zeit lang mit dem Protagonisten Artjom unterwegs war. Artjom spielt hier nur eine sehr kleine Rolle, wirklich vermisst habe ich ihn aber nicht, denn die Abenteuer Homers, Hunters und Saschas sind auch sehr spannend, die Bedrohung scheint dieses Mal aus der Metro selbst zu kommen.

In diesem zweiten Band konnte man weitere Einblicke in die Metro nach dem Atomschlag erhalten. Der Roman spielt dieses Mal fast durchgehend unter der Erde, es gibt nur einen kleinen Abstecher nach oben. Im Buchdeckel findet sich wieder eine Karte der Moskauer Metro, anhand der man die Wege der Charaktere verfolgen kann. Lesen lässt sich das Ganze wieder flott und spannend, aber auch recht komplex, Aufmerksamkeit wird durchaus verlangt. Im übrigen könnte man den Band wohl auch ohne Kenntnis des ersten verstehen. Für etwas tieferes Wissen lohnt sich ein Blick in die Anmerkungen, eine Art Glossar,, wo einiges zusätzlich erklärt wird, wie zum Beispiel manche Übersetzungen aus dem Russischen, Erklärungen zu Abkürzungen, die im Roman vorkommen und ähnliches.

Auch dieser Band hat mir sehr gut gefallen, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Dystopiefans sollten einen Blick riskieren, vor allem auch, wenn ihnen bereits Band 1 gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Hat mich, bis auf einen gelungenen Twist, nicht überzeugt

Finster
0

1986 verschwindet in Katzenbrunn ein dreizehnjähriger Junge. Dies passiert in den kleinen Dorf nicht das erste Mal, vor zehn Jahren hatte sich Kriminalhauptkommissar Hans J. Stahl noch geschworen, den, ...

1986 verschwindet in Katzenbrunn ein dreizehnjähriger Junge. Dies passiert in den kleinen Dorf nicht das erste Mal, vor zehn Jahren hatte sich Kriminalhauptkommissar Hans J. Stahl noch geschworen, den, Greifer genannten, Täter zu fassen, doch ein schwerer Unfall hinderte ihn daran. Nun ist Stahl, mittlerweile pensioniert, zurück, um seinen Schwur endlich in die Tat umzusetzen.

Katzenbrunn ist ein winziges Dorf mit weniger als zwanzig Häusern, es gibt keine Kinder im Dorf, aber eine psychiatrische Klinik. Die Stimmung im Ort hat etwas düsterers, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass alle Einwohner:innen etwas auf dem Kerbholz zu haben scheinen, jedenfalls diejenigen, die man näher kennenlernt. Der Autor legt damit einige Fährten, der Greifer könnte auf jeden Fall einer von ihnen sein.

Leider bleiben alle Charaktere recht blass, unsympathisch sind die meisten sowieso. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, auch der Greifer ist dabei, sympathischer wird dadurch niemand, eher im Gegenteil. Auch Stahl kam mir nicht nahe. Im Grunde benehmen sich alle außerst merkwürdig, Logik ist nicht wirklich angesagt, auch die Polizei, die erst spät ins Spiel kommt, scheint eher inkompetent, wenn man bedenkt, was ihnen als Beweis ausreichen würde.

Spannung kam für mich kaum auf, am ehesten noch durch die Frage, was man wohl noch alles für Abgründe erfährt. Und dann hat mich der Autor doch noch kalt erwischt, den Twist hatte ich nicht kommen sehen und habe die entsprechende Szene zweimal lesen müssen, um es tatsächlich zu begreifen, rückblickend ist der Twist übrigens nicht unlogisch. Unterm Strich bleibt aber daneben wenig übrig, das mich begeistern konnte.

Leider hat mich der Roman nicht überzeugt. Lediglich der erwähnte Twist konnte mich kurzzeitig überraschen, dafür aber so richtig, daher vergebe ich doch noch 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.10.2024

Spannender und fantasievoller erster Band

Royal Institute of Magic, Band 1: Die Hüter der verborgenen Königreiche
0

Ben Greenwoods Eltern sind seit einiger Zeit verschwunden, was sein Leben sehr verkompliziert hat. Doch nun hat er eine Spur gefunden und macht sich mit seinem Freund Charlie auf, dieser nachzugehen. Überrascht ...

Ben Greenwoods Eltern sind seit einiger Zeit verschwunden, was sein Leben sehr verkompliziert hat. Doch nun hat er eine Spur gefunden und macht sich mit seinem Freund Charlie auf, dieser nachzugehen. Überrascht stellt er fest, dass seine Eltern Geheimnisse vor ihm hatten.

Der erste Band der Kinderbuchreihe führt nicht nur die Protagonist:innen gut ein, man lernt auch schon einiges über die Welt, die sich der Autor ausgedacht hat. Neben unserer gibt es eine ganze Reihe verborgener Königreiche in denen neben Menschen auch allerlei Fantasywesen leben wie zum Beispiel Kobolde, Zwergen und Dunkelelfen. Daneben findet sich auch eine fabelhafte Tierwelt mit Drachen, Greifen und anderen aus Legenden und Mythen bekannten Tieren. Diese dienen auch der Fortbewegung, so kann man auf dem Cover schon die Drachenbahn bewundern, die Ben und Charlie mehrmals nutzen werden.

Auch das Royal Institut of Magic ist interessant, es scheint recht bürokratisch aufgebaut, besonders gut gefallen hat mir, wer hinter seiner Gründung steckt, da mich diese Person schon immer interessiert hat. Die Art der Magie ist fantasievoll, vor allem, dass keine Zauberstäbe sondern etwas anderes benutzt wird. Fantasie hatte der Autor, der leider jung verstorben ist, wirklich viel.

Ben und Charlie werden nach einiger Zeit von Natalie begleitet, die die verborgenen Welten und das Institut schon länger kennt, durch sie erfahren die beiden und mit ihnen die Leser:innen viel Interessantes. Zu dritt erleben sie zudem einige Abenteuer, die spannend erzählt sind, und auch mich als Erwachsene gefesselt haben. Zum Glück hat der Roman einen gewissen Abschluss und endet daher nicht mit einem gemeinen Cliffhanger. Trotzdem bin ich nun sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Victor Kloss hat im ersten Band seiner Kinderbuchreihe die Weichen für die Nachfolger gestellt und gleichzeitig einen spannenden und fantasievollen Roman geschrieben. Die Protagonist:innen sind sympathisch und bieten Identifikationsmöglichkeiten, die Welt ist gut gestaltet. Auch ich als Erwachsene habe den Roman gerne gelesen, so dass ich ihn auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 27.10.2024

Gelungener zweiter Band

Serafina - Die Schattendrachen erheben sich
0

Serafina lebt in einer Welt, in der es neben Menschen auch noch Drachen gibt. Diese können sowohl in menschlicher oder in drachischer Form erscheinen. Daher gibt es auch Verbindungen untereinander, aus ...

Serafina lebt in einer Welt, in der es neben Menschen auch noch Drachen gibt. Diese können sowohl in menschlicher oder in drachischer Form erscheinen. Daher gibt es auch Verbindungen untereinander, aus der Halbdrachen entstehen, so wie Serafina einer ist. Nicht allen Halbdrachen sieht man an, was sie sind, manche haben, wie Serafina, nur ein paar Schuppen, andere sind optisch eindeutig zu erkennen. Alle haben aber besondere Fähigkeiten, Serafina hat zum Beispiel Visionen von anderen Halbdrachen.

Nun gibt es zunehmend Konflikte zwischen Menschen und Drachen, einige Drachen rebellieren gegen ein friedliches Miteinander. Wie es scheint, könnten alle Halbdrachen zusammen einen Schutz gegen feindliche Drachen wirken, und so macht sich Serafina auf, ihre Artgenossen zu finden.

Es ist schon ziemlich lange her, dass ich den Vorgängerband gelesen habe, jedoch hatte ich keine großen Probleme, mich schnell wieder in diese Welt einzufinden. Eine Welt übrigens, die in meinen Augen nicht nur sehr phantasievoll und originell gestaltet ist, sondern auch sehr komplex. Im Anhang findet sich daher ein nützliches Glossar. Auch das Personenverzeichnis ist hilfreich.

Rachel Hartman hat einen wunderbaren Erzählstil, der einen schnell in die Geschichte zieht, der bildhaft und eingängig ist. Ihre Charaktere sind gut gezeichnet. Etwas störend empfinde ich das Alter vieler wichtiger Charaktere, unter anderem auch Serafinas. Sie sind eigentlich noch viel zu jung. Das habe ich aber verdrängen können, zumal es nicht sehr oft angesprochen wird.

Serafina ist ein sympathische Protagonistin, mit der man gut mitfühlen kann. Sie macht hier einiges mit, es gibt Überraschungen, sie muss öfter ihre Pläne umstrukturieren, hat aber zum Glück auch Freund:innen, auf die sie sich in der Regel verlassen kann. Dieses Verlassenkönnen wird allerdings im Laufe des Romans stark auf die Probe gestellt, so dass sie auch hin und wieder mehr oder weniger alleine steht.

Bereits der Vorgängerband hat mir sehr gut gefallen, Band 2 steht dem nicht nach und hat mir ebenfalls spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich mag vor allem die Art des Erzählens sowie die Charaktere. Gerne empfehle ich auch diesen Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2024

Ein Roman, der berührt

Am Himmel die Flüsse
0

Elif Shafak erzählt die Geschichte dreier ganz verschiedener Menschen, deren Leben aber dennoch verwoben sind, auch, aber nicht nur durch einen Regentropfen, der bereits dem assyrischen König Assurbanipal ...

Elif Shafak erzählt die Geschichte dreier ganz verschiedener Menschen, deren Leben aber dennoch verwoben sind, auch, aber nicht nur durch einen Regentropfen, der bereits dem assyrischen König Assurbanipal ins Haar gefallen war.

Arthur wird 1840 zwar in bittere Armut geboren aber mit erstaunlichen Fähigkeiten. Schon früh entwickelt er ein großes Interesse für die assyrische Stadt Ninive. 2014 lebt das ezidische Mädchen Narin mit ihrer Großmutter in Hasankeyf, doch ihre Heimat soll einem Staudamm weichen. 2018 treffen wir die Hydrologin Zaleekhah, die jung ihre Eltern verloren hat und bei ihrem Onkel aufwuchs.

Elif Shafaks Roman hat mich schnell gefangengenommen, besonders Arthur und Narin wuchsen mir schnell ans Herz, während das bei Zaleekhah nicht ganz gelang. Arthur ist der einzige, dessen Leben wir von Anfang bis zum Ende miterleben, es ist einzigartig, und hat, wie wir im Anhang erfahren, sogar ein reales Vorbild. Ein Thema des Romans ist Wasser, dem oben genannten Regentropfen werden wir noch öfter begegnen, das alte Mesopotamien, das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris ist immer wieder Thema, ebenso die Themse und die vielen verborgenen Flüsse, wie es sie nicht nur in London gibt. Ein anderes Thema sind die Eziden und ihr Schicksal, das auch heute noch schlimme Auswirkungen hat. Dies alles ist so gelungen miteinander verbunden wie die Leben der drei Protagonist:innen.

Erzählt wird sehr eingängig, bildhaft und teilweise poetisch. Auch die Charaktere konnte ich mir sehr gut vorstellen, auch wenn nicht alle tiefgängig gezeichnet sind. Der Roman enthält zusätzlich ein paar Illustrationen, die vor allem die antiken Statuen und Texte betreffen. Sehr lesenswert sind auch die Anmerkungen der Autorin.

Am Ende wird man vielleicht manches anders sehen, hat einiges gelernt und ist emotional berührt.

Elif Shafak ist ein Name, den ich mir merken werden. Ihr Roman hat mich sehr berührt und wird lange nachhallen.