Ein etwas anderer, aber sehr gelungener Krimi
Rauhnacht für RhauderfehnNach den Ereignissen im letzten Band und dem schweren Verlust, den er dadurch erlitten hat, ist Jan de Fries nicht mehr derselbe. Er trinkt, lässt sich gehen und hat kein Interesse mehr an sozialen Kontakten. ...
Nach den Ereignissen im letzten Band und dem schweren Verlust, den er dadurch erlitten hat, ist Jan de Fries nicht mehr derselbe. Er trinkt, lässt sich gehen und hat kein Interesse mehr an sozialen Kontakten.
An Heiligabend ist er mit seinem Hund Motte auf dem Weg nach Hause, als er wegen schwerer Schneefälle und dadurch umgestürzter Bäume einen Umweg fahren muss. An einem Bahnübergang sind die Schranken geschlossen – und bleiben es auch nach längerem Warten. Jan steigt aus dem Auto, um im Schrankenwärterhäuschen nachzusehen, ob es ein Problem gibt, und findet eine Leiche, der Tote wurde eindeutig ermordet. Beim Warten auf die Polizei stiehlt ihm jemand sein Auto – mit Motte darin.
Da die Polizei andere Prioritäten setzt, sie befindet sich gerade mitten in einem Großeinsatz, macht Jan sich selbst auf die Suche nach Auto und Hund, immer in Angst, jetzt auch noch Motte verloren zu haben. Die Nacht wird lang, aber Jan hat auch die Gelegenheit, wieder zu sich zu kommen.
Das ist wirklich ein außergewöhnlicher Krimi, der nicht nur innerhalb eines Tages/einer Nacht spielt, sondern auch neben den üblichen Pfaden geschieht. Der Leser ist die ganze Zeit bei Jan, der mehrfach in Gefahr gerät und einiges erlebt, unterwegs sogar eine neue Freundschaft schließen kann, aber auch mit Rückschlägen konfrontiert wird. Dazu ist es dunkel, es schneit, es ist gefroren und rutschig – die Atmosphäre dieser Winternacht kommt sehr gut zum Tragen.
Als der, zunächst nicht einzuordnende, Prolog schließlich wieder aufgenommen wird, hatte ich ihn schon wieder vergessen, dennoch wird er für das Geschehen noch einmal wichtig, man hätte ihn aber auch weglassen können, ein späteres Erwähnen der Ereignisse hätte auch gereicht, mich hat er eher irritiert.
Der siebte Band der Reihe ist kein „normaler“ Krimi, aber nach dem letzten Band gerade richtig, ein „normaler“ Krimi hätte nicht annähernd die selbe Wirkung gehabt. Hier ist der Leser sehr nahe beim in Ich-Form erzählenden Protagonisten, auch emotional. Die eigentliche Kriminalarbeit geschieht nur am Rande, aber Jan führt (das kennt man ja schon) seine eigenen Ermittlungen durch. Und am Ende erhält der Leser eine zufriedenstellende Auflösung, aber auch einige geänderte Verhältnisse.
Der siebte Band der Reihe um Jan de Fries ist ein etwas anderer, aber sehr gelungener Krimi, der mir spannende Lesestunden beschert und mich gut unterhalten hat. Ich bin schon auf Band 8 gespannt.