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Veröffentlicht am 25.12.2021

Ein Regionalkrimi, der überzeugt

Schmälzle und die Kräuter des Todes
1



Justin Schmälzle tritt im beschaulichen Bad Wildbad als Kommissar seinen Dienst an.
Viel lieber wäre er ja in Karlsruhe geblieben, aber seiner Frau Claudia zuliebe haben sie sich ein Haus im Schwarzwald ...



Justin Schmälzle tritt im beschaulichen Bad Wildbad als Kommissar seinen Dienst an.
Viel lieber wäre er ja in Karlsruhe geblieben, aber seiner Frau Claudia zuliebe haben sie sich ein Haus im Schwarzwald gekauft.
Er begegnet als erstes im Polizeiposten der Putzfrau, die ihm nicht glaubt, dass er ein Kommissar ist. Kurz nach Dienstantritt wird eine Leiche in der Enz gefunden. Erste Spuren führen ins Hochmoor von Kaltenbronn. Als dann noch eine Frau vermisst wird und ominöse Tütchen an Schüler verkauft werden, ist es mit der Ruhe in Bad Wildbad vorbei. Was steckt dahinter?

Diese Geschichte spielt in Originalschauplätzen im Schwarzwald. Linda Graze ist es außerordentlich gut gelungen, die Atmosphäre dort einzufangen.
Justin Schmälze ist schwarz, liebt veganes Essen und geht ohne seinen Reismilch-Macciato nicht aus dem Haus. Er geht den Spuren anders nach als sein gemütlicher Kollege Scholz, aber zusammen sind sie ein starkes Team. Die Dialoge und Wortkreationen haben mir öfters ein Lächeln ist Gesicht gezaubert. Als Badener versteht Schmälzle nicht alles Schwäbische, aber Scholz fungiert gerne als Dolmetscher.
Was wirklich passiert ist, erfährt man erst ganz am Schluss und damit habe ich nicht gerechnet.
Die Autorin hat einen ausgezeichneten Schreibstil. Er ist stilsicher und mit Humor gewürzt.

Fazit: Ein sehr guter Regionalkrimi, der nicht nur spannend ist, sondern mit Wortkreationen und durch schöne Landschaftsbeschreibungen heraussticht. Durch den stilsicheren Schreibstil habe ich das Buch in kürzester Zeit gelesen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne

Ich kann euch auf jeden Fall einen Besuch im Hochmoor bei Kaltenbronn empfehlen. Eine wunderschöne Landschaft erwartet euch.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Ein spannender Thriller

Abzweigungen
1



Vom Polizeidienst suspendiert richtet sich Cornell Rohde ein neues Leben in Salzburg ein.
Mit seiner Freundin Mia ist er glücklich, bis er Zeuge bei einem Banküberfall wird.
Dabei geschieht etwas Merkwürdiges ...



Vom Polizeidienst suspendiert richtet sich Cornell Rohde ein neues Leben in Salzburg ein.
Mit seiner Freundin Mia ist er glücklich, bis er Zeuge bei einem Banküberfall wird.
Dabei geschieht etwas Merkwürdiges und lässt ihm keine Ruhe.
Bei seinen Recherchen stößt er auf eine Gruppe von Verschwörungstheoretikern und schließt sich ihnen an. Sie kommen einem Geheimnis auf die Spur.
Dabei geraten alle ins Visier von Interpol.
Ab da ist nicht nur sein Leben in Gefahr und eine Hetzjagd beginnt.

Dies ist der Debüt-Roman von Roland Hebesberger.
Anfangs dachte ich, das ist zu futuristisch, aber das gehört zur Geschichte einfach dazu.
Es beginnt spannend, ganz kurz lässt sie nach, um dann mit Volldampf zum Finale zu kommen.
Heftige Szenen gibt es mitunter auch.
Mit Cornell leidet man von Anfang bis Ende.
Vom Leben gebeutelt, gelinkt und hereingelegt, baut er sich ein neues Leben auf, dass noch schlimmer wird, als vorher.
Er ist sehr gut dargestellt, aber auch die Nebencharaktere sind authentisch.
Anfangs gefielen mir die die Verschwörungstheoretiker nicht, diese werden nach und nach sympathischer.
Das Buch lässt sich gut lesen und die Story gut durchdacht. Ab der Mitte möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ich hatte spannende Lesestunden und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Eine wahre und erschreckende Geschichte

Poppy
1

Von einer heruntergekommenen Wohnung ziehen an ihrem 6. Geburtstag Poppy und ihre Mutter Patrizia zu Pick-up in sein großes braunes Schloss.
Ein tolles Fahrrad und viele Geschenke warten auf sie, aber ...

Von einer heruntergekommenen Wohnung ziehen an ihrem 6. Geburtstag Poppy und ihre Mutter Patrizia zu Pick-up in sein großes braunes Schloss.
Ein tolles Fahrrad und viele Geschenke warten auf sie, aber nicht nur die Geschenke.
Pick-up ist in Wirklichkeit nicht an Patrizia interessiert, sondern nur an Poppy.
Von nun an werden Poppy am Mittwoch Freitag und Sonntag die Haare gewaschen.
Immer mehr fürchtet sie sich vor diesen Tagen. Auch vor den gemeinsamen Autofahrten mit Pick-up graust ihr.
Ihre Mutter interessiert sich nur für sich selbst und für ihre Shoppingtouren.
Das Haus verlassen darf Poppy für Schulbesuche. Diese sind auch ihre einzigste Lichtblicke.
Immer wieder möchte sie sich ihrem Lehrer anvertrauen, aber kann es nicht. Mit 14 Jahren schafft sie es endlich sich jemanden anzuvertrauen. Aber für was einen Preis?

Wow, was für ein unendlich trauriges Buch und es wurde von Astrid Korten nach einer wahren Begebenheit geschrieben.
Man leidet und fühlt von der ersten Seite an mit Poppy und möchte ihr helfen.
Es wird aus der Sicht der 6 jährigen Poppy erzählt, als der Missbrauch begann. Mit ihrer kindlichen Sprache schildert sie die Vorgänge ohne sie richtig zu begreifen.
Manchmal ist sie nahe dran, ihre Mitschüler zu fragen, ob sie sowas auch erleben.
Die Erzählung passt sich altersgerecht an und man wird immer fassungsloser.
Auch wie die Familie sich verhält, als alles ans Licht kommt, ist so widerwärtig.

Dieses Buch beinhaltet auch eine Botschaft: Schaut genau hin und wenn Euch etwas merkwürdig erscheint, geht dem auf den Grund.
An alle Poppys dieser Welt, versucht euch jemandem anzuvertrauen. Diese Poppy hier hatte 8 qualvolle Jahre.
Dieses Buch ist erschütternd, aufwühlend, erschreckend und unendlich traurig.
Es geht an die Substanz und lässt einen so schnell nicht wieder los.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.10.2024

Eine sehr fesselnde und beklemmende Geschichte

Die Klassenkameradin
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Evas Leben läuft in geordneten Bahnen. Jeder Tag ist gleich, ihr Mann kontrolliert sie und zu ihrem Vater hat sie schon lange keinen Zugang mehr. Da kommt ihr die Einladung zu einem Klassentreffen gerade ...



Evas Leben läuft in geordneten Bahnen. Jeder Tag ist gleich, ihr Mann kontrolliert sie und zu ihrem Vater hat sie schon lange keinen Zugang mehr. Da kommt ihr die Einladung zu einem Klassentreffen gerade recht, obwohl sie voller Skepsis ist und ihr Mann zudem davon abrät. Auf dem Treffen begegnet sie Agnes und ist von ihrer Leichtigkeit und Spontanität angetan. Eva merkt, dass sie vieles verpasst hat. Als Agnes sie bittet, als Homesitterin zu fungieren, sagt sie sofort zu. Ihr Leben ist auf einmal nicht mehr langweilig, sondern aufregend.

Nach dem Klassentreffen wird Eva klar, dass sie ihre eigenen Träume nie verwirklicht hat, denn sie bekam sehr früh ein Kind, das sie aber sehr liebt.
Von Anfang an ist die Handlung spannend, und als Eva in eine, ihr fremde Welt eintaucht, und die Geheimnisse von Agnes entdeckt, steigt diese zusätzlich. Diese Wendung bringt nicht nur neue Perspektiven in die Geschichte, sondern lässt auch Evas eigenen Lebensentscheidungen in einem anderen Licht erscheinen. Die Entfaltung der tiefgründigen Charaktere und die Entwicklung der Handlung sind durchweg gelungen, und die verschiedenen Facetten wirken lebendig.
Der Schreibstil ist sprachlich sehr gut und ließ mich nur so durch die Zeilen gleiten.

Fazit: Dies ist ein fesselnder und zugleich beklemmender Roman, der die innere Zerrissenheit der Protagonistin Eva eindrucksvoll einfängt. Eva, die früh ein Kind bekommen hat, sieht sich mit der Realität konfrontiert, dass sie ihre eigenen Träume nie verwirklicht hat. Diese Thematik des Verpassens und der Selbstakzeptanz zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Das runde und überraschende Ende hat mich mit einem sehr guten Gefühl zurückgelassen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Ein humorvoller Kriminalroman

Nur die Wühlmaus war Zeuge
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Valentina ist stolze Besitzerin eines Schrebergartens und macht sich gleich mit ihrer Freundin daran, einen Teich auszuheben. Dabei stoßen sie auf die Leiche des Vorbesitzers, der erschlagen wurde. Valentina ...



Valentina ist stolze Besitzerin eines Schrebergartens und macht sich gleich mit ihrer Freundin daran, einen Teich auszuheben. Dabei stoßen sie auf die Leiche des Vorbesitzers, der erschlagen wurde. Valentina macht sich nun an die Befragung der Kleingärtner. Da kocht die Gerüchteküche fast über. Sie hat unzählige Fragen und prompt geschieht ein zweiter Mord. Wird sie das Verbrechen aufklären?

Martina Pahr entführt in eine charmante und skurrile Welt, in der Mordermittlungen auf humorvolle Weise angegangen werden. Valentinas Spürsinn ist geweckt und sie ist voll entschlossen, die Mordfälle aufzuklären. Dabei erhält sie tatkräftige Unterstützung von ihrer Freundin Barbara, die liebevoll Lerche genannt wird.
Die Charaktere in diesem Buch sind äußerst kreativ gestaltet. Besonders hervorzuheben sind der Schwabe Konrad und Lisa, die als "Maultäschle" und "Meerschweinle" bekannt sind und durch schwäbische Dialoge auffallen. Auch die schöne Senta und die betagte Friedl bringen ihre eigenen Facetten in die Geschichte ein und sorgen für eine bunte Mischung an Persönlichkeiten.

Fazit: Der Schreibstil ist erfrischend und leicht, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Die humorvollen Dialoge und die skurrilen Situationen sorgen dafür, dass man immer wieder schmunzeln muss. Trotz der ernsten Thematik des Mordes bleibt die Atmosphäre angenehm und unterhaltsam.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne

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