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Veröffentlicht am 30.07.2024

Der 22. Fall für Tempe Brennan: verstümmelte Touristen in der Karibik

Die Hand des Todes
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Ihr 22. Fall führt Tempe Brennan auf die wunderschönen Turks-and-Caicos-Inseln in der Karibik. Dort soll sie helfen, verstümmelte, junge, männliche Touristen zu identifizieren.
Es sieht so aus, als ob ...

Ihr 22. Fall führt Tempe Brennan auf die wunderschönen Turks-and-Caicos-Inseln in der Karibik. Dort soll sie helfen, verstümmelte, junge, männliche Touristen zu identifizieren.
Es sieht so aus, als ob diese Todesfälle in Zusammenhang mit den aktuellen Bandenkriegen in Quebec stehen würden.

Der Schreibstil ist wie gewohnt trocken-humorig, ich mag diese nüchterne Erzählweise in ich-Form von Tempe in kurzen, oft nur Ein-Wort-Sätzen. Man kann so noch besser mit ihr mitfühlen bzw. sich in sie hineinversetzen. Und die meisten Kapitel enden mit einem neugierig machenden Cliffhanger.
Man trifft wieder auf alte Bekannte, u.a. ihren Freund Andrew Ryan, mit dem sie nun zusammenlebt, und selbstverständlich der eigenwillige Kater Birdie.
Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
Und wie immer bringt sich Tempe durch ihre Recherchen in Gefahr.

Ich fand ehrlich gesagt etwas unglaubwürdig (allerdings kenne ich mich rechtlich überhaupt nicht aus), dass eine forensische Anthropologin, die in den USA und Kanada tätig ist (schon das allein finde ich außergewöhnlich; die USA kam diesmal aber überhaupt nicht vor), von den karibischen Turks-and-Caicos-Inseln (die zu Großbritannien gehören und wohl ansonsten immer Pathologen aus den USA/Florida kommen lassen) um Hilfe geben wird.
Und dann ist aus meiner Sicht nicht einmal Tempes "richtiges" forensisch-anthropologisches Wissen gefordert, denn sie hat es nicht wie sonst mit verwesten Leichen oder Knochen zu tun.
Deshalb hat mich die aktuelle Geschichte trotz des spannenden und komplexen Falls nicht ganz so mitreißen können.


Fazit:
Der 22. Fall ist außergewöhnlich und komplex, doch mir fehlt diesmal das besondere Wissen von Tempe um Knochen und verweste Leichen.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

ein intergalaktisches Abenteuer

Spaceboy
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Ruth muss bei ihrer schrecklichen Tante aufwachsen. Sie hat keine Freuden, außer ihren gefundenen Hund, dem sie nach dem dem berühmten russischen Kosmonauten Juri genannt hat und ihr Fernglas, mit dem ...

Ruth muss bei ihrer schrecklichen Tante aufwachsen. Sie hat keine Freuden, außer ihren gefundenen Hund, dem sie nach dem dem berühmten russischen Kosmonauten Juri genannt hat und ihr Fernglas, mit dem sie abends immer den Sternenhimmel beobachtet.
Bis sie eines Tages eine fliegende Untertasse abstürzen sieht - und sie den Außerirdischen namens Spaceboy kennenlernt.

Mir gefällt der comicartige Stil sehr gut; der eher kurze, leicht gehaltene Text wird durch einzelne Wörter, die größer und/oder in einer andere Schriftart verfasst sind, aufgepeppt. Somit werden auch Lesemuffel animiert, weiterlesen zu wollen.
Außerdem gibt es viele schwarz-weiß Illustrationen und zu Beginn ausführliche Steckbriefe aller vorkommenden Charaktere und eine einfache Landkarte von Amerika.
Leider ist das auf dem Cover angepriesene Ufo ein bisschen eine Enttäuschung.

Jetzt zu Ruth: sie ist ein tolles Mädchen, ehrlich, geradeheraus, mutig und steht für Gerechtigkeit und Akzeptanz ein. Und sie ist neugierig bzw. wissbegierig; es war soo genial, wie viele Fragen aus ihr heraussprudeln, als sie Spaceboy gegenübersteht.
Aber auch Spaceboy ist außergewöhnlich; nicht nur, weil er ein Außerirdischer ist, sondern weil auch er viel Mut bewiesen hat und technisch sehr bewandt ist.
Was es mit Spaceboy auf sich hat, war allerdings fast von Anfang an klar ;)

Die Geschichte ist humorvoll geschrieben, allerdings sind viele Dinge sehr überzogen. Der dümmliche Sheriff und Major Majors und seine Soldaten vom Militär von der Streng geheimen Geheimbasis.
Es gibt also viel Action, Bösewichte, Humor (oftmals überzogen), und zwei taffe zweibeinige- samt einem niedlichen vierbeinigen Protagonisten.


Fazit:
Ein actionreiches, chaotisches Abenteuer um ein mutiges Mädchen und einen außergewöhnlichen Außerirdischen, wundervoll verpackt in einem Comic-Stil.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Oma Elise hat für alles eine Lösung

Oma hat die Hosen an
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Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer ...


Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer zuwinkt. Das ist auch ihre ganze soziale Interaktion, denn die Verwandtschaft kommt so gut wie nie zu Besuch.

Die Geschichte selbst hat wirklich viel Wohlfühlcharakter; das Setting in dem kleinen Ort an der Nordsee, das bildhaft beschrieben ist; die beschaulichen Häuser von Elise und Merten; die Familienzwistigkeiten, die beigelegt werden.
Auch der Handlungsstrang mit den getürmten Teenagern ist total fesselnd.
Doch Elise verhält sich mMn manchmal wie ein bockiges Kleinkind; dann konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum sie ihrem Sohn nicht einmal die Meinung gegeigt hat bzw ihm ordentlich klargemacht, dass sie sehr gekränkt ist, dass er und ihr Enkel es nicht ein einziges Mal im Jahr schaffen, sie zu besuchen. Es muss ja nicht genau zum Erdbeertag sein, aber da ist sie wohl stur.
Unglaubwürdig fand ich auch, dass Elise ständig über Einsamkeit klagt. Doch sie lebt doch schon seit Ewigkeiten in diesem Ort, sie muss doch Leute kennen, sich mit Freunden, Bekannten treffen. Oder in Vereinen tätig sein.
Aber kaum lernt sie Marten kennen, hat sie zig Ideen, was sie alles machen kann, um der Einsamkeit zu entgehen.
Und dann noch die 3-fach Pärchenbildung war zu unglaubwürdig.


Fazit:
Ein Familienroman mit einem behaglichen Setting; jedoch gab es einige Dinge, die für mich unglaubwürdig waren.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

spannend und hochaktuell: KI in der Medizin

Der 1. Patient
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In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt ...


In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt hat, stirbt ihr Patient am Ende durch einen anaphylaktischen Schock. Dessen Allergie wurde jedoch vor der OP bekannt gegeben.
War es ein Fehler der Ärztin? Oder hat die KI versagt?
Das versucht Rocco mithilfe seines besten Freundes, des Detektivs Tobi Baumann und unter Einbeziehung des Fachwissens von Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer, herauszufinden.

Die Aktualität dieses Justizkrimis ist höher denn je, denn KI betrifft uns immer mehr und kann in so vielen Bereichen - besonders auch in der Medizin - äußerst hilfreich sein. Ich kann aber auch die Skepsis verstehen.
Deshalb war man von diesem fiktiven Gerichtsverfahren so extrem gefesselt; und auch die kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel halten die Spannung konstant hoch.

Leider muss ich für die für mich nicht so wirklich nachvollziehbare Begründung bzw. Intention einen halben Stern abziehen.
Ansonsten war ich wieder mitten in der Welt der Gerichte, habe mit Spannung den Aufbau der Verteidigung und die Recherche der Fakten verfolgt sowie den Ablauf bei Gericht.
Dadurch, dass die Autoren viel Fachwissen auf ihren Gebieten haben, und zu den anderen Themenbereichen detailliert recherchiert haben, ist die Geschichte so authentisch und lebensecht.


Fazit:
Ein brisanter, da hochaktueller 4. Fall für Anwalt Rocco Eberhardt und den Pathologen Justus Jarmer zum Themenbereich KI (in der Medizin).

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Veröffentlicht am 14.07.2024

solide Fortsetzung von "Refugium"

Signum
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Signum schließt direkt an Refugium an, deshalb ist es gut, die Reihe chronologisch zu lesen.
Auch was die Charaktere und deren Entwicklung angeht sowie die Beziehung zwischen der Autorin Julia Malmros ...

Signum schließt direkt an Refugium an, deshalb ist es gut, die Reihe chronologisch zu lesen.
Auch was die Charaktere und deren Entwicklung angeht sowie die Beziehung zwischen der Autorin Julia Malmros und dem Hacker Kim Ribbing.
Und besonders was die Geschichte und das Schicksal der jungen Astrid Helander betrifft, denn darum geht es im ersten Band.

Nun hat Kim Ribbing den Schockdoktor Martin Rudbeck entführt und hält ihn im Keller fest, weil er ihn befragen will, um seine grausamen Taten zu verstehen. Er hatte Kim vor vielen Jahren, ebenso wie andere Jugendliche, mit Stromtherapien "behandelt".
Doch es kommt anders als gedacht und nun gilt es, Schadensbegrenzung zu betreiben.
Dieser Teil hat mir am besten gefallen, weil es einfach super spannend zu verfolgen ist, was Kim so alles unternimmt, auch cybertechnisch, und was Astrid (die ja erst 14 Jahre alt ist!) dazu beiträgt. Und dass Julia, die früher Polizistin war, trotz ihrer anfänglichen Bedenken und Gewissensbisse dann doch hilft, weil sie Kim liebt und nicht möchte, dass er rechtlich belangt wird. (Und seien wir mal ehrlich: dass so jemand wie Rudbeck vor Gericht ohne Strafe davongekommen ist, ist einfach nur unfassbar.)

Der andere Handlungsstrang ist Julias Recherche für ein neues Buch in den Kreisen der rechtsex.tremen Partei "Die wahren Schweden" und der Rockerszene, die denen angeschlossen ist.
Dieser Teil ist zwar auch total interessant, konnte mich aber nicht ganz so fesseln, weil es für mich kleine Längen hatte.
Auch waren manche Szenen etwas unglaubwürdig (zB als Kim ins Vereinshaus der Rockerbande eingedrungen ist, da musste ich öfter mal nur den Kopf schütteln.)

Die Liebesgeschichte fand ich mal wieder etwas anstrengend, weil Julia sich wie ein Teenager verhält, obwohl sie schon um die 50 ist (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Dass Kim nicht leicht zu handeln ist, weil er - auch aufgrund seiner schlimmen Vergangenheit - einfach anders ist, war ihr doch klar, warum verhält sie sich dann so kindisch?!
Der Cliffhanger mit dem anderen Hacker lässt ein spannendes Finale der Trilogie erwarten.


Fazit:
Solider zweiter Teil der Mittsommer-Trilogie mit zwei spannenden Handlungssträngen und einem Cliffhanger, der ein spannendes Finale erwarten lässt.

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