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Veröffentlicht am 17.03.2023

Milieustudie aus Leipzig

Aus unseren Feuern
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Es sollte eine Milieubeschreibung sein, die in einer spannenden und umwälzenden Zeit spielte. Mehrere Charaktere, die sich durch die "neue" Zeit kämpfen mussten. Verlieren oder gewinnen. Zurecht kommen ...

Es sollte eine Milieubeschreibung sein, die in einer spannenden und umwälzenden Zeit spielte. Mehrere Charaktere, die sich durch die "neue" Zeit kämpfen mussten. Verlieren oder gewinnen. Zurecht kommen oder stranden. Ein Blick in die ostdeutsche Gesellschaft, wie sie mit der Wende-Euphorie umgegangen sind. Oder gab es diese Euphorie eigentlich nur in den Medien? Was passierte mit den Menschen, die umdenken und sich neu aufstellen mussten? Was geschah mit den jungen Menschen und deren Träumen?

Der Autor packte diese Fragen in eine Geschichte über drei junge Männer, die mit sich und der politischen und gesellschaftlichen Situation hadern. Es gab sehr viele dunkle, trostlose Szenen, die den Lesenden in eine bedrückende Stimmung bringen kann. Die Hoffnungslosigkeit, der Frust, die Ängste und die geringe Perspektive sorgten für eine stetig düstere Stimmung. Der Autor beschreibt die Freundschaft, den Tod und die Arbeit von Heiko (dem Bestatter) sehr detailliert, recht derb und ohne Rücksicht auf political correctness. So, wie die jungen Männer zu dieser Zeit sprachen und fühlten. Ab und an blitzte etwas Humor in den Dialogen auf, aber der war eher bittersüß.

Immer wieder hoffte man auf den erlösenden Moment, der etwas mehr Licht in die Geschichte bringt, aber gefunden habe ich diesen nicht. Im Gegenteil, die Geschichte wurde leider immer zäher und anstrengender zu lesen. Ich habe mich durch die Zeilen gekämpft und gehofft, dass mich die Charaktere doch noch irgendwie packen können. Da ich selbst zu dieser Zeit im Osten gelebt habe, konnte ich einige Punkte gut nachvollziehen, aber so richtig konnte mich die Geschichte nicht einfangen und mitreißen. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2023

Aus dem Leben

Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe
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Wer kennt das nicht? Das Jahr geht zu Ende und ein frisches neues "unbeschriebenes" Jahr steht vor der Tür. Die Liste der Vorhaben, die man endlich verwirklichen möchte, ist lang und wird von Lebensoptimierungsmaßnahmen ...

Wer kennt das nicht? Das Jahr geht zu Ende und ein frisches neues "unbeschriebenes" Jahr steht vor der Tür. Die Liste der Vorhaben, die man endlich verwirklichen möchte, ist lang und wird von Lebensoptimierungsmaßnahmen noch ein wenig mehr aufgeblasen. Hoch motiviert wird gestartet, um recht bald stark nachzulassen. Im März haben die meisten Menschen ihre Vorhaben schon wieder ad acta gelegt. Martin Wittmann hat auch viele Dinge auf seiner Liste stehen. Beim Durchlesen der ganzen Wünsche, Ziele und Vorhaben sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Wie will er das alles schaffen?

In diesem Buch kann man seinen Weg verfolgen. Jeder Monat hat ein Vorhaben im Fokus. Die anderen bereits gestarteten Vorhaben werden immer wieder aktualisiert. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto angestrengter wirkt sein Vorgehen. Statt Erleichterung und Verbesserung seiner Lebensqualität wird es stressiger und eingeengter. Um alles zu schaffen, optimiert er seinen Tag. Jede Lücke wird genutzt und gefüllt. Obwohl es sich bei diesen Dingen, um seine Wünsche und Ziele handelt, kommt kaum noch Freude auf. Es wirkt wie ein "Hinterherrennen" statt ein Aufnehmen und Verinnerlichen.

Ich fand es interessant zu verfolgen, wie er an seine Ziele herangeht und welche Hilfsmittel oder Ratgeber er dafür verwendet. Der Autor packt neben seinen persönlichen Erfahrungen auch die Studien zu den jeweiligen Themen mit in das Buch. Leider wird dadurch alles recht knapp und oberflächlich.

Es ist trotzdem eine unterhaltsame Geschichte, in der man sich ab und an wiederfinden kann und nicht selten auch mal schmunzelnd mit dem Kopf nicken muss.

Veröffentlicht am 24.01.2023

Zwiegespalten

Der gewöhnliche Mensch
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Ich bin etwas hin- und hergerissen, wie ich das Buch einschätzen soll.

Auf der einen Seite ist die Familie Johansson mit dem sehr genauen, sehr strengen und sehr fokussierten Vater Ragnar. Er wollte ...

Ich bin etwas hin- und hergerissen, wie ich das Buch einschätzen soll.

Auf der einen Seite ist die Familie Johansson mit dem sehr genauen, sehr strengen und sehr fokussierten Vater Ragnar. Er wollte gern mehr in seinem Leben erreichen, aber er scheiterte bzw. er gab (aus meiner Sicht) zu schnell auf und ordnete sich lieber der Gesellschaft unter. Nicht auffallen, der Gesellschaft dienen, den Wohlfahrtsstaat unterstützen. Die Kinder müssen der strengen Erziehung standhalten. Was der Vater nicht geschafft hat, sollen nun die Kinder erreichen. Die Anforderungen an sie sind hoch und das Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse eher gering.

Auf der anderen Seite wird in diesem Buch die schwedische Politik und Gesellschaft näher beleuchtet und anhand dieser Beispielfamilie dargestellt. Es hatte etwas von einer Sozialstudie in Romanform. Diese geschichtlichen und soziologischen Aspekte der Geschichte fand ich interessant. Man bekam das Gefühl hinter die Kulissen schauen zu können.

Beide Seiten wurden miteinander verknüpft. Der Schreibstil der Autorin war recht trocken, kühl und distanziert, so dass ich meine Probleme hatte eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Manche Passagen waren sehr ausschweifend und zäh und dadurch leider auch etwas ermüdend.

Es ist kein Roman, der sich zum Schmökern eignet. Man muss sich Zeit nehmen und auf die Geschichte einlassen können. Mich haben die Charaktere (besonders Ragnar) leider kaum erreicht. Für mich waren die gesellschaftlichen und politischen Aspekte und Informationen am interessantesten, da man die Schweden und ihre Einstellungen, Werte und Ansichten besser kennenlernen konnte.

Veröffentlicht am 09.12.2022

Oberflächliche Einblicke in das Leben der Autorin

Ein Leben in Geschichten
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Wenn man die Bücher von Donna Leon zur Hand nimmt, taucht man ab in das Leben von Commissario Brunetti. Ich habe viele Bücher von Donna Leon gelesen und ihren Commissario gern verfolgt.

In diesem Buch ...

Wenn man die Bücher von Donna Leon zur Hand nimmt, taucht man ab in das Leben von Commissario Brunetti. Ich habe viele Bücher von Donna Leon gelesen und ihren Commissario gern verfolgt.

In diesem Buch erfährt man etwas mehr von der Autorin. In "Ein Leben in Geschichten" erzählt sie aus ihren Leben. Unterhaltsame und abenteuerliche Anekdoten von ihren vielen Stationen in den unterschiedlichsten Ländern. Obwohl die kurzen Geschichten aus ihrem Leben sind, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man trotzdem nicht wirklich nah an sie herankommt. Sie lässt nur kleine Einblicke zu und bleibt bei ihren Erzählungen eher an der Oberfläche. Die höfliche Distanziertheit, die sie bei öffentlichen Auftritten hat, behält sie auch in ihren geschriebenen Geschichten bei.

Wer von ihr Interviews gelesen oder gehört hat, wird auf einige bekannte Geschichten stoßen, die sie immer wieder erzählt. Leider wiederholt sie sich sogar innerhalb der Geschichten im Buch, was mich beim Lesen etwas irritiert hat.

Ich hatte etwas mehr Tiefe und Einblicke in ihr Schaffen und in ihre Gefühlswelt erhofft. So bleibt es leider sehr oberflächlich und mit wenig neuen Einblicken

Veröffentlicht am 18.11.2022

Ein Krimi ohne Spannung

Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt
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Ich sag es nur ungern, aber das ist das bisher schwächste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Ich hatte mich so auf eine neue Reihe von Kristina Ohlsson gefreut und dann kam August Strindberg. ...

Ich sag es nur ungern, aber das ist das bisher schwächste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Ich hatte mich so auf eine neue Reihe von Kristina Ohlsson gefreut und dann kam August Strindberg.

August Strindberg ermittelt. Nur was ermittelt er? Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, was er eigentlich ermittelt. Sein Pech war es zur falschen Zeit, am falschen Ort zu sein und feststellen zu müssen, dass er in ein "Wespennest" eingezogen ist.

Die ganze Geschichte (für mich weniger ein Krimi) zieht sich über 544 Seiten und ich muss zugeben, dass ich gekämpft habe. Es gab viele Seiten, die wenig zum Vorankommen der Geschichte beigetragen haben. Es gab zu viele Randgeschichten, die von dem eigentlichen Fall abgelenkt haben. Phasenweise fand ich sogar die Geschichte um Marias problematisches Privatleben interessanter, aktueller und viel wichtiger als den Fall. Die Autorin hat zu viel in diese Geschichte gepackt, die sich dadurch sehr aufbläht und kaum in Fahrt kommt. Es gab leider kaum Spannung und nur wenige Überraschungen, die die Geschichte noch mal angeschoben haben.

Für mich leider kein so richtig guter Start in eine neue Krimireihe.