Milieustudie aus Leipzig
Aus unseren FeuernEs sollte eine Milieubeschreibung sein, die in einer spannenden und umwälzenden Zeit spielte. Mehrere Charaktere, die sich durch die "neue" Zeit kämpfen mussten. Verlieren oder gewinnen. Zurecht kommen ...
Es sollte eine Milieubeschreibung sein, die in einer spannenden und umwälzenden Zeit spielte. Mehrere Charaktere, die sich durch die "neue" Zeit kämpfen mussten. Verlieren oder gewinnen. Zurecht kommen oder stranden. Ein Blick in die ostdeutsche Gesellschaft, wie sie mit der Wende-Euphorie umgegangen sind. Oder gab es diese Euphorie eigentlich nur in den Medien? Was passierte mit den Menschen, die umdenken und sich neu aufstellen mussten? Was geschah mit den jungen Menschen und deren Träumen?
Der Autor packte diese Fragen in eine Geschichte über drei junge Männer, die mit sich und der politischen und gesellschaftlichen Situation hadern. Es gab sehr viele dunkle, trostlose Szenen, die den Lesenden in eine bedrückende Stimmung bringen kann. Die Hoffnungslosigkeit, der Frust, die Ängste und die geringe Perspektive sorgten für eine stetig düstere Stimmung. Der Autor beschreibt die Freundschaft, den Tod und die Arbeit von Heiko (dem Bestatter) sehr detailliert, recht derb und ohne Rücksicht auf political correctness. So, wie die jungen Männer zu dieser Zeit sprachen und fühlten. Ab und an blitzte etwas Humor in den Dialogen auf, aber der war eher bittersüß.
Immer wieder hoffte man auf den erlösenden Moment, der etwas mehr Licht in die Geschichte bringt, aber gefunden habe ich diesen nicht. Im Gegenteil, die Geschichte wurde leider immer zäher und anstrengender zu lesen. Ich habe mich durch die Zeilen gekämpft und gehofft, dass mich die Charaktere doch noch irgendwie packen können. Da ich selbst zu dieser Zeit im Osten gelebt habe, konnte ich einige Punkte gut nachvollziehen, aber so richtig konnte mich die Geschichte nicht einfangen und mitreißen. Schade.