Mein Weihnachtswunsch bist du – liebe Logik
Mein Weihnachtswunsch bist duDer Plot
Auf 304 Seiten erzählt Jenny Hale die Geschichte von Leah. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und scheint auf den ersten Blick eine starke Persönlichkeit zu haben. Sie hat eine gute Beziehung ...
Der Plot
Auf 304 Seiten erzählt Jenny Hale die Geschichte von Leah. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und scheint auf den ersten Blick eine starke Persönlichkeit zu haben. Sie hat eine gute Beziehung zu ihrer siebenjährigen Tochter Sadie, sowie zu ihrer Grossmutter Nina die sie liebevollen Nan nennen. Auch wenn Leahs Leben nicht immer einfach ist, so stehen ihr stets ihre beiden besten Freundinnen Roz und Louise zur Seite. Einen Grossteil Ihrer Kindheit hat Leah auf dem wunderschönen Grundstück ihrer Grossmutter verbracht, wo diese immer grosse Feste und Hochzeiten abhielt, um sich so zu finanzieren. Mittlerweile ist Nan verstorben und Leah erhält einen Brief, wo ihr mitgeteilt wird, dass sie das Grundstück erben wird. Womit sie aber nicht gerechnet hat, sie wird nur die Hälfte davon erben. Der andere Teil geht an David, welcher Leah nur noch aus Kindertagen kennt. Natürlich – wie könnte es denn anders sein – haben Leah und David nicht dieselben Pläne für das Grundstück. Leah möchte das Vermächtnis ihrer Grossmutter weiterführen, David möchte hingegen einen Rückzugsort für seine angeschlagene Mutter schaffen und somit keine Fremden auf dem Grundstück. Beides geht also nicht. Als junge Mutter mit zwei Jobs kann sich Leah nur knapp über Wasser halten, deshalb ist sie geneigt das Angebot von David, ihr ihren Teil des Grundstückes für 1'000'000 Pfund abzukaufen, anzunehmen. Wie wird sie sich entscheiden?
Wo bleibt die Logik?
Ganz ehrlich, Liebesromane haben oft nicht viel mit der Realität zu tun, auch wenn wir uns oft wünschen, es wäre so. Meistens läuft es ja so, dass ich mit einem Seufzen das Buch schliesse und verträumt an den Traumprinz im Buch denke und mein Partner neben mir lediglich die Augen verdreht. Auch wenn eine Märchenwelt geschaffen wird, irgendwie muss der Plot für mich dennoch mehr oder weniger aufgehen. Bei diesem Buch stolpert man gleich zu Beginn über zwei schwerwiegende Logikfehler. Einerseits hat Leah kein Geld, weiss kaum wie sie sich und Sadie über Wasser halten kann, geschweige denn kann sie ihrer Tochter einen für ihr Talent angemessenen Gymnastik-Unterricht bieten. Sie lebt in einem kleinen Haus und träumt davon, eines Tages das Vermächtnis ihrer Grossmutter übernehmen zu können. Andererseits haben wir da Nan, sie lebt auf einem grossen Grundstück, wo sehr viel Platz ist und lebt Leahs Traum. Also wenn wir jetzt mal ehrlich sind, wenn die beiden doch ein so gutes Verhältnis haben, wie im Buch beschrieben, wieso muss sich Leah dann abmühen?! Wieso lebt sie nicht bei ihrer Grossmutter, hilft ihr beim Organisieren der Feste und hat vielleicht noch einen Nebenjob im Ort? Das entzieht sich mir jeder Logik…
Des Weiteren lebt Leah zwei Stunden mit dem Auto von Nan entfernt, sie hat ihre Grossmutter aber seit einem halben Jahr nicht mehr besucht. Genau so lange wie David bei Nan gelebt hat. Also ich meine wie kommt das? Wenn die Grossmutter schon alt ist und man ein gutes Verhältnis zu ihr hat, geht man sie doch regelmässig besuchen. Insbesondere wenn Mutter und Tochter sich so gerne auf deren Grundstück aufhalten und dort alles abgöttisch lieben. Gut, nun kann es mal passieren, dass man Stress hat und nur sehr wenig Freizeit und so weiter und so fort. Aber dann telefoniert man doch wenigstens. Und wenn dann der verschollene Junge, der einst auf besagtem Grundstück mit seiner Familie gelebt hat, nun als Mann wiederauftaucht, dann erzählt man dies doch sofort seiner Enkelin. In etwa so: 'Kannst du dich noch an David erinnern? Stell dir vor, plötzlich stand er vor meiner Türe. Er wird jetzt vorübergehend bei mir wohnen (weil ich ja so viel Platz habe!), bis er eine eigene Bleibe hat.' Oder liege ich da komplett falsch?
Nun dies sind nur gleich die ersten zwei Logikfehler. Diese ziehen sich durch das ganze Buch. Was mich am meisten gestört hat, ist das Leah immer unauthentischer wurde. Kein Mensch kann so selbstlos sein, wenn gerade seine ganzen Pläne und Lebensträume zerstört werden.
Gesamteindruck
Ich habe mir diese Lektüre vorgenommen, da sie sehr vielversprechend klang. Einerseits hat sie ein schönes Cover das perfekt in die winterliche Weihnachtsstimmung passt. Andererseits war die Leseprobe schon sehr fesselnd. Leah schien ein spannender Charakter zu sein. Ihre Tochter und die Freundinnen gaben noch das gewisse etwas dazu und ich war gleich überzeugt, dass dies eine richtig gute Weihnachts-Liebegeschichte wird. Nun ja ich lag falsch. Ich würde nicht sagen, dass der Roman nur schlecht ist. Er fängt eigentlich ganz passabel an. Nur passiert dann im zweiten Drittel gar nichts und alles wird an den Schluss geschoben. Wenn man dann ein bisschen Abstand von der Lektüre nimmt, fallen einem immer mehr Dinge auf, die einem wirklich stören. Es geht hinten und vor nichts auf, es kann kein Spannungsbogen aufgebaut werden, der ganze Plot plätschert einfach so vor sich hin.
Liebesroman sind für mich Entspannungslektüre, da bin ich nicht so anspruchsvoll. Der Plot darf mich aber nicht anfangen zu nerven, was passiert, wenn die Figuren nicht realistisch handeln und/oder nicht authentisch sind. Jenny Hale wollte – wie es scheint – zu viel, was dazu führt, dass nichts wirklich fertig (gedacht) ist.
Ich kann hier leider keine Kaufempfehlung abgeben. Es gibt andere, bessere Liebesschnulzen die mehr Vergnügen und Lesespass bringen.