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Veröffentlicht am 13.11.2022

Emotionale Geschichte

Café Leben
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In diesem Buch begegnen sich zwei sehr unterschiedliche Frauen für ein gemeinsames Projekt. Die 32-jährige Henrietta, die als Kind einen Schicksalsschlag erlebt hat, der sie nun bis in die Gegenwart begleitet ...

In diesem Buch begegnen sich zwei sehr unterschiedliche Frauen für ein gemeinsames Projekt. Die 32-jährige Henrietta, die als Kind einen Schicksalsschlag erlebt hat, der sie nun bis in die Gegenwart begleitet und aus ihr eine Eigenbrödlerin mit merkwürdigen Ticks gemacht hat. Anfangs war ich sogar sicher, dass sie Autistin wäre, was jedoch nie im Buch zur Sprache kommt, weshalb ich den Gedanken schlussendlich doch verworfen habe. Auch ihr Hund ist speziell, kann mit anderen Hunden und Menschen ähnlich wenig anfangen wie Henriette, obwohl man ihr zu Gute halten muss, dass sie es wenigstens immer mal wieder versucht und die Autorin Henriettas Wunsch des "Dazugehörens" durchaus deutlich herausstellt. Die zweite Frau ist die 66-jährige Krebspatientin Annie, die Henriette in ihrem neuen Beruf im Hospiz trifft. Henriette ist dafür zuständig mit den Krebspatienten Bücher über ihr Leben zu schreiben, welche nach deren Tod gedruckt und an die Familien verteilt werden. Diese Idee hat mir übrigens richtig gut gefallen! Ich denke, dass viele Familien sich über solche Erinnerungen freuen würden. Auch Annie hat schon früh einen Schicksalschlag erlitten, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hat und erst jetzt versucht sie sich davon zu lösen und ihr Leben in den letzten Wochen selbstbestimmt und glücklich zu führen.

Der Autorin gelingt es sehr gut, diese beiden Geschichten miteinander zu verweben und beiden die benötigte Ernsthaftigkeit zu schenken. Beide Charakter sind sehr eigen, werden aber sehr detailliert und glaubwürdig gezeichnet und beide waren mir direkt sehr sympathisch. Was auch für viele andere Nebencharaktere des Buches gilt. Lediglich die Charaktere in den Vergangenheiten der beiden Frauen zeichnen sich hauptsächlich durch negative Charakterzüge aus, was der Geschichte natürlich noch einmal eine große Portion Emotionalität gibt.

Generell schafft es die Autorin sehr gut, das Buch sehr emotional zu gestalten, dabei aber überhaupt nicht schnulzig oder aufgesetzt. Es wirkt alles sehr echt und durch Henriettas speziellen Charakter kann man auch die eine oder andere Handlung einordnen, über die man sonst vielleicht den Kopf schütteln würde.

Was mir jedoch aufgefallen ist, ist, dass ich beide Charaktere vom Alter her ganz anders vor Augen hatte, als die Autorin sie angesiedelt hat. Henrietta war für mich stets eher Anfang 20 als Anfang 30 und Annie eher in ihren 80er oder 90ern! Vor allem bei Annie war ich geschockt, als ich im Anschluss an das Buch erst richtig begriffen hatte, dass sie Mitte 60 sein soll. Dieses Gefühl hatte ich überhaupt nicht. Unabhängig von ihrer Krankheit wirkte sie in ihrem Verhalten und Denken und wie sie auch von anderen in ihrem Umfeld behandelt wurde, wie eine ältere Dame. Das war hinterher doch verwirrend.

Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Lediglich im Mittelteil hatte es ein paar Längen, die man hätte kürzer fassen können. Henriettas Nachforschungen zogen sich dannmanchmal doch etwas in die Länge. Das Ende, zum Teil natürlich durch die Geschichte vorhersehbar, zum Anderen dann aber doch überraschend, hat mich auch überzeugt.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Lina Knut: ein Mädchen am Controller

Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin
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Zum Buch:

Das Buch handelt von Lina, einer Schülerin, die nach den Sommerferien in die 5. Klasse kommt und sich wegen ihres Stotterns Sorgen um Vorstellungsrunde, Referate, etc. macht. Am liebsten spielt ...

Zum Buch:

Das Buch handelt von Lina, einer Schülerin, die nach den Sommerferien in die 5. Klasse kommt und sich wegen ihres Stotterns Sorgen um Vorstellungsrunde, Referate, etc. macht. Am liebsten spielt sie ein PC-Spiel, bei dem sie von anderen Kindern im Chat begleitet und mit Tipps unterstützt wird.

Zu Beginn des Buches bekommt sie von den Entwicklern das Angebot, ein Woche lang ein neues Upgrade zu testen. In Zusammenhang mit diesem PC-Spiel thematisiert der Autor diverse Themen wie zu viel Computer-Konsum, Auseinandersetzungen mit Eltern, Sicherheit im Netz (es ist eine Plattform nur für Kinder, die von Moderatoren begleitet wird), aber auch Unsicherheiten im wahren Leben wie das Stottern, Probleme bei der Rechtschreibung oder andere Dinge mit denen sich Kinder in dem Alter beschäftigen. Mir hat gut gefallen, wie diese Themen in die Geschichte eingebaut wurden und so nebenbei, aber durchaus ernst und in ausreichendem Maß, damit Kinder sich durchaus darüber Gedanken machen können, angesprochen werden.

Das online und offline Leben wird vor allem auch am Beispiel eines vergessenen Geburtstages sehr verdeutlicht. Wie schlecht Lina sich fühlt, weil sie wegen ihres Spiels nicht daran gedacht hat und welche Konsequenzen das dann für sie außerhalb der Spielewelt hat.

Ganz zum Schluss treffen online und offline Welt sogar kurz aufeinander. Auch diese Idee hat mir gefallen und könnte im Folgeband (der bereits angekündigt ist) aufgegriffen werden.

Grafisch ist das Buch ebenfalls sehr schön gestaltet. Szenen, die offline spielen sind auf weiße Seiten gedruckt, Szenen, die online spielen auf schwarze Seiten. Zudem ist das ganze Buch mit schwarz-weißen Doodles versehen. In den online Szenen gibt es zudem farbige Zeichnungen, die Szenen des PC-Spiels darstellen sowie viele unterschiedlich farbige Sprechblasen, die den Chat zeigen. Eine wirklich originielle Idee. Leider wurden hier aber Farben mit einem strengen Geruch verwendet, der mich schon arg gestört hat.

Fazit:
Mir hat das Buch gut gefallen, jedoch sind bei mir auch die Gedanken aufegkommen, ob das Buch Kinder, die noch keine oder sehr wenig PC-Spiele spielen dazu verleitet nach solchen, wie im Buch beschriebenen, Spielen zu suchen und mehr Zeit digital zu verbringen. Außerdem fand ich die Darstellung eines Klassenrats im Buch irreführend und einfach falsch. Es macht den Eindruck, als ob er ein Werkzeug für Lehrkräfte wäre, um Sanktionen zu verhängen. Dabei ist er ein demokratisches Werkzeug für Kinder, bestenfalls ohne Eingreifen der Erwachsenen.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Eher Mystery-Thriller

SCHNEE
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Dieses Buch erzählt drei Geschichten, die mehr oder minder zusammenhängen. Zum einen gibt es eine vierköpfige (zwei Paare) Freundesgruppe, die mit einem Wissenschaftler eine Wanderung ins Hochland macht, ...

Dieses Buch erzählt drei Geschichten, die mehr oder minder zusammenhängen. Zum einen gibt es eine vierköpfige (zwei Paare) Freundesgruppe, die mit einem Wissenschaftler eine Wanderung ins Hochland macht, obwohl sie absolut unerfahren sind und dies nur für Fotos für ihre Social Media Kanäle tun wollen. Diese Geschichte wird aus der Sicht einer der Frauen erzählt. Da die Wandergruppe verschwindet, erfahren wir außerdem die Rettungsaktion aus der Sicht eines Polizisten und seiner Frau, die zur Rettungswacht gehört und aus derer Sicht erzählt wird, sowie aus der Sicht eines Technikers auf der Radarstation.

Leider bin ich mit keiner der Personen warm geworden, was jedoch am sehr großen und sich immer wieder in den Vordergrund drängenden Mystery-Anteil dieses Thrillers lag. Alle Personen, aus deren Sicht erzählt wird, sehen, fühlen oder hören Stimmen und Wesen. Ich kann mit Seelen von Toten, die zurückkehren und das Leben anderer beeinflussen, ihnen Angst machen, etc. nichts anfangen. Daher konnte ich über weite Teile des Buches nur den Kopf schütteln und mich eben auch nicht richtig in die Charaktere hineinversetzen.

Ohne diese Mystery-Anteile hätte ich die Wanderung der Gruppe, ihre Einstellung dazu, die kippende Stimmung und den Schneesturm, in den sie gelangen, als interessant empfunden. Ohne die Stimmen, die sie hörten, hätte ich es als Abenteuer, das verdammt war, schief zu gehen, ansehen und miträtseln können. So konnte man zwar auch etwas rätseln, aber es wurde doch überlagert von irgendwelchen Stimmen und wandelnden Wesen.

Der Techniker auf der Radarstation erfuhr im Laufe des Buches viel über seine Kindheit, über ein Geschwisterkind, an das er sich nicht erinnern konnte, stellte Recherchen an und darüber auch wieder Kontakt zu seinen Kindern und seinem Bruder. Auch diesen Teil fand ich im Grunde interessant, aber auch hier kam der Mystery-Aspekt dazwischen, der es für mich einfach abwegig machte und seinen wiederkommenden Erinnerungen den Ernst nahm.

Ganz zum Schluss wird zwar aufgelöst, wer diese wandelnden Seelen gewesen sein sollen, dies macht es für mich aber nicht besser, da ich an solche Dinge nicht glaube und sie für mich auch nicht in einen Thriller gehören. Dafür hätte das Buch einem anderen Genre zugeordnet sein sollen und dann hätte ich es auch nicht gelesen. Zum Anderen gefiel mir die Auflösung in Bezug auf die Wandergruppe und den Verantwortilichen, der dann plötzlich auch für andere Dinge verantwortlich war, gar nicht. Es fühlte sich an den Haaren herbeigezogen an, da daraufhin überhaupt keine Hinweise deuteten. Ich hatte zwar schon eine Vermutung, wer bei der Wandergruppe eine entscheidende Rolle gespielt hatte, aber was die Autorin daraus gemacht hat, kam aus dem Nichts und hätte ich so auch nicht gebraucht.

Fazit:
Leider eine große Enttäuschung. Ein Thriller mit sehr großem und für die Geschichte entscheidendem Mystery-Anteil, der mich überhaupt nicht angesprochen hat. Auch die übrige Auflösung war für mich an den Haaren herbeigezogen und wenig überzeugend.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

sehr informatives Sachbuch

Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert
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Zum Cover:
Ich mag Weltkarten, ich mag, wenn diese mit großen Begriffen gestaltet sind und dadurch ein kleines Kunstwerk ergeben, daher spricht mich das Cover das Buches sehr an. Abgesehen davon passt ...

Zum Cover:
Ich mag Weltkarten, ich mag, wenn diese mit großen Begriffen gestaltet sind und dadurch ein kleines Kunstwerk ergeben, daher spricht mich das Cover das Buches sehr an. Abgesehen davon passt es sehr gut zum Inhalt des Buches. Auch der Titel und Untertitel werden dem Inhalt absolut gerecht und sind auf dem Cover ansprechend präsentiert.

Zum Buch:
Dieses Sachbuch ist in 10 Kapitel, plus Vor- und Nachwort, gegliedert. In jedem Kapitel geht es um ein Land oder eine Region auf der Welt. Da ich mir das Buch nach Ausbruch des Ukraine Krieges gekauft habe, da es im Zusammenhang mit Buchempfehlungen zu diesem Land genannt wurde, war ich etwas enttäuscht, dass diese dort gar nicht vorkommt. Aber das hätte etwas Recherche im Vorfeld mir auch sagen können. Dann hätte ich aber ein wirklich lesenswertes Sachbuch verpasst.

Das Buch beginnt mit Australien als Staat, weniger als Kontinent. Es geht um seine Entdeckung, Enwicklung und die aktuelle politische Situation vor allem im Zusammenhang mit China. Der aktuelle politische Teil hat mir viele neue Informationen gebracht, die mir so gar nicht bewusst waren.

Beim Iran lernt man einiges über dessen geographische Gegebenheiten und wie diese in seiner Geschichte immer wieder politisch eine Rolle spielten. Ich merke beim Iran immer wieder, wie sehr ich ihn unterschätze, vor allem die Gefahr, die von ihm ausgehen könnte.

Es fogt Saudi-Arabien, wie es entstand und zu seinem Namen kam. Von diesem Kapitel habe ich mir etwas mehr erwartet. Hier fehlte mir die Rolle der Frau bzw. die eben nicht wirklich existente Rolle der Frau. Diese Thematik wurde nur ganz kurz angeschnitten.

Das Vereinigte Königreich folgt als viertes Kapitel. Hier wird eingehend auf die Kolonialzeit eingegangen, die Zusammenführung der Länder des United Kingdoms sowie die Entwicklung bis hin zum Brexit. Hier war für mich viel Bekanntes dabei, aber es war sehr interessant dies im Zusammenhang mit dem Brexit analysiert zu bekommen.

Griechenland und die Türkei bekommen ebenfalls jeweils ein einzelnes Kapitel. Bei Griechenland war ich überrascht, wie viel ich aus "Das Lied des Achill" behalten habe und was davon alles tatsächlich der Wirklichkeit entsprach. Somit war ich hier bereits ganz gut über die Vergangenheit informiert. Das Kapitel zur Türkei hat mir vor allem deren Rolle in der NATO und dadurch auch deren Rolle bei den aktuellen Verhandlungen verdeutlicht. Dieser Aspekt war aufgrund seiner Aktualität sehr brisant, der Rest für mich nicht so von großem Interesse.

Über die Sahelzone, die Gegend südlich der Sahara, wusste ich in der Tat gar nichts. Nicht einmal die Region hätte ich voab zuordnen können, obwohl ich mich schon immer (also tatsächlich seit der Schulzeit ununterbrochen) für Geographie interessiere. Wie sehr Europa, aber auch die USA dort involviert sind, um die politische Lage zu deeskalieren war mir neu und schockierte mich. Aber auch der Beginn des Kapitels in dem es darum ging, wie der afrikanische Kontinent von Europa einst verteilt wurde und somit willkürrlich Grenzen gezogen worden, war einfach nur zum Kopfschütteln. Da wundern mich die vielen Probleme nicht.

Als nächstes folgte ein Kapitel zu Äthiopien, ein Land über das ich auch bislang wenig wusste und nach den ersten Seiten große Lust hatte, es zu bereisen. Nachdem ich aber alle Details zum Land gelesen habe, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, aber immer noch nicht abgeschreckt.

Nach Äthiopien folgte Spanien. Hier habe ich nicht mehr wirklich viel Neues für mich mitgenommen, da mir aufgrund meines persönlichen Interesses und einiger Freundschaften doch viele politische Gegebenheiten bekannt sind. Trotzdem war es ein informatives Kapitel.

Das Buch schließt mit dem Weltall und der aktuellen Situation um dessen Erkundung, um die Stationierung von Sateliten, aber auch über die Gefahren, die sich aus den Weiten des Weltalls ergeben könnten. Der Autor zeichnet diverse Szenarien auf, wie sich die Situation in der Zukunft gestalten könnte. Interessant, aber für mich mit so vielen Fachbegriffen und Beschreibungen gespikt, die ich nicht sicher kenne, dass ich daraus weniger mitnehmen konnte, als gedacht. Vor allem da mich das Thema eigentlich sehr interessiert. Daher auch der minimale Abzug in der Endnote.

Fazit:
Selten habe ich aus einem Sachbuch so viel mitgenommen von dem ich dazu auch noch sicher bin, dass dieses Wissen bleiben wird. Die Anzahl an Kapitel und deren Länge sind genau richtig, um ausreichend Informationen zu erhalten, aber nicht völlig überschüttet zu werden. Auch die Sprache trägt zum leichten Verständnis bei.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

guter Zeitvertreib - ansonsten viel Boulevardpresse

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Dieser Roman wurde im englischsprachigen Raum über diverse soziale Medien sehr gehypt. Sogar ich wusste schon von ihm, bevor er auf deutsch erschien, obwohl es überhaupt nicht mein Genre ist.

In diesem ...

Dieser Roman wurde im englischsprachigen Raum über diverse soziale Medien sehr gehypt. Sogar ich wusste schon von ihm, bevor er auf deutsch erschien, obwohl es überhaupt nicht mein Genre ist.

In diesem Buch geht es oberflächlich darum, dass eine reiche und bekannte Hollywoodschauspielerin, Evelyn Hugo, vor ihrem Tod ihre Biographie schreiben lassen möchte. Dafür heuert sie eine junge, unbekannte Journalistin, Monique, einer Zeitschrift an und jeder fragt sich, warum ausgerechnet sie. Evelyn Hugo ist sehr eigensinnig und reagiert auf manche Nachfragen sehr spitz und unfreundlich, Monique bekommt aber nach und nach ein Händchen für sie. Bald wird klar, dass Hugos Leben nur oberflächlich von ihren sieben Ehen geprägt war und die meisten davon eher Zweckgemeinschaften gewesen sind. Die Leser:innen erfahren auch zügig, worum es in ihrem Leben wirklich ging und wer oder was ihr wirklich etwas bedeutet hat.

Es hat mir gut gefallen, dass sozusagen die Wahrheit sehr früh angesprochen wurde und man nicht das halbe Buch hinters Licht geführt wurde. So hatte ich einen anderen Zugang zum Buch. Der Schreibstil der Autorin hat mir auch sehr gut gefallen, da es eindeutig dieser war, der mich am Buch festhalten ließ. Ich kann nicht sagen, dass ich es inhaltlich spannend fand, obwohl durchaus ein gewisser Spannungsbogen aufrecht erhalten wurde. Aber die zentrale Frage, warum außgerechnet Monique für diesen Job angeheuert wurde, interessierte mich nicht sonderlich. Auch als dies am Ende aufgelöst wurde, kam es für mich nicht schockierend oder überraschend. Andere Aspekte und Entscheidungen am Ende der Geschichte haben mir dagegen besser gefallen.

Evelyns Leben bot mir nichts, das mich in seinen Bann gezogen hätte. Oft habe ich gedacht, dass man solche Geschichten auch aus der Boulevardpresse über einige bekannte Hollywoodgrößen findet. Würde man alle zusammenführen, hätte man ein ähnliches Buch. Ja, in diesem Buch werden Evelyn und irgendwann auch Monique durchaus als starke Frauen dargestellt. Vor allem Evelyn ist immer ihren Weg gegangen, auch wenn dieser nicht leicht gewesen ist und ihr viele Menschen Steine in den Weg gelegt haben. Sie ist aber auch über Leichen gegangen und hat sich mehr oder minder hochgeschlafen. Das ist so ein Aspekt, der mich an dem Buch sehr stört. Zum einen, dass eine Latina sich blondieren und amerikanisieren muss, um etwas zu erreichen, zum anderen, dass Frauen sich hochschlafen müssen, wenn sie etwas erreichen wollen. Ja, es mag in gewissen Branchen so laufen, dafür kenne ich mich damit zu wenig aus, aber wie offensichtlich es hier dargestellt wird, gefällt mir einfach nicht.

Natürlich muss man im Kopf haben, dass dieses Buch Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts spielt und die Rolle der Frau damals noch ganz anders gesehen wurde als es heute sein sollte, trotzdem habe ich mich an einigen Punkten angestoßen, z.B. auch der Akzeptanz häuslicher Gewalt.

Fazit:
Eine nette Lektüre für Zwischendurch, die durchaus ernste Themen anspricht und gute Gedanken mit sich bringt, alles in allem aber für mich eine lange Geschichte aus der Boulevardpresse mit vielen Vorurteilen und Clichees gewesen ist.

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