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Sanne

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2016

Abgründe

Am Abgrund seiner Seele
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In einer Stadt in Deutschland sterben Andreas Eltern und ihr Bruder bei einem Autounfall. Diesen Erinnerungen möchte sie entgehen und beginnt in Norwich ein Psychologiestudium. Ihr Berufswunsch: Profilerin. ...

In einer Stadt in Deutschland sterben Andreas Eltern und ihr Bruder bei einem Autounfall. Diesen Erinnerungen möchte sie entgehen und beginnt in Norwich ein Psychologiestudium. Ihr Berufswunsch: Profilerin. Schneller, als ihr lieb ist, bekommt sie Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten: ein Triebtäter vergewaltigt Studentinnen auf dem Universitätsgelände. Andrea wird Zeugin, als Caroline überfallen wird und verprügelt den Täter mit einem Ast. Gedemütigt und wütend steigert sich der Rapist in einen Rausch und tötet seine Opfer jetzt grausam. Sein am meisten gewünschtes Ziel: Andrea.
Sie unterstützt die Polizei auf der Suche nach dem Verbrecher und erstellt ein wirklichkeitsgetreues Profil. Immer mehr wird sie in den Fall hineingezogen. Darunter leidet nicht nur ihre Psyche, sondern auch die Beziehung zu ihrem Freund Greg. Und das Morden geht weiter...
So packend geschrieben, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Gedanken des Rapisten bekommen breiten Raum, unvorstellbar, wie krank diese sind. Spannend, wie ein Profil erstellt wird, welche Fakten eine Rolle dabei spielen, wie ein Täter eingekreist wird.
Ein tolles Buch ohne Klischees und erschreckend, wie leicht es ist, Opfer zu werden.

Veröffentlicht am 30.09.2016

Gefühlvoll

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen sollte glücklich sein, ein passendes Spenderherz wurde gefunden, die Transplantation ist geglückt. Glücklich ist sie aber nicht: ein Mensch musste sterben, um ihr zu helfen. Dessen Angehörige werden ...

Gwen sollte glücklich sein, ein passendes Spenderherz wurde gefunden, die Transplantation ist geglückt. Glücklich ist sie aber nicht: ein Mensch musste sterben, um ihr zu helfen. Dessen Angehörige werden leiden.
Jeder weiß, was für sie am besten ist und die "Alles wird gut"-Sprüche kann sie nicht mehr hören. In einem Internetforum findet sie gedanklichen Austausch und beschließt, das neue Herz, das sie nur belastet, zu verschenken. Dieser gut gemeinte, aber sehr naive Gedanke bringt den Forenmoderator dazu, Gwen für ein Fake zu halten. So antwortet er, dass er das Organ gern selber hätte und löscht ihr Profil. Gwen sieht darin allerdings einen Hilferuf und fährt überstürzt nach München. Noah fällt aus allen Wolken, als sie abgehetzt vor ihm steht und er bemerkt, dass es ihr völlig Ernst ist. Er kann Gwen hinhalten, indem er ihr vorspielt, dass er sich auf seine OP vorbereiten muss und sie keine Verzweiflungstat begehen kann, um das Herz zu schonen. Das Mädchen willigt ein, zwei Wochen durchzuhalten...
Sehr glaubhaft werden Gwens Ängste und Depressionen geschildert. Dinge, die man so nicht erwartet, werden angesprochen. Warum, verflixt, ist Gwen nicht glücklich? Feinfühlig schildert Lily Oliver die Schuldgefühle, die Zerrissenheit und die winzigen Fortschritte, die Gwen in den Tagen mit Noah macht. Aber immer droht ein Rückfall.
Gelungen, wie die Autorin zwischen Noahs und Gwens Gedanken wechselt. Ein bisschen zu sehr Gutmensch ist mir dieser Noah. Ansonsten ein tolles Buch, das neue Blickwinkel eröffnet und die Idee der Organspende von ungewöhnlichen Aspekten beleuchtet. Regt sehr zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 18.06.2024

In einem japanischen Dorf

Das Dorf der acht Gräber
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Über dem Dorf der acht Gräber soll ein schrecklicher Fluch liegen. Acht schuldlose Samurai wurden hier getötet.
Später richtete hier ein Vorfahr der Familie Tajimi das erste Blutbad an, dessen Sohn Yozo ...

Über dem Dorf der acht Gräber soll ein schrecklicher Fluch liegen. Acht schuldlose Samurai wurden hier getötet.
Später richtete hier ein Vorfahr der Familie Tajimi das erste Blutbad an, dessen Sohn Yozo das zweite; das dritte scheint bevorzustehen. 1946 passiert genau das: rätselhafte Verbrechen häufen sich. Könnte Yozos verschwundener Sohn Tatsuya ein ebenso wahnsinniger Mörder sein wie sein Vater?
Er selbst erzählt, wie sich sein Leben nach diesen Enthüllungen entwickelt. 27 Jahre in der Fremde und in Unwissenheit, dann der Schock. Er soll in das Dorf der Acht Gräber zurückkehren, aber es gibt Einwohner, die das unbedingt verhindern wollen. Komplizierte Familienbande stellen ihn vor Probleme. Sein Großvater und sein Bruder werden vergiftet …
Seishi Yokomizo berichtet über japanische Sitten, Generationsprobleme, Alltagssorgen, Unterschiede zwischen moderner Stadt und traditionellem Dorf. Sein Krimi besticht durch Detailvielfalt. Die Spannung wird durch langsames Heranarbeiten an bedrohliche Ereignisse gehalten, die Atmosphäre ist bedrohlich. Ermittler Kosuke Kindaichi, der mich irgendwie an Inspektor Columbo erinnert, gibt wieder sein bestes, dieses Puzzle aus Aberglauben und wirklichen Geschehnissen zu lösen. Verwirrend, aber spannend mit überraschender Auflösung.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Selber schuld

Geparkt
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Monika hat einen guten Schnapp gemacht: Sven verwöhnt sie maßlos! Zwar ist er etwas älter und viel runder, aber egal. Sie kündigt Job und Wohnung, zieht in seine schicke Finca auf Mallorca, kann seine ...

Monika hat einen guten Schnapp gemacht: Sven verwöhnt sie maßlos! Zwar ist er etwas älter und viel runder, aber egal. Sie kündigt Job und Wohnung, zieht in seine schicke Finca auf Mallorca, kann seine Kreditkarte nutzen. Bis er sie rausschmeißt. Und nun? Oh, Rache kann so süß sein! Allerdings will sie gut geplant werden und allein kann man da auch nichts reißen.
Susanne Fröhlich beschreibt gewohnt gekonnt, wie frau tickt. Fehler werden gemacht und zugegeben, die Heldin ist erst spät, dann aber so richtig, aufgewacht. Das wird nachvollziehbar beschrieben. Spannend, wie sich die Situation zuspitzt, noch spannender, was folgt.
Ein unterhaltsamer, humorvoller und etwas überspitzter Roman über eine Frau, die eine ganz besondere Art hat, Rache zu nehmen. Liest sich bestens.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Erinnerungen

Rückkehr ins Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 2)
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In Kyoto bieten der pensionierte Kommissar Nagare Kamogawa und seine Tochter Koishi etwas ganz Besonderes: wer aus akzeptablen Gründen ein ganz bestimmtes Essen auf spezielle Art gekocht, haben möchte, ...

In Kyoto bieten der pensionierte Kommissar Nagare Kamogawa und seine Tochter Koishi etwas ganz Besonderes: wer aus akzeptablen Gründen ein ganz bestimmtes Essen auf spezielle Art gekocht, haben möchte, kann es hier bekommen. Kamogawa erforscht die Lebensumstände seines Gastes, seine Vergangenheit und kann nach gründlicher Recherche genau das gewünschte Essen kochen. Egal, ob die Weihnachtstorte aus der Kindheit oder Hamburger Beefsteak.
Hisahi Kashiwai lässt den Leser an Suche und Zubereitung teilhaben, das ist spannend und sehr interessant. Er erzählt detailliert, wie sorgfältig und punktgenau das Wunschgericht erstellt wird. Zudem lässt er seinen Koch die exotischsten Speisen auftischen. In jeweils harmonisierend ausgesuchtem Geschirr. Namen, die ich noch nie gehört habe. Aber alles klingt … faszinierend, ungewöhnlich und aufwändig.
Kamogawa sieht sich seine Kunden genau an, ist ein guter Menschenkenner.
Er bietet gekochte Erinnerung an frühere, oft glückliche Tage aus vergangenen Zeiten. Hochachtung!
Kleiner Abstrich: Die letzten Kapitel sind leider irgendwie … Wiederholungen, die ermüden.
Dennoch empfehle ich diesen klar gegliederten Roman mit Kapiteln, die alle nach gleichem Muster aufgebaut sind, gern weiter.

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