Ein selten schlecht geschriebenes Buch mit einer kruden Handlung, die zudem viele sinnlos langatmige Passagen enthält, weil Lee Child meint, Ich-Erzähler Jack Reacher den Leserinnen jeden noch so faden ...
Ein selten schlecht geschriebenes Buch mit einer kruden Handlung, die zudem viele sinnlos langatmige Passagen enthält, weil Lee Child meint, Ich-Erzähler Jack Reacher den Leserinnen jeden noch so faden Hirnfurz zumuten zu müssen - denn die Leserinnen sind seiner Ansicht nach offenbar ungefähr so intelligent wie ein Vakuum, weshalb jeder Schritt lang und breit erklärt werden muss. Unfassbar, dass diese Buchserie ein Hit ist.
Waldi Lehnertz, bisher vor allem aus der Sendung "Bares für Rares" bekannt, ist unter die Autoren gegangen. Gemeinsam mit Miriam Rademacher, die leider nicht auf dem Cover erwähnt wird, hat er den Roman ...
Waldi Lehnertz, bisher vor allem aus der Sendung "Bares für Rares" bekannt, ist unter die Autoren gegangen. Gemeinsam mit Miriam Rademacher, die leider nicht auf dem Cover erwähnt wird, hat er den Roman "Mord im Antiquitätenladen" geschrieben.
Dank einer Leseprobe im Internet wusste ich bereits, bevor ich das Buch in meinen Händen hielt, das mir der Schreibstil gefallen würde. Ich vermute stark, dass wir diesen vor allem Miriam Rademacher zu verdanken haben.
Der Schreibstil also gefällt mir schon einmal, aber wie ist es mit der Geschichte selbst?
Ich bin positiv überrascht worden. "Mord im Antiquitätenladen" ist ein klassischer Whodunit, der sich in diesem Fall von der Expertise, aber offenbar auch Person Waldi Lehnertz' nährt. Das tut dem Kriminalroman durchaus gut.
Zum einen ist da der grundsympathische Protagonist Siggi, der - natürlich - unfreiwillig in einen Mordfall hineingezogen ist. Da die Polizei - ein bisschen Klischee muss sein - ihm keinen Glauben schenkt und auch sonst eher tölpelhaft agiert, übernimmt Siggi gemeinsam mit seinem Freund Anton und seiner neuen Reinigungskraft Doro selbst die Ermittlungen.
Die Charaktere und das Ambiente des Antiquitätenladens machen sehr viel Spaß. Im Grunde genommen ist "Mord im Antiquitätenladen" ein Feelgood-Krimi. Für mich war das genau das Richtige. Die Spannung hält sich deshalb zwar in Grenzen - die Leser*innen wissen von Anfang an, dass Siggi & Co. den Fall lösen werden und niemand von ihnen ernsthaft zu schaden kommen wird -, aber das ist bei solchen Krimis nun wirklich kein Beinbruch.
Wichtig ist vielmehr, dass die Geschichte selbst im genau richtigen Tempo erzählt wird. Das ist hier der Fall. Schön auch die immer wieder eingeflochtenen Antiquitäten, deren Beschreibungen offenbar auf Waldi Lehnertz' Erfahrungsschatz basieren. Und auch der Fall selbst konnte mich durchaus überzeugen. Tatsächlich war, wie es sich gehört, der Täter eine Überraschung. Ich wusste bis zum Ende nicht, wer in Frage käme. Echte Verdächtige konnte ich im Lauf des Romans nicht ausmachen, so dass die Spannung für mich auch daher rührte, dass ich unbedingt wissen wollte, wer denn nun der Mörder ist.
Alles in allem hat mich "Mord im Antiquitätenladen" sehr gut unterhalten. Ich persönlich kann mir durchaus vorstellen, einen weiteren Roman rund um Siggi und seine Freunde zu lesen. Aber vielleicht entsteht auch keine Serie aus dem Roman, sondern Waldi Lehnertz und Miriam Rademacher erfinden komplett neue Charaktere. Auch denen würde ich gerne begegnen. So oder so sind - ganz real und nicht erdichtet - Waldi Lehnertz und Miriam Rademacher ein tolles AutorInnen-Paar, von dem ich gerne mehr lesen möchte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich diesen Thriller einordnen soll. Alles ist so überzogen, dass es an eine Parodie grenzt, gleichzeitig ist der Ton bierernst, so dass es sich anscheinend nicht um eine ...
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich diesen Thriller einordnen soll. Alles ist so überzogen, dass es an eine Parodie grenzt, gleichzeitig ist der Ton bierernst, so dass es sich anscheinend nicht um eine Parodie handelt.
Zwar spielt "Eighteen" im Auftragskiller-Milieu, dass der Protagonist namens Seventeen aber so ziemlich alles überlebt - selbst die Explosion eines Hubschraubers und einer Mega-Yacht - lässt an James Bond erinnern (insbesondere die Roger-Moore- und Pierce-Brosnan-Bonds, die aber immerhin mit einem Augenzwinkern aufwarteten, worauf man bei "Eighteen" aber vergebens wartet). Auch dass Seventeen mal eben um die ganze Welt jettet, um ebenjene zu retten, lässt an James Bond denken.
Kleine Brötchen werden in "Eighteen" nicht gebacken und Logik steht an letzter Stelle, die Charaktere sind schablonenhaft gezeichnet. Das Tempo ist teilweise irrwitzig, was ich persönlich gut fand, weil man gar nicht großartig zum Nachdenken kommt. Käme man zum Nachdenken, wäre der Thriller deutlich weniger erträglich. Es gibt nur wenige Längen und die sind zum Glück zu vernachlässigen.
Leider ist es irgendwann (weil es ernst gemeint ist und nicht als Parodie - so zumindest mein Eindruck) zu viel des Guten, so dass letztlich die Spannung leidet. Es ist ziemlich klar, wie die Geschichte enden wird.
Ich hatte oft den Eindruck, dass Autor John Brownlow mehr für etwaige Filmstudios als für ein lesendes Publikum geschrieben hat. Tatsächlich beschreibt er viele Szenen so gut, dass sie wie ein Film vor den Augen der LeserInnen ablaufen. Allerdings hätte er - wenn er auf einen Filmdeal aus ist - lieber gleich ein Drehbuch abliefern können, das wäre wenigstens ehrlich gewesen.
Fazit:
Rasant, komplett übertrieben und total anspruchslos, aber immerhin schnelles Lesefutter für zwischendurch. Etwas mehr Augenzwinkern hätte dem Thriller nicht geschadet.
Es gab eine Zeit Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre, da habe ich die Bücher von Stefan Zweig verschlungen. Ich liebte (und liebe) seine Art zu schreiben und ich liebte (und liebe) die Themen seiner ...
Es gab eine Zeit Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre, da habe ich die Bücher von Stefan Zweig verschlungen. Ich liebte (und liebe) seine Art zu schreiben und ich liebte (und liebe) die Themen seiner Bücher. "Die Schachnovelle" zum Beispiel ist eins der wenigen Bücher, die ich gerne mehrfach gelesen habe und lese.
"Maria Stuart" ist kein wissenschaftliches Werk. Obwohl Zweig sich an die Fakten hält, liest sich das Werk wie ein Roman, was daran liegt, dass Zweig es sich nicht nehmen lässt einige Fakten auszuschmücken. Herausgekommen ist dadurch ein spannendes Werk, das sich schwer einordnen lässt. Es fühlt sich an wie ein Roman, ist aber derart faktenbasiert, dass man es genauso gut als Biografie einordnen kann.
Weil Stefan Zweig nun einmal ein sehr guter Schriftsteller war, ist "Maria Stuart" trotz des weitestgehend faktenbasierten Ansatzes entsprechend kurzweilig, spannend und interessant. Insofern ist es meiner Meinung nach absolut empfehlenswert. Wer jedoch ein wissenschaftlich-akademisches Werk mit Quellenangaben und ohne jede literarische Ausschmückung erwartet, der wird unweigerlich enttäuscht werden.
Ich habe nach der Hälfte abgebrochen, weil mir der Roman zu blöd war. Sicher, Autor Frédéric Beigbeder spricht einige interessante Punkte an, aber seine Kapitalismuskritik ist so grob gestrickt, dass es ...
Ich habe nach der Hälfte abgebrochen, weil mir der Roman zu blöd war. Sicher, Autor Frédéric Beigbeder spricht einige interessante Punkte an, aber seine Kapitalismuskritik ist so grob gestrickt, dass es fast schon an Beleidigung grenzt.
Abgesehen davon ist die Geschichte selbst stumpf, vorhersehbar und viel zu bemüht. Da hält sich jemand für oberschlau, ist es aber nicht und muss daher mit Allgemeinplätzen aufwarten. Keine Ahnung, ob die anderen Bücher Beigbeders besser sind; mich erschreckt momentan, dass es überhaupt noch weitere Veröffentlichungen von ihm gibt, denn in meiner Wahrnehmung ist er ein Blender.