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Veröffentlicht am 12.12.2024

Phyllida Bright – Klappe die Dritte

Der Krimidinnermord
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Sie ist wieder da und sie kann es nicht lassen! Auch dieses Mal gerät Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright in einen mysteriösen Mordfall und muss ihre kleinen grauen Zellen ganz schön anstrengen, ...

Sie ist wieder da und sie kann es nicht lassen! Auch dieses Mal gerät Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright in einen mysteriösen Mordfall und muss ihre kleinen grauen Zellen ganz schön anstrengen, um den Täter zu überführen. Klassische, britische Spannung.

Um was geht es?
Eine Einladung zu einem Krimidinner bei den neuen Nachbarn von Mrs Agatha und Mr Max, den Wokesleys. Und ausgerechnet jetzt weilen die beiden in London. Dann muss eben Phyllida als Vertretung an der Abendgesellschaft teilnehmen. Doch was als harmloses Krimischauspiel beginnt, wird schnell bitterer ernst. Denn Clifton Wokesley spielt nicht nur die Leiche im Krimistück, sondern ist tatsächlich plötzlich tot. Erstochen. Und Inspector Cork hängt aufgrund eines Unwetters in London fest. Also MUSS Phyllida ermitteln und schon bald erkennt sie, dass jeder der Mitwirkenden am Krimispiel, allesamt Bekannte der Wokesleys, ein Geheimnis haben.

Protagonistin ist wie immer unsere liebe Phyllida Bright, perfektionistisch veranlagt, ihren Haushalt fest im Griff, nie eine Schwäche zeigend, immer eine passende Antwort parat und natürlich clever. Doch in diesem Buch lernen wir auch mal eine etwas weichere Seite von ihr kennen, zumindest Bradford und Myrtle gegenüber. Neben unserer legendären Hauptperson treffen wir auch viele in den letzten beiden Bänden liebgewonnenen Nebencharaktere wieder: Bradford, Mr. Dobble, Ginny, Molly, Constable Greensticks, Stanley und noch mehr.

In diesem dritten Band ist die Haupthandlung, die Ermittlung im Mordfall, in meinen Augen nicht so stark im Vordergrund als in den Vorgängerbänden. Auch ist der Verlauf der Handlung mit weniger Plot-Twists gespickt und war für mich persönlich etwas zu vorhersehbar. Dafür besticht dieser Phyllida Bright aber mit witzigen Nebenhandlungen. Da sorgen eifersüchtiges Personal, ein monströses neues Gerät – nennen wir es Staubsauger – und die geliebten Kabbeleien zwischen Phyllida und Bradford für Lacher und besonderes Lesevergnügen. Das Buch selbst liest sich gewohnt flüssig und sorgt für entspannte Lesestunden.

Fazit:
Wer klassische Who-Done-It-Krimis mag, wird auch bei Band 3 der Phyllida-Bright-Reihe auf seine Kosten kommen. Für mich war der Krimi dieses Mal etwas zu vorhersehbar, hat mir aber aufgrund des Gesamtpakets trotzdem viele schöne und cosy Krimi-Lesestunden bereitet. Ich denke, dass das Buch Standalone gelesen werden kann. Doch mit etwas „Vorwissen“, macht es sicherlich mehr Spaß. Für mich ist „Der Krimidinnermord“ bis jetzt der schwächste Band der Phyllida-Bright-Reihe, aber trotzdem noch gut und ich freue mich schon auf Band 4 😊

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Ein ungewöhnliches Trio auf der Flucht – oder auf der Jagd?

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
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„Wir finden Mörder“ von Richard Osman ist der Auftakt einer Krimi-Reihe voller Humor, einer Jagd um die Welt, gefährlichen Situationen und überraschenden Plot-Twists. Einfach spannend und unterhaltsam.

Um ...

„Wir finden Mörder“ von Richard Osman ist der Auftakt einer Krimi-Reihe voller Humor, einer Jagd um die Welt, gefährlichen Situationen und überraschenden Plot-Twists. Einfach spannend und unterhaltsam.

Um was geht es?
Amy Wheeler ist Personenschützerin, nur scheint sie in letzter Zeit Unglück magisch anzuziehen. Egal wo sie im Einsatz war, in ihrer Nähe wurden bereits drei Klienten ihres Chefs, allesamt Influencer, öffentlichkeitswirksam ermordet. Plötzlich wird auf Amy, gerade als Personenschützerin bei der Thrillerautorin Rosie D’Antonio im Einsatz, geschossen und die beiden fliehen. Amy muss herausfinden, was los ist und benötigt dafür dringend Hilfe. Da ist niemand geeigneter als ihr Schwiegervater Steve Wheeler, einst Polizist bei der Met, der seinen beschaulichen Wohnort nicht gerne verlässt. Doch was tut man nicht alles für die Schwiegertochter. Und schon ist das Trio zu Dritt auf der Flucht und gleichzeitig auf der Jagd nach der Wahrheit und einem Phantom mit dem Namen Francois Loubet – einmal rund um die Welt.

Das Buch beglückt uns gleich mit drei ganz besonderen Protagonisten, jeder einzigartig und mit Macken gesegnet. Da ist zum einen Amy Wheeler, Personenschützerin mit schwieriger Vergangenheit und eine echte Kämpfernatur. Gerne will sie auch mal mit dem Kopf durch die Wand, statt denselbigen anzustrengen. Dafür hat sie ihren Schwiegervater Steve. Die beiden sind ein Herz und eine Seele, reden mehr miteinander als mit Ehemann bzw. Sohn Adam. Steve ist Witwer, sehr eigen, verlässt ungern sein Dörfchen, liebt seine Routinen und macht nur für Amy eine Ausnahme. Zähneknirschend akzeptiert er also Privatflugzeuge, Sushi, Sonne und Sauna. Und dann ist da noch Rosie D’Antonio, eine echte Diva, exzentrisch, rebellisch, energisch … man kann sie kaum beschreiben, man muss sie erleben. Die drei ergänzen sich perfekt auf der Jagd nach dem Phantom, denn jeder steuert etwas wichtiges bei: Kampfgeist, ermittlerischen Spürsinn und Unmengen an Geld 😊 So finden sie in jeder noch so seltsamen Situation, in die sie geraten, einen Ausweg.

Das Buch ist gespickt mit witzigen Dialogen, actiongeladenen Szenen, skurrilen Situationen, überraschenden Plot-Twists, exotischen Orten, ländlicher Idylle, interessanten Nebencharakteren und rasanten Entwicklungen. Es liest sich flüssig und macht einen wahnsinnigen Spaß. Die vielen unterschiedlichen Namen und die Beziehungen untereinander, sei es privat oder geschäftlich haben mir am Anfang beim Lesen viele Schwierigkeiten bereitet. Ich bin schnell dazu übergegangen, mir ein Personenverzeichnis anzulegen und ich kann das auch jedem Leser nur ans Herz legen. Schade, dass der Verlag selbst nicht auf diese Idee gekommen ist. Das ist ein kleiner Wermutstropfen bei einem sonst toll verfassten, mit liebevollen Schilderungen und tollen Charakteren gespickten Buch.

Fazit:
„Wir finden Mörder“ ist ein ganz und gar ungewöhnlicher Auftakt einer neuen Krimireihe, die durch witzige Dialoge, exotische Orte, spannende Begebenheiten, viele Reisen und drei tolle Protagonisten geprägt ist. Es wird ermittelt, gekämpft, geflohen, mitgefiebert, ausgespielt und am Ende natürlich die Geschichte aufgelöst. Wer eine gute Krimikomödie zu schätzen weiß, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ich lege allerdings jedem Leser ans Herz, am Anfang ein Personenverzeichnis zu führen. Denn die Vielzahl der Charaktere können sonst die Leselust schnell in Lesefrust umschlagen lassen.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Zum Mörder gemacht

The Killer Profile
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Ein bestialischer Serienmörder, ein Einstufungstest und eine Analytikerin – „The Killer Profile“ verspricht harte Lesestunden und ist nichts für schwache Nerven.

Um was geht es?
Midnight Jones wertet ...

Ein bestialischer Serienmörder, ein Einstufungstest und eine Analytikerin – „The Killer Profile“ verspricht harte Lesestunden und ist nichts für schwache Nerven.

Um was geht es?
Midnight Jones wertet psychometrische Tests für ihren Arbeitgeber Necto Corporation aus. Eigentlich sollen diese zeigen, ob Bewerber für bestimmte Studiengänge oder Stellen geeignet sind. Doch dann kommt Midnight eine „Anomalie“ unter – ein Profil K. Fest davon überzeugt, dass das ein Systemfehler ist, überprüft Midnight den Test und sieht Bilder des Grauens, auf die der Getestete scheinbar kaum reagiert. Sofort schlägt sie in der Chefetage von Necto Alarm, die Midnight umgehend mundtot macht und subtil mit Kündigung droht. Dann passiert in ihrer Nachbarschaft der erste bestialische Mord …

Protagonistin des Buches ist die Psychologin Midnight Jones, eine zielstrebige junge Frau mit enormem Verantwortungsbewusstsein. Denn neben ihrem Job bei Necto kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihre geistig behinderte Zwillingsschwester Dawn. Zur Loyalität zu ihrem Arbeitgeber durch ihr gutes, zum Leben notwendiges Gehalt bei Necto „gezwungen“, gerät sie in Konflikt mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und Gewissen. Denn dieses „Killer Profil“ darf in ihren Augen nicht frei herumlaufen. Sie sieht nur einen Ausweg aus ihrer inneren Zerrissenheit, sie muss selbst ermitteln. An dieser Stelle zeigt sich auch manchmal ihre Naivität, scheint sie sich der Gefahren für sich und ihre Schwester so gar nicht bewusst. Als Nebencharakter sticht vor allem unser Killer hervor – der Bewerber – den wir im Verlauf des Buches immer besser kennenlernen. Und DI Ruskin, der Ermittler des LAPD in der Mordserien, pflichtbewusst, gerecht, idealistisch, dadurch aber auch irgendwie frustriert. Es ist interessant, diese drei Charaktere zu beobachten und nach und nach herauszufinden, warum sie tun was sie tun und sind wie sie sind.

Die Geschichte wird aus Sicht von Midnight Jones erzählt, ab und an unterbrochen durch kurze Abschnitte aus Sicht der Nebencharaktere: DI Ruskin, der Bewerber und den Opfern. Gerade die Sicht der Opfer jagt einem als Leser kalte Schauer über den Rücken, die Sicht des Bewerbers gibt Einblicke in seine abnorme Gefühlswelt. Und DI Ruskin lernen wir als abgestumpften Polizisten kennen, der einfach in seinem Leben schon zu viel Grauen gesehen hat. Das Buch liest sich flüssig und ist spannend geschrieben. Am Anfang hat das Buch etwas gebraucht, bis es Schwung aufgenommen hat, aber dann ist man förmlich durch die Seiten geflogen. Bei der Auflösung kam mir DI Ruskin, den man über den Verlauf des Buches doch sehr gut kennenlernt, zu kurz. Aber das ist meine persönliche Meinung.

Fazit:
„The Killer Profile“ ist von der ersten bis zur letzten Seite ein spannender Psychothriller mit einem interessanten Plot, dessen Basis psychometrischen Tests und Veranlagungen bilden. Clever konstruiert und mit interessanten Charakteren. Wer mit grafischen Darstellungen von Gewalt Probleme hat, sollte besser die Finger von dem Buch lassen. Zwar sind das nur wenige Stellen, aber dennoch sind diese in meinen Augen zwingend notwendig, um die Story „rund“ zu machen.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Most Wanted aus Versehen?

Broken Crystal
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Ein Undercover-Einsatz, eine Milliardärstochter und eine militante Umweltorganisation – das ist der Stoff des neuesten Thrillers „Broken Crystal“ des Autors Tobias Miller.

Um was geht es?
Ein deutscher ...

Ein Undercover-Einsatz, eine Milliardärstochter und eine militante Umweltorganisation – das ist der Stoff des neuesten Thrillers „Broken Crystal“ des Autors Tobias Miller.

Um was geht es?
Ein deutscher Journalist fliegt für ein besonderes Interview nach Istanbul. Dort trifft er einen Mann, der behauptet, irrtümlicherweise gleich zweimal auf der Most-Wanted-Liste des FBI zu stehen. Fasziniert hört er sich dessen Geschichte an, die Monate vorher begann als der Ex-Soldat von einem sechsmonatigen Auslandseinsatz in Dakar für die private Sicherheitsfirma Stealth Parachute nach Boston zurückkehrt. Er will aussteigen und ein normales Leben beginnen. Da bittet ihn sein Chef Trevor Wilson einen letzten Auftrag zu übernehmen. Er soll die Milliardärstochter Crystal McCray aus den Fängen der Umweltaktivistengruppe Eternal-Earth-Group befreien. Undercover schleust er sich in die Gruppe ein und erkennt bald, dass Crystal weit mehr als ein einfaches Mitglied der Gruppe und die Gruppe gefährlicher als gedacht ist.

Protagonist des Buches ist der Ex-Soldat und Legionär, dessen richtigen Namen wir im Verlauf des kompletten Buches nicht erfahren. Das sagt eigentlich schon alles über ihn aus: ein Vollprofi, der seine Ziele ohne jeden Skrupel verfolgt, prinzipientreu, heimatlos, ein Chamäleon, das sich überall einschleusen kann, sich schnell auf neue Situationen einstellt, aber sich langsam nach mehr Konstanz in seinem Leben sehnt. Immer darauf bedacht, seine Identität zu schützen und mit Hang zum Perfektionismus, ärgert ihn jeder kleine Fehler. In seiner Arbeit unterstützt in Special Agent Brenda Collins vom FBI, die sich zielstrebig aus dem nichts nach oben gearbeitet hat, aber förmlich um Anerkennung durch ihren Chef bettelt. Doch je mehr sie sich bemüht, umso weniger scheint sie diese zu bekommen und umso unzufriedener wird sie. Weitere Nebencharaktere finden sich in der Eternal-Earth-Group. Crystal McCray, reiche Milliardärstochter auf Koks, ist es gewohnt, dass jeder nach ihrer Pfeife tanzt. Als Leser bekommt man den Eindruck, dass sie durch Drogenkonsum und ihren Umweltaktivismus nur gegen ihre Eltern rebellieren will. Mickey, ihr Freund, ist brutal, skrupellos, ausnützig und gefährlich. Die Beziehungen unseres Protagonisten zu den Nebencharakteren sind angespannt, ändern sich rasant und lassen viele spannende Entwicklungen zu.

Das Buch selbst ist in der Ego-Perspektive aus Sicht des Ex-Soldaten / Legionärs geschrieben. Somit erfahren wir hautnah, wie er die unterschiedlichen Situationen erlebt, was ihn zu seinen Entscheidungen bewegt und wie er selbst hin- und hergerissen ist zwischen der Pflichttreue seinen Auftrag zu erfüllen und sich selbst zu schützen. Der Thriller lässt sich leicht und flüssig lesen, ist strukturiert aufgebaut und hält immer wieder überraschende Wendungen bereit, die die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhalten.

Fazit:
Bei „Broken Crystal“ handelt es sich um einen spannenden Undercover-Thriller, der im Bereich des Umweltaktivismus angesiedelt ist – ein großes Thema unserer Zeit. Den Leser erwartet eine solide, gut strukturierte Story mit einigen Überraschungen, die ohne große Brutalität auskommt und trotzdem wahnsinnig spannend ist. Sollten Sie als Thriller-Leser aber grafische Beschreibungen von Verbrechen bzw. Morden oder Serienkiller vorziehen, werden Sie mit diesem Buch nicht glücklich werden.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Ruhiger Krimi aus der schwedischen Provinz

Im Unterholz
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„Im Unterholz“ ist der schwedische Debüt-Krimi von Sara Strömberg und Auftakt der Reihe rund um die Journalistin Vera Bergström.

Um was geht es?
In den düsteren, schwedischen Wäldern wird die Frauenleiche ...

„Im Unterholz“ ist der schwedische Debüt-Krimi von Sara Strömberg und Auftakt der Reihe rund um die Journalistin Vera Bergström.

Um was geht es?
In den düsteren, schwedischen Wäldern wird die Frauenleiche von Isabella Sandgren entdeckt. Gerüchte sprechen von einem regelrechten Gewaltexzess, das Internet von einer Inszenierung. Vera Bergström, ehemalige Journalistin, aktuell an einer Schule angestellt und vom Leben frustriert, wird von ihrem früheren Chef Nils Strömqvist auf den Fall angesetzt. Sie soll die Hintergründe zur Tat recherchieren und sich umhören, was die Einheimischen sagen. Zunächst widerwillig, beginnt sie trotzdem mit der Recherche. Schnell merkt sie, dass Isabella so einiges zu verbergen hatte und das Motiv für den grausamen Mord seinen Ursprung weit in der Vergangenheit hat.

Protagonistin des Buches ist die ehemalige Journalistin Vera Bergström. Lange Jahre hat sie leidenschaftlich für den Jämtlandsposten gearbeitet, bis sie entlassen wurde. Doch auch ihre Kinderlosigkeit und der Betrug und die Trennung von ihrem Ehemann haben sie psychisch und seelisch schwer belastet. Vom Leben frustriert arbeitet Vera nun als Hilfslehrerin, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, schafft es nicht mal ihre Umzugskartons auszupacken und wirkt depressiv und vom Leben überfordert. Bis ihr ehemaliger Chef ihr wieder einen journalistischen Auftrag gibt und sie nach und nach zu ihrem alten Selbst findet: mutig, neugierig, zielstrebig und zu allem bereit. Die Nebencharaktere erfüllen in dem Buch zwei verschiedene Aufgaben. Zum einen vermitteln sie dem Leser, wie das Leben und der Zusammenhalt in der schwedischen Provinz aussehen. Zum anderen treiben sie die Handlung voran und helfen Vera, die Geheimisse der Vergangenheit zu entschlüsseln. Die Nebencharaktere sind sehr unterschiedliche und entsprechend abwechslungsreich sind die Interaktionen mit der Journalistin.

Der Krimi wird in zwei Handlungssträngen erzählt: einer Haupthandlung in der Gegenwart und einer Nebenhandlung in der Vergangenheit, die am Ende zusammengeführt werden. In der Haupthandlung, die den größten Teil des Buches ausmacht, begleiten wir Vera während ihrer journalistischen Recherchen. In der Nebenhandlung erleben wir immer wieder kurze Rückblenden in die Vergangenheit. Über die Hälfte des Buches ist dem Leser nicht ganz klar, welche Rolle diese Rückblenden spielen und hinterlassen viele Fragezeichen und Spekulationen. Mit der Zeit ergibt aber alles einen Sinn und man fiebert als Leser mit, wann Vera die Zusammenhänge entschlüsselt.

Der Krimi lässt sich flüssig lesen. Die Story entwickelt sich allerdings sehr ruhig, Handlungen überschlagen sich nicht, es gibt keine große Aufregung. Für mich selbst, war die Entwicklung der Handlung etwas zu ruhig, die Spannungskurve zu flach, die Ermittlungen zu schleppend. Ich hatte über weite Strecken des Buches nie das Gefühl, dass ich jetzt weiterlesen „muss“, um endlich zu erfahren, was passiert ist. Der Krimi war also nett zu lesen, hat aber nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Denn ich liebe es, Bücher kaum aus der Hand legen zu können.

Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob ich mir den 2. Band der Reihe rund um Vera Bergström holen werde, sollte eine deutsche Übersetzung erscheinen. In Schweden ist der 2. Band bereits 2022 erschienen.

Fazit:
Bei „Im Unterholz“ handelt es sich um einen ruhigen Krimi, in dem nach und nach ein Mord in der Jetzt-Zeit mit einem Ereignis der Vergangenheit verknüpft wird. Wer atemberaubende Spannung sucht, Action, dramatische Wendungen oder sich überschlagende Ermittlungsarbeit, wird bei diesem Buch nicht auf seine Kosten kommen. Wer aber gerne eine gute Geschichte ruhig erzählt bekommen möchte, die zu einem grausamen Mord geführt hat, wird mit diesem Buch viele angenehme Lesestunden verbringen.

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