Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2018

Fesselnde Geschichte

Sophies Tagebuch
0

Die Lehrerin Erika zur Linde wird mitten im Unterricht von der Haushälterin ihres Vaters angerufen. Scheinbar geht es dem älteren Herren nicht gut. Doch als Erika im Haus ihres Vaters ankommt, muss sie ...

Die Lehrerin Erika zur Linde wird mitten im Unterricht von der Haushälterin ihres Vaters angerufen. Scheinbar geht es dem älteren Herren nicht gut. Doch als Erika im Haus ihres Vaters ankommt, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihr Vater sich das Leben genommen hat. Vier Tage zuvor erreichte ihn ein Brief aus Amerika, der sehr mysteriös klang. Hängt der Selbstmord mit diesem Brief zusammen? Als Erika beim Durchstöbern des Nachlasses das Tagebuch ihrer Mutter findet, beginnt sie in diesem nach der Vergangenheit zu suchen. Dabei stösst sie auf eine Geschichte, die sie niemals vermutet hätte. Ihre Mutter lernte kurz nach ihrer Hochzeit mit Ulrich zur Linde vor dem zweiten Weltkrieg Dr. Auerbach kennen, einen Juden. Diesen soll sie in ihrem Haus versteckt haben. Doch was hat das alles mit dem Brief aus Amerika und ihrem Vater zu tun?
Meine Meinung
Bücher, die in der Zeit des zweiten Weltkrieges oder um diese Zeit herum spielen, finde ich immer sehr spannend und so war ich schnell neugierig auf die Geschichte hinter Sophies Tagebuch. Da dieses Buch sogar auf zwei Zeitebenen spielt, darf der Leser hier auch, zumindest ansatzweise, auch mehr über die Zeit des Berliner Mauerfalls erfahren. Zwei wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte in einem Band werden hier also einfliessen.
Der Einstieg ist gleich sehr spannend, so dass man sehr schnell in die Geschichte hineinfindet. Der Schreibstil liest sich flüssig und die Sprache ist direkt und schnörkellos. Man hat hier den Eindruck, dass die Worte sehr sorgfältig gewählt wurden und nicht eines davon zuviel ist und trotzdem ist die Atmosphäre sehr dicht, als wäre man direkt bei den Ereignissen dabei.
Dieses Gefühl erhält man zum einen auch dadurch, dass man die Vergangenheit durch das Sophie zur Lindes Tagebuch erhält. Dieses bietet auch dem Leser einmal eine ganz andere Sicht auf die Ereignisse, denn Sophie ist naiv, jung und scheint gar nicht wirklich zu verstehen, was da wirklich um sie herum geschieht. Aber auch der Part in der Gegenwart, der in Berlin im Jahre 1989 spielt, ist sehr lebendig. Erika zur Linde ist auf den Spuren der Vergangenheit und genau wie der Leser hat auch Erika keine Ahnung, was in der Vergangenheit passiert ist und auch der mysteriöse Brief aus Amerika und der Fremde dahinter, macht neugierig. Nur nach und nach ergeben all die kleinen Puzzleteile ein Gesamtbild und immer wieder gab es Momente, die mich überrascht haben. Das Buch aus der Hand zu legen fiel hier gar nicht so leicht.
Aus unterschiedlichen Perspektiven führt ein dritter Person Erzähler durch die Ereignisse. Während das Tagebuch in der Ich-Form gehalten wird und Sophies Perspektive und Erlebnisse schildert, erfahren wir in der Gegenwart hauptsächlich aus Erikas Perspektive, was sich ereignet, aber auch Paul Singer, der fremde Briefschreiber bekommt seinen Part.
Die Charaktere der Geschichte lernt man so nach und nach kennen und die beiden wichtisten Figuren sind Sophie und ihre Tochter Erika. Sophie lernt man, da sie zur Zeit der Haupthandlung bereits verstorben ist, nur anhand ihres Tagebuches kennen. Doch das wirkt völlig frei und unverfälscht, so dass man sich einen sehr guten Eindruck von ihr machen kann. Allerdings war sie mir nicht immer sympathisch, sie ist durch und durch naiv und scheint sich in keinster Weise bewusst, was der Krieg, aber auch die Verfolgung der jüdischen Mitbürger um sie herum wirklich bedeutet. Manches Mal bracht sie mich zum Kopf schütteln, aber so nach und nach wird auch Sophie erwachsen. Erika zur Linde ist Französischlehrerin, dicke Brillengläser, langweiliger Kleidungsstil und auch sonst wirkt sie durch und durch unscheinbar. Doch während des Lesens des Tagebuches ihrer Mutter verändert sie sich immer mehr und scheint, auch aufgrund ihrer Nachforschungen, über sich hinauszuwachsen. Während um sie herum in Berlin sich alles immer mehr in Richtung Mauerfall bewegt, scheint sie dieses nur am Rande zu erleben, denn sie ist völlig in den vergangenen Ereignissen und mit der Suche nach der Wahrheit beschäftigt. Neben diesen beiden Frauen gibt es natürlich noch einige weitere Personen, die sehr interessant sind, wie z. B. Frau Spielrein oder Ulrich zur Linde, Dr. Auerbach oder Axmann. Jeder einzelne ist authentisch und auch wenn man einen Teil von ihnen nur anhand der Beschreibungen kennenlernt, kann man sie sich sehr gut vorstellen.
Mein Fazit
Diese Geschichte ist wirklich sehr interessant und spannend und ich bin hier tief versunken in der Vergangenheit. Ich habe gerade bei dieser Rezension wieder einmal das Gefühl, noch lange nicht auf alle Punkte eingegangen zu sein und doch möchte ich einfach nicht zu viel verraten. Wer Familienromane auf verschiedenen Zeitebenen und dazu noch interessante historische Ereignisse der deutschen Geschichte mag, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Lediglich Sophie ging mir mit ihrer Art ein wenig auf die Nerven, doch sie verkörptert perfekt, wie es sein konnte, dass so viele behauptet haben, dass sie nicht ahnten, was um sie herum geschah. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 28.10.2018

Aussergewöhnliche Geschichte

Die kleinen Wunder von Mayfair
0

London im Jahre 1906, Cathy ist gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als sie zugeben muss, dass sie schwanger ist. Ihre Eltern wollen sie deshalb in ein Frauenhaus geben, wo sie das Kind zur Welt bringen ...

London im Jahre 1906, Cathy ist gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als sie zugeben muss, dass sie schwanger ist. Ihre Eltern wollen sie deshalb in ein Frauenhaus geben, wo sie das Kind zur Welt bringen und nach der Geburt abgeben soll. Doch dann entdeckt Cathy eine Zeitungsannonce von Papa Jacks Emporium, dem schönsten Spielzeugladen Londons: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« (Zitat, Seite 24, Die kleinen Wunder von Mayfair). Kurzentschlossen läuft Cathy fort von daheim und findet einen Job im Spielzeugladen. Hier lernt sie nicht nur die Magie der Spielzeuge kennen, sondern auch Papa Jacks Söhne Kaspar und Emil und schnell fühlt sie sich nicht nur mit dem Laden verbunden.
Meine Meinung
Dieses Cover ist einfach nur absolut zauberhaft und es verspricht dadurch eine mindestens genau so zauberhafte, wunderschöne Geschichte. Ich war und bin nach wie vor ganz begeistert von diesem Cover und könnte es ständig betrachten.
Zu Beginn war ich wirklich gebannt von dieser magisch wirkenden Geschichte, die voller wunderschöner Zitate steckt, z. B. “Es ist alles eine Frage der Perspektive, verstehst du? Man kann die erstaunlichsten Dinge erreichen, wenn es einem gelingt, die Perspektive eines Kindes nicht zu verlieren.” (Zitat Seite 53, Die kleinen Wunder von Mayfair). Genau diesen sprachlichen Stil, mit einem gewissen melodischem Unterton, hält der Autor in seiner Geschichte. Dabei lässt er wirklich viele kleine Dinge geschehen, die den Leser zum Staunen bringen. Trotzdem ist es auch ein Buch der eher leisen Worte, selbst als aus der magischen Geschichte eine immer düsterer werdende Geschichte wird.
Wer lieber Geschichten mit viel Spannung, Tempo und Action mag, ist hier nicht unbedingt gut aufgehoben, wer sich allerdings darauf einlassen kann, die tieferen Bedeutungen der Worte zu verfolgen, wird hier eine Geschichte voller Wunder erleben. Allerdings ist durch den sehr ruhigen Grundton eine gewisse Aufmerksamkeit von Vorteil, denn ich habe mich immer mal wieder dabei ertappt, dass ich beim Lesen mit den Gedanken abschweifte.
Der personelle Erzähler in dritter Person klingt hier ein wenig wie ein Märchenerzähler, allerdings wird das Märchen, das sehr magisch beginnt, ernsthafter, düsterer und hat letzten Endes auch eine tiefere Moral in sich verankert. Ganz wichtig ist die Botschaft, dass man doch im Herzen ein Kind bleiben sollte, dass aber auch die Liebe zur Familie im Vordergrund steht und nicht der Neid und die Eifersucht. Ich könnte mir diese Geschichte, gerade in der Vorweihnachtszeit, als einen Film vorstellen.
Das Emporium, der Spielzeugladen, ist eine kleine Welt für sich. Kaum vorstellbar, aber die Bewohner der Hauses verlassen dieses kaum und bekommen nur wenig mit, was in der Welt um sie herum geschieht. Bis der erste Weltkrieg ausbricht und sie mit der Realität konfrontiert werden.
Die Charaktere scheinen zunächst eher oberflächlich zu sein, man sieht ihnen bei der Handlung zu und hat doch nicht den Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken und doch kommt so nach und nach immer mehr das Verstehen hinzu. Cathy ist einsam, hat auch Angst vor der Zukunft mit gerade einmal fünfzehn Jahren Mutter zu werden und das in dieser Zeit, war mit Sicherheit eine Herausforderung. Doch sie findet im Emporium nicht nur ein zu Hause, sondern auch ihre große Liebe. Kaspar, der so lockere, junge Mann, der von jedem gemocht wird und auch bei den Frauen einen Stein im Brett hat, steht im Gegenzug zu seinem ein Jahr jüngeren Bruder Emil. Dieser ist verbissen und auch wenn seine Spielzeuge technisch perfekt sind, erlangen sie nie die Magie, die die Spielzeuge in sich haben, die Papa Jack oder Kaspar bauen. Konflikte zwischen den Brüdern sind dadurch vorprogrammiert. Ganz besonders ans gewachsen ist mir Sirius, der kleine Patchworkhund mit der Aufziehschraube, der so wunderbar lebendig wurde. Auch sonst stehen hier die Spielezuge immer wieder im Fokus, wie z. B. auch die kleinen Zinnsoldaten, die so nach und nach ein Eigenleben entwickeln und dadurch einen großen Platz im Emporium einnehmen.
Mein Fazit
Eine magische Geschichte, die schon den gewissen Zauber der Weihnachtszeit in sich birgt, aber auch durchaus ernste, nachdenkliche Töne anschlägt. Ein Roman wie ein Märchen oder vielmehr wie eine Parabel, mit sehr vielen bildhaften Momenten, die eine tiefere Moral in sich birgt. Nicht immer einfach zu verfolgen, da der Grundton sehr ruhig bleibt und die Magie des Beginns immer düsterer und ernster wird. Eine aussergewöhnliche Geschichte, auf die man sich einlassen muss, die aber sehr lesenswert ist.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Nicht gänzlich überzeugend

Wicked – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
0

New Orleans bei glühender Hitze, die junge Studentin Ivy Morgan trifft sich mit ihrer besten Freundin in einem Café. Auf den ersten Blick scheint alles ganz normal, ganz alltäglich, doch hinter Ivy steckt ...

New Orleans bei glühender Hitze, die junge Studentin Ivy Morgan trifft sich mit ihrer besten Freundin in einem Café. Auf den ersten Blick scheint alles ganz normal, ganz alltäglich, doch hinter Ivy steckt etwas, was niemand weiß. Ivy gehört einem Orden an, der auf der Jagd nach bösartigen, übernatürlichen Wesen, den Fae ist. Bei einem Einsatz jedoch trifft Ivy auf einen Gegner, der sie mit seiner Kraft und Stärke überlegen zu sein scheint und sie schwer verletzt. In der Zentrale des Ordens wird vermutet, dass es sich um einen der alten Fae handeln könnte, doch eigentlich dürften diese gar nicht mehr in unserer Welt sein. Um den Orden zu unterstützen, wird Ren Owens herzugerufen. Dieser soll gemeinsam mit Ivy nach den alten Fae suchen, doch Ren entpuppt sich als eine besserwisserische Nervensäge, höllisch sexy, aber eine Nervensäge.
Meine Meinung
Das Cover finde ich recht unspektakulär und das Buch ist mir erst auf dem zweiten Blick wirklich aufgefallen. Doch spätesten nach dem Lesen des Namens der Autorin wollte ich das Buch unbedingt lesen.
Der Einstieg in die Geschichte fand ich sehr gelungen. Mit dem typischen Pepp von Jennifer L. Armentrout fällt es sehr leicht, sich auf die Reise nach New Orleans zu begeben. Locker und modern und immer wieder mit Anspielungen auf Personen und Filme unserer Zeit fühlt man sich, als würde das alles wirklich passieren. Dieser Stil ist mit Sicherheit einer der großen Pluspunkte der Autorin, zumal es ihr auch gelingt, sowohl Dialoge als auch Situationen immer wieder humorvoll rüberzubringen. Ich mochte die flotten Dialoge sowohl zwischen Ivy und ihrer Freundin als auch mit Ren oder Ivys witzigen Mitbewohner. Sie heitern das Geschehen ungemein auf und machen die Story leicht und flüssig lesbar.
Die Story an für sich birgt allerdings nur wenig Überraschungen, zwar sind es hier die Fae, die die Bösen sind, aber so vom reinen Handlungsverlauf war es doch sehr vorhersehbar. Inhaltlich ist es eine Mischung aus Urban Fantasy und New Adult, mit spannenden Szenen, aber auch mit einigen erotischen Szenen gespickt. Gerade letztere muss ich nicht unbedingt in einem Fantasyroman haben, zumindest nicht so ausführlich wie hier. Auch gab es immer mal wieder Dinge, wie z. B. Rens großartige, grüne Augen, die mich dann doch die Augen verdrehen ließen.
Die Stadt New Orleans wurde hier sehr lebhaft dargestellt und ich konnte den Jazz aus den Bars hören, die Hitze spüren und mir die Gegend vorstellen, auch die Karte im Innenteil fand ich toll. Solche Extras mag ich sehr, machen sie es doch leichter, sich vorzustellen, was wo zu finden ist.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Ivy. Man lernt sie so nach und nach kennen und konnte zumindest nachempfinden, was in ihr vorgeht. So richtig nah kam ich allerdings nicht. Ivy ist eine sehr typische Protagonistin aus dem New Adult/Urban Fantasy Genre, auf der einen Seite die Brave, die seit einem herben Verlust lieber Single bleibt, auf der anderen Seite die toughe Kämpferin. Für mich blieb sie doch zu vorhersehbar, auch wenn ich ihre Schlagabtausche mit Ren, aber auch mit dem Brownie Tink mochte. Ren war mir leider auch nicht so sympathisch, denn er ist arrogant, von sich überzeugt und großspurig, aber halt auch umwerfend mit tollen grünen Augen. Mein persönlicher Lieblingscharakter ist der Brownie Tink, eine kleine Fae-Art, und Ivys Untermieter. Er brachte mich so manches Mal zum Grinsen und ich konnte ihn sehr gut vor mir sehen. Die weiteren Charaktere sind alle eher im Hintergrund, es gibt aber auch hier typische Vertreter, wie die beste, bildschöne Freundin und den väterlichen Freund.
Mein Fazit
Nachdem mir der Einstieg noch gut gefallen hat, wurde es so nach und nach immer vorhersehbar, vor allem auch, weil Armentrout hier doch so einige Klischees bedient. Seien es die Schwärmereien Ivys von den grünen Augen oder der heldenhafte, aber großspurige Ren, sie alle konnten mich nicht so ganz überzeugen. Ich hätte mir hier einfach gewünscht, dass die Autorin den zu Beginn vorhandenen Fantasyanteil hoch hält und die Liebesgeschichte in den Hintergrund rückt, so nahm diese einfach zuviel Raum ein. Wer allerdings gerne Bücher aus dem New Adult Genre mag und auch Momente der Urban Fantasy nicht abgeneigt ist, wird hier auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Spannend, spannender, Fitzek

Der Insasse
0

Till Berkhoff ist verzweifelt, denn es ist bereits ein Jahr her, dass sein gerade einmal sechs Jahre alter Sohn Max verschwand. Lediglich sein Lego wurde im Schnee gefunden, doch von Max blieb keine Spur. ...

Till Berkhoff ist verzweifelt, denn es ist bereits ein Jahr her, dass sein gerade einmal sechs Jahre alter Sohn Max verschwand. Lediglich sein Lego wurde im Schnee gefunden, doch von Max blieb keine Spur. Nun sitzt seit einer Weile der als unzurechnungsfähig verurteilte Kindermörder Guido Tramnitz in der Steinklinik, im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Als in den Medien bekannt wird, dass er eine lebensrettende OP hinter sich hat, kommt Till die Idee, wie er es schaffen könnte, herauszufinden, ob Tramnitz auch Max getötet hat und wo dieser nun ist. Till will Gewissheit und ihm bleibt nur eine Möglichkeit, er muss selbst zum Insassen werden.
Meine Meinung
Seit ich vor einer gefühlten Ewigkeit Die Therapie von Sebastian Fitzek gelesen habe, bin ich ein Fan seiner oftmals Verwirrung stiftenden Psychothriller. Gespannt habe ich auf dieses neue Buch gewartet und, wie immer, war es an nur einem Tag gelesen.
Allein dieses Cover ist ein absolutes Highlight, es sieht nicht nur aus, wie die berühmte Zelle in einer Psychiatrie, es fühlt sich auch so an und mit dem farbigen Buchschnitt der Limited Edition ist es einfach ein Highlight.
Der Psychothriller beginnt gleich sehr spannend und mit einem regelrechten Schock. Danach wird es zwar vom gefühlten Tempo ruhiger, doch stiftet der Autor hier schon die ersten Momente der Verwirrung beim Leser. Dabei schreibt er, wie gewohnt, sehr direkt und geradlinig, teilweise sehr hart und grob, aber absolut passend zu den Situationen.
Die Spannung erhält er nicht nur mit den kurzen, ständig mit Cliffhangern versehenden Kapiteln aufrecht, sondern auch mit den vielen unterschiedlichen Perspektiven. Durch den gesamten Thriller behält er eine angenehme Grundspannung, doch auf den letzten hundert Seiten gibt er noch einmal richtig Gas. Ich wollte hier einfach nur noch von meiner eigenen Verwirrung erlöst werden und war nur gespannt, wie er das nun wieder auflösen wollte. Was mich hier wieder beeindruckt, sind die vielen Momente, die er scheinbar völlig belanglos in die Geschichte einfließen lässt, beim Leser aber für einen Wtf-Moment sorgen.
Das Thema des Psychothrillers ist jetzt nicht so ungewöhnlich, doch eigentlich immer ein Garant für einen hohen Adrenalinspiegel. Gerade als Mutter mit Kindern in dem Alter, in dem die hier entführten Kinder sind, überkam mich eine Gänsehaut nach der nächsten. Man hat hier einfach bei bestimmten Szenen nur noch im Kopf, dass man den Täter umbringen könnte, wenn er dies mit den eigenen Kindern täte und somit ist man völlig auf der Seite des Protagonisten Till. Aus dessen Sicht verfolgt man auch weite Teile des Psychothrillers und baut so nach und nach immer mehr Verständnis auf. Ich habe absolut mit ihm mitgefiebert.
Wie bereits erwähnt, wechselt Fitzek hier oftmals die Perspektive und baut dadurch neue Handlungsstränge auf. Mal erfährt man etwas über den Protagonisten, mal etwas über den Mann, dessen Identität Till für seinen Aufenthalt in der Klinik annimmt. Aber auch diverse weitere Perspektiven, aber auch kurze Rückblicke, sorgen für Verwirrung, die man unbedingt aufgelöst haben will.
Die Charaktere sind noch in einem berschaubaren Rahmen, bleiben auch meist nur im Hintergrund. Lediglich die Protagonisten Till Berkhoff und auch der Täter Guido Tramnitz bekommen eine deutliche Zeichnung. Schon zu Beginn des Buches lernt man Till und dessen explosive Persönlichkeit kennen, aber auch die Skrupellosigkeit des Tramnitz. Doch in beiden steckt sehr viel mehr, als man noch zu Beginn glauben mag. Aber lasst euch hier einfach überraschen.
Mein Fazit
Ein Fitzek, wie ich ihn mag, temporeich, spannend, schockierend, verwirrend und im nachhinein doch wieder logisch und verblüffend. Mich konnte der Autor wieder absolut mit seinem neuen Buch fesseln und brachte mir, zumindest für einen Tag, sehr spannende Lesestunden. Für mich war “Der Insasse” wieder ein Highlight.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Solider, unterhaltsamer Thriller

Echo Killer
0

Die junge Polizeireporterin Harper McClain gilt als eine der besten ihres Fachs und ist rund um die Uhr im Einsatz. Sobald sie eine interessante Nachricht erhält, ist sie vor Ort, um aus erster Hand zu ...

Die junge Polizeireporterin Harper McClain gilt als eine der besten ihres Fachs und ist rund um die Uhr im Einsatz. Sobald sie eine interessante Nachricht erhält, ist sie vor Ort, um aus erster Hand zu berichten. Als sie von einem Einsatz in einer gehobenen Wohngegend erfährt, ist sie ebenfalls gleich wieder unterwegs. In dem Haus wurde eine Frau durch Messerstiche getötet, entkleidet, in der Küche liegen gelassen und von ihrer gerade einmal zwölf Jahre alten Tochter gefunden. Harper stellen sich die Nackenhärchen auf, denn dieser Fall weist extrem viele Parallelen auf zu einem Fall, der sich vor zehn Jahren zugetragen hat. Doch bei dem alten Fall war sie selbst das Mädchen, das ihre Mutter tot in der Küche fand und der Mörder ihrer Mutter wurde nie gefunden. Harper beginnt selbst nachzuforschen, denn sie hat nur noch ein Ziel vor Augen: den Mörder zu identifizieren.
Meine Meinung
Ein düsteres, geheimnisvoll wirkendes Cover?! Spricht mich bei einem Thriller meist auf den ersten Blick an und so war es auch hier. Ausserdem war mir der Name der Autorin auf Grund ihrer Jugendbücher ein Begriff. Umso neugieriger wurde ich, als ich eruhr, dass nun ein Thriller aus ihrer Feder erschienen ist.
Man kommt sehr leicht in diesen Thriller, bei dem man zu Beginn gleich gemeinsam mit der jungen Polizei-reporterin Harper McClain auf einen Einsatz geht. Man bekommt hier einen ersten Eindruck von der Protagonistin und ihrer Beharrlichkeit und fühlt sich schnell mit ihr verbunden.
Auch der Schreibstil liest sich sehr angenehm leicht und flüssig und man fühlt sich gleich in die schwüle Sommerhitze Savannahs versetzt. Auch ihre Charaktere beschreibt sie mit einer Mischung aus kleineren Details und genügend Raum, eigene Vorstellungen zu entwickeln.
Der Fall an für sich ist nicht unbedingt etwas Neues, noch nie da Gewesendes, aber trotzdem gelingt es der Autorin hier schnell Spannung aufzubauen und diese auch durch den Thriller hinweg aufrecht zu erhalten. Zwischen den Ermittlungen und Verdächtigungen der Protagonistin bekommt man auch noch ein kleines bisschen Liebesgeschichte, allerdings bleibt diese am Rand und wird, zum Glück, auch nicht weiter ausgeschmückt. In die Richtung Romanatic-Thrill würde ich es deshalb auch nicht unbedingt einreihen, auch wenn diese Momente kleinere Elemente dieses Genres enthielten. Als Leser kann man hier prima mit eigene Theorien entwickeln, wer der Täter ist und wer nicht, Geheimnisse hat hier so manch einer zu verbergen und immer mal wieder gelingt es der Autorin, auch mit unvorhersehbaren Ereignissen zu überraschen. Alles in allem ein grundsolider Thriller, der wirklich gute Unterhaltung bietet.
Aus der Perspektive der Protagonistin Harper verfolgt der Leser das Geschehen, welches gerade auch mit seinem tollen Setting überzeugen kann. Aber auch sich mit Harper zu identifizieren fällt sehr leicht, spätestens, wenn man von ihrer eigenen Vergangenheit erfährt, ist man auf ihrer Seite.
Harper war mir gleich vom ersten Moment an sehr sympathisch. Sie ist neugierig und zuverlässig und wenn sie sich einmal in etwas verbissen hat, ganz in ihrem Element. Dabei hört sie nicht immer auf die Stimme der Vernunft, sondern agiert manches Mal aus dem Bauch heraus, was ihr vom Leser durchaus Sympathie entgegenbringt, für sie selber aber häufiger zum Verhängnis wird. Ich mocht sie sehr gerne und ich würde mich freuen, mehr von ihr erfahren zu dürfen, denn immerhin gibt es noch einiges, was offen bleibt.
Neben Harper gibt es noch ihre beste Freundin Bonnie, den Fotografen Miles und den gut aussehenden Cop Luke, die ebenfalls noch eine wichtige Rolle spielen und dementsprechend lebendig dargestellt werden. Weitere Figuren bleiben nebensächlich und nur für den Handlungsverlauf an sich interessant.
Mein Fazit
Mit Echo Killer ist der Autorin Christi Daugherty ein grundsolider, aber auch unterhaltsamer, spannender Thriller gelungen, den ich sehr gerne gelesen habe. Mit der ein oder anderen überraschenden Wendung hält sie die Spannung duchweg aufrecht und baut auch noch eine kleine Liebesgeschicht mit in den Thriller ein. Wer knallharte Actionthriller mag, ist hier vielleicht nicht ganz so gut aufgehoben, aber wer gerne Thriller mit einem gewissen Unterhaltungswert mag, sollte hier unbedingt einmal hineinlesen. Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle der sympathischen Harper McClain.