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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ernste Thematik mit authentischer Erzählweise

When the Stars Align
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Zum Schreibstil:
Für mich war es das erste Buch der Autorin und dem Schreibstil nach wird es auch nicht das letzte sein. Trotz der schwierigen Problematik, blieb der Schreibstil locker, an passenden Stellen ...

Zum Schreibstil:
Für mich war es das erste Buch der Autorin und dem Schreibstil nach wird es auch nicht das letzte sein. Trotz der schwierigen Problematik, blieb der Schreibstil locker, an passenden Stellen witzig und hat mich super schnell mit der Geschichte und der Protagonistin vertraut gemacht. Auch, wenn bei Lola alles noch so komplex schien, konnte der Schreibstil mich weiter durch die Geschichte ziehen und das ist schon etwas Besonderes, denn oft kommt es ja vor, dass man dann ein wenig deprimiert durch die Seiten blättert. Das war hier nicht der Fall.

Zur Geschichte allgemein:
Ich hatte zu Beginn des Buches wirklich keine Ahnung, was mich hier erwarten würde. Und dann kam einfach Lola und hat mich an die Hand genommen und durch eine Geschichte geführt, die alles andere als einfach war. Mittlerweile ungewöhnlich wurde die Geschichte nur aus ihrer Perspektive erzählt. Zunächst relativ unspektakulär, für mich aber genau richtig. Denn Lola hat ein Problem, mit dem ich noch nie Berührungspunkte hatte. So hat es die ersten Seiten gebraucht, um mich damit vertraut zu machen. Um zu erlernen, was bei ihr möglich ist und was nicht, was zu Ängsten führt und was sie sich für die Zukunft vornehmen kann. Letzteres ist nicht viel. Und genau dieser Fakt war für so eine Geschichte zunächst etwas ungewöhnlich. Denn meist sehnen sich die Figuren am Anfang einer Geschichte nach Veränderung. Lola hingegen ist zufrieden mit ihrer Welt und will eben nicht, dass sich etwas ändert. Ergo muss was passieren? Genau, ihre Welt muss sich verändern.

Und das tut sie. Spannend fand ich dabei, nachzuverfolgen, wie ganz alltägliche, normale Dinge (für uns), bei ihr für ganz andere Gefühle sorgen. Es geht darum, wie ehrlich sie zu sich selbst, aber auch zu ihren Mitmenschen ist. Es geht darum, zu überlegen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt und es geht auch darum, Mut zu finden. Das wird hier wirklich sehr schön gezeigt bzw. beschrieben.
Ich tue mich schwer damit, die Handlung jetzt hier einmal so richtig chronologisch durchzugehen, denn eigentlich geht es nicht so linear voran, wie bei anderen Geschichten. Eben weil die Veränderung, die in Lola geschieht, nicht schleichend passiert, sondern abrupt passieren muss und dafür braucht sie Zeit. Zeit, die sie in einer neuen Wohnung, mit einem neuen Umfeld, neuen Freunden und neuen Reizen bekommt. Teilweise schwimmt sie dabei etwas vor sich hin und traut sich nicht so recht, ihrem Glück auf die Sprünge zu helfen. Passagenweise waren das auch die Momente, in denen ich etwas gelangweilt von der Geschichte war und mir mehr gewünscht hätte. Es zog sich alles einfach ein wenig, weil Lola Zeit braucht, um Entwicklungsschritte zu machen. Klar, sehr authentisch, aber für den Lesefluss manchmal auch etwas schwierig.

Wer sich hier eine Liebesgeschichte vorstellt, wie man sie sonst so kennt, wird enttäuscht sein. Bei Lola ist einfach nichts gewöhnlich. Wobei normal bzw. gewöhnlich ja auch total Ansichtssache ist. Die Liebesgeschichte schleicht sich hier vielmehr ein und ich musste auch erstmal checken, dass er nun der Auserwählte ist. Denn so eigen wie Lola in ihrer Lebensweise ist, so eigen geht sie auch auf Menschen zu und so wird Felix ganz anders eingeführt, als man es erwarten würde.

Dafür mochte ich ihn sofort total gerne. Er selbst hat nämlich auch ein Päckchen zu tragen und gibt sich recht verschieden. Dadurch ist er natürlich sehr spannend und auch Lola hat damit zu tun, zu verstehen, wer er eigentlich ist. Es war sehr interessant die Dynamik zwischen den beiden zu verfolgen, weil es auch einfacher hätte sein können. Beispielsweise, wenn Lola auf einen Mann getroffen wäre, der unbelastet und happy wäre oder der vielleicht ihre Gefühle nachvollziehen könnte, aber nicht selbst so stark mit sich zu tun hätte. Stattdessen muss auch Felix mit sich kämpfen und kann Lola nicht einfach so zur Seite stehen.

Beide haben mich aber mit ihren Geschichten, ihren Gefühlen und ihrer Entwicklung für sich einnehmen können. Es war wirklich schön zu lesen, wie sie sich einander trotz allem annähern, herausfordern und auch ganz ungeahnt Schritte nach vorne treten, obwohl alles ausweglos schien.

Das Ende war dann an sich ganz gelungen, allerdings fühlte ich mich ein wenig rausgeschmissen aus der Handlung. Es ging einfach etwas schnell zuletzt. Da hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass auch etwas offengeblieben wäre. Schließlich war man es bisher so von Lola gewöhnt. Allerdings kann ich sagen, dass mich die Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht hat und mir viel über die Störung beigebracht hat.

Fazit:
Alles in allem war es nicht mein liebstes Buch, weil es mir dafür einfach zu viele Längen hatte und generell nicht ganz so viel passierte. Die Thematik und die Hauptprotagonistin an sich fand ich aber total spannend und auch gut aufgegriffen. Es wirkte alles sehr authentisch und hat mich zum Nachdenken bringen können.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Leider zu wenig Tiefgang

Bis du mit mir träumst
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Schreibstil:
Das hier war wieder ein Buch, bei dem mir sehr doll aufgefallen ist, wie sehr man sich doch an einen Schreibstil gewöhnen kann. Zum Glück habe ich mir aber Notizen gemacht und den anfänglichen ...

Schreibstil:
Das hier war wieder ein Buch, bei dem mir sehr doll aufgefallen ist, wie sehr man sich doch an einen Schreibstil gewöhnen kann. Zum Glück habe ich mir aber Notizen gemacht und den anfänglichen Eindruck festgehalten. Und der war, dass mir die Sätze zu lang waren. Sie waren einfach ziemlich verbaut, es kam oft zu Wiederholungen und alles verlief immer sehr schnell in klischeehaften Floskeln. Nach und nach habe ich mich zwar daran gewöhnt und konnte der Geschichte dann auch gut folgen, aber es fehlte die ganze Zeit die Tiefe. Und das lag vor allem daran, dass sich nicht so richtig Zeit dafür genommen wurde, mal echte Emotionen auszuschreiben. Stattdessen blieb alles oberflächlich, geradezu glatt und orientierte sich weiterhin an den Floskeln. Echte Gefühle kamen so bei mir als Leserin nicht an. Das fand ich unheimlich schade, weil die Geschichte das auch nicht so ganz retten konnte.

Zur Geschichte allgemein:
Ich muss sagen, dass ich keinen der Bände zuvor gelesen habe. Wahrscheinlich kennt man Milo und Gianna ansonsten schon. Ich aber kannte keinen und wurde vollkommen ins kalte Wasser geschmissen. Oder eher ins warme, denn es schien alles schon passiert. Milos Story beginnt nicht so ganz glücklich. Er liegt im Krankenhaus und Gianna ist seine Krankenschwester. Eins ist von vorneweg klar: Er hat sich in sie verknallt. Da wird nichts hinter dem Berg gehalten oder in Zweifel gestellt. Bei Gianna ist es so ähnlich, nur dass sie sich gar nicht so viel Zeit nimmt, darüber nachzudenken. Immerhin hat sie noch ein Leben außerhalb des Krankenhauses, in dem sie mit ihrem Ex-Verlobten zu kämpfen hat. Das war es dann aber auch schon. Man liest abwechselnd aus beiden Perspektiven und eigentlich ist die einzig beschriebene Thematik ihre Liebe zueinander und Milos Familie, die immer wieder vorbeikommt, Essen bringt und sehr freundlich ist. Durch Giannas Vergangenheit kommt etwas Abwechslung hinein, aber irgendwie fehlte mir dennoch die Lebensgrundlage der beiden. Haben sie keine Freunde? Keine Hobbys? Es schien mir alles fast wie ein kleines Kammerspiel – alles blieb in und um das Krankenhaus und die Familie.

Dazu kam dann eben, dass die beiden das Verlieben quasi überspringen. Klar, sie sind nicht gleich zusammen, aber so wirklich Zeit, um sich anzunähern, bekommen sie auch nicht. So fand ich die Story erstmal ganz süß, erwartete mir aber doch mehr. Vielleicht eine spannende Wendung, ein Problem, das sie gemeinsam durchstehen müssen oder irgendwas dergleichen. Das passierte aber nicht. Stattdessen haben sie alles, was uns Leser:innen Nähe und Emotionen gebracht hätte, übersprungen. Ebenso wie Probleme. Milo ist am Anfang ziemlich lädiert und muss danach noch aufpassen. Eine Riesenchance, die beiden näher zusammen zu bringen. Das passierte aber nicht.

Ich überlege gerade, was ich noch dazu schreiben kann, wie die Handlung aufgebaut ist, aber so viel fällt mir da tatsächlich nicht ein. Es blieb flach, eindimensional und wiederholte sich zudem dauernd, sodass mir zwar klar wurde, was beispielsweise Gianna belastet, aber mich gleichzeitig auch immer wieder dazu verlockte, Seiten zu überspringen. Und sowas finde ich immer besonders schade, weil ein Buch ja nur begrenzt lang ist. Da sollte es schon jedes Wort, jeden Satz zu nutzen wissen.

Der Wendepunkt ist dann ähnlich unspektakulär wie alles davor. Es ist alles plötzlich höchst dramatisch und man selbst versucht dahinterzukommen, was nun der Unterschied zu den Geschehnissen zuvor gewesen ist. Ich habe sie nicht gefunden. Das passt dazu, dass es sich dann auch ganz unspektakulär simpel und flach wieder auflöst. Tiefe konnte hier einfach nicht erzeugt werden.

Was mich am Ende besonders irritiert hat, war, dass die Perspektiven der anderen Figuren (aus den vorherigen Bänden) mit aufgegriffen wurden. Zwar fand ich das ganz süß und für Leser:innen der anderen Bände war es bestimmt schön, noch etwas von ihnen zu hören, aber es hat Milo und Gianna total die Show gestohlen. Plötzlich ging es nur noch darum, wie glücklich alle sind, um Hochzeiten und Kinder und die happy Family. Es wirkte alles unheimlich schnell abgehandelt, war ganz am Ende sogar nur noch stichpunktartig aufgeführt und hat mich echt etwas geschockt zurückgelassen. Milo und Gianna sind in diesem Wust von glücklichen Pärchen nämlich nichts besonderes. Ich hatte ehrlich gesagt noch nicht einmal das Gefühl, zu ihnen eine stärkere Beziehung zu haben, als zu denen, von denen ich nur zwei, drei Seiten gelesen und vorher noch nie gehört hatte.

Fazit:
Für mich war dieses Buch leider gar nichts. Es war alles zu flach, zu wenig spannend, wiederholte sich zu sehr und gab den Hauptfiguren nicht viel Platz. Tiefe wollte nicht so recht aufkommen, da alles sehr klischeehaft und schnell abgehandelt wirkte. Mir schien es, als wäre das Paar von Anfang an einfach nur happy und daran änderte sich dann auch nicht viel. Das Ganze zwischendurch hätte es nicht gebraucht. Wirklich sehr schade, denn ich habe schon viele tolle Bücher der Autorin gelesen.

Leider nur 1 von 5 Sternen von mir.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Hier muss man wissen, was man will: Romantasy oder heiße Lovestory?

King of Battle and Blood
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Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin war für mich schwierig einzuordnen. Einerseits ließ sich alles sehr flüssig lesen, andererseits hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie nicht richtig rüberbringen ...

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin war für mich schwierig einzuordnen. Einerseits ließ sich alles sehr flüssig lesen, andererseits hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie nicht richtig rüberbringen konnte, was sie eigentlich sagen wollte. Es verstrickte sich doch alles etwas lange in vage Aussagen, mit denen ich nicht so recht etwas anfangen konnte. Dazu kam, dass ich mir bei dieser Romantasy eine etwas andere Sprache gewünscht hätte. Die meiste Zeit fällt es nicht auf, dann aber verwendet sie wieder ziemlich neumodische Begriffe, die mich jedes Mal in die heutige Zeit schleuderten und damit nicht so recht zu der von ihr gezeichneten Welt passen wollten.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte nimmt sich nicht viel Zeit für Erklärungen und scheucht uns gleich direkt in die Handlung, was ich ganz schön fand. So lernen wir schnell die Prinzessin von Lara, Isolde, kennen. Das Interessante an ihr: Im Gegensatz zu dem, was man von ihr halten will, ist sie eine richtige Kriegerprinzessin, lässt sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen und ist recht feministisch eingestellt. So darf der Hauptmann der Garde gerne in ihr Bett, wenn er dann auch wieder geht. Ihr Ziel: Königin werden und das ohne Ehemann.
Und dann wird ihre Welt auch schon zerrüttet, denn die Vampire drohen, ihr Königreich einzunehmen. Vorneweg: der Blutkönig.

Was ich gut fand: Auch, wenn Isolde sehr eigenständig ist, sieht sie schnell und logisch ein, was sie zu tun hat und ergibt sich ihrem Schicksal. Aber nur in Maßen. Das hält sie die ganze Geschichte durch und stellt so unter Beweis, dass sie sich nicht kleinkriegen lässt und immer sie selbst bleibt. Gleichzeitig ist da aber auch eine sexuelle Anziehung zum Blutkönig, der sie nur allzu gerne nachgibt. Denn schon vorher gehörte die Befriedigung ihrer sexuellen Lust zu etwas, das ihr sehr wichtig war. Alles soweit also erstmal in Ordnung.

Ich fand es natürlich spannend mitzuverfolgen, wie sie mit dem Feind geht und nach und nach trotz Vorurteilen seine Welt kennenlernt. Es ist aber eher ein schleichender Prozess, der immer wieder davon unterbrochen wird, dass sie sich einredet, das nicht zu wollen. Die Welt nicht zu wollen, ihn nicht zu wollen, Vampire zu hassen. Dann kommt wieder ein kleines Puzzleteil hinzu und sie ändert ihre Ansichten, bis sie sich wieder in ihren Gedanken verstrickt und alles von vorne beginnt.

Adrian als Blutkönig fand ich eigentlich ganz interessant. Er barg genug Geheimnisse, war brutal aber auch zärtlich und noch dazu ehrlich und charakterlich stark. Nur fragt man sich irgendwann, warum er es so lange mit ihr aushält. Warum er all ihre Macken mitmacht und stets mit unerschütterlicher Geduld all ihre Launen über sich ergehen lässt. Klar, am Ende gibt es irgendwann mal eine Auflösung, aber auf die wartet man sehr lange. Es werden immer wieder vage Andeutungen gemacht, die sich aberzieht so ganz festigen können. Stattdessen wirkte es ein wenig, als fehle der Handlung die Struktur. Die Puzzleteile zufällig gestreut, damit überhaupt etwas zu berichten ist.

Mir hat hier ganz klar die Tiefe gefehlt. Ein einziges klärendes Gespräch zwischen den beiden wäre mir zum Beispiel schon genug gewesen. Stattdessen bleibt auch ihre Beziehung zueinander vage. Sie gesteht nie so richtig ein, was er für sie ist und er hält all seine Geheimnisse Zurich. Generell gibt es viele Geheimnisse, die die Geschichte füllen und strecken. Man wartet begierig auf die Logik dahinter. Die Auflösung des Ganzen. Und dann wird eine Erklärung gegeben, die man einfach schlucken muss und der auch wieder Tiefe fehlt. Denn jeder an dem Hof hat Geheimnisse und nur weil Isolde plötzlich klarer sieht, heißt das nicht, dass wir Leser:innen alles sofort verstehen, was dort passiert.

Dazu kommt, dass die Handlung fernab ihrer innerlichen Verstrickungen und den Beziehungsproblemen zwischen ihnen fehlt. Zwar wird angedeutet, dass das Königreich in Gefahr schwebt, aber es scheint alle Zeit der Welt, um damit umzugehen. Da hätte man durchaus mehr draus machen können, denn die Welt wird eigentlich recht groß beschrieben. Es gibt mehrere Königreiche, einen Plan, den Adrian verfolgt, eine umfassende Vergangenheit (die wird am meisten ausgearbeitet und behandelt) und eine Bedrohung, die unmittelbar Gefahr bedeutet. Das alles plätschert aber nur so dahin. Genauso wie die Monster, die es angeblich in Massen gibt. Habe ich mich anfangs noch gefreut, dass es keine allzulangen Erklärungen vorweg gab, habe ich mich irgendwann danach gesehnt. Es wäre doch ganz schön gewesen, wenn man ein wenig mehr hätte fassen können, was Teil ihrer Welt ist. So wirkten die Monster beliebig, nicht unterscheidbar, einfach nur gefährlich und vor allem nur vage greifbar.

Nun aber zum eigentlichen Inhalt der Geschichte und dem, weshalb sie vielleicht doch so manchem gefallen könnte: Es gibt viele viele viele heiße Szenen. Die beiden machen keinen Hehl aus ihrer Anziehung und auch die anderen Vampire sehen es als normal an, sich in der Öffentlichkeit zu befriedigen. So geht es wortwörtlich über viele Seiten heiß her und natürlich wird die Beziehung der beiden so auf andere Weise interessant und spannend. Für mich war das hier in diesem Fantasykontext ein wenig zu viel. Wobei ich generell nichts dagegen einzuwenden habe, wenn denn der Rest der Handlung nicht darunter leidet. Das war hier aber meiner Meinung nach der Fall. Also, seit euch dessen bewusst und vielleicht findet ihr das Buch mit einer geringeren Erwartungshaltung an den Fantasycontent geradezu grandios:)

Das Ende war ebenfalls etwas schwierig für mich. Es wurden zwar ein paar lose Enden verbunden und die Beziehung der beiden entwickelte sich auch einen entscheidenen Schritt voran, aber gleichzeitig blieb zu vieles vage. Vielleicht so viel, dass ich deshalb nicht besonders neugierig auf die Fortsetzung bin. Denn auch, wenn da viel Action war und Isolde nochmal so richtig zeigen konnte, was in ihr steckt, habe ich mich letztlich gefragt, was es mir gebracht hat. Bin ich jetzt schlauer? Nicht wirklich. Es scheint vielmehr, als hätte sich einfach nur die Welt umgedreht. Aus Freunden wurden Feinde und aus Feinden Freunden.

Fazit:
Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch sehr gerne mochte. Es ließ sich recht gut lesen und war durchaus unterhaltsam, vor allem, wenn man die heißen Szenen mag. Andererseits war alles drumherum so vage gehalten und lang gestreckt, dass ich schnell den Faden verlor und nur noch auf halbwegs sinnvolle Antworten gewartet habe. Erwartet ihr hier ein Romantasy-Buch, in dem die Handlung trotz heißer Lovestory komplex ist, dann würde ich euch das Buch nicht empfehlen. Wollt ihr einfach nur eine heiße Lovestory mit etwas Fantasyaction und einem überaus sexy Vampir lesen? Dann lest es!

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Amüsant, bizarr, zuckersüß - verzaubernd!

Morgen mach ich bessere Fehler
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Schreibstil:
Ich lese nicht oft erwachsene Liebesromane und musste mich deshalb wirklich erstmal an den Schreibstil gewöhnen. Das typisch deutsche, die vielen kleinen Wörter, die mir ein Schmunzeln auf ...

Schreibstil:
Ich lese nicht oft erwachsene Liebesromane und musste mich deshalb wirklich erstmal an den Schreibstil gewöhnen. Das typisch deutsche, die vielen kleinen Wörter, die mir ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert haben, weil sie gleichzeitig so süß und so bizarr waren und die locker, lustige Stimmung in jedem Satz waren mal wieder was ganz anders für mich. Und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte und nicht in jedem Satz die größte Tiefe gesucht habe, hat es mich einfach nur verzaubert.

Zur Geschichte allgemein:
Das Buch habe ich mir nicht zufällig ausgesucht. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Erstens weil ich absoluter Fan spontaner Ideen bin und richtig Lust hätte, selbst einen solchen Roadtrip zu machen, zum anderen, weil der Klappentext mich ein wenig an eins meiner Lieblingsbücher von Joyo Moyes „Weit weg und ganz nah“ erinnert hat. Ich war also mehr als gespannt.

Die Handlung startet ohne viel Aufhebens direkt mit dem, worum es gehen soll. Und dennoch lernt man Elli, die Hauptprotagonisten recht schnell kennen und fühlen. Als alleinerziehende Mutter, die für ihre Prinzipien kämpft und sich stets bemüht, alles zum Positiven zu verändern. „Morgen mache ich bessere Fehler“ hätte kein besserer Titel für dieses Buch sein können, denn genau das ist Ellis Lebensmotto. Und das fand ich mehr als sympathisch. Schnell kommt aber auch heraus, dass Elli Vorurteile hegt, die sie gar nicht böse meint, sondern die sich einfach einschleichen. Ein lustiges Thema in so mancher Diskussion, denn zu all dem ist Elli auch stur und rückt selten von ihrer Position ab.

Der Roadtrip beginnt mit dem besten Mix an Insassen überhaupt. Neben Elli ist das Onkel Heinz. Irgendwo rassistisch, irgendwo ziemlich alt und verbohrt und ein Griesgram wie er im Buche steht. Dann Can, ein Rechtsanwalt, den Elli als Schnösel bezeichnet. Rechtstreu, kopflastig und eigentlich nur an Geld interessiert. So zumindest der erste Eindruck der beiden oder das, was Elli in ihnen sehen will. Denn es wird nur aus ihrer Perspektive erzählt und so lernen wir alle durch ihre Augen kennen und dann nochmal richtig erkennen. Ein Prozess, den ich sehr interessant und spannend fand und der die Handlung als kleines Kammerspiel erst so richtig in Fahrt bringt.
Und dann ist da noch Paula, Ellis sechsjährige Tochter, die mir ihrer herrlich kindlichen Logik nicht nur mich, sondern auch die Figuren regelmäßig zum Lächeln und ins Stocken bringt.

Die Mischung war eigentlich schon spannend genug, aber die Autorin findet immer wieder Situationen, um alles auf die Spitze zu treiben. Und zwar ganz und gar im positiven Sinne. Ich hatte bei jeder absurden Situation meinen Schreibdozenten im Ohr, der mir immer predigte: Was fällt dir Absurdes, Bizarres, Lustiges ein, was nun passieren könnte und eine eigentlich normale Situation plötzlich in etwas ganz anderes verwandeln könnte? Ich sage nur Situationskomik vom Feinsten. Ob nun der Mephisto am Hoteltresen oder der Biker mit Schokoriegelvorliebe, immer wieder wurden Situationen zu einer Herausforderung, der die vier Figuren mit aller Offenheit begegneten. Mehr oder weniger. Gerade dadurch, dass sie so unterschiedlich waren, war alles umso spannender zu lesen.

Und in all dem bahnt sich sogar eine kleine Liebesgeschichte an, die regelmäßige hitzige Diskussionen fordert. Ich mochte es sehr zu verfolgen, wie alle Figuren sich hier weiterentwickeln und es so auch die Liebesgeschichte es tut. Wo man erst noch denkt, es sei nur ein wenig Anziehung, werden die Gefühle stärker, umso besser sich die Figuren kennenlernen. Eine schöne Moral der Geschicht, wie ich finde, denn letztlich zeigt es, dass man Menschen immer erst kennenlernen sollte, bevor man ein Urteil über sie fällen kann.

Mein Lichtblick in jeder Situation war Paula. Ich fand es toll, wie darauf geachtet wurde, dass sie ganz ihrem Alter entsprechend beschrieben wurde, wie alle auf sie achten, wie Eli sich um eine gute moderne Erziehung bemüht, die sich aber nicht immer als einfach herausstellt. Letzteres fand ich wiederum sehr fortschrittlich, denn heute ist es eben so, dass wir Mädchen nicht mit Prinzessinnen und Jungs mit Rittern gleichsetzen. Und genau so wird Paula erzogen. Offen, tolerant, fair und warmherzig – einfach ein schönes Gefühl, davon zu lesen.

Das Ende war so, wie ich es mir nicht schöner hätte wünschen können. Alle Figuren bekommen ihre Zeit und ihre Auflösung und alle werden auf ihre Art glücklich. Ein Happy End, wie es im Buche steht und doch sind sie alle sie selbst geblieben, kennen sich jetzt nur ein wenig besser. Elli fasst es glaube ich ganz gut zusammen: „Ich hatte das Gefühl, es war vielmehr ein Roadtrip zu mir selbst.“ (oder so ähnlich). Diesen Eindruck hatte ich auch und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, das zu verfolgen.

Fazit:
Ich war total verzaubert von der Geschichte und gebannt an jede einzelne Seite. Der lockere, amüsante Schreibstil macht es einfach, der Handlung zu folgen und lässt keine Langeweile aufkommen. Die Figurenkonstellation ist aufregend und die kleinen und großen Probleme, denen sie sich stellen müssen, werden mit viel Witz und Charme erzählt. Ein absolutes Wohlfühlbuch!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Habe jede Seite geliebt

The Last Piece of His Heart
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Zur Info: Dies ist der dritte und letzte Band der Lost-Boys-Reihe von Emma Scott. Ihr könnt die Bücher unabhängig voneinander lesen, ich würde euch aber empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten oder euch ...

Zur Info: Dies ist der dritte und letzte Band der Lost-Boys-Reihe von Emma Scott. Ihr könnt die Bücher unabhängig voneinander lesen, ich würde euch aber empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten oder euch zumindest keinen der anderen Jungs entgehen zu lassen.

Klappentext:
Ronan Wentz hat die Hölle gesehen. Nachts durchstreift er die Straßen, um seinen Albträumen und seiner Wut zu entfliehen. Da trifft er Shiloh, die clever und kreativ ist und scheinbar ihr Leben völlig im Griff hat. Doch alles, was Shiloh tut, hat nur ein Ziel: die Zuneigung ihrer Mutter zu gewinnen, welche ihren Anblick kaum ertragen kann. An Liebe glaubt keiner der beiden, aber die Anziehungskraft und aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen ist zu stark, um sie zu ignorieren. Bis eine Nacht alles zum Einsturz bringt und sie sich entscheiden müssen, ob sie zulassen wollen, dass ihre Vergangenheit weiterhin ihre Zukunft bestimmt.

Schreibstil:
Ich habe schon so oft etwas zu Emma Scotts Schreibstil geschrieben, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich alles schon daran gelobt habe. Eins ist auf jeden Fall sicher: Sie gehört zu meinen liebsten Autor:innen, weil sie immer die richtigen Worte findet. Die Worte, die gewichtig sind, durch die Seiten sprechen und mich jedes Mal wieder vollends abholen.

Zur Geschichte allgemein:
Die Lost-Boys sind schon eine Sache wie sich. Ebenso tragisch wie liebenswert habe ich jeden von ihnen nach und nach kennengelernt und mich jetzt ganz besonders auf den verschlossenen Ronan gefreut. Was ich an ihm so schätze? Seine direkte Art. Wenige Worte, die zählen. Und genau diese Art passt super gut zu Emma Scott, denn in meinen Augen ist sie die Königin der gewichtigen Worte. Ronan somit ihr König.

Aber von Anfang an. Die ersten Seiten lasen sich für mich etwas träge. Nicht, weil ich nicht interessant fand, was passierte, sondern weil sich alles wiederholte. Und das hat es auch schon im zweiten Band. Allerdings wüsste ich auch nicht, wie man es anders machen sollte, denn die Geschichten der drei Jungs starten gleichzeitig und nicht nacheinander, wie es sonst oft der Fall ist. Also bleiben auch Holdens und Millers Geschichte hier nicht zurück, sondern sind Teil der Geschichte, was ich wiederum ganz passend fand. Denn die Lost-Boys gehören zusammen.

Aus Ronans Perspektive zu lesen, war unheimlich spannend. Seine Vergangenheit liegt sofort auf dem Tisch. Und die ist schrecklich und man fühlt sofort mit. Man versteht, warum Ronan ist, wie er ist. Warum er sich nicht zugesteht, geliebt zu werden, warum er Angst um jeden hat, der ihm etwas bedeutet, warum er lieber für sich bleibt und kein Wort zu viel verschwendet. Das Interessante ist, dass Shiloh genauso ist. Auch sie ist innerlich kaputt. Trägt etwas mit sich, dass ihre Vorstellung von sich selbst in etwas verwandelt hat, was ihr einen Teil von sich selbst stiehlt. Und auch sie ist in sich gekehrt und direkt. Verschwendet keine Zeit, keine Worte und ganz wichtig keine Gefühle.

Und wo Gegensätze sich anziehen, so ziehen sich auch Gemeinsamkeiten an. Davon bin ich fest überzeugt und das zeigen auch Shiloh und Ronan. Es fängt harmlos an, vorsichtig und bevor man sich versieht, wird alles etwas bedeutungsvoller und das alles in einem Rahmen, der nicht viele Worte braucht, tiefe Gefühle hervorbringt und letztlich nicht in eine Form passen will. Das Tolle an ihrem Kennenlernen war für mich, dass sie sich nicht zu irgendwas zwingen. Sie haben ihre Ängste und Grenzen und halten sie gegenseitig ein. Verstehen sich, ohne ein Drama daraus zu machen.

Die Grenzen und Ängsten sind regelrechte Gedankenspiralen, die Emma Scott sehr sehr gut darlegt. Ich finde, es ist eine Kunst, in einen solch komplexen Charakter einzutauchen und in jeder Situation zu beachten, was für wirre Gedanken und Taten daraus entstehen. Hier hat sie noch einen draufgesetzt und beide Protagonisten zu solchen gemacht. Erst ist es Ronan, der besonders tief drin steckt, dann Shiloh.

Die Perspektiven wechseln sich ab, was die Geschichte gut voranbringt. Immer wieder kommt es zur Funkstille zwischen den beiden. Ihre Gedanken bleiben aber keineswegs still und so merkt man unweigerlich, welch Anziehung zwischen ihnen herrscht. Eine Liebesgeschichte, wie sie Romeo und Julia nicht schöner erzählen könnten. Nur mit weniger Dramatik. Als ich anfangs gesehen habe, dass das Buch in mehrere Teile unterteilt ist, habe ich mich auf das Schlimmste eingestellt. Auf dramatische Breaks, auf Zeitsprünge und Teile voller Sehnsucht und warten für uns Leser:innen. Zum Glück war das nicht der Fall. Die Zeitsprünge sind zwar da, aber nicht so hart unterteilt und haben die Geschichte eher angetrieben, als sie auszubremsen oder künstlich in die Länge zu strecken. Ich bin durch die Seiten geflogen und konnte nicht von der Geschichte ablassen, so tief hat sie mich in ihren Bann gezogen.

Neben dem, was die beiden zusammen aufgrund ihrer Vergangenheit durchstehen müssen, gibt es da auch noch andere Probleme, die sie zu bewältigen haben. Und die sind nicht schön. Es wird wieder hart. Ronan hat mit Gewalt zu kämpfen, die in ihrer beider Leben einzieht und sie vor ganz andere Herausforderungen stellt. Ich habe gebangt, hatte Tränen in den Augen und habe gehofft und doch passte es alles sehr gut zu der Geschichte. Es hat die beiden stärker gemacht, ihre Liebe noch mehr auf die Probe gestellt und trotzdem waren sie immer das, was sie von Anfang an waren: Ronan und Shiloh, die sich vertrauen.

Ich könnte jetzt noch länger von der Geschichte schwärmen. Einfacher ist es aber, wenn ihr die Geschichte selbst lest. Mir hat sie glaube ich am besten von allen dreien gefallen. Ein tolles Finale, das sich auch im Ende widerspiegelt, denn es wird heftig und wunderschön. Und dann sind da auch die anderen Protagonisten, Miller und Violet, River und Holden und alle, die man sonst kennengelernt hat, die hier ihr Ende finden. Das Ende einer Trilogie, die eine wirklich schöne Vorstellung von verlorenen Seelen zeigt, die an die Liebe und an sich selbst glauben und dadurch durch nichts aufzuhalten sind.

Fazit:
Ich war von der ersten Seite an an die Seiten gebannt. Ronan fand ich schon immer spannend, hier hat er gezeigt, was in ihm steckt und mich nicht enttäuscht. Shiloh und er sind bisher mein liebstes Pärchen – eine gelungene Krönung einer Trilogie, die mich Tränen der Freude und des Mitgefühls gekostet hat. Unbedingt lesen!

5 von 5 Sterne von mir.

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