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Veröffentlicht am 24.09.2024

Sportsromance mit Schwachstellen

Heart Racing
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Der Schreibstil war schonmal total angenehm. Flüssig und leicht zu lesen, sodass ich gut in die Geschichte hineingekommen bin. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven beider Protagonisten erzählt. Wechsel ...

Der Schreibstil war schonmal total angenehm. Flüssig und leicht zu lesen, sodass ich gut in die Geschichte hineingekommen bin. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven beider Protagonisten erzählt. Wechsel finden auch innerhalb eines Kapitels statt, sodass man gleich zur entsprechenden Situation die Perspektive des anderen hatte. Das war auch logisch so, denn die Kapitel selbst gliedern sich nach den Rennen der Saison, in der die beiden im Rahmen der Formel 1 ihr Leben einteilen. Es geht von einem Rennen zum nächsten.

Ronja war mir gleich sympathisch. Sie ist unheimlich fleißig und schlau und hat große Träume. Dafür hat sie stets hart gekämpft und tut es auch jetzt noch. Sie stößt aber gleich auf ein Problem: Die (von der Autorin dargestellte) Sportumgebung Formel 1 ist sehr männlich dominiert und als Frau ist es nicht leicht, sich Gehör zu verschaffen. Ronja ist aber anfangs fest davon überzeugt, dies trotzdem zu schaffen. Das fand ich super. Die Geschichte hatte so eine recht aktuelle Thematik auf dieser Ebene (ich denke, es ist authentisch, denn ich kenne beispielsweise keine weiblichen Rennfahrerinnen in der Formel 1 und wüsste nichts von einer Männerklausel), die mir sehr gut gefallen hat. Dies wird noch durch die Figur Julie bekräftigt, die Rennfahrerin ist und sich mit Ronja anfreundet.
Authentisch dazu passend war das Verhalten der Männer in dem Rennstall. Man merkte die direkten und indirekten Seitenhiebe gegen Ronja deutlich und sie musste sich jeden Tag aufs Neue beweisen. Das fand ich super. Es war realistisch und zeigte ihren Kampfeswillen. Etwas schade war nur, dass sie irgendwann geradezu aufgibt. So konnte ich nicht unbedingt eine wesentliche Entwicklung hinsichtlich ihrer Stärke im Handlungsverlauf erkennen. Stattdessen ebnet sich irgendwann einfach nur ihr Weg.

Liam war von Anfang an sehr viel komplexer. Während man bei Ronja gleich wusste, wie sie vom Typ her ist, durchschaute, was ihre Ziele sind und sie in ihren Gedanken recht geradlinig und eindeutig war, war Liam das genaue Gegenteil. Er handelte oft unüberlegt, ließ sich von Gefühlen leiten, die er uns nicht direkt offenlegte und zeigte mehr als einmal eher stures und bockiges Verhalten, gleich eines Kindes, als das eines Erwachsenen. Trotzdem fand ich ihn von Anfang an sehr spannend, denn man merkte in den Passagen aus seiner POV, was für ein guter Kerl er eigentlich ist und dass er einfach nur ein Talent hatte, dies nicht so recht nach außen zu tragen. Seine Außenwirkung dagegen ist eine ganz andere. Das merkte man sofort an Ronja, aber auch an allen anderen Protagonisten. Ich mochte es, dass er so vielschichtig war, aber er ging mir auch des öfteren auf die Nerven. Ich fand es schwierig ihn zu verstehen, weil er super viel mit sich ausmachte, ohne es mit uns zu teilen. Es lag also nicht unbedingt an der Figur an sich, sondern vielmehr an der Art und Weise der Erzählung, dass er nicht richtig die Chance bekam, uns sein Verhalten begreifbar zu machen.

Und da kommen wir auch schon zu einem meiner größten Kritikpunkte: die Kapitelerzählweise. Zuerst fand ich es gar nicht so schlecht. Durch die Unterteilung in die Rennen schreitet die Geschichte anfangs flott vorwärts und wir bekommen natürlich viel von dem Sport mit, worum es einem bei der Wahl dieses Genres ja auch irgendwie geht. Das war also nicht schlecht. Was nicht ganz so gut war, war, dass die Kapitel oft den Handlungsfluss unterbrachen. Sie waren auf ihre wenigen Seiten beschränkt. Da musste dann ein komplettes Rennen reinpassen inkl. der Beschreibung der jeweiligen Jobs der beiden und dann noch dem Privatleben. Und das blieb einfach auf der Strecke. So gut wie nie passierte etwas außerhalb der Rennstrecke. Und wenn doch, dann wurden die Szenen schnell unterbrochen, bevor tiefe Gespräche oder dergleichen entstehen konnten. Zwar wurden diese Unterbrechungen dann erklärt, der Erzählfluss war nahtlos, aber am Ende merkte man doch deutlich, dass die Tiefe der Geschichte irgendwo verloren gegangen war. Die Protagonisten haben einfach keine Zeit bekommen, um etwas mal tiefgreifender auszudiskutieren oder nur zu durchdenken und es fehlten mir auch ein paar schöne Szenen, die die Lovestory irgendwie greifbarer gemacht hätten.

Dazu kam, dass es zwischen den beiden Protagonisten wirklich viel hin und her geht. Das fing gleich zu Anfang an, als die Handlung noch dem Trope Enemies to Lovers folgte. Immer, wenn es spannend wurde, war das Kapitel zu Ende. Das nächste Rennen, die nächste Diskussion, wieder verlief es ins Nichts. So ging es wirklich oft. Auch als die Liebesbeziehung der beiden dann voranschritt, ging es mir zu viel hin und her. Oft lag es nur daran, dass die beiden in der wenigen Zeit, die ihnen blieb, nicht wirklich aussprechen, was nötig gewesen wäre. Sie reden ohne zu reden. Und dadurch entstehen natürlich Unklarheiten, Missverständnisse und Gefühle kochen über. Kein Wunder also, dass der Wendepunkt dann durch ein vernünftiges Gespräch erfolgt, genauso wie der Weg hin zum Ende. Das hätte ich mir wirklich noch etwas fortschrittlicher gewünscht. Ich dachte eigentlich, das Kommunikationsproblem sei in dem Maße schon veraltet.

Sehr gut wurde dagegen der Sport beschrieben. Nicht nur die männliche Dominanz, sondern der Sport an sich. Ich persönlich wusste vorher nicht so ganz, was eine Renningenieurin eigentlich ist. Jetzt kann ich es mir vorstellen. Die Autorin hat die Fachwörter und den Ablauf in der Box meiner bescheidenen und unerfahrenen Meinung nach echt gut beschrieben, sodass man alles gut mitverfolgen und mitfiebern konnte. Wer also nach einer Sportsromance sucht, die ihren Sport auch mal richtig abbildet, der ist hier definitiv richtig!
Dazu kam noch, dass der, mit solch einem elitären Sport immer verbundene, Druck sehr gut rübergebracht wurde. Von allen Seiten her werden die Stimmen nach Punkten laut. Auf die Spitze treibt es Liams Vater, der so einigen Unmut bei den Protagonisten und auch bei mir auslöste. Er ist ein ständiger Unruhestifter, der die Beziehung zwischen Ronja und Liam ziemlich fordert und Liam letztlich dazu bewegt, sich zu entwickeln. Für die Handlung also eine sehr förderliche Person, nur mögen muss man ihn wirklich nicht.

Das Ende war dann recht einfach gehalten, denn das offensichtliche Problem zwischen beiden musste nur kurz behoben werden. Sieht man diesen Part im Verhältnis zu dem Hin und Her, dann ist es verschoben bzw. Einfach unverhältnismäßig. Da wäre mit etwas Tiefe noch mehr drin gewesen, gerade hinsichtlich Ronjas Position in dem Sport und Liams Entwicklung.

Fazit:
Ich würde das Buch so gerne besser bewerten, weil ich das Cover sehr mag und ich fand, dass der Sport hier echt gut beschrieben und dargestellt wurde, gerade hinsichtlich seiner veralteten Strukturen. Leider ließ der Romance-Teil noch einige Wünsche offen. Es war viel hin und her, die Probleme offenliegend und dennoch nicht erkannt. Das muss man über einen langen Zeitraum aushalten und ich denke, das ist nicht für jeden was. Dazu fehlt mir einfach Tiefe und Gefühl zwischen den beiden. Es war zu kurz beschrieben.

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Super fesselnd!

Scandor
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Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super ...

Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super authentisch und greifbar gezeigt. Es hat mir gleich super viel Spaß gemacht, zu lesen und auch gleich mitzurätseln. Das ist etwas, was ich unheimlich an ihrem Schreibstil zu schätzen weiß: ab der ersten Seite ist man total drin.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte fackelt nicht lang und beginnt gleich mit dem Beginn des Spiels. „Scandor“ startet und zwei der Mitspieler:innen sind Phillip und Tessa, die abwechselnd aus ihrer POV erzählen. Ich fand beide gleich total sympathisch, weil sie beide so „normal“ sind. Sie haben ihre Familien, ihre Probleme und ihre Abgründe und Scandor ist zur Stelle, um all das gegen sie zu verwenden.
Schnell versteht man, dass etwas faul ist bzw. es nicht ganz so ist, wie es scheint. Aber natürlich ist es nur eine leise Ahnung und man ist auch erst einmal eher mit dem Spiel an sich beschäftigt.

Das Thema der Geschichte fand ich super interessant. Es geht ums Lügen. Und was erstmal vielleicht fies klingt und gleichzeitig aber auch irgendwie gar nicht so schlimm, weil man meint, es ist doch eine freie Entscheidung, zu lügen, entpuppt sich als super schwierige Sache. Ich glaube jeder und jede, die/der dieses Buch beenden, wird hinterher anders übers Lügen denken als zuvor. Jedenfalls war es bei mir so. Denn hier merkt man einmal, wann wir im Alltag überall lügen. Was Notlügen sind, wann wir lügen, um niemanden weh zu tun, wann wir völlig unbeabsichtigt lügen und wann wir gar nicht anders können, wenn wir in unserer Gesellschaft nicht völlig aus dem Raster fallen wollen. Die Autorin schafft hier ein großes Bewusstsein für die Wahrheit und unseren Alltag damit. Einmal natürlich mit der Aufgabe des Spiels an sich, gleichzeitig aber auch mit kleinen Ausschnitten aus den Perspektiven von ausscheidenden Spieler:innen. Einem wird schnell bewusst, dass ein harmloses „Es tut mir leid“ in der Bahn manchmal gar nicht ehrlich gemeint ist und schon lügt man. Und ist draußen. Das hat es bei mir sehr schnell unheimlich ernst werden lassen und die Handlung so verschärft und spannender gemacht.

Ebenso zur Spannung beigetragen haben die vielen Cliffhanger zwischen den Kapiteln. Es geschahen immer wieder Dinge, die man so nicht hat kommen sehen und die nochmal alles umgeschmissen haben. Ich habe das Buch in einer Leserunde in Abschnitten gelesen und dadurch ist es natürlich noch mehr aufgefallen, aber man merkte im Handlungsverlauf, dass der Aufbau einem eher schnell fortschreitenden Muster folgte. Das Ziel, das Ende des Spiels, stand schnell klar und die Handlung hat großes Interesse daran, dort möglichst fix hinzukommen. Das war super, weil man so wirklich in den Strudel aus Mitfiebern gezogen wurde und gar keine längeren Passagen aufkamen.

Weiter lernt man natürlich die beiden Protagonisten immer besser kennen. Das Besondere an ihnen: sie Freunden sich relativ schnell an, sind aber durch das Spiel nicht ganz unbeeinflusst in ihren Entscheidungen und halten so mehr Abstand, als man es vermutlich eigentlich tun würde. Dadurch unterscheiden sich die beiden Perspektiven immer noch viel voneinander. Sie sind einzelne Spieler – mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Während Tessa mutig ist und selbstbewusst ihren Gegnern entgegentritt, hält Phillip sich eher zurück. Er weicht aus. Aber auch dafür hat Scandor eine Lösung und so bekommen beide ihre Aufgaben gestellt, die sie immer wieder dort aus der Reserve locken, wo es ansonsten vielleicht etwas langatmig zu drohen scheint.

Was ich auch gut gemacht an der ganzen Spielidee fand, war, dass die Einsätze einen unheimlichen Antrieb für die Spieler:innen darstellten, es aber nicht gleich so überzogen vonstatten ging. Das heißt, es geht hier um „Strafen“, die nicht realitätsfern sind, sondern geradezu sehr real und super individuell. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was für einen großen Antrieb diese spezielle Strafe darstellte und auch dadurch wurde der Ernst des Spiels nochmals betont, ohne dass gleich der Tod oder ähnliches drohen musste. Es wirkte dadurch noch realer. Etwas, dass eine große Stärke dieser Idee darstellte.

Man rätselt also mit und kommt dem großen Ganzen tatsächlich immer näher. Allerdings nicht zu nah. Ich fand es super, dass die Auflösung letzten Endes eine Überraschung blieb und ich sie mir nicht schon zuvor zusammenreimen konnte. Gleichzeitig fand ich die Hintergrundstory vielleicht auch einen ganz kleinen Tick zu weit hergeholt, aber ich muss anstandslos zugeben, dass es alles in sich schlüssig war und die Puzzleteile alle zusammenpassten.

Fürs Herz gab es zudem einige Passagen aus Phillips und Tessas Leben, die für das Gefühl in der Story sorgten sowie die Freundschaft der beiden an sich, die sich nach und nach in mehr verwandelte. Das geschah super zart und dennoch eindeutig, allerdings im Rahmen des Spiels. Ich fand es super gemacht und hätte es mir nicht anders gewünscht. Vor allem nicht am Ende:)

Fazit:
Mit „Scandor“ hat Ursula Poznanski mir mal wieder gezeigt, dass sie keine Probleme damit hat, die über Jahre aufgebauten Erwartungen zu erfüllen. Die Story ist hochinteressant, regt zum Nachdenken an, hat super sympathische Charaktere, ist vielseitig und liefert einen beeindruckenden Hintergrund, der alles nochmal auf eine andere Ebene hebt. Ich fand das Buch großartig und kann es nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Besondere GEschichte!

Strangers Forever (Strangers - Reihe 2)
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Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig und einfühlsam. Ich mochte vor allem, wie ruhig alles passierte. Ohne großes Drama oder überschlagende Gefühle hat die Autorin Tiefe geschaffen, die ...

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr schön flüssig und einfühlsam. Ich mochte vor allem, wie ruhig alles passierte. Ohne großes Drama oder überschlagende Gefühle hat die Autorin Tiefe geschaffen, die man als Leser:in mitfühlen kann.

Zur Geschichte allgemein:
Der Anfang der Geschichte gefiel mir unheimlich gut, denn man wird direkt hineingeworfen und lässt sich einfach mitziehen. Zunächst erlebt man den Tag des Unfalls, dann erfolgt ein Zeitsprung und Sarah steht völlig planlos vor ihrem neuen Leben. Ich fand es gut nachvollziehbar, dass sie zunächst nach Orientierung sucht. Ihre Freund:innen haben ihr Leben weitergelebt, ihre Eltern haben verständlicherweise ziemlich viel Angst um sie und Sarah selbst weiß überhaupt nicht, was nun von ihr erwartet wird und vor allem, was sie von sich selbst erwartet.
Statt sich jetzt aber allzu lange in dieser ungewissen Situation zu suhlen, passiert der Geschichte eine ungeahnte Wendung, die Sarahs Welt ganz schön aufrüttelt und der Story einen Abenteuercharakter gibt. Ab jetzt ist Sarah quasi auf einer Mission und wir und sie arbeiten auf ein Ziel hin.

Mit dabei Adam. Ich war anfangs total skeptisch ihm gegenüber, weil es ein paar Zufälle zu viel waren. Das ist natürlich auch Sarah aufgefallen. Aber es war so im Rahmen gehalten, dass man nicht richtig misstrauisch wurde und da er ihr geholfen hat und immer wieder Szenen kamen, in denen man einfach nur mitträumen wollte, hat man auch gerne vergessen, dass Adam irgendwie ein wenig zu nett wirkt.

Das Besondere an den beiden zusammen ist es, dass Adam Sarah ziemlich herausfordert. Er ermutigt sie zu mehr, nimmt sie für voll und behandelt sie nicht wie ein rohes Ei — also genau das, was Sarah in diesem Moment braucht. Ich mochte die Dynamik zwischen den beiden total. Die Gespräche waren tiefgreifend und ruhig und die Gefühle zwischen ihnen entwickelten sich schön langsam und zart. Adam ist aufregend und fordernd, wenn Sarah es braucht und genauso an anderen Stellen still und einfühlsam. So vertraut sie ihm mehr und mehr und auch wir Leser:innen sind immer mehr bereit, ihn einfach zu akzeptieren und nicht zu hinterfragen.

Dadurch, dass die Bucketlist abgehakt wird, geht die Handlung stetig voran und bei mir kam keine Langeweile auf. Tatsächlich war ich total gefesselt und als dann auch noch die Lovestory-Spannung hinzukam, war es komplett um mich geschehen.
Das Grundproblem ist natürlich, dass hier keiner so wirklich die Wahrheit sagt. Stattdessen haben sie alle ihre Gründe, weshalb sie nicht ganz ehrlich sind. Diese konnte ich aber gut nachvollziehen, weshalb es mich nicht genervt hat, wie es bei anderen Geschichten schon vorgekommen ist.

Das Ende ist dann eine super natürliche und authentische Auflösung. Ich denke, die besondere Stärke dieser Geschichte liegt genau in diesen Punkten. Es ist eine intensive Reise der beiden Protagonisten — auf mehreren Ebenen. Und damit eine recht unübliche Liebesgeschichte. Statt klassisch gleich dem Love Interest gegenüberzustehen, zu flirten und sexueller Anziehung geht hier vieles über die Persönlichkeiten der beiden und die erzwungene Nähe. Dazu kommt, dass die beiden sich nicht ineinander verlieben wollen. Vor allem Adam nicht.
Letztlich löste es sich aber so auf, dass ich es ihnen abgenommen habe. Dass ich Adam verstehen konnte und dass ich die Gefühle zwischen den beiden als tief und echt wahrnehmen konnte.

Für mich fehlte dieser Geschichte wohl letztlich nur das kleine Mü, dass sie super besonders gemacht hätte.

Fazit:
Eine super schöne Geschichte. Sehr authentisch und auch einfach mal was anderes. Als Roadtrip-Story mit einer intensiven Backgroundidee und tollen Protagonisten, die sich heimlich, still und leise ineinander verlieben, ist es ein absolut zu empfehlendes Buch. Für alle, die eine etwas andere Liebesgeschichte mit viel Tiefe lesen möchten, die ungewöhnlichere Wege geht.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Konnte nicht nicht wirklich überzeugen

Night of Shadows and Flames – Die Ewige Nacht
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Zum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil dieses Mal tatsächlich nicht ganz so gut. Immer mal wieder hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass ich der Handlung nicht ganz folgen konnte. Es fehlte mir manchmal ...

Zum Schreibstil:
Ich fand den Schreibstil dieses Mal tatsächlich nicht ganz so gut. Immer mal wieder hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass ich der Handlung nicht ganz folgen konnte. Es fehlte mir manchmal an Bildlichkeit und dem Gefühl hinter den Worten. Das machte für ich vor allem die Beziehung zwischen den Protagonisten schwerer nachvollziehbar und die Ortswechsel zu einer eher langwierigen Prozedur.

Zur Geschichte allgemein:
Band 1 hat mit einem ziemliche Cliffhänger geendet. Nicht nur, dass plötzlich alles anders ist, es steht auch fast alles in Frage, was man meinte zu wissen. So verfolgen wir hier wieder aus der Perspektive von Billie die Geschichte und sind den Großteil der Geschichte genauso verwirrt über die Dreiecksbeziehung zwischen ihr, Jamie und Tian wie sie.

Aber zum Anfang: Die Geschichte setzt recht flott wieder ein und es kommen gleich die ersten neuen Erkenntnisse ans Licht. Man lernt die Welt noch besser kennen und noch dazu in Frage zu stellen. Das fand ich an dieser Geschichte echt gut, dass keine Art und auch keine Figur komplett schwarz oder weiß war. Alle hatten ihre Motive, Beweggründe und ihre Vergangenheit oder Zukunftsvision, die sie zu etwas trieben. Dadurch aber, dass die Figuren alle so weitreichend gezeichnet sind, entwickelt sich auch ein ganz schönes Gewimmel an Protagonisten. Im Vergleich zu anderen Büchern sind es echt viele, die hier durchweg an Billies Seite agieren und dadurch nonstop Teil der Handlung sind. Manchmal fand ich das gut, weil es natürlich Zusammenhalt zeigte und in Teilen auch der Botschaft der Geschichte entsprach. An anderen Stellen wiederum hätte ich mir gewünscht, dass einige der Figuren einfach mal irgendwo in Sicherheit hocken und sich nicht fortbewegen würden, damit man noch intensiver mit Billie und den beiden Love Interests fiebern kann.

Da kommen wir auch schon zu Punkt zwei dieses Buches: die Love Interests. Bzw. muss man wohl nur von einem Love Interest reden. Während in Band 1 noch Tian das Objekt der Begierde ist (so scheint es zumindest), wechselt das hier. Für mich eine ungewohnte Situation, die ich erstmal verarbeiten musste. Alles, was ich mir zurechtgesponnen hatte, musste ich revidieren. Die Verbundenheit ist zwar noch da, die Gefühle sind aber andere. Jedenfalls nimmt man das an, denn Billie ist nicht sehr deutlich in ihrem Tun. Weder weiß sie genau, was sie fühlt, noch verlässt sie sich so wirklich auf das, was sie weiß. Teilweise ist sie mir echt auf die Nerven gegangen, weil sie an wichtigen Stellen den Mund nicht aufmacht, entgegen ihres Herzens (und zusätzlich ihres Kopfes) agiert und Jamie so gar nicht mit Vernunft begegnet. Es ist ein einziges Antispiel. Alles, was er sagt und will, wird erstmal grundsätzlich abgelehnt. Und weil sie Tian mag, ihm aber auch nicht wehtun will und ihn eigentlich bei Laune halten möchte, arbeitet sie zwar mit ihm zusammen, aber lässt ihn überhaupt nicht an sich heran.

Währenddessen geht die Geschichte ohne Unterlass weiter. Die Bedrohung ist groß und sie sind alle gezwungen, zu reagieren. Was mich daran etwas gelangweilt hat, war, dass es von A nach B zu C und D ging, ohne das etwas Großartiges passierte oder die Geschichte wesentlich voranbrachte. Stattdessen waren es nur kleinere Sachen, die sich aneinanderreihten, um die Uneinigkeit zwischen Billie und Jamie deutlich zu machen. Das fand ich mega schade, denn in dieser Zeit habe ich mich einfach nur gelangweilt. Ich kam in keinen richtigen Lesefluss und musste mich fortwährend dazu zwingen, das Buch nicht aufzugeben.

Das Grundproblem der Story: Billie ist den Blutbrautschwur eingegangen. So weit, so gut. Tatsächlich verliert sich die Geschichte öfters darin, dieses Thema abzuwickeln, statt an die Rettung der Welt oder dergleichen zu denken. Ab und zu wirkte das ein wenig selbstsüchtig von Billie und ich muss gestehen, dass ich sie in diesem Band etwas weniger zu mögen gelernt habe. Von der mutigen Protagonisten ist nicht mehr all zu viel übrig geblieben. Dauernd ging es nur um sie und ihre Motive, ihre Beziehung zu den anderen, ihre Rachegelüste und ihr Leben. Gerade weil so viele Figuren eine Rolle spielte, wirkte das nochmal extra komisch und hat meine Abneigung verstärkt. Dazu kommt, dass das Problem ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirkte. Ich kann nicht mehr sagen, ohne zu spoilern, aber sie hätte vieles verhindern können, wenn sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte, statt alles immer nur auf sich zu beziehen.

Erst ab circa 60% des Buches konnte mich die Geschichte fesseln. Die Mission wurde konkreter, die Feinde aktiver und Billie begann sich endlich mal auf ihre Gefühle einzulassen. Ab dann war ich an die Seiten gebannt und habe mich vollkommen darin verlieren können. Nur schade, dass das erst so spät kam. Andere hätten das Buch bis dahin wahrscheinlich schon abgebrochen.

Das Ende hat mich zum Glück aber vollstens zufriedengestellt. Vielleicht ging es etwas flott und vielleicht war es etwas zu happy, aber im Grunde wurde alles gut aufklärt, es war bis zuletzt spannend, Billie hat ihre Sachen geklärt bekommen und auch die anderen Protagonisten werden beachtet. Ich hätte es mir im Hinblick auf den ersten Band, nur hinsichtlich des Love Triangels etwas stärker gewünscht.

Fazit:
Dieser zweite Band konnte mich leider nicht so überzeugen, wie der starke Auftakt. Bis über die Hälfte war ich von der Geschichte eher gelangweilt. Dazu kommt, dass die Hauptprotagonistin Billie eher unstet agiert und keinen richtigen Biss entwickelt. Gerade im Hinblick auf die Lovestory der Geschichte hat das bei mir für viel Unmut gesorgt. Irgendwann konnte mich die Story aber doch catchen und ich fand die Idee der Geschichte alles in allem echt spannend und neu gedacht.

So gibt es von mir 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Second Love im Alltag?

From the Embers – Sie müssen erst alles verlieren, um einander zu finden
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Schreibstil:
Ich mochte den Schreibstil der Autorin total gerne. Man war sofort in der Geschichte drin und brauchte nur wenige Worte, um den Vibe und die Gefühle der Story aufzufangen. Generell verstand ...

Schreibstil:
Ich mochte den Schreibstil der Autorin total gerne. Man war sofort in der Geschichte drin und brauchte nur wenige Worte, um den Vibe und die Gefühle der Story aufzufangen. Generell verstand es die Autorin super, viele große Gefühle, die ein ganzes Paket mit sich zogen, unheimlich fein und schnell uns Leser:innen begreifbar zu machen. So war die ganze Situation für mich zum Beispiel zu keiner Zeit cringe, obwohl man das bei der Problematik durchaus hätte erwarten können.

Zur Geschichte allgemein:
Ich muss zugeben, ich hatte den Klappentext schon wieder vergessen, also wusste ich so gar nicht, auf was ich zusteuerte. Es war dadurch sehr spannend für mich anfangs in eine Story geworfen zu werden, in der es um zwei Protagonisten geht, die jeder jeweils in einer Beziehung stecken. Noch dazu ist Easons nicht gerade happy. Das ist für ein Romance-Buch schonmal sehr ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher wurde es, als das einschneidende Erlebnis nicht von einem Zeitsprung begleitet wurde, sondern direkt Anschluss an die Handlung fand. Auf den ersten fünfzig Seiten passiert deshalb schon so viel, dass man es der Geschichte überhaupt nicht übel nimmt, dass danach nicht mehr so großartig dramatisches passiert. Es geht nämlich ab dann in die Tiefe und das war wirklich gut gemacht.

Die Stärke dieses Buches: Emotionen hochkommen und ausklamüsern zu lassen, die gar nicht unbedingt angenehm sind. Schon nach dem ersten Kapitel liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich habe mitgelitten und war andauernd im Zwiespalt, weil ich allen einfach nur ihr Glück gewünscht habe und gleichzeitig das Unglück sah und die dadurch entstehenden Konventionen der Gesellschaft.

Auch Eason und Bree fühlen diese. Eason hat mich von der ersten Sekunde an verzaubert. Er ist ein Träumer, aber gleichzeitig auch sehr bodenständig. Er sorgt sich um seine Familie, sieht das Glück in den kleinen Dingen im Leben und opfert sich ohne Nachfragen für alles und jeden auf. Ein wahrer Good Guy könnte man sagen und dennoch war er unheimlich spannend. Es brauchte hier wirklich keinen, der sich blöd benimmt oder sich in seinen eigenen Problemen verrennt. Stattdessen hatten wir mit Eason einen Protagonisten, der immer an die Familie denkt und – und das hat mich regelmäßig dahinschmelzen lassen – mit ganzer Seele liebt.

Bree ist nicht weniger besonders. Sie zeigt unheimlich viel Stärke und die Liebe zu ihren Kindern ist groß. Zudem war sie für mich schon alleine deshalb interessant, weil sie sich nicht in die Form einer heutigen Frau hat pressen lassen. Wo es früher noch normal war, dass Frauen sich um die Kinder kümmerten und keinen weiteren Job hatten, wird es heute fast erwartet, dass Frauen möglichst schnell wieder arbeiten und ganz multitaskingmäßig Familie und Karriere unter einen Hut kriegen. Das will ich auch gar nicht verschreien oder so, ich bin sehr froh, dass diese Möglichkeit mittlerweile kein No Go mehr ist und der Feminismus langsam Wirkung zeigt, aber ganz am Ende steht halt immer die Frau selbst, die das für sich entscheiden muss. Möchte sie Kinder? Möchte sie danach wieder arbeiten? Möchte sie zuhause bleiben? Klar, einige befinden sich nicht in der privilegierten Position, dies komplett frei zu entscheiden, aber Bree kann das und ich fand es sehr schön, wie man sie hier erst kennenlernte und es für sie dann immer klarer wurde, was sie wollte. So war sie für mich nicht minder stark, sondern eher besonders mutig, denn sie hatte den Mut, sich zu entscheiden.

Die Lovestory zwischen den beiden ist total berührend geschrieben. Erst geht es um Trauer, dann um das Wiederfinden des Alltags und dann wird es tatsächlich nochmal richtig aufregend. Was ich sagen kann: Es wurde nie langweilig. Zu keiner Zeit habe ich gedacht: jetzt seht mal zu. Ich möchte Love! Stattdessen war ich total verzaubert von dem Slow Burn zwischen den beiden und den vielen alltäglichen Situationen, die super viel Liebe ausstrahlen. Dadurch war es dann auch vollkommen okay, als sie zu einem Paar wurden, obwohl die Umstände am Anfang nicht unbedingt auf einem „wir“ standen.
Überraschend kam zu diesem Strang der Handlung ein aufregender hinzu, der mich einerseits an der Authentizität dieser Story hat zweifeln lassen, gleichzeitig aber überraschend real klang. Zwischendurch stand mein Mund weit offen, weil ich es nicht fassen konnte. Für Bree und Eason bedeutete es aber vor allem, einen Schicksalsschlag nach dem anderen zu überwinden.
Und auch das war nicht langweilig mitzuverfolgen, weil man förmlich spürte, wie sie immer näher zusammenwuchsen und die LIebe zwischen ihnen immer größer wurde.

So verzichtet dieses Buch komplett auf typisches Lovestory-Drama und verpackt stattdessen viel krassere Themen und den Alltag in eine Story, die einen im Herzen tief berührt und verzaubert, gebannt und mitfühlend jede Seite bis zu Ende weiter und weiter blättern lässt.

Fazit:
Ich fand die Geschichte überraschend grandios. Normalerweise mag ich Slow Burn gar nicht so gerne. Ich mag lieber die Bad Guys und ich liebe Authentizität. Irgendwie war hier aber alles egal, denn die Autorin zaubert mit unheimlich viel Liebe und Feingefühl eine Storyline und Protagonisten, die zeigen, wie sehr der Alltag einen fordert. Wie unwirklich Erscheinendes zur Wirklichkeit werden kann. Wie Liebe entsteht und sich verfestigt, wo sie vorher keiner vermutete und wo es keine Aufregung braucht, um tiefe Verbundenheit nicht nur zu schaffen, sondern auch an die Leser:innen zu vermitteln. Dazu gibt es noch einen Teil „Action“, der überraschend und empörend ist und der Geschichte den letzten Schliff verleiht. Rundum gelungen meiner Meinung nach!

5 von 5 Sterne von mir.

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