Schöner dritter Teil, allerdings ohne wesentliche Steigerung
DeeplySchreibstil:
Den Schreibstil von Ava Reed finde ich super angenehm. Das Buch ließ sich flüssig und locker leicht lesen und die Autorin schafft es definitiv, ihren allesamt sympathischen Figuren Leben einzuhauchen. ...
Schreibstil:
Den Schreibstil von Ava Reed finde ich super angenehm. Das Buch ließ sich flüssig und locker leicht lesen und die Autorin schafft es definitiv, ihren allesamt sympathischen Figuren Leben einzuhauchen. Was ich vielleicht ein ganz klein wenig bemängeln würde, wenn ich nach etwas suchen würde, wäre, dass mir die Gefühle etwas zu knapp beschrieben werden. Es ist eher alles locker leicht erzählt, wodurch nicht nur möglicherweise anstrengende Ernsthaftigkeit nicht auftaucht, sondern auch die Ernsthaftigkeit bei den Gefühlen etwas verloren geht. Ich habe an keiner Stelle daran gezweifelt, dass die Gefühle der Protagonisten ernst sind, allerdings berührt es einen einfach nicht so. Da fehlen ein paar Worte. Für andere ist dieser eher indirekte Stil vielleicht aber auch genau richtig.
Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte war relativ a-typisch. Genau wie in Band eins kommt Zoey neu nach Seattle an die Uni und muss sich erst einmal einleben, mit dem Unterschied, dass sie alle kennt: Cooper, Andy, Mason, June und dann auch Dylan. Was ich ganz cool fand, war, dass Dylan und Zoey sich sofort sympathisch sind. Daran besteht kein Zweifel. Im Laufe der Geschichte war dieser Punkt spannungstechnisch für mich immer mal wieder unterschiedlich gut. Dazu gleich mehr.
Zuerst einmal zu Zoey: ihre Vergangenheit kannte ich schon aus den Büchern zuvor. Was mir an ihr gleich gefallen hat, war, dass sie sich super offen dem neuen Leben entgegenstellt und schon anfangs relativ weit in ihrer Entwicklung ist. Dadurch kam nicht all zu melancholische Stimmung auf und Zoey trat vielmehr als treibende Kraft der Beziehung auf. Zudem mochte ich es, dass sie sich von ihrem Bruder nicht einschüchtern lässt und so herrlich unkompliziert mit Dylan verfährt. In der Beziehung ist sie definitiv die offenere, die sich schnell für Kommunikation und Wahrheit entscheidet und die dadurch so manchen Konflikt umgeht. Sie bringt die Leichtigkeit in die Geschichte und das, obwohl ihr Hintergrund alles andere als leicht und fröhlich ist.
Ihr Hintergrund ist es auch, der Anfang des Buches eine Triggerwarnung auslöst. Ihr könnt euch also denken, dass sie einiges durchmachen musste. Ich fand dies aber sehr gut in die Geschichte eingefügt. Es ist präsent und hat Auswirkungen auf ihr Leben und ihr Verhalten, ist aber auch in dem Entwicklungsstadium, das ihr erlaubt, sich wieder voll ihrem Leben zuzuwenden und damit so weit es geht abzuschließen. Dadurch kommt diesbezüglich nicht zu viel Dramatik auf.
Anders ist es mit Dylan. Generell gibt es in dieser Geschichte wenige richtig dramatische Momente. Dylans und Zoeys Beziehung kann man von vorneherein als harmonisch beschreiben. Es gibt keine größeren Auf und Abs, keine Unsicherheiten, keine dummen Aktionen. Stattdessen liegt der Fokus der beiden wohl darauf, wieder Liebe zuzulassen. Dylan ist da die größte Baustelle. Sein Problem ist eines, das in seinem Fall noch mehr mit Scham und Selbstakzeptanz zu tun hat als Zoeys. Während Zoeys Hintergrund schnell ausgesprochen ist, hält Dylan sich zurück und verlangsamt somit den Fortschritt ihrer Beziehung. Wahrscheinlich ganz gut, denn ansonsten beschäftigt die Geschichte sich nicht mit viel mehr.
Noch kurz zu Dylan direkt: er ist einer von der Art „Stille Wasser sind tief“. Ich mochte seine ruhige Art total. Meist schafft er es, Zoey fast ohne Worte zu beruhigen oder sich auszudrücken. Dazu war es einfach süß, wie er gegenüber Zoey völlig hilflos ist und einfach auf den Zug aufsteigt, den Zoey fährt:)
An der Geschichte der beiden mochte ich gerne, dass es durch das wenige Drama recht flott voran ging und man somit keine Probleme hatte, das Buch schnell durchzulesen. Mir war es aber vielleicht schon zu wenig. Es war süß, toll für Zwischendurch und ich mochte alle Protagonisten total gerne. Es gab viele schöne Szenen, aber auch einige, die für mich die Geschichte nicht so recht weiterbrachten. Zwar ist es irgendwie schön, dass es auch so unkompliziert passieren kann, aber unterhaltungstechnisch ist es so einfach nicht herausstechend. Es hätte ja nicht unbedingt künstliches Drama sein müssen, etwas tiefere Gefühle oder ein paar mehr Szenen, die die Vergangenheit der beiden inkludieren, hätten es schon getan meiner Meinung nach.
Fazit:
Eine super süße Geschichte, die toll für Zwischendurch war und mit wirklich sympathischen Protagonisten daherkommt. Eigentlich ist alles perfekt gemacht: locker leicht, flüssig, schnell zu lesen und Hintergrund. Allerdings fehlte mir das Besondere. Das, was die Geschichte wirklich spannend machte, was mich wirklich berührte. Ähnlich ging es mir schon mit den anderen Bänden der Reihe und so kann ich sagen, dass es ein schöner Abschluss ist, er sich aber nicht wesentlich gesteigert hat.
4 von 5 Sterne von mir.