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Veröffentlicht am 25.05.2024

Nervenaufreibend!

Sie hat angefangen
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Während der Sekundarstufe bildeten Annabel, Esther, Tanya and Chloe eine beliebte Clique, die den Ton angab. Mittlerweile haben sie sich auseinandergelebt, doch die unerwartete Einladung zu einer Hen Party ...

Während der Sekundarstufe bildeten Annabel, Esther, Tanya and Chloe eine beliebte Clique, die den Ton angab. Mittlerweile haben sie sich auseinandergelebt, doch die unerwartete Einladung zu einer Hen Party bringt sie wieder alle zusammen. Eine Mitschülerin von damals, Poppy, lädt ein, in die Karibik und obwohl keine der vier in den letzten 10 Jahren Kontakt mit Poppy hatte und sie die Außenseiterin sogar gemobbt haben. Die vier gehen davon aus, dass Poppy ihnen vergeben hat oder niemanden sonst hat, um zu feiern – egal, schließlich lässt man sich eine kostenlose 4-tägige Auszeit auf einer tropischen Privatinsel nicht entgehen...

“Sie hat angefangen” ist ein fesselnder, ereignis- sowie temporeicher Thriller voller Sonne, Strand und Tod, denn dieser Junggesellinnenabschied in der Karibik ist ein Rachefeldzug: Als die Verwalterin der Privatinsel die fünf Frauen nach der 4-tägigen Hen Party abholen will, sieht sie am Strand nur die Braut, sie ist blutüberströmt und sagt: Sie hat angefangen...

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, zudem gibt es Tagebucheinträge der jugendlichen Poppy, die verdeutlichen, wie sehr die fiesen Schikanen der Clique ihr Selbstwertgefühl zerstört haben.

Annabel, Esther, Tanya and Chloe haben es als Erwachsene nicht weit gebracht. Sie sind auch schon lange keine echten Freundinnen mehr, sie geben sich nur noch miteinander ab. Sie sind nicht ehrlich zueinander und haben dunkle Geheimnisse voreinander – aber Poppy weiß alles über alle und sie legt es darauf an, die vier gegeneinander auszuspielen...

Daraufhin eskalieren die Geschehnisse: Am 3. Morgen wird eine der Frauen vermisst, kurz darauf wird eine andere tot aufgefunden, dann kommt ein Sturm auf, und unter den Verbliebenen geht paranoides Misstrauen um: Jede verdächtig jede...

“Sie hat angefangen” ist ein tolles Spannungsdebüt: Unheilvoll, packend, psychologisch düster, dramatisch sowie voller Überraschungen. Der flüssige, locker leichte Schreibstil, die bedrohliche Stimmung auf der paradiesischen Insel und die erschütternden Enthüllungen, die sich mit fortschreitender Handlung häufen, sind absolut mitreißend.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Bittersüß!

Divine Rivals
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Während Krieg zwischen den Göttern herrscht, versucht die 18-jährige Iris sich und ihre, dem Alkohol verfallene, Mutter zu ernähren, denn ihr Bruder ist in den Krieg gezogen. Sie schreibt für eine renommierte ...

Während Krieg zwischen den Göttern herrscht, versucht die 18-jährige Iris sich und ihre, dem Alkohol verfallene, Mutter zu ernähren, denn ihr Bruder ist in den Krieg gezogen. Sie schreibt für eine renommierte Zeitung und will zur Kolumnistin aufsteigen, doch da der arrogante Roman denselben Job will, entwickelt sich ein Wettstreit zwischen den beiden.

Ja - das nette, arme Mädchen verknallt sich in den herablassenden, reichen Kerl, was ich eigentlich ziemlich “abgenutzt” finde, aber hier wird diese Prämisse weitestgehend originell umgesetzt, auch weil “Der Snob” seine Arroganz schnell ablegt. Als Iris eines Abends auf der alten Schreibmaschine ihrer Großmutter einen Brief an ihren Bruder tippt landet dieser bei einem Unbekannten, da die beiden durch ihre magischen Schreibmaschinen miteinander verbunden sind. Er klärt das Missverständnis auf, dennoch entwickelt sich eine innige Brieffreundschaft – mit Roman, der sie über seine Identität im Dunkeln lässt. Dann überschlagen sich die Ereignisse aufgrund des Kriegsgeschehens mehrmals...

“Divine Rivals” ist herrlich altmodisch und doch zeitlos: Es geht um Familie, Freundschaft, Güte, Diversität, die Stärke sich und anderen etwas zuzumuten, den Mut etwas zu riskieren - für die Familie, die Karriere, romantische Liebe, sich selbst...

Der geistreich ausdrucks- und bildstarke Schreibstil kreiert eine bittersüße Atmosphäre, die mich ab Seite eins eingefangen hat. Die großartig gezeichneten Haupt- sowie Nebenfiguren sind herzallerliebst und die Handlung ist ereignisreich - ich fand sie auch immer wieder Mal spannend, vor allem zum Ende hin - für mich wird die Geschichte jedoch hauptsächlich von der gemütlichen, melancholischen Stimmung sowie den mitreißend feinsinnigen Gefühlen, Gedanken und Handlungen der wunderbaren Charaktere getragen.

Da der Fokus auf der Romanze zwischen Iris und Roman liegt, die von den sich zuspitzenden Kriegsereignissen beeinflusst wird, vergebe ich 4 Sterne, denn Liebesgeschichten sind nicht wirklich mein Ding. Die Fantasy-Elemente, Familien- sowie Freundschaftsthemen spielen nur am Rand eine Rolle, was ich schade fand. Ich denke, ich werde Band 2 (Ruthless Vows) dennoch lesen, denn Band 1 endet mit einer wirklich unerwarteten Wendung, die in einen “fiesen” Cliffhanger mündet!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ein Krimi über einen Krimi

Der Tote aus Zimmer 12
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Die Engländerin Susan war Lektorin, doch jetzt ist sie Hotelbesitzerin auf Kreta, doch unzuverlässige Lieferanten, unpünktliches Personal sowie Geldsorgen machen das idyllische Inselleben zunichte. Ihre ...

Die Engländerin Susan war Lektorin, doch jetzt ist sie Hotelbesitzerin auf Kreta, doch unzuverlässige Lieferanten, unpünktliches Personal sowie Geldsorgen machen das idyllische Inselleben zunichte. Ihre Beziehung leidet ebenfalls unter dem Dauerstress, zudem vermisst sie England. Da kommt das Angebot eines Ehepaares gerade recht: Sie soll gegen Bezahlung in England ermitteln, die vermisste Tochter der beiden finden. Das Paar, ebenfalls Hotelbesitzer, berichten von einem rätselhaften Mord, der sich vor Jahren während der Hochzeitsfeier ihrer Tochter in Zimmer 12 ereignete. Die Tochter verschwand kurz nachdem sie den letzten Krimi, den Susan lektoriert hatte.

Da der Autor inzwischen tot ist, soll Susan herausfinden, was es mit dem Buch auf sich hat, versteckte Hinweise finden sowie Bezüge zur Realität - denn der Verfasser hat sich von dem mysteriösen Mord in Zimmer 12 und der Hotelier-Familie inspirieren lassen. Doch kaum in England angekommen, findet sich Susan in einem Dickicht aus Täuschungen, Lügen und Intrigen wieder, dann wird es auch für sie gefährlich...

“Der Tote aus Zimmer 12” ist für mich das bisher beste (Erwachsenen-)Buch von Anthony Horowitz! Der seltsame Mordfall in Zimmer 12, das kryptische Buch darüber, die verschollene Tochter, Susans Nachforschungen und die des Romanermittlers, in dem von Susan lektoriertem Krimi - ich fand es spannend zu erleben, wie die Puzzleteilchen an ihren Platz fallen!

Allee und alles werden mit viel Feingefühl, bemerkenswert geistreich sowie mit einem beeindruckenden Gespür für die menschliche Natur, Details und Zusammenhänge, beschrieben.

Die vielen illustren bzw. zwielichtigen Figuren sind herrlich undurchsichtig und das verschachtelte Geschehen ist faszinierend: Es geht um einen Krimi, in dem die Handlung des Buches aufgegriffen wird, ca. die Hälfte der Handlung besteht aus dem berühmt berüchtigten Krimi, was auf gute Weise hirn-verrenkend ist!

Es ist ein bisschen so, als würde eine moderne Miss Marple ermitteln, indem sie einen Krimi erforscht, in dem es um einen Romanhelden geht, der Hercule Poirot ähnlich ist!

Der Tote aus Zimmer 12” ist sagenhaft atmosphärisch, fesselnd und raffiniert – mit subtilem britischem Humor! Setting, Schreibstil Charaktere und Handlung sind absolut grandios – ein Meisterwerk, obwohl ich die Auslösung ziemlich konstruiert fand, allerdings nicht auf negative Weise, sondern sehr “komplex zusammengestrickt.”

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Nicht ganz mein Geschmack

Wenn sie lügt
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Wenn die totgeglaubten Abgründe der Vergangenheit wieder lebendig werden...

2004: Eine perfekte Jugend-Clique - bis sich eine von ihnen, Norah, in den älteren David verliebte. Die Beziehung hielt nicht ...

Wenn die totgeglaubten Abgründe der Vergangenheit wieder lebendig werden...

2004: Eine perfekte Jugend-Clique - bis sich eine von ihnen, Norah, in den älteren David verliebte. Die Beziehung hielt nicht lange, sie machte Schluss, er wurde zum Mörder. Die grausame Tat erschütterte damals die Gegend und die Gruppe driftete auseinander. David gilt als tot, alles deutete darauf hin, dass er auf der Flucht vor der Polizei ums Leben kam - in der Ostsee ertrank. 19 Jahre später scheint die schreckliche Vergangenheit wieder lebendig zu werden: Norah erhält perfide Drohbriefe, die von David zu stammen scheinen...

Goran, früher Norahs bester Freund, der mittlerweile in Berlin lebt, wird von Norahs besorgter Mutter kontaktiert: Sie bittet ihn um Hilfe, also kehrt er widerwillig in sein Heimatdorf zurück.

Der Schreibstil ist eigentlich herrlich düster atmosphärisch: Schilderungen eines idyllisch anmutenden Dorfes am Waldrand, mit den typisch verschlossenen Einheimischen, in dem hinter den malerischen Kulissen das Böse wohnt. Von hohen Fichten, dem Duft feuchter Erde...

mich störten jedoch die, die (wie ich finde) profan prosaischen Bezeichnungen von Autobahnen, Autobahnkreuzen, Abfahrten etc. dazwischen – wieso stellen Autoren von fiktionalen Büchern Weg-Beschreibungen so technisch dar? Das werde ich nie verstehen! Und dann die ständige Erwähnung, dass Goran einen SUV fährt - ich fand das überflüssig sowie unzeitgemäß! Insgesamt gefiel mit der Schreibstil ganz gut und die Prämisse machte mich, zusammen mit den Andeutungen von dunklen Geheimnissen, neugierig! Es gibt aber ein paar (meiner Meinung nach) unnötige, vulgäre Passagen. Für mich kam das, was über die Figur ausgesagt werden soll, auch ohne diese expliziten Stellen rüber - ich finde hier wäre weniger mehr gewesen.

Goran war mir eher unsympathisch, er verhält sich zwar größtenteils sensibel und intelligent, kam für mich dennoch irgendwie ein bisschen protzig prollig rüber: Der angeberische SUV, die Annahme, dass er bei Schlägereien überlegen ist, dass er ein etwas zwielichtiger Wettbüroinhaber ist...

Norah hingegen war mir auf Anhieb sympathisch, auch weil ihre Persönlichkeit von Anfang an komplex und somit interessant auf mich wirkte.

Verschiedene Perspektiven und Einblicke in die Vergangenheit wechseln sich ab und sorgen für Abwechslung sowie anhaltende Spannung - außerdem fand ich einige der Enthüllungen wirklich erschütternd!

Ich würde “Wenn sie lügt” als soliden Thriller bezeichnen, für meinen Geschmack fehlt jedoch das gewisse Etwas und einige Elemente haben mir persönlich einfach nicht gefallen.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Spannend wie ein Hitchcock Film!

Drehbuch des Todes
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“Drehbuch des Todes” ist Band 11 der Josephine Tey-Reihe, die Bände können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden, da entscheidende Elemente der vorangegangenen Bücher verständlich verdichtet eingebaut ...

“Drehbuch des Todes” ist Band 11 der Josephine Tey-Reihe, die Bände können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden, da entscheidende Elemente der vorangegangenen Bücher verständlich verdichtet eingebaut sind.

September 1939: Die Schriftstellerin Josephine reist mit der Queen Mary nach Amerika, um ihre Freundin zu besuchen, die in Hollywood mit Alfred Hitchcock an der Verfilmung von Daphne du Mauriers Rebecca arbeitet. An Bord trifft sie zufällig die Familie des berühmten Regisseurs, denn Ehefrau, Tochter und Schwiegermutter ziehen zu ihm nach L. A. Josephine begegnet aber auch einer wütenden Engländerin mit Rachegelüsten...

In England, wo die Auswirkungen des 2. Weltkrieges zu spüren sind, ermittelt DI Archie Penrose auf dem Land: Ein zweites Filmteam drehte dort bis vor kurzem für Hitchcock und ein Heer der britischen Armee nutzt das Anwesen zum 2. Mal - es wurde bereits während des 1. Weltkriegs “beschlagnahmt”...

Die Settings sind großartig: Die luxuriöse Queen Mary, ein Herrenhaus mit dunkler Geschichte (historisch wie persönlich) und das schrecklich schöne Hollywood, wo Überlegenheitskomplexe sowie Machtspiele für toxische Arbeitsbedingungen sorgen...

Ich denke es ist hilfreich, wenn man die Filme von Hitchcock und/oder Rebecca kennt. Anhand der Danksagung wird klar, wie grünlich Nicola Upson die Hintergründe recherchiert hat – was dem Buch definitiv zugutekommt! Ich fand die Einblicke in die Dreharbeiten wirklich interessant!

Die Tatsache, dass Nicola Upson reale historische Persönlichkeiten in fiktive Romanfiguren verwandelt, ist für mich jedes Mal ein Highlight und der berühmt berüchtigte Hitchcock ist herrlich faszinierend verstörend geraten!

Die bittersüße Atmosphäre - das nostalgische 1930er Flair auf der einen Seite, die Einschränkungen wie Bedrohungen des 2. Weltkriegs auf der anderen - übte, zusammen mit den hoch interessanten Charakteren, der raffinieren, psychologisch düsteren Handlung und den feinfühligen, intelligenten Schilderungen einen Sog aus, der mich immer weiterblättern ließ.

Die mysteriösen, wendungsreichen Geschehnisse werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und aus den einzelnen Handlungsstränge ergeben sich überraschende, erschütternde Zusammenhänge...

Für Fans von klassischen, komplexen Krimiromanen à la Agatha Christie.

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