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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2024

Ich bin zwiegespalten...

Waiseninsel
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Band 4 konnte mich so begeistern wie die Vorgänger, vielleicht bin ich nach drei Bänden auch einfach abgestumpft, ich habe eine Buchserie noch nie bis zum 4. Band verfolgt...

Ich fand Jessicas Denken ...

Band 4 konnte mich so begeistern wie die Vorgänger, vielleicht bin ich nach drei Bänden auch einfach abgestumpft, ich habe eine Buchserie noch nie bis zum 4. Band verfolgt...

Ich fand Jessicas Denken und Handeln bezüglich privater Angelegenheiten nicht nachvollziehbar, Teile der Auflösung wenig plausibel und für meinen Geschmack schreiten die Geschehnisse zu langsam bzw. ruhig voran.

Die düstere Atmosphäre und das Setting fand ich hingegen großartig: Eine abgelegene Insel zw. Finnland und Schweden, in der Vergangenheit in einem Kinderheim, in der Gegenwart in einem kleinen Hotel, in dem eine Jessica Auszeit nimmt. Doch dann wird ein Gast ermordet und Jessica ermittelt privat, was eine nette Abwechslung ist, aber irgendwie habe ich das faszinierend verstörende Zusammenspiel mit ihrem Team vermisst, auch wenn es am Rande eine Rolle spielt.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Cosy, amüsant & düster!

Das Mörderarchiv
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“Das Mörderarchiv” war für mich perfekte, englische Cosy Crime-Unterhaltung: Die Figuren sind hinreißend eigentümlich, die Handlung ist herrlich rätselhaft, düster sowie spannend, und der kreative Schreibstil ...

“Das Mörderarchiv” war für mich perfekte, englische Cosy Crime-Unterhaltung: Die Figuren sind hinreißend eigentümlich, die Handlung ist herrlich rätselhaft, düster sowie spannend, und der kreative Schreibstil ist atmosphärisch, stellenweise witzig spritzig, außerdem ausdrucks- und bildstark.

Sommer 1965 in dem Dorf Castle Knoll in Südengland: Die 17-jährige Frances geht zu einer Wahrsagerin und erhält DIE Weissagung - sie wird eines Tages ermordet werden! Sie nimmt das aus gutem Grund sehr ernst, richtet ihr Leben danach aus. Sie setzt ihren Mitmenschen mit paranoiden Fragen zu, nervt die Polizei, sammelt Hinweise, um mögliche Motive sowie Verdächtige zu erfassen. Schließlich entsteht das titelgebende Mörderarchiv. Mit diesem Verhalten macht sie sich zusehends unbeliebt und wird letztlich als Verrückte abgestempelt. Sie übt dennoch Macht aus, da einige auf die Wohltätigkeit der, zu großem Reichtum gelangten, alten Dame angewiesen sind...

Sommer, Gegenwart in London: Die 25-jährige, frisch arbeitslos gewordene, Annie zieht wieder zuhause ein, zu ihrer Mutter. Das Haus, in dem die talentierte, aber mittellose Künstlerin lebt, gehört allerdings ihrer Tante Frances, die sie gerade enterbt hat. Jetzt soll Annie, die ihre Großtante nie kennengelernt hat, zur Testamentsänderung nach Castle Knoll kommen. Als Annie in dem Herrenhaus Gravesdown Hall ankommt, ist Frances jedoch kürzlich verstorben.

Der Handlungsaufbau ist abwechslungsreich sowie fesselnd gestaltet, denn Annies Erlebnisse in der Gegenwart und Frances Tagebucheinträge aus den 1960er Jahren wechseln sich ab.

Beide Frauen berichten aus der Ich-Perspektive, von aufregenden, aber auch verstörenden Ereignissen: Annie ist diejenige, die entdeckt, dass ihre Großtante ermordet wurde und beginnt zu ermitteln. Frances erzählt, warum sie die Weissagung ernst nimmt, von den kleinen sowie großen Dummheiten, die sie mit ihrer Clique anstellte, dem ungeklärten Verschwinden einer Freundin, von Familiengeheimnissen und wie sie zur Hausherrin von Gravesdown Hall wurde.

Aber es geht auch um sehr viel Geld, denn das Testament von Frances besagt, dass zwei Verwandte die Chance erhalten, alles zu erben: Wer es schafft ihren Mord innerhalb einer Woche aufzuklären, bekommt den gesamten Besitz. Zudem gibt es zwei Charaktere, die aufgrund eines raffinierten Testamentzusatzes indirekt davon profitieren würden, wenn die beiden es nicht schaffen, den Mord aufzuklären, sodass ein gefährlicher Wettbewerb beginnt...

“Das Mörderarchiv” hat mich rundum begeistert, denn hier stimmt einfach alles und die komplexe Handlung, mit den vielen interessanten Charakteren, von denen fast alle mehr oder weniger verdächtig wirken, verströmt klassische Krimi Vibes à la Agatha Christie.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Atemberaubend spannend!

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Atemberaubend spannend!

Jeden Sommer fahren die Dauerverlobten Anna und Henrik mit ihrer gemeinsamen Dauersingle-Freundin Melina zum Wandern in den Norden Schwedens. Doch Anna verschiebt die Auszeit ...





Atemberaubend spannend!

Jeden Sommer fahren die Dauerverlobten Anna und Henrik mit ihrer gemeinsamen Dauersingle-Freundin Melina zum Wandern in den Norden Schwedens. Doch Anna verschiebt die Auszeit in der Natur von Juli auf September und dann stößt auch noch der neue, mysteriöse Freund von Melina kurzfristig dazu. Der eigensinnige Egozentriker beharrt auf eine herausfordernde Route durch die abgelegene, alpine Gebirgslandschaft des Sarek Nationalparks, obwohl sie aufgrund ihrer Unzugänglichkeit zu rau für durchschnittlich erfahrene Wandertouristen ist.

Wer ist fit - wer kann Kälte, Regen, Matsch, Sturm und Schnee ab? Wer schwächelt, ist aber zu stolz, um sich helfen zu lassen? Wer vergiftet die Stimmung, sieht sich jedoch als Opfer?

Schon bald kommen lang unterdrückter Groll und geheime Ängste an die Oberfläche, sodass schließlich bei fast allen die Nerven blank liegen...

“Der Ausflug” ist von Anfang an packend, denn die angespannte Stimmung, die aufgrund der vielen kleinen und großen Unstimmigkeiten zwischen den Figuren herrscht, entsteht bereits während des 1. Kapitels, und sie wird zusehends bedrohlicher. Der Schreibstil erzeugt eine greifbar beklemmende Atmosphäre, die Figuren sind absolut überzeugend und die psychologisch hoch interessante, fesselnde Handlung bietet viele großartige Wendungen!

Die Dramaturgie ist grandios, denn der Ausflug und das, was nach der Eskalation der Geschehnisse passiert, werden abwechselnd geschildert. Man erlebt, wie die Auszeit in der Natur Vorfall für Vorfall aus dem Ruder gerät und Anna schließlich schwer verletzt im Krankenhaus liegt, wo sie von der Polizei befragt wird. Wo sind die anderen? Wie geht es ihnen? Vereinzelte Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere verdeutlichen Schritt für Schritt, wie es zu dem desaströsen Ausgang des Outdoor-Abenteuers kommen konnte.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Wie ein Film Noir!

Drei sind einer zu viel
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“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung ...

“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung eingestreut werden.

Henry, ein Möchte-Gern-Dichter, Ex-Englischlehrer, Ex-Polizist aktuell Privatdetektiv, ist immer noch gelangweilt bis verloren, impulsiv und obsessiv, was zu schlechten Entscheidungen führt: Er nimmt den Auftrag seiner ehemaligen Schülerin Joan an, obwohl er sie schon als Teenagerin suspekt fand. Er soll ihren Mann, der eine Affäre hat, beschatten, denn sie will Beweise für seine Untreue. Plötzlich stolpert Henry jedoch über zwei Leichen und der Tathergang erinnert ihn einen entsetzlichen Vorfall, der sich vor über zehn Jahren ereignete...

Verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen entfalten die Wahrheit über Joan Stück für Stück...

Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, ich finde aber auch, dass Nebensächlichkeiten oft ausführlich geschildert werden, andererseits gibt es zusätzlich viele interessante philosophische Betrachtungen – banal, bedeutend, zur Stimmung beitragend - das ist wohl Geschmackssache.

Die Charaktere sind interessant bis faszinierend verstörend, allerdings fand ihr Verhalten manchmal wenig überzeugend.

Die Handlung ist rätselhaft, ausgeklügelt sowie wendungsreich, Spannung kommt für meinen Geschmack jedoch nicht so richtig auf. Schwarzer Humor hier und da fügt sich perfekt in die düstere, melancholische Grundstimmung dieses Thrillers ein, der meiner Meinung nach vor allem ein Psychogramm ist: Über Menschen, die ihren Platz im Leben nicht finden oder ihn finden, sich aber im Geheimen ausleben müssen, weil ihr Denken und Handeln zu sehr von den allgemeingültigen Werten der Gesellschaft abweicht...

Für Fans von “Die Gerechte” und dem Krimi-Genre Noir!

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Atmosphärisch, düster, fesselnd

Der Pfad
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Cutters’s Pass in North Carolina ist ein Bergdorf, das man als Bermuda Dreieck der Südstaaten bezeichnen könnten, denn in dem Ort verschwanden innerhalb von 25 zwanzig Jahren sieben Menschen spurlos. Abby ...

Cutters’s Pass in North Carolina ist ein Bergdorf, das man als Bermuda Dreieck der Südstaaten bezeichnen könnten, denn in dem Ort verschwanden innerhalb von 25 zwanzig Jahren sieben Menschen spurlos. Abby ist vor zehn Jahren, nach einem schmerzlichen Verlust, hinzugezogen und fühlt sich der Gemeinschaft mittlerweile zugehörig. Als die Vermisstenfälle neu aufgewühlt werden, merkt sie, wie sehr die Gemeinschaft kritische Frage beiseiteschiebt, ausweichet, eine Mauer des Schweigens errichtet. Wie gut kennt Abby ihre Freunde und Kollegen? Lauert die Gefahr in den Bergen oder geht sie von Menschen aus?

“Der Pfad” bietet von Anfang an eine greifbar geheimnisvolle, düstere Atmosphäre und die sympathische Abby, die vor Feingefühl, diplomatischem Geschick sowie Pragmatismus nur so strotzt, schildert ihre Eindrücke (aus der Ich-Perspektive) mit viel Scharfsinn. Die zu Beginn eher ruhigen Geschehnisse werden bereits nach wenigen Kapiteln ereignis- und abwechslungsreich sowie packend.

Im Verlauf der Handlung lernt man Abby, die Abend- und Nachtmanagerin des rustikal luxuriösen Hotels Passage Inn, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, das Dorf Cutter’s Pass sowie die landschaftlichen der malerisch anmutenden, gefahrenvollen Natur immer besser kennen. Als Trey, der Bruder des vermissten Enthüllungsjournalisten, anreist und hartnäckig nachforscht, wird Abby gezwungen ihre Sicht der Dinge neu zu bewerten: Sie beginnt an dem kollektiven Mantra, dass es sich bei den vier Vermisstenfällen um unglückliche, zufällige Unfälle handelt, zu zweifeln.

Die Handlung erstreckt sich vom 3. August bis zum 3. September 2022 und ist in fünf Abschnitte unterteilt: In den ersten vier Teilen geht es um Erkenntnisse bezüglich einer vermissten Person bzw. Gruppe und es gibt faszinierende Einblicke in die Geschichte ihres Verschwindens. Der fünfte Abschnitt ist Abby gewidmet, die sich entscheiden muss, ob sie sich der liebgewonnenen Dorfgemeinschaft oder der Wahrheit verpflichtet fühlt...

Der eindrücklich Schreibstil, die brillant gezeichneten Charaktere und die mysteriöse, facettenreiche Handlung machen “Der Pfad” zu einem atmosphärischem, fesselnden Leseerlebnis! Die Auflösungen sind, nach vielen Irrungen sowie Kehrtwenden, überraschend und einfallsreich – ich fand allerdings nicht alle Elemente zu 100% überzeugend.

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