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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2025

Der Clan bestraft und nun kommt die Rache

Asa
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Der Familienclan, in dem Asa aufwächst, hat harte Regeln und die Tradition darf nicht gebrochen werden. Wer aufbegehrt, wird bestraft und so geraten Asa und ihr Vater in eine Falle. Asa überlebt, ihr geliebter ...

Der Familienclan, in dem Asa aufwächst, hat harte Regeln und die Tradition darf nicht gebrochen werden. Wer aufbegehrt, wird bestraft und so geraten Asa und ihr Vater in eine Falle. Asa überlebt, ihr geliebter Vater nicht. Dann folgen Jahre in einem Erziehungscamp. Die unmenschlichen Verhältnisse können die junge Frau jedoch nicht brechen. Sie lernt, was sie' kriegen kann', vollkommen fokussiert auf ihren Hass und die Rache. Dafür hat sie einen Plan und dann ist es soweit. Der Kampf beginnt. Asa geht ihren Weg. Doch sie ist keine dumpe Kampfmaschine. Trotz ihrer wirklich brutalen vor Gewalt strotzender Schlacht ist da auch die andere Asa, ihre verletzte Seele, tiefe Gefühle, die in ihr schlummern. Und der Schreibstil erlaubt es den Lesern, nicht nur die packende, spannende Thriller-Handlung verfolgen zu können, sondern auch Einblicke zu bekommen, wer der Mensch dahinter ist.
Die Geschichte, sie erklärt auch, wie es zu diesen Clanstrukturen kommen konnte, die für all das verantwortlich sind und auch die Nebenfiguren, auf die man trifft, haben ein Gesicht.
Das Genre Thriller wird hier voll bedient, beeindruckend in seiner Härte und Kompromisslosigkeit und dieser Feldzug einer Rache, das vergisst man nicht. Aber da ist eben noch mehr. Man kann Asas Entscheidung, das, was sie tut und wie sie es tut, 'verstehen' und man verliert sie als Person, trotz allem, nie aus den Augen.
Ein tolles Buch, ganz großes Kino und tatsächlich, auch als Film wäre dies hier eine Wucht.

Veröffentlicht am 05.08.2025

Der Femizid an der Schwester, wer sie war und das Geschehen steht für so viele

Lilianas unvergänglicher Sommer
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Die Schriftstellerin Cristina Rivera Garza hat viele Jahre gebraucht, hat wortlos getrauert um ihre Schwester Liliana, die 1990 in Mexico ermordert wurde. Wer es getan hat, man weiß es. Ihr ehemaliger ...

Die Schriftstellerin Cristina Rivera Garza hat viele Jahre gebraucht, hat wortlos getrauert um ihre Schwester Liliana, die 1990 in Mexico ermordert wurde. Wer es getan hat, man weiß es. Ihr ehemaliger Freund ist der Täter, aber verurteilt wurde er nie. Ein Femizid hat stattgefunden, einer von so vielen. Aber für die Autorin ist es natürlich genau der eine. Ihre großartige Schwester, die das Leben so liebte, sie will sie nun, noch so vielen Jahren 'wiederfinden', ihr ein Gesicht, ihr ihre Geschichte zurückgeben und anklagen, die Gesellschaft, das System, das Schweigen. Langsam tastet sie sich heran und nun findet sie sie, die Worte, die ganz allein da sind, um Liliana Ehre zu erweisen und immer mehr auch, um einen Sinn suchen, den es nicht gibt. Aber zumindest wird dadurch das Andenken an ihre Schwester bewahrt.
Dieses Buch, es berührt. Man erlebt eine Frau, so voller Lebendigkeit. Und doch hat sie nicht leben dürfen, weil ein Mann das entschieden hat. Und keiner schaut hin. Wir schon. Als Leser lernt man sie kennen, diese Schwester, so gut, dass die Bitterkeit über ihr Schicksal umfassend zum Tragen kommt. Und es wird ausgesprochen, das war ein Femizid. Und es gibt so unendlich viele davon.
Ihr, die Gesellschaft, macht euch stark, dagegen, das ist die Botschaft. Und verhindert das Vergessen.

Veröffentlicht am 04.08.2025

Der Tod, nicht das Ende einer Liebe und neue Nähe

Wilder Honig
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Für die 70-jährige Hannah geht mit dem Tod ihres Mannes eine lange glückliche Ehe zu Ende. Nun ist sie das erste Mal allein in ihrem schönen Haus, mit dem alten Obstgarten und den Bienenstöcken, die ihr ...

Für die 70-jährige Hannah geht mit dem Tod ihres Mannes eine lange glückliche Ehe zu Ende. Nun ist sie das erste Mal allein in ihrem schönen Haus, mit dem alten Obstgarten und den Bienenstöcken, die ihr Mann so leidenschaftlich versorgt hat. Er war Schriftsteller und Imker. Um sie in dieser schweren Zeit zu stützen, steht dann uneingeladen ihre Schwester vor der Tür. Und noch eine dritte Person tritt in Hannahs Leben, auf deren Einladung. Doch es ist kompliziert Denn das Testament ihres Mannes hatte eine doch erst einmal schockierende Überraschung parat, ein Geheimnis, für dessen Offenbarung gegenüber seiner Frau ihm zu Lebzeiten wohl der Mut fehlte. Und es gibt 11 Briefe, die John seiner Frau hinterlässt, über ihre Ehe, ihre Liebe, im Kontext zu der wunderbaren Natur, die sie all die Jahre umgab, mit dem alten Apfelbaumgarten und den Bienen, im Zyklus der Jahreszeiten.
Diese Geschichte, das sind drei Menschen, mit ganz viel eigener Lebenslast im Gepäck und dazu große Gefühle, eine allumfassende Trauer, Verzweiflung, Bitterkeit, Entfremdung und Annaherung und irgendwann dann auch ein wenig Trost. Fein und zart, fast schon poetisch und für die Leser absolut berührend erzählt, man ist hier sehr nah dran.
Ein Buch, das nachwirkt, mit viel Tiefe und letztendlich einem Stück wiedergefundenem Frieden. Und es hält für jeden etwas bereit, für die Gedanken danach.

Veröffentlicht am 29.07.2025

Eine Kleinstadt, verschwundene Mädchen und das Grauen hinter all dem

Dunkle Sühne
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North Falls, eine Kleinstadt im Süden der USA, man kennt sich hier und glaubt noch an das Gute seiner Mitmenschen, als das Verschwinden zweier Mädchen die Gemeinschaft erschüttert. Emmy Clifton, Deputy ...

North Falls, eine Kleinstadt im Süden der USA, man kennt sich hier und glaubt noch an das Gute seiner Mitmenschen, als das Verschwinden zweier Mädchen die Gemeinschaft erschüttert. Emmy Clifton, Deputy im Ort, und auch privat über die Freundschaft zu einer der Mütter eng mit dem Fall verbunden, versucht zu helfen und ermittelt. 12 Jahre später, der mutmaßliche Täter ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, verschwindet ein weiteres Mädchen und das Offensichtliche soll auch hier wieder die Lösung sein. Doch die Dinge passen nicht zueinander und langsam brechen Hintergründe auf, der persönlichen, der familiären Art und wieder steht Emmy als Ermittlerin im Focus des Geschehens. Sie, auch noch jetzt schwer belastet durch die Ereignisse 12 Jahre zuvor, gräbt tiefer und was sich offenbahrt, ist die Realität hinter der Fassade der ehrbaren Menschen in ihrer Stadt.
Der neue Reihenstart der Bestseller-Krimiautorin Karin Slaughter ist ein packendes tiefgründiges Drama rund um einen Kriminalfall, mit einer sehr authentischen neuen Hauptfigur, selbst voll innerer Zerrissenheit, Selbstzweifeln, Gefühlen von Schuld und Versagen und einer Wut, die diese dann aber auch vorantreibt und schließlich erkennen lässt, was hier wirklich geschah.
Mich hat die Geschichte überzeugt und absolut begeistert. Und ich freue mich auf mehr.

Veröffentlicht am 29.07.2025

Ein Meisterdieb, der etwas Wichtiges verliert und so ein ziemlich anderer wird

Aristide Ledoux – Meisterdieb wider Willen
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Wir sind in einem Paris, zu Beginn des 20.Jahrhunderts, in dem alles noch anders war. Natürlich, denn wenn eine Kutsche fast zur Todesfalle wird und man sich als Junge als Meisterdieb durch das Leben kämpfen ...

Wir sind in einem Paris, zu Beginn des 20.Jahrhunderts, in dem alles noch anders war. Natürlich, denn wenn eine Kutsche fast zur Todesfalle wird und man sich als Junge als Meisterdieb durch das Leben kämpfen muss, dann sind das frühere ziemlich dunkle Zeiten. Der Name dieses Junge, der uns hier, zusammen mit seinen Freunden, mitnimmt, hinein in ein spannendes Abenteuer mit viel Tempo, ist Aristide Ledoux und die Amnesie, die ihm bei einem Angriff auf sein Leben widerfährt, wird auch zu einer Chance, wieder er selbst zu sein und zu den Guten zu gehören.
Die Geschichte ist sehr lebendig und dazu trägt auch die kreative Gestaltung bei. Auf Textpassagen folgen Comicelemente, die das Geschehen ohne Bruch vorantreiben und in ihrer Wahl absolut überzeugen, denn so ist für das junge Lesepublikum alles noch ein wenig turbulenter und so absolut keine Minute langweilig. Da kann man gar nicht anders als weiterlesen, auch wenn das für den ein oder andern eigentlich nicht die Lieblingsbeschäftigung ist.
Dieses Buch macht eine Menge Spaß. Am Ende hat man es vielleicht etwas eilig. Aber ich könnte mir vorstellen, das es für den 'neuen' Aristide und seine Freunde bald weitergeht, mit einem neuen Abenteuer.
Ich wäre dabei.